Darren Aronovsky ("Black Swan") hat eine der bekanntesten Episoden des Alten Testaments verfilmt. Das Resultat ist eine visuell beeindruckende Parabel über den Sinn des menschlichen Lebens.Noah (Russel Crowe) soll eine Arche bauen, um das Überleben von Menschen und Tieren während der Sintflut zu sichern.

Der Gottesfürchtige macht sich gehorsam mit seiner Frau Naameh (Jennifer Connelly), seinen Söhnen Ham (Logan Lerman) und Shem (Douglas Booth) sowie deren Freundin Ila (Emma Watson) ans Werk.

Streng Gläubige werden dem Regisseur möglicherweise mangelnde Werktreue oder gar Gotteslästerung vorwerfen. Der Filmemacher setzt die Bibel nicht wortwörtlich in Szene. Die Textvorlage ist für eine Erzählung knapp gehalten. Aronovsky nimmt deshalb dramaturgische Anpassungen vor. Sein Noah hat nur zwei Söhne, von denen nur einer eine Partnerin zur Seite hat. Der Beziehungskonflikt zwischen Noah und Ham, der sich benachteiligt fühlt, ist ein Erzählstrang dieses postmodernen Monumentalfilms.
Aronovsky erfindet böse Menschen, die Noah die Arche streitig machen wollen. Er fabuliert versteinerte Engel herbei, die dem Schiffsbauer unter die Arme greifen und die Arche gegen Angreifer verteidigen. Auch macht er sich nichts aus den bunten Buchgeschichten aus christlichem Kindergarten und Religionsunterricht. Sein Film ist düster, brutal, betreibt Schwarz-Weiß-Malerei. Gut ist, wer an den übermächtigen Schöpfer glaubt. Schlecht sind alle anderen.

Aronovsky verknüpft biblische Mythen in poetischen Bildern mit zeitgenössischen Fragen des menschlichen Seins zu einer sinnlich anregenden Parabel. Höhepunkt des Films ist die visuell-narrative Verknüpfung biblischer Schöpfungsmythen mit den wissenschaftlich basierten Erkenntnissen der Evolutionsbiologie. Ausgerechnet das Kino eröffnet dem Rezipienten hier eine avantgardistische Lesart der Heiligen Schrift.

USA 2014, R: Darren Aronofsky, D: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Emma Watson, Anthony Hopkins, 130 Min, FSK 12.

Filmstart ist der 3. April, zu sehen im Autokino Leipzig, Cineplex, CineStar, Regina Palast, Schauburg und UCI Nova Eventis.

Die Seite zum Film:
www.noah-derfilm.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar