Die intelligenten Affen sind wieder im Kino unterwegs. Die Fortsetzung des Prequels "Prevolution" setzt neue Maßstäbe in Sachen Motion-Capturing-Verfahren. Regisseur Matt Reeves interpretiert den Kult-Stoff als episch anmutende Dystopie. Ein visuelles Spektakel für SciFi- und Action-Fans.
Ob Pierre Boullet 1963 ahnte, welchen Hype er mit seinem zweitbekanntesten Werk auslösen würde? Sein Romandebüt, “Die Brücke am Kwai”, war 1957 erfolgreich verfilmt worden. Der Sohn eines Rechtsanwalts aus Avignon erhielt für das Drehbuch einen Oscar.
“Planet der Affen” startete 1968 in den Kinos. Vor allem seine gesellschaftskritischen Einschübe und ein kongenialer Charlton Heston verhalfen dem SciFi-Movie schnell zu Kultstatus. Bis 1973 folgten vier Fortsetzungen. Ein Jahr später lief bei ABC eine gleichnamige TV-Serie, die nach 14 Episoden wieder eingestellt wurde. 1975 folgte die Trickserie “Return to the Planet of the Apes”, die nach 13 halbstündigen Episoden ebenfalls in der Mottenkiste verschwand.
Tim Burton verhalf den intelligenten Affen 2001 zu einem furiosen Comeback. Sein Remake orientierte sich im Grande Finale stärker an Boullets Roman. Der Schriftsteller erlebte den Erfolg nicht mehr. Er starb 1994 in Paris.
Im Jahr 2011 lieferte Hollywood endlich die Antwort auf die Frage, die Fans seit Jahrzehnten beschäftigt: Wie haben sich die Menschen auf der Erde quasi selbst ausgerottet, während ihre evolutionären Vorfahren, die Menschenaffen, zu überbordender Intelligenz gelangen konnten? “Planet der Affen: Prevolution” erklärt die Verwandlung unseres Planeten in eine Affen-Welt mit aus den Fugen geratener Gen-Forschung und einem für die Menschheit tödlichen Virus.
Globale Killer, Gen-Experimente, Revolution. Die Filmemacher aus dem Hause 20th Century Fox trafen den Nerv der Zeit, wenngleich sie inhaltlich mit Roman und früheren Filmen brachen. Zugleich erklomm Regisseur Rupert Wyat mit Einsatz des Motion-Capturing-Verfahrens neue visuelle Horizonte. Erstmals kamen die Affen aus dem Computer.
“Planet der Affen: Revolution” knüpft nahtlos an den (kommerziellen) Erfolg seines Vorgängers an. Regisseur Matt Reeves beschreibt in eindrucksvollen Aufnahmen eine Dystopie. Die Menschheit ist zehn Jahre, nachdem das Virus ausgebrochen ist, nahezu ausgestorben. Die intelligenten Affen bewohnen die Wälder rund um San Francisco. Eine kleine Gruppe Menschen (u.a. Jason Clarke, Keri Russel, Gary Oldman) hat sich in einer Kolonie verschanzt und stellt sich den Affen um Caesar (Andy Serkis) entgegen. Ein vorläufiges Friedensabkommen erweist sich als brüchig. Beide Parteien stehen kurz vor einem Krieg.
Matt Reeves ist für Hollywood-Fans kein Unbekannter. Schon in “Cloverfield” inszenierte der 48-Jährige den Anfang vom Weltuntergang. Seine Interpretation von “Planet der Affen” besticht durch episch angelegte Aufnahmen des untergegangen Abendlandes, die sich mit pseudo-realistisch anmutenden Affen-Sequenzen abwechseln.
Dank dreidimensionaler Effekte taucht der Zuschauer, so er an der Kasse einen Zuschlag entrichtet, ein in ein finsteres Endzeitszenario, das bei fortschreitender Filmdauer Elemente eines Shakespeare’schen Königsdramas mit Stilmitteln des Achtziger-Jahre-Actionkinos vermixt. Andy Serkis als Caesar, Toby Kebbell als Koba, beide genial. Jason Clarke nur durchwachsen. Keri Russel überzeugend. Gary Oldman als menschlicher Antagonist brillant.
Mit “Planet der Affen: Prevolution”, so der deutsche Titel, hat Reeves den Blockbuster dieses Sommers abgeliefert. Dieser Film ist ein Ereignis, eine Wucht auf der Metaebene und ein Erlebnis für das Auge. Pierre Boullet würde an dieser Weiterentwicklung seines Werks seine pure Freude haben.
USA 2014, R: Matt Reeves, D: Andy Serkis, Jason Clarke, Gary Oldman, 131 Min, FSK 12.
Neu gestartet, zu sehen in CineStar, Cineplex, CT Taucha, Regina Palst und UCI Nova Eventis.
Die Seite zum Film:
www.planetderaffen-revolution.de
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