Direkter kann man es gar nicht nachempfinden: Die n-ost-Ausstellung „Next Station Ukraine“ zeigt ab dem heutigen 21. Mai in Leipzig in den unterirdischen S-Bahn-Stationen des City-Tunnels Bilder aus Metro-Stationen ukrainischer Städte. In Kyjiw und Charkiw wurden seit Beginn des russischen Angriffes im Februar 2022 Metro-Stationen zu Schutzräumen vor Raketen und Drohnen. Die Fotografien verbinden so für eine Woche den deutschen Alltag mit der Realität in der Ukraine.

Zwölf Motive von vier ukrainischen Fotografinnen und Fotografen werden auf Billboards im öffentlichen Raum der S-Bahnstationen Wilhelm-Leuschner-Platz, Hauptbahnhof Leipzig und Bayerischer Bahnhof zu sehen sein: Menschen, die in den ersten Kriegsmonaten fast durchgehend in der U-Bahn blieben, weil nie klar war, wann die nächsten Angriffe kamen, Kinder, die dort spielen und nicht wissen, wie gefährlich die Situation wirklich ist, und Menschen, die gemeinsam darauf warten, dass die Angriffe vorbei sind.

eine Simulation der Ausstellung in der S-Bahnstation Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig. Visualisierung: n-ost
Simulation der Ausstellung in der S-Bahnstation Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig. Visualisierung: n-ost

Oksana Parafeniuk, Fotografin und selbst immer wieder mit ihrem zweijährigen Sohn zum Schutz in den Kyjiwer U-Bahnstationen, erzählt über das Erlebte: „Große Raketenangriffe finden in der Regel nachts statt, sodass wir gegen 3 oder 4 Uhr morgens aus den warmen Betten aufstehen und in die kalte U-Bahn hinuntergehen müssen. Wir setzen unseren Sohn in den Kinderwagen, wo er normalerweise schläft. Das ist alles sehr anstrengend, aber wir wollen, dass unser Kind so geschützt wie möglich ist, und wir wollen vermeiden, dass es die Geräusche der Explosionen hört.“

Die Ausstellung, die vom 21. bis 27. Mai zu sehen ist, erzählt im öffentlichen Raum Leipzigs zurückhaltend und durch Kontextualisierung von den Folgen des Angriffskriegs Russlands für die ukrainische Zivilbevölkerung. Sie erreicht in den Stationen des öffentlichen Nahverkehrs ein breites und unterschiedliches Publikum, das im besten Fall einen direkten Zugang und eine neue Perspektive und zu den Ereignissen in der Ukraine gewinnt.

Zusätzlich werden die Bilder durch kurze Informationen zu den gezeigten Situationen und zu den Folgen der russischen großen Invasion für die Einwohner der Ukraine ergänzt.

Bei der Simulation der Ausstellung in der S-Bahnstation Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig. Visualisierung: n-ost
Simulation der Ausstellung in der S-Bahnstation Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig. Visualisierung: n-ost

Die Idee und das Konzept von Next Station Ukraine wurden vom journalistischen Netzwerk n-ost entwickelt. In Leipzig wurde die Ausstellung durch die Unterstützung der Zeit Stiftung Bucerius ermöglicht.

n-ost besteht seit 15 Jahren als internationales Journalistennetzwerk und Medien-NGO, welches Journalisten und Medieninitiativen aus der EU, Osteuropa und den angrenzenden Ländern miteinander verbindet. Cross-border-Journalismus ist sowohl ein Motto als auch eine übergreifende Vision.

n-ost entwickelt neue, transnationale Formen des Auslandsjournalismus und setzt sich für unabhängigen Journalismus, Medienvielfalt und den Zugang zu Informationen ein. n-ost verfügt über einen eigenen Fotobereich, der derzeit das Projekt EUROPEAN IMAGES durchführt.

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