Begleitet künftig Künstliche Intelligenz beim Erkunden der Leipziger Notenspur? Das jedenfalls scheint jetzt möglich, nachdem das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine entsprechende Idee, die die Leipziger Notenspur gemeinsam mit der Firma Media Seasons GbR entwickelt hat, ausgezeichnet hat. Dabei geht es vor allem um intelligente Bilderkennung. Und zwar unterwegs, wenn man mit Toni die Musikstadt erkundet.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat die Projektidee „Mit Toni on Tour – Inklusive kulturelle Teilhabe durch KI-gestützte Bilderkennung“ ausgezeichnet.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil unterstrich bei der Auszeichnung die Motivation seines Ministeriums zur Auslobung des Wettbewerbes: „Aus technischem Fortschritt wollen wir gesellschaftlichen Fortschritt schaffen. Wir müssen Lösungen vom Menschen her denken, nicht nur von der technischen Machbarkeit, damit die Vorteile von KI nicht nur wenigen, sondern vielen Menschen zugutekommen.“
Clemens Schülke, kommissarischer Leiter des Dezernats Wirtschaft, Arbeit und Digitales der Stadt Leipzig, freut sich, dass am Anfang der Kooperation eine Anschubfinanzierung durch das Referat Digitales zur Ausformulierung der Projektidee stand: „Die Notenspur ist ein Leuchtturmprojekt für die Tourismuslandschaft Sachsen. Sie macht die kulturelle Vielfalt von Leipzig digital erlebbar. Das Cluster IT- und Kreativwirtschaft verbindet kulturelle und künstlerische Ideen mit Technologie und wirkt als kreativer Katalysator. Diese enge und fruchtbare Verbindung zwischen IT- und Kreativwirtschaft zeigt sich wieder an diesem Beispiel der Media Seasons GbR.“
Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke findet die Sache auch sehr attraktiv: „Die Zusammenarbeit von Notenspur und Media Seasons ist ein gelungenes Beispiel dafür, welch neue Möglichkeiten sich im Kulturbereich durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz ergeben. Projekte werden durch verschiedene Blickwinkel und Methoden vielfältiger und können so unterschiedliche Menschen ansprechen. Ich begrüße es sehr, wenn Kulturakteure unserer Stadt neue Kooperationen eingehen und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen. Die ausgezeichnete Projektidee von Notenspur und Media Seasons zeigt, dass kulturelles Lernen Spaß machen kann und soll.“
Was soll mit dem Preisgeld geschehen?
Mit dem Preisgeld des BMAS werden Leipziger Notenspur und Media Seasons nun in die Lage versetzt, einen qualifizierten Projektantrag zu entwickeln.
Die Leipziger Notenspur steht seit diesem Jahr gemeinsam mit der Semperoper Dresden und dem Gewandhaus zu Leipzig als Leitprojekt Musik-Kultur für das Reiseland Sachsen in der überregionalen und internationalen Werbung. Eine von der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH beauftragte Expertenanalyse hat gezeigt, dass die Notenspur besonders gut den Bedürfnissen der familienorientierten und technikaffinen Stadtentdecker entspricht und damit auf das am stärksten wachsende Zukunftsmilieu eingehen kann.
Verstärkend für die Entscheidung des BMAS war die Tatsache, dass die Leipziger Notenspur inzwischen auch Projekte in der Kohleregion nördlich und südlich von Leipzig voranbringt. „Notenspur geht ins Revier“ flankiert den Strukturwandel durch ehrenamtliches kulturelles Engagement und vernetzt viele kleine Aktivitäten zu einem Identifikationsprojekt einer ganzen Region.
Louisa Hutzler, Verantwortliche der Notenspur für den Projektbereich „Kulturelle Bildung und soziale Integration“, meint: „Ich freue mich sehr, dass wir mit ,Toni on Tour‘ Preisträger geworden sind und unsere Idee, Musikgeschichte mithilfe von KI für Familien, Schulklassen und neue Zielgruppen auch im ländlichen Raum lebendig werden zu lassen, die Jury überzeugt hat!“
Was soll die KI jetzt machen?
Die Firma Media Seasons ist führend bei der Bilderkennung durch Künstliche Intelligenz, die z. B. bei der Analyse großer Sportveranstaltungen zum Einsatz kommt. Im Kooperationsprojekt sollen diese neuen digitalen Möglichkeiten für die Erkennung der Edelstahlintarsien der Notenspur genutzt werden, sodass im Stadtraum virtuelle Inhalte mit der Realität verknüpft werden können und die Musikgeschichte der Stadt Leipzig für die Nutzerinnen und Nutzer lebendig wird.
Durch die Einbeziehung von Spielinhalten und mithilfe des Notenspur-Maskottchens Toni bieten sich kreative Wege, die Inhalte und Anliegen der Notenspur für ein jüngeres Publikum attraktiv zu machen. Steffen Kleinke und Ronny Burkersroda, Geschäftsführer von Media Seasons, freuen sich jedenfalls, an diesem kulturell interessanten Projekt in ihrer Heimatstadt mitzuarbeiten: „Es ist für uns sehr motivierend, wenn gemeinwohlorientiertes Engagement von Firmen und Vereinen im lokalen Umfeld honoriert wird. Dies zeigt uns, dass im Schulterschluss von Bund, Stadt, zivilgesellschaftlichen Akteuren und der Wirtschaft innovative Projekte umgesetzt werden können, welche verschiedene Perspektiven berücksichtigen und vielen Teilen der Bevölkerung eine Teilhabe an kulturellen Werten unserer Gesellschaft ermöglichen.“
Notenspur-Initiator Werner Schneider schaut derweil schon auf die nächsten Schritte der Projektentwicklung: „Ich bin gespannt, was sich ergibt, wenn wir unsere natürliche Intelligenz mit Künstlicher Intelligenz verbinden. Wir müssen unser Denken umstellen und nicht überlegen, wie wir die neuen technischen Möglichkeiten für das nutzen können, was wir bisher schon gemacht haben, sondern wie wir mit den neuen technischen Möglichkeiten neue Inhalte erschließen und neue Geschichten erzählen können, die unser großartiges Musikerbe für zukünftige Generationen lebendig erhalten.“
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