Anlässlich der Verleihung des Altenbourg-Preises 2021 an die Künstlerin Ruth Wolf-Rehfeldt, zeigt das Lindenau-Museum im Prinzenpalais des Residenzschlosses in Altenburg seit dem 26. September Werke der Berliner Künstlerin – darunter auch ihre berühmten Typewritings. Und aus diesem Anlass ruft das Lindenau-Museum Altenburg zur Beteiligung an einer ausstellungsbegleitenden Mail-Art-Aktion auf. Mail-Art – das war auch mal eine beliebte subversive Kunst in der DDR.

Unter dem Stichwort „Freiheit!“ möchte das Lindenau-Museum Altenburg Künstlerinnen und Künstler, Mail-Art-Aktivistinnen und -aktivisten sowie alle Interessierten dazu animieren, kleinformatige Kunstwerke zu schaffen und diese per Post an das Museum zu schicken.Denn genau das ist Mail-Art: Die persönlich gestaltete Postkarte, deren Bilder und Texte durchaus einfach nur Kunst sein können, aber auch Botschaft, Zeitkritik, ironischer Kommentar zur Gegenwart.

In seinem großen Buch „Über Mauern“ hat der Kulturhistoriker Bernd Lindner auch diesen Aspekt der Kunst im Osten gewürdigt. Oft mit künstlerischen Drucktechniken vervielfältigt, waren dieser selbst gestalteten Postkarten wie augenzwinkernde Botschaften zu Geburtstagen, Festen und Feiertagen. Und es gibt auch keinen Grund, diese Form der postalischen Kunst-Verteilung nicht auch heute zu nutzen, um wirklich persönliche Grüße in die Welt zu senden.

Die Berliner Künstlerin Ruth Wolf-Rehfeldt wurde am 25. September 2021 mit dem Gerhard-Altenbourg-Preis ausgezeichnet – einem der wichtigsten Preise für bildende Kunst in Deutschland. Die Ausstellung im Residenzschloss Altenburg zeigt einen Überblick über 30 Jahre ihres künstlerischen Schaffens.

Ausstellungstrailer „Ruth Wolf-Rehfeldt – Gerhard-Altenbourg-Preis 2021“

Ruth Wolf-Rehfeldt ist vor allem für ihre sogenannten Typewritings bekannt, die sie mit einer Schreibmaschine herstellte. Per Post sendete die 1932 geborene Künstlerin aber auch druckgrafisch gefertigte Kopien ihrer Werke, die sie zum Teil collagierte und überzeichnete, an Freundinnen und Freunde in der ganzen Welt. Diese Mail-Art gab ihr in der DDR die Möglichkeit freien künstlerischen Schaffens und Kommunizierens auf internationaler Ebene.

Im Rahmen der ausstellungsbegleitenden Aktion sind bereits über 50 Werke von Kunstfreundinnen und -freunden aus mehr als zehn Nationen im Lindenau-Museum Altenburg eingetroffen, darunter Mail-Art aus Japan und den USA. Während der Ausstellungslaufzeit bis zum 14. November 2021 können weiterhin eigene Druckgrafiken, Zeichnungen, Collagen oder Fotografien hergestellt und eingesendet werden. Möglich sind auch Weiterverarbeitungen und gemeinsam geschaffene Werke. Diese werden vom Museum online dokumentiert und in einer Auswahl in der Ausstellung präsentiert.

Wohin man seine Mail-Art senden kann

Die möglichst kleinformatige Mail-Art mit Titel und Namen geht postalisch an:

Lindenau-Museum Altenburg
Hillgasse 15
04600 Altenburg

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