Eigentlich kann man den neuseeländischen Überflieger Peter Jackson dafür bemitleiden, dass Hollywood ihn nötigte, den schmalen "Hobbit" in drei überlange Kinoabenteuer zu verpacken. Doch die Flut an CGI-Effekten, mit der der Zuschauer im dritten Teil der Trilogie überschwemmt wird, ist schlicht eine Beleidigung gegenüber J.R.R. Tolkien und dessen Werk.

Vertraute Jackson bei der Inszenierung seiner vielgelobten “Herr der Ringe”-Trilogie auf imposante, teils sakrale Nachbauten der Schauplätze aus Tolkiens Romanwelten, setzt der Regisseur beim “Hobbit” auf die Macht der Computer. Die Scharen von Orks und Elben, die “Die Schlacht der fünf Heere” austragen, werden nicht mehr von Menschen verkörpert, sondern kommen allesamt aus der IT-Trickkiste. Die Kamerafahrt über ein brennendes Fischerdorf erweckt den Anschein, als sei sie einem zeitgenössischen Playstation-Spiel entnommen.

Die CGI-Effekte nehmen dem “Hobbit” zur Gänze die visuelle Magie, die “Der Herr der Ringe” auf der Kinoleinwand entfalten konnte. Dass die digitalen Bildinhalte Dank HFR-Technologie besonders scharf erscheinen, verstärkt diesen Eindruck. Die Darsteller gehen durch die Bank weg in der überbordenden Effekthascherei unter.
Kritikwürdig ist ferner Jacksons allzu freier Umgang mit der Buchvorlage. Legolas taucht in dem literarischen Werk nicht auf, sehr wohl aber im Film, um Frauenschwarm Orlando Bloom ein Rollencomeback zu ermöglichen. Weil episches Gefühlskino in Hollywood ohne Romanze nicht funktioniert, erdichtete Jackson mit der Elbin Tauriel eine zusätzliche, wie überflüssige Figur. Tolkien würde sich im Grabe umdrehen, müsste er sich mit anschauen, wie die Filmindustrie aus seinem Werk den allerletzten Cent herauspresst.

Dass “Der Hobbit” überhaupt in drei Filmen umgesetzt worden ist, ist Ausdruck eines auf totale Ökonomisierung fokussierten Verwertungsprozesses der teuer eingekauften Filmrechte, der mit “Die Schlacht der fünf Heere” seinen traurigen Höhepunkt erreicht hat. Unglücklicherweise bedeutet dieser zugleich den vorläufigen Tiefpunkt in der Biografie Peter Jacksons, der zu keiner Zeit spürbar an den Erfolg des “Herrn der Ringe” anknüpfen konnte. Das Rezept, um überkommerzialisierte Filmprojekte wie dieses zumindest langfristig zu verhindern, ist ein Einfaches: Zuhause bleiben.

USA 2014, R: Peter Jackson, D: Martin Freeman, Richard Armitage, u. a., 144 Min, FSK 12.

Filmstart ist der 10. Dezember, zu sehen im Cineplex, CineStar, CT Taucha, Passage Kinos, Regina Palast und in der Schauburg.

Die Seite zum Film:
http://wwws.warnerbros.de/thehobbitbattleofthefivearmies

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