Vom 9. August bis zum 7. September zeigt die Galerie Schwind in Leipzig eine Einzelausstellung mit Gemälden des Leipziger Malers Günter Thiele. Anlass ist der 94. Geburtstag des Künstlers am 12. August. Zu sehen sind frühe Stadtlandschaften sowie Interieurs und Porträts aus den letzten Schaffensjahren des Künstlers. Thiele, der an der Hochschule für Bildende Künste Berlin-Charlottenburg Malerei studierte, gilt als stiller Beobachter und Topograf seiner Umwelt.

Zentraler Themenkomplex seines Œuvres und der Ausstellung bilden die Leipziger Stadtbilder. In ihnen skizziert Thiele ganz unaufgeregt das tägliche Leben und setzt zumeist staffagehafte Figuren in Kulissen bestehend aus Straßenfluchten, Häuserzeilen, Garten- und Parkanlagen. Der narrative Moment tritt dabei völlig zurück, Aktionen und Blickachsen werden vermieden. Vielmehr geht es Thiele um das Erfassen eines stimmungshaften Augenblicks.

Günter Thiele, Plagwitzer Bahnhof, 1953, Öl auf Sperrholz, 28 x 43,5 cm. Foto: Galerie Schwind
Günter Thiele, Plagwitzer Bahnhof, 1953, Öl auf Sperrholz, 28 x 43,5 cm. Foto: Galerie Schwind

Die strenge Perspektive seiner Architekturszenerien, die Vermeidung eines dramatischen Licht-Schatten-Spiels, die Unaufdringlichkeit und Transparenz der eingesetzten, tonigen Farben und die reduzierte Malweise bewirken einen gewissen Eindruck der Kargheit und Nüchternheit. Doch sind die farbigen Wertigkeiten so aufeinander abgestimmt, dass durchaus ein poetischer Augenblick entsteht.

In den jüngeren Arbeiten des Künstlers, der weiterhin täglich im Atelier arbeitet, rückt die Figur zusehends in den Mittelpunkt. Immer wieder setzt sich der Künstler in Selbstbildnissen auch mit seiner eigenen Rolle als Maler auseinander.

„Günter Thiele/Malerei“, Ausstellung in der Galerie Schwind Leipzig (Springerstraße 5) vom 9. August bis zum 7. September 2024.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar