Mit der Mendelssohn-Festwoche vom 28. Oktober bis 4. November feiert das Mendelssohn-Haus sein 15-jähriges Bestehen. Zu erleben sind insgesamt zwei Uraufführungen, Konzerte im Musiksalon und Gartenhaus sowie ein Tag der offenen Tür. Höhepunkt ist der Mendelssohn-Tag, der seit 2007 in Leipzig am Todestag des Komponisten, dem 4. November, begangen wird.
Nach einer Sonntagsmatinee, der Ehrung am Mendelssohn-Denkmal und dem Preisträgerkonzert zur Verleihung des Jugendförderpreises für Kammermusik endet dieser mit einem Konzert zur Todesstunde, um 21 Uhr.
Das Mendelssohn-Haus in der Goldschmidtstraße 12, ehemals Königstraße, ist die einzig erhaltene Wohnstätte des Musikers. In 15 Jahren entwickelte sich das Museum zu einem Zentrum mit internationaler Ausstrahlung, das jährlich 40.000 Besucher zählt, unter ihnen Persönlichkeiten wie Peter Ustinov, Isaac Stern, Anne-Sophie Mutter, Alfred Brendel oder Daniel Barenboim. Dabei steht nicht nur die Besichtigung von Autographen und Aquarellen aus Mendelssohns Hand sowie der zum Teil original eingerichteten Wohnräume im Stile des Spätbiedermeiers im Vordergrund.
Das Museum beeindruckt mit einem reichen Veranstaltungsangebot: Mehr als 2.000 Konzerte fanden seit der Eröffnung am 31. Oktober 1997 in der Goldschmidtstr. 12 statt. Die Aktivitäten des von der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung getragenen Hauses gehen weit über die Grenzen Leipzigs hinaus. Veranstaltungen in ganz Deutschland, Europa, Asien und den USA zugunsten der Mendelssohn-Wohnstätte machen auf das Leben und Wirken des Komponisten aufmerksam. Felix Mendelssohn Bartholdy lebte in der Beletage von 1845 bis zu seinem Tod 1847.
Im Eröffnungskonzert der Festwoche am 28. Oktober, um 11 Uhr erklingen Werke von dem einzigen langjährigen Mendelssohn-Schüler Eduard Franck. Auf dem Programm stehen die Sonate in D-Dur für Violine und Klavier Nr. 4 op. posth., die Sonate in D-Dur für Violoncello und Klavier, op. 6, sowie die Uraufführung des Klaviertrios E-Dur, welches der 18-Jährige seiner Mutter zum Geburtstag widmete.Im Pfefferkorn Musikverlag Leipzig erscheint eine Edition gedruckter und nachgelassener Werke in Zusammenarbeit mit den Urenkeln des Komponisten, Prof. Dr. Paul Feuchte (Freiburg) und Dr. Andreas Feuchte (Hamburg). Zur Sonntagsmatinee musizieren Gunnar Harms (Violine), Nicolas Dufranoux (Violoncello) – Mitglieder des Gewandhausorchesters Leipzig – sowie Alexandra Oehler (Klavier). Eduard Franck (1817-1893) erhielt zwischen 1834 und 1838 vorrangig Kompositionsunterricht bei Felix Mendelssohn Bartholdy und war zudem mit Robert Schumann und William Sterndale Bennett eng befreundet. Sein Opus 1 “Zwölf Studien für das Pianoforte” ist Mendelssohn gewidmet. Franck lehrte Klavier, Partiturspiel und Musiktheorie am Konservatorium in Köln und leitete anschließend die Musikschule in Bern. 1867 wurde er Lehrer am Stern’schen Konservatorium in Berlin. Mit seinen Werken gilt er als Vermittler zwischen den Generationen der klassischen und romantischen Hauptmeister.
Ebenfalls am Sonntag, 28. Oktober, (16 Uhr, Gartenhaus) gestaltet der Gitarrist Michael Lauer unter dem Titel “Sarabande im Haar der Bäume” einen Nachmittag mit eigenen Kompositionen und Texten. Zusammen mit Sylvia Lemma-Herrmann (Gesang), Christoph Lemma-Herrmann (Sprecher) und Simon Lauer (Schlagwerk) entführt er in eine fantasievolle Welt aus feinsinnigen Melodien und wortreicher Poesie. Im Anschluss wird zu Kaffee und Kuchen geladen. Michael Lauer konzertierte als Gitarrist u.a. mit dem Leipziger Gewandhausorchester, dem MDR Sinfonieorchester und der Dresdner Staatskapelle. 2008 veröffentlichte er seinen Gedichtband “Sarabande im Haar der Bäume” mit Illustrationen der Leipziger Malerin Gabriela Francik.Am Reformationstag, 31. Oktober, lädt das Museum zu einem Tag der offenen Tür. Neben der Besichtigung des Hauses können Neugierige den Geheimnissen der verschiedenen Rhythmen und Taktarten auf die Spur kommen. Anlässlich des 50. Todestages von Hermann Hesse werden am 3. November, 16 Uhr, im Musiksalon Hesse-Gedichte in der Vertonung von Rainhard Leuscher uraufgeführt. Den Liederzyklus “…und immer klingt in mir Natur” interpretieren die Mezzosopranistin Kathrin Göring und der Pianist Christian Hornef. Sprecher ist Friedhelm Eberle.
Zum Mendelssohn-Tag am 4. November spielt das “Trio Ecco(!)”, bestehend aus Karl Leister (Klarinette), Olga Gollej (Klavier) und Matthias Moosdorf (Violoncello) um 11 Uhr im Musiksalon Werke von Anton Eberl, Robert Schumann, Ferdinand Ries und Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Konzert wird von Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet. Nach der Ehrung des Komponisten am Mendelssohn-Denkmal gegenüber dem Haupteingang der Thomaskirche (15 Uhr), werden um 17 Uhr im Gartenhaus Nachwuchsmusiker zu hören sein, die den Jugendförderpreis für Kammermusik 2012 erhalten haben. Der Preis in Höhe von insgesamt 1000 Euro wird von der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung in Kooperation mit der Musikschule Johann Sebastian Bach unter mehreren Musikschülern aufgeteilt. Diese können dafür weiterführende Unterrichtsstunden bei einem Hochschulprofessor ihrer Wahl nehmen. Mit einem Konzert zur Todesstunde, 21 Uhr, geht der Mendelssohn-Tag zu Ende. Raphael Favre (Tenor) und Martina Frank (Klavier) gestalten den Abend mit Liedern von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Hugo Wolf.
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