Wie konnte man den Burschen nur vergessen! Da wird ausgerechnet Carl Erdmann Heine im nächsten Jahr 200 Jahre alt – und er kam in der Leipziger Jubiläumsplanung scheinbar nicht vor. Die ist nun mal (leider) von Musikern dominiert. Sogar für Clara Schumann musste ja extra nachgebessert werden. Und jetzt gibt es auch ein bisschen Unterstützung für den Carl-Heine-Geburtstag.
Die war so nicht eingeplant. Aber das Kulturdezernat hat noch einmal nachgeschaut, ob es noch ein paar Ausgabereste im Dezernat gibt. Man suchte und fand und gibt jetzt als Vorlage ins Verfahren: „Die Stadt Leipzig unterstützt den Industriekultur Leipzig e.V. zur Vorbereitung und Durchführung der Verleihung des Carl-Heine-Preises 2019 und dem Begleitprogramm zum ‚Carl-Heine Jahr 2019‘ einmalig mit 5.000 Euro. Es handelt sich dabei um eine freiwillige Aufgabe gemäß § 2 SächsGemO.“
Woher soll das Geld kommen? – „Die Finanzierung erfolgt aus nicht verbrauchten Mitteln des Jahres 2018 in gleicher Höhe im PSP Element 1.100.25.4.0.01.01 – Sicherung der Förderung der freien Kulturarbeit. Die Mittel werden als Festbetragsfinanzierung auf Grundlage des vorliegenden Antrages gemäß Rahmenrichtlinie der Stadt Leipzig an den Veranstalter ausgereicht.“
Ansonsten findet man die Würdigung des Mannes, der den kompletten Leipziger Westen als Industriestandort erst ermöglicht hat, natürlich gut. Und ganz vergessen war er nicht. Nur hat augenscheinlich vorher niemand alle Initiativen gesammelt, die sich mit dem runden Geburtstag des Rechtsanwalts beschäftigen, der so beharrlich an seinen Ideen festhing und damit auch die damaligen Stadtväter immer wieder gehörig ärgerte. Denn denen ging das alles, was Carl Heine da ins Rollen brachte, viel zu schnell.
„Die Stadt Leipzig ehrt den Leipziger Rechtsanwalt, Unternehmer, Politiker, Industriepionier und Visionär Dr. Carl Erdmann Heine aktuell auf vielfältige Weise. Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig zeigt in seiner Dauerausstellung die Erschließung des Leipziger Westens und die Entwicklung des Dorfes Plagwitz zu einem modernen Industriestandort durch den Unternehmer Karl Heine.
Außerdem sind nach ihm mehrere Straßen, ein Platz und ein Kanal benannt und die Stadt hat das zu seinen Ehren errichtete Denkmal (erbaut 1897, entfernt 1942) mit einer originalgetreuen Nachbildung 2001 wiedererrichtet. Im Jahr 2003 erhielt ein Leipziger Berufliches Schulzentrum den Namen Karl-Heine-Schule.“
Den Geldzuschuss gibt es jetzt natürlich gezielt für ein Projekt: „Anlässlich des 200. Geburtstag des Industriepioniers Heine wird durch den Industriekultur Leipzig e. V. die Verleihung des Carl-Heine-Preises organisiert. Mit diesem Preis sollen Innovationsgeist, unternehmerisches Handeln und gesellschaftliches Engagement mittelständischer Unternehmen als Kern Leipziger Industriekultur und im Sinne Carl Heines gewürdigt werden.
Der Verein veranstaltet anschließend eine Geburtstagsfeier für Carl Heine mit der Aufführung des Musicals ‚Carl Heine – Sein Traum lebt‘ durch Schüler der Musikakademie MUSIFA im Vereinshaus des Wasser-Stadt-Leipzig e. V. Darüber hinaus plant der Verein eine entsprechende Vortragsreihe zum Thema von Februar bis Oktober 2019.“
Und auch im Rahmen der 7. Tage der Industriekultur Leipzig soll das Wirken Carl Heines im Fokus stehen und gewürdigt werden.
„Der Industriekultur Leipzig e.V. zeigt seit vielen Jahren ein herausragendes Engagement beim Thema und ist aus Sicht des Dezernates Kultur ein adäquater Partner, um eine deutlich wahrnehmbare Erinnerung an den 200. Geburtstag Heines im Jahr 2019 zu realisieren“, würdigt das Kulturdezernat die Arbeit des Vereins, der die alte, architektonisch ansprechende Industriekultur Leipzigs immer wieder auch erlebbar ins Bewusstsein der Bürger zurückholt.
Der Verein hatte auch selbst einen entsprechenden Antrag auf Förderung beim Dezernat Kultur der Stadt Leipzig gestellt. Die Förderung sei kein Problem, betont das Kulturdezernat. Die Deckung kann im Rahmen des Budgets des Dezernates Kultur erfolgen.
„Durch die geplanten Aktivitäten des Vereins kann die Würdigung von Carl Heine in 2019 als Startschuss für das ‚Jahr der Industriekultur 2020‘ gesehen werden, was der Freistaat Sachsen ausgerufen hat. Das Dezernat Kultur erarbeitet aktuell eine entsprechende Konzeption, um dieses Themenjahr in der Stadt Leipzig zu begehen.“
Linksfraktion beantragt Würdigung von Carl Heine anlässlich seines 200. Geburtstages
Linksfraktion beantragt Würdigung von Carl Heine anlässlich seines 200. Geburtstages
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