Am Dienstag, 8. September, verriet Yadegar Asisi, welches sein nächstes großes Panorama-Projekt in Leipzig sein wird. Es ist kein ganz zufälliges, denn zum 20. Mal jährt sich der Flugzeuganschlag auf die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York. Yadegar Asisi arbeitet damit an einem neuen Panorama, das in einer Reihe mit LEIPZIG 1813 und DRESDEN 1945 als sein drittes Anti-Kriegs-Projekte ein Statement gegen Terror und Gewalt setzen will.

Es ordnet sich ein in das Gesamtwerk seiner subjektiven Wahrnehmung auf diese Welt.

Mit NEW YORK 9/11 beschäftigt sich Yadegar Asisi mit einem der wahrscheinlich prägendsten Momente der neueren Zeitgeschichte. Die Angriffe auf das World Trade Center in New York und die daraus resultierenden Kriege, die ganze Erdteile in ein nicht enden wollendes Chaos stürzten und die Konfliktlinien zwischen Kulturen und Religionen verstärken, sind ein wesentlicher Teil unserer Gegenwart.

Das Panorama bildet nicht die tragischen Ereignisse des Terroranschlags auf das World Trade Center selbst ab, sondern präsentiert die Silhouette von Manhattan mit den weltbekannten Twin Towers unmittelbar vor den Terrorangriffen. Gezeigt wird ein typischer Morgen im Großstadt-Rhythmus der multikulturellen Metropole New York: Menschen jeglicher Herkunft eilen in ihre Büros, warten vor den Takeaways und strömen in Massen aus den U-Bahn-Ausgängen. In Verbindung mit strahlendem Sonnenschein und dem klaren Himmel des beginnenden Herbsttages entsteht so eine bunte, geschäftige und dennoch unwirklich friedliche Szenerie.

Yadegar Asisi arbeitet an ersten Skizzen für NEW YORK 9/11. Foto: asisi.de
Yadegar Asisi arbeitet an ersten Skizzen für NEW YORK 9/11. Foto: asisi.de

Im Kontrast hierzu führt der Weg in das Panorama durch die Folgen dieses Schicksaltages und zeigt die globalen Auswirkungen der Ereignisse und das vielfach vergrößerte menschliche Leid in den Nachwirkungen der Katastrophe. Asisi widmet sich hier der moralischen Frage: „Welche Reaktionen und Antworten haben wir auf Gewalt?“

Der Künstler möchte zuallererst Verständnis für die Komplexität der Zusammenhänge schaffen: „Wie kann es sein, dass unzählbar viele Unschuldige sterben müssen, weil einige wenige Menschen andere, aus welchen Gründen auch immer, bewusst in den Tod schicken?“

Eröffnet werden soll NEW YORK 9/11 am 3. Juli 2021 im Panometer Leipzig. In dem historischen Gasometer sind Panoramen von Yadegar Asisi seit 2003 kontinuierlich zu sehen. Von hier ging die Renaissance der Panoramakunst aus. Derzeit wird „CAROLAS GARTEN – Eine Rückkehr ins Paradies“ gezeigt, das seit Januar 2019 die Besucher in die exotische Makro-Welt des heimatlichen Gartens entführt. Die Panoramen des Künstlers sind neben Leipzig auch in Berlin, Dresden, Lutherstadt Wittenberg, Pforzheim, Hannover und Rouen (Frankreich) zu sehen.

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 82: Große Anspannung und Bewegte Bürger

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