Vom 29. Mai bis zum 6. Oktober 2024 macht die Initiative Queer Voices Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig mit einer Sonderausstellung im Studio des Haus Böttchergäßchen queere Geschichte(n) aus der DDR, Nachwendezeit und den letzten 30 Jahren erlebbar. Die Ausstellung „Spürt ihr meine Freude/Hört ihr das Gewitter?“ lädt mit Fotostrecken und Videos, Hörgeschichten und queeren Hymnen zur Begegnung mit Leipziger Lebensgeschichten ein.

Elke, die 1975 ihre erste große Liebe „Nanni“ kennenlernt. Ale, die in den 1980ern Sardinien verlässt und irgendwann in der Messestadt landet. Peter, der in der DDR auf der Suche nach anderen schwulen Männern erstmal nur Toiletten findet. Rasheed, der 2015 aus Syrien fliehen muss und seit einigen Jahren über Leipziger Bühnen tanzt. Oder Steff, die sich 2003 im Auto ihrer Mutter als lesbisch outet.

Besuchende können den Stimmen von 17 Menschen lauschen, im kleinsten Club Leipzigs tanzen, ein Jugendzimmer betreten und durch Fotoalben blättern.

Eine historische Übersicht macht gesetzliche Repression in den letzten Jahrzehnten deutlich und zeigt gemeinschaftliche Organisation für Anerkennung und Rechte in Leipzig wie den Christopher-Street-Day oder den Verein Rosalinde e.V. Es geht um fundamentale Unterschiede und erlösende Gemeinsamkeiten, um tiefe Einsamkeit und das Erleben von Gemeinschaft, um strukturelle Ungerechtigkeiten und ermutigende Kämpfe.

Queer Voices Leipzig: Queere Stadtgeschichten. Foto: Dorothea Wagner
Queer Voices Leipzig: Queere Stadtgeschichten. Foto: Dorothea Wagner

Die Zusammenarbeit mit Kollektiven oder Initiativen aus der Stadtgesellschaft gehört zur Outreach-Strategie des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. In Ausstellungen, die co-kuratiert oder durch das Museum moderiert werden, wird bewusst kuratorische Verantwortung und Deutungshoheit abgegeben. Dabei geht es auch darum, Perspektiven von außerhalb des Museums zuzulassen, sichtbar zu machen und als Vorschläge für stadtgesellschaftliche Aushandlungsprozesse zu präsentieren.

Mit „Spürt ihr meine Freude/Hört ihr das Gewitter?“ wird im Museum erstmalig eine ganze Ausstellung queerer Stadtgeschichte gewidmet.

Queer Voices Leipzig ist eine Initiative von Dorothea Ulrike Wagner und Mim Schneider, die queere Perspektiven in verschiedenen künstlerischen Formaten erlebbar macht. Seit dem Sommer 2023 lädt sie beim gleichnamigen Hörspaziergang mit persönlichen Erzählungen, Musik und Performance zu einer Reise durch queere Lebenswelten aus Leipzig ein.

Die Ausstellung ist Dank der Förderung des Kulturamtes der Stadt Leipzig realisiert worden.

„Spürt ihr meine Freude/Hört ihr das Gewitter?“ ist zu erleben im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, Haus Böttchergäßchen, Böttchergäßchen 3, 29. Mai bis zum 6. Oktober 2024

Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr

Eintritt: Erwachsene 6 €, ermäßigt 3 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.  An jedem 1. Mittwoch im Monat 3 €.

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