Am Dienstag, dem 23. Januar, fand die Vernissage zur Ausstellung „Leipzig Fotos (II)“ des Künstlerkollektivs „Leipzig-Fotos“ statt. Es war tatsächlich schon die 105. Vernissage im Diakonissenkrankenhaus Leipzig, eine Zahl an Kunstausstellungen, die aufhorchen lässt. Nach der Begrüßung durch den Kaufmännischen Geschäftsführer Dirk Herrmann hielt der ehemalige Ärztliche Direktor Dr. Ulrich Socha die Laudatio für die Künstler.
Der Abend wurde von Joshua Philip Fromm und Stella Schröder vom Kammerchor Wernigerode begleitet.
Warum Kunst im Krankenhaus?
Ein Auszug aus der Laudatio von Dr. Socha sagt viel über die Motivation der Initiatorinnen und Initiatoren der Ausstellung sowie über die Fotokünstler aus: „Wir erfreuen uns an der Schönheit der Bilder und unserer Stadt Leipzig. Wir entdecken darin Neues und öffnen Lebensräume.
Auch das Krankenhaus ist ein Lebensraum – ein Raum der Genesung für die Patienten und ein Arbeitsraum für die Mitarbeitenden. Die in dieser Ausstellung dargestellten lebensbejahenden und farbenfrohen Räume sollen Freude ausstrahlen und den Betrachter aktivieren.“
Seit wann gibt es diese Ausstellungen?
Wir haben den langjährigen Organisator Dr. Socha auch gefragt, seit wann es die Ausstellungen gibt und wer diese ins Leben gerufen hat. Da muss er erst einmal überlegen.
„Wenn ich mich richtig erinnere, hat mein ärztlicher Vorgänger Prof. Dr. Sieghart Grafe zu Beginn der 1990er-Jahre damit begonnen und die ersten 30 Ausstellungen organisiert. Ich habe diese gute Tradition dann bis zur 100. Ausstellung fortgeführt und in gute Hände weitergegeben.“
Die Künstler
Das Kollektiv „Leipzig Fotos“ besteht aus fünf Fotografen Benny, Danny, Tino, Christian und Eric und wird von Benny, der das Kollektiv gegründet hat, geleitet.
Wir haben Benny gefragt: Super Sache hier. Vernissage im Krankenhaus, was ja nicht ganz üblich ist. Aber ihr kennt es ja schon, ihr wart ja schon mal hier. Erzähl mal etwas über euch.
„Das Ganze ist durch Freunde entstanden. Ich hatte zwei Freunde, die fotografiert haben, durch die bin ich zum Fotografieren gekommen. Und dann hat sich das alles ein bisschen entwickelt. Wir haben uns als Team zusammengefunden, es haben immer mal ein paar Teilnehmer gewechselt. Aber jetzt sind wir halt die fünf, die wir sind.
Und machen das Ganze zusammen, weil man da natürlich ein paar Leute mehr erreicht und sich Aufgaben teilen kann und das gleiche Hobby verbindet natürlich. Wir sind alle fünf als Einzelkünstler auch im Internet, besonders auf verschiedenen Kanälen Social Media zu finden.“
Die Nachfolgerin
Als Nachfolgerin in der Organisation der Ausstellungen konnte Dr. Ulrich Socha mit Dr. Ria Hennebach eine kunstinteressierte ärztliche Kollegin aus dem Diako gewinnen. Am Rande der Ausstellung konnten wir auch mit der Fachärztin der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie kurz sprechen.
Frage an Dr. Ria Dr. Hennebach: „Sie haben als Ärztin sicher viel zu tun – und trotzdem nehmen Sie sich Zeit für die Kunst?“
„Ja, und das sehr gern sogar. Denn ich wollte selbst mal Kunst studieren. Ich hatte eine Aufnahmeprüfung geschafft, aber mein Vater, der Malermeister war, riet mir davon ab. Er gab mir den Tipp, etwas ‚Ordentliches‘ zu studieren und einen Beruf zu wählen, bei dem man mal Geld verdienen kann. Diesen Rat habe ich befolgt und nicht bereut.
Ärztin zu sein ist ein toller Beruf, aber die Liebe zur Kunst habe ich mir erhalten. Ich bin zwar selbst nicht mehr malerisch unterwegs, aber fotografiere sehr gern und bin glücklich, diese Fotoausstellung hier zu haben, weil sie mir aus dem Herzen spricht.“
Kompetent unterstützt wird sie bei der regelmäßigen Organisation der Ausstellungen und Vernissagen von Silke Dunkel, die im Hauptberuf Sekretärin der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie ist. Auch sie haben wir befragt: „Sie haben diese Aufgabe übernommen, als Ihr Vorgänger in den Ruhestand gegangen ist. Wie können sich denn Interessierte, die gern ausstellen wollen, an Sie wenden?“
„Es kann sich grundsätzlich jeder, der künstlerisch tätig ist, bei uns melden. Sowohl professionelle Künstler als auch solche, die hobbymäßig malen oder fotografieren, sind uns willkommen. Allerdings haben wir eine ziemlich lange Warteliste – es kann also sein, dass es mit einer eigenen Ausstellung im Diakonissenkrankenhaus erst in zwei bis drei Jahren klappt.“
Vielen Dank, Frau Dr. Hennebach, und viel Erfolg bei dieser und den folgenden Ausstellungen!
Persönliches Fazit: Kunst im Krankenhaus ist eine schöne Tradition, der im Diakonissenkrankenhaus definitiv auch die Zukunft gehört. Die Ausstellung „Leipzig-Fotos (II)“, die noch bis zum Mitte Mai 2024 zu sehen ist, lohnt auf jeden Fall einen Besuch.
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