In seinem neuen Film widmet sich Derek Cianfrance ("Blue Valentine") erneut der Dekonstruktion des Mythos vom "American Dream". Der 39-Jährige stellt im Mikrokosmos einer Kleinstadt, in der Kriminalität und innere Sicherheit eng miteinander verquickt sind, die Frage, wie gerecht die westliche Gesellschaft eigentlich noch sei?
Motorradartist Luke (Ryan Gosling) reist mit einem Jahrmarkt, auf dem er seine Tricks vorführt, durchs Land. Zufällig trifft er in einer Kleinstadt Romina (Eva Mendes) wieder. Beide hatten einen One-Night-Stand miteinander, sie wurde schwanger. Um Mutter und Sohn finanziell unter die Arme zu greifen, raubt er mit dem eigenbrödlerischen Mechaniker Robin (Ben Mendelssohn) Banken aus. Ein Überfall geht schief. Luke wird vom Cop Avery Cross (Bradley Cooper) erschossen.
Für den Kleinstadtpolizisten ein Sprung auf der Karriereleiter. Jahre später, Cross ist inzwischen Justizminister, begegnen sich die Söhne der ungleichen Männer in der High School und werden Freunde. Als sie entdecken, dass ihre Leben schon früh miteinander verknüpft wurden, eskaliert die Situation.
Derek Cianfrance gilt seit “Blue Valentine” als Experte für den ganz alltäglichen Wahnsinn. Seine Protagonisten sind Antihelden. Menschen vom Bodensatz der gutbürgerlichen Society mit ganz alltäglichen Krisen. Der Autorenfilmer projeziert ihre Schattenseiten mit einem blaugetünchten Brennglas auf die Leinwand. Schauspielerisch ist “The Place beyond the Pines” erstklassig gesetzt. Ryan Gosling brilliert nach “Drive” erneut als krimineller Stuntman. Bradley Cooper überzeugt als karrierehungriger Kleinstadtpolizist.
Fast zweieinhalb Stunden erfährt der Zuschauer den Schmerz und Leid des “American Dream”. Wie in “Blue Valentine” entzaubert der 39-jährige Filmemacher die Illusion von dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Geld regiert die Welt. Wo Geld ist, ist Schmutz. Die Story, die sich über zwei Generationen erstreckt, beleuchtet eindrucksvoll, wie eng Arm und Reich miteinander verquickt sein können. Der Kleinstadtbulle macht Karriere, nachdem er einen wehrlosen Gangster erschießt. Ist das gerecht? Wohl kaum. Könnte sich aber so oder so ähnlich zutragen. Eine Realität, die unter die Haut geht.
USA 2013, R: Derek Cianfrance, D: Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Ray Liotta, 140 Min, FSK 12.
Filmstart ist der 13. Juni, zu sehen im Cineplex, CineStar, Passage Kinos, Regina Palast und UCI Nova Eventis.
Die Seite zum Film:
www.theplacebeyondthepines.de
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