In Leipzig sind alte, leerstehende Industriegebäude kaum noch zu finden. Die Freiräume für Künstler und Unternehmensgründer sind geschwunden, die verbliebenen Orte heiß begehrt oder längst wieder so teuer, dass sie für kreative Leute nicht mehr bezahlbar sind. Jetzt rücken Gebäude im Leipziger Umland in den Fokus. So wie das ehemalige ZAW-Gelände in Schkeuditz. Dort findet Anfang September das erste Streetart-Festival statt.

Das graue Gelände soll jetzt mit buntem Treiben gefüllt werden. Deshalb lädt das 1. Streetart- und Kulturfestival Schkeuditz vom 6. bis 8. September ein. Rund 100 Künstler/-innen zeigen auf dem alten ZAW-Gelände im Herzen der Stadt ihre Werke auf über 2.500 Quadratmetern.

Im ZAW wurden bis vor ein paar Jahren noch Berufsschüler/-innen ausgebildet. Anschließend standen die Gebäude leer. Nun will ein junges Team aus Kunst- und Kulturschaffenden dieses ungewöhnliche Gelände neu beleben.

„RoomBoom – der Name ist Programm, soll wie eine Kreativexplosion Bewegung in die Stadt bringen“, beschreibt Franziska Rattay das Projekt.

Zu den Initiatoren des Festivals gehören der Streetartkünstler und Architekturstudent Francisco Föse aus Leipzig, die Theaterschaffende Franziska Rattay, der Kunststudent Josef Nagel, jeweils aus Halle und der Industriedesigner Florian Weisz aus Berlin. Das Projekt entstand mit der Idee, jungen Künstler/-innen die Plattform und den Raum zu bieten, ihre Werke einem breiten Publikum zu präsentieren und sich in Schkeuditz, in der Mitte zwischen Halle und Leipzig, zu vernetzen. Kooperationspartner sind dabei die Galerie art Kapella Schkeuditz e.V. und das K2L-Architekturbüro.

Blick in die alte Lehrwerkstatt. Foto: Florian Weisz

„Das Ziel der Transformation ist ein urbanes Gesamtkunstwerk aus allen denkbaren grafischen, plastischen und audiovisuellen Gestaltungsmöglichkeiten“, so Rattay. „Den Kunstschaffenden wird die Freiheit gegeben, Räume und Wände innerhalb des ZAW-Areals umzugestalten. Genannt seien hier u. a. der Künstler Bond Truluv, das Kollektiv Klub7 oder Studierende der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle.“

Die Festival-Besucher/-innen hingegen sollen zu Forscher/-innen auf Expeditionsreise durch das alte Industriegelände in neuem Anstrich werden. Gezeigt werden vor allem Werke aus den Bereichen Street Art, Design, Mural Art, Installation, bildende Kunst, Malerei und Fotografie. Aber auch Bands, DJs und Künstler/-innen aus Performance, Theater und Tanz, sowie Workshops mit den Besucher/-innen, bieten ein Programm von einzigartiger Vielfältigkeit. Die Ausstellung wird durch einen Streetfood- und Kunstmarkt auf dem Hof begleitet.

Das Hinkommen ist relativ einfach – man fährt einfach mit der S-Bahn nach Schkeuditz, steigt aus und läuft die Bahnhofsstraße runter bis zum alten ZAW-Gelände in der Heinrich-Heine-Straße 1.

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