"Weihnachten sind wir wieder daheim!" Mit diesen und ähnlichen Ausrufen begann im August vor 100 Jahren für viele der Weg an die Front. Doch im Dezember 1914 war diese Zuversicht längst verflogen und ein Ende des Krieges nicht in Sicht. Im Gegenteil: Im Winter 1914 begann dieser erste industrielle Massenkrieg erst, seine enorme Brutalität und Vernichtungskraft in bis dahin unvorstellbarem Ausmaß zu entwickeln. Thema nun auch für eine Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, die am 12. Dezember eröffnet wird.

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek erinnert mit einer Ausstellung an diese “Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts”, die über 15 Millionen Tote forderte und eine Epochenzäsur in der Weltgeschichte setzte. Die Ausstellung legt den Fokus auf die junge Generation, die durch den Nationalismus und Militarismus des deutschen Kaiserreiches geprägt war und in vollem Umfang von der Propaganda und den Kriegsereignissen erfasst und erschüttert wurde. Fünf Themenmodule skizzieren den Weg von der Kriegserziehung über die Wehrdienstvorbereitung und den Alltag an der Heimatfront bis zum Einsatz junger Menschen auf den Schlachtfeldern.

Anlass für die Auseinandersetzung mit dem Thema ist ein Projekt zur Erschließung der “Sammlung Erster Weltkrieg”, die mit ihren rund 50.000 Titeln zu den größten Kriegssammlungen in Deutschland gehört. Gezeigt werden Exponate aus dem Gesamtbestand der Deutschen Nationalbibliothek, einschließlich der Sammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums und Leihgaben aus acht Museen. Ob Anschläge zur Mobilmachung, Schulbank, Kriegsdiktat oder “Kriegs-Struwwelpeter”, Kriegskochbuch, Militärpass, Feldpost, Todesanzeige, Leichenhemd oder erschütternde Bilder von Otto Dix, Conrad Felixmüller und anderen jungen Künstlern der Kriegszeit – die Ausstellung vereint Zeugnisse, die von der administrativen und anonymen Seite des Krieges erzählen, ihm aber auch ein “persönliches Gesicht” geben. Ein Medienangebot mit Liedern, Filmsequenzen und Audiobeiträgen ergänzt die Darstellung. Zu Fragen der heutigen Rezeption zum Thema “Krieg” möchte die Ausstellung Denkanstöße bieten.

“Kindheit und Jugend im Ersten Weltkrieg”, Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, 13. Dezember 2014 bis 7. Juni 2015.
Ausstellungseröffnung am Freitag, 12. Dezember, um 19:30 Uhr

Begrüßung: Dr. Elisabeth Niggemann, Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek
Einführung: Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
Vortrag zum Alltag an der Heimatfront: Professor Dr. Gerd Krumeich
Musikalische Umrahmung: Maria Hinze: Piano, Stimme/ Thomas Dehler: Stimme

Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr, Feiertage (außer montags) 10-18 Uhr. Die Ausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums sind vom 25. bis 28. Dezember und am 30. Dezember von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Führungen durch die Ausstellung

16. Dezember 2014 um 11 Uhr
22. Januar 2015 um 17 Uhr
28. Januar 2015 um 11 Uhr
03. Februar 2015 um 10 Uhr
18. Februar 2015 um 17 Uhr

Es gibt auch eine virtuelle Ausstellung “100 Jahre Erster Weltkrieg” unter:
http://erster-weltkrieg.dnb.de/WKI/Web/DE/Home/home.html

www.dnb.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar