Vor einem Monat veröffentlichte das Deutsche Buch- und Schriftmuseums in der Deutschen Nationalbibliothek den Band „Tiefenbohrung“ mit 33 reich bebilderten Beiträgen zur Provenienzforschung in diesem 1884 gegründeten Museum, das ausgerechnet vor 100 Jahren vor dem Aus stand. Auch diese Geschichte kommt im Band vor. Doch man kann sie jetzt auch online finden.

„…manchmal gibt es Grund, mit Dankbarkeit, ja Demut in die Geschichte zurückzuschauen … in diesem November jährt sich so ein Moment zum 100. Mal“, lädt Stephanie Jacobs für das Museumsteam des Buch- und Schriftmuseums zu der neuen virtuellen Ausstellung ein. Und ganz speziell zu diesem Moment, als die Weiterexistenz des Museums völlig infrage stand.

„November 1922, das ‘Deutsche Museum für Buch und Schrift’ steht vor dem Aus. Die Heizung in den Büros, das Licht in den Ausstellungen, die Gehälter der Mitarbeitenden: Alles ist zu teuer. Was also tun, um die Museumsschließung zu verhindern – in einer Zeit, die geprägt ist von Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise und Spanischer Grippe? Der Assistent des Museums hat eine geniale Idee …“, lädt sie augenzwinkernd in die virtuelle Ausstellung ein.

„Neugierig geworden? Dann schauen Sie in unsere neue virtuelle Ausstellung, welche unter dem Titel ‚Kunst + Krise‘ erzählt, wie einige der renommiertesten Künstler ihrer Zeit, darunter Paul Klee, Käthe Kollwitz und Oskar Kokoschka, im November 1922 durch eine beeindruckende Aktion das Buchmuseum vor dem Aus retten.“

Und das in einem Moment, in dem das Schlimmste eigentlich noch bevorsteht – die Hyperinflation des Jahres 1923. Auch dazu findet man einen Beitrag in „Tiefenbohrung“. So gar nicht nebenbei erzählt die virtuelle Ausstellung, dass Museen ganz und gar nicht von den Turbulenzen der Zeitgeschichte verschont werden. Selbst dann nicht, wenn sie sich scheinbar nur mit zeitlosem Sammelgut beschäftigen.

Direkt zur virtuellen Ausstellung geht es hier.

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Hab direkt reingeklickt, wirklich gut gemacht und informativ. Auch die Aufmachung gefällt mir außerordentlich gut. Bleibt zu hoffen, dass der Diebstahl der drei wertvollen Blätter doch noch aufgeklärt wird.

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