Im August verwandelte sich das Kunstkraftwerk Leipzig in eine einzigartige Bühne für das Leben und Schaffen des spanischen Künstlers Salvador Dalí (1904–1989). Die Ausstellung „Dalí: Cybernetics“ bietet ein revolutionäres Kunsterlebnis, das in Deutschland in dieser Form noch nie zu sehen war. In einem rund 90-minütigen Parcours tauchen Besucher tief in Dalís surreale Welt ein – durch immersive 360-Grad-Multimedia-Räume, interaktive Installationen, Virtual-Reality-Erlebnisse und kreative Angebote, die sie selbst zu Künstler*innen werden lassen.

Salvador Dalí, geboren 1904 in Spanien, gilt als Ikone des Surrealismus und prägt die Kunstwelt bis heute nachhaltig. Berühmt für seine extravaganten und fantastischen Werke wie die schmelzenden Uhren in „Die Beständigkeit der Erinnerung“, brennende Giraffen oder stelzenartige Elefanten, sprengte Dalí die Grenzen der Wahrnehmung.

Sein Einfluss erstreckte sich weit über die Malerei hinaus und hinterließ Spuren in Film, Mode und der Popkultur. Besonders bemerkenswert ist seine Rolle als Pionier der digitalen Kunst – bereits in den frühen Jahren erkannte Dalí das Potenzial neuer Technologien und experimentierte mit den ersten Computern.

Dalí als Vorbote der Künstlichen Intelligenz

In vielerlei Hinsicht war seine kreative Auseinandersetzung mit Technologie ein Vorbote dessen, was heute unter Künstlicher Intelligenz verstanden wird. Dalí nutzte die technologische Innovation, um neue, surreale Welten zu erschaffen.

Der Künstler sagte in einem Interview selbst einmal: „Heutzutage scheint Kunst hybrid, ineffektiv, hermetisch und unbrauchbar zu sein. Das bedeutet nicht, dass sich die ursprünglichen und überlegenen Geister nicht manifestieren würden: Sie werden sich in neuen Formen manifestieren, die außerhalb der Grenzen der schönen Künste und entsprechend unserer Ära unmöglich vorstellbar sind“.

Die Reise durch das Kunstkraftwerk beginnt im Kino-Bereich mit Filmen, die Dalís Leben und Schaffen beleuchten. Besonders eindrucksvoll ist die Dokumentation „Dalí in New York“, in der Dalí mit der Stadt und ihren Bewohner*innen interagiert.

Es folgt eine spektakuläre Multimedia-Show in der großen Maschinenhalle, in der modernste 360-Grad-Projektionen, Hologramme und eine beeindruckende Licht- und Tonshow Dalís ikonische Werke zum Leben erwecken. Mit 3D-Brille werden hier die Sequenzen noch lebendiger. Realität und Traum verschwimmen.

Zwischen VR-Brillen und Möbel-Shopping

Der Höhepunkt der Ausstellung ist der VR-360-Bereich, in dem Besucher*innen mithilfe eines VR-Headsets eine intensive, zehnminütige Reise durch Dalís Werke antreten. Anschließend können sie im Sketch-&-Post-Bereich selbst kreativ werden und eigene Kunstwerke erschaffen, die durch Computertechnik animiert und sofort an die Wände projiziert werden.

Begleitend zur Hauptausstellung präsentiert das Kunstkraftwerk Leipzig die Sonderausstellung „CONSCIOUS DREAMS“, in der eine Auswahl surrealer Designobjekte gezeigt wird. Zu den ausgestellten Werken gehören ikonische Stücke wie das Kussmund-Sofa oder die futuristische Zitronenpresse „Juicy Salif“ von Philippe Starck. Besucher*innen haben zudem die Möglichkeit, diese außergewöhnlichen Objekte zu erwerben und ein Stück surrealer Kunst mit nach Hause zu nehmen.

Fazit

Die Ausstellung ist mit 16 € Eintritt (unter der Woche) bzw. 18 € (am Wochenende) nicht unbedingt günstig. Dennoch wird einem in den wenigen Räumen dafür viel geboten – vor allem, wenn man sich für den Großmeister des Surrealismus, sein Leben und Schaffen interessiert.

Hinweis: Vom 09. bis 13. Oktober 2024 findet das „Bright Festival Connect 2024“ im Kunstkraftwerk statt, weshalb die Ausstellung „Dalí : Cybernetics“ in diesem Zeitraum nicht zu sehen sein wird.

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