So klein die DDR als Land war, so groß war sie im Sport. Sandra Kaudelka, bis zur Wende Wasserspringerin, begibt sich in ihrer Dokumentation "Einzelkämpfer" auf die Suche nach den Sport-Stars von damals. Aus subjektiver Perspektive zeigt der Film, wie der autoritäre Staat gezielt seine Athleten aufgebaut hat - und wie denen ihre Gesundheit geraubt wurde, die sich Sozialismus und Leistungsdruck widersetzten.
Marita Koch, Udo Beyer, Brita Baldus und Ines Geipel treten vor die Kamera, um ihre Geschichten zu erzählen. Sie handeln von einem Leben für den Sport. In den Siebzigern und Achtzigern waren sie Helden für 17 Millionen DDR-Bürger. Gezielt von Sportfunktionären im frühen Kindesalter ausgewählt, formte sie der real existierende Sozialismus mit seinen Trainern, seinen Elite-Schulen und seinem Doping-System zur Weltelite.
Während sich Kugelstoßer Beyer, 400-Meter-Weltrekordlerin Marita Koch und Kunstspringerin Baldus mehr oder weniger mit der staatlichen Sportförderung anfreundeten, plante Sprinterin Geipel 1984 ihre Flucht nach Mexiko. Nach der Wende erfährt sie aus Stasi-Unterlagen, dass sie der Entschluss beinahe das Leben gekostet hätte.
Kaudelka hat für ihren Film nicht nur die Ex-Athleten auf sehr einfühlsame Weise interviewt. Die Filmemacherin durchforstete Archive, um lebhafte bis amüsante Originalaufnahmen ihrer einstigen Idole ans Licht zu fördern. “Einzelkämpfer” ist ein Film über das gezielte Doping in der DDR. Über die Leiden der Sportler, über den hohen gesundheitlichen Preis ihres Erfolgs. Die Doku erzählt aber auch auf differenzierte Weise am Beispiel von vier Athleten, warum viele tausend DDR-Bürger den Verlockungen der Sportförderer nicht widerstehen konnten.
D 2013, R: Sandra Kaudelka, Dokumentation, 93 Min.
Filmstart ist der 10. Oktober, zu sehen in der Kinobar Prager Frühling.
Zur Filmvorstellung am Freitag, den 11. Oktober, 19:00 Uhr, sind die Regisseurin Sandra Kaudelka und die Protagonistin Brita Baldus zu Gast in der Kinobar.
Die Seite zum Film:
www.farbfilm-verleih.de/filme/einzelkaempfer.html
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