Vom 13. September 2014 bis zum 14. Januar 2015 zeigt die Kunsthalle der Sparkasse Leipzig die Ausstellung "Konspiration - Welche Konspiration?". Die Schau ist ein internationales Kooperationsprojekt der Klasse für Installation und Raum der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (Prof. Joachim Blank/Fabian Bechtle), Absolventen der École Nationale Supérieure des Beaux Arts Lyon (Prof. Philippe Durand/Sebastién Leseigneur) und der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig.
Konspirationen gelten als geheimnisvoll und sublim, als absichtlich im Verborgenen gehaltene Vorgänge mit (zunächst) verdeckten Zielen. Sie finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit jederzeit und überall statt – so zumindest mutmaßen wir. Die Ausstellung “Konspiration – Welche Konspiration?” zeigt neu produzierte Arbeiten von 17 Studierenden und jungen Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) und der École Nationale Supérieure des Beaux Arts Lyon (ENSBA). Die Künstlerinnen und Künstler aus Frankreich und Deutschland nähern sich – auch jenseits der aktuellen Enthüllungen um die Aktivitäten von Geheimdiensten – mit verschiedenen Medien und Methoden der Thematik der Konspiration.
So nimmt sich beispielsweise Peggy Pehl unbekannten Architekturen an, deren Innenräume und mögliche Funktionen jedoch im Verborgenen bleiben. Aus unterschiedlichen Materialien und mittels eigenwilliger Methoden lässt sie ihre “unbekannten Bauobjekte” (“UBO”) entstehen und bewegt sich dabei an der Schnittstelle von Bild und Skulptur. Eine eigentümliche Widersprüchlichkeit entsteht: Der Betrachter glaubt zu erkennen, was fremd ist.
Anaëlle Vanel nähert sich in ihren Arbeiten einer Epoche in Raum und Zeit an. In den Fotografien Vanels findet eine Synthese verschiedener Zeitebenen statt – sowohl aus ihrer subjektiven gegenwärtigen Wirklichkeit als auch der Objektivität einer Geschichte, die inzwischen der Vergangenheit angehört.
Maike Denker hingegen beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Frage nach der Existenz eines freien Willens. Dabei ging sie von einem parasitären Pilz aus, der Insekten befällt, “ihren Willen bricht” und scheinbar “bewusst” ihr Verhalten steuert, obwohl er selbst kein Gehirn besitzt.
Jaeyong Choi sammelte für seine Installation “Zelt” Seiten internationaler Tageszeitungen. Diese bestrich er mit Latexfarbe, ließ jedoch immer wieder Stellen frei oder überdeckte sie nur leicht. Dadurch schuf er eine eigene, selektive Neuerzählung der globalen Berichterstattung, in der sich Beziehungen und Verdichtungen zuvor nicht verbundener Ereignisse ergeben. Angeordnet zu einer provisorischen Behausung bietet er eine weitere Nutzungsmöglichkeit seiner “Informationsträger” an.
Auch Damien Sayer spielt mit den Grenzen von Dokumenten. Er bedient sich referenziell Fotografien, deren Geschehnisse er nachstellt, jedoch ohne sofort ersichtlichen Hinweis auf die Nachahmung oder verfremdeten Fotoabzüge mit Hilfe der Malerei, um Spezialeffekte wie Explosionen oder Brände nachzustellen.
Die Kunsthalle der Sparkasse Leipzig setzt mit der Ausstellung ihre Partnerschaft mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig fort, erweitert sie um eine deutsch-französische Perspektive und zeigt erstmalig eine Ausstellung mit internationaler Anbindung. “Konspiration – Welche Konspiration?” reiht sich in eine seit 1981 währende Tradition kultureller Austauschprogramme zwischen Lyon und Leipzig ein. Zur Eröffnung erscheint ein Katalog.
Auf die Ausstellung in Leipzig wird 2015, während der Biennale für zeitgenössische Kunst, eine Ausstellung an zwei unterschiedlichen Ausstellungsorten in Lyon folgen.
Zu sehen ist die Ausstellung vom 13. September 2014 bis 14. Januar 2015 in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig (Otto-Schill-Straße 4a). Öffnungszeiten: Di., Do.-Sa., feiertags 10-18 Uhr, Mi. 12-20 Uhr.
KünstlerInnen: Neven Allanic, Joana Brunkow, Jaeyong Choi, Gaëlle Cintré, Maike Denker, Lola Gonzàles, Kiron Guidi, Armand Lecouturier, Sébastien Leseigneur, Quentin Maussang, Klara Meinhardt, Daniel Otero, Peggy Pehl, Pablo Reol, Iris Rochet-Lanchet, Damien Sayer, Anaëlle Vanel
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