In den Schränken der Universitätsbibliothek Leipzig lagern 83.000 Münzen aus aller Welt, darunter auch 450 chinesische. Eine Ausstellung des Konfuzius-Instituts holt diese Schätze jetzt ans Licht und präsentiert Teile der Sammlung in großformatigen Fotografien.

Neben den Originalen wird außerdem ein Überblick über die Entwicklung des chinesischen Geldwesens von seinen Anfängen im 11. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des Kaiserreichs im 20. Jahrhundert n. Chr. geboten.

Eine Münze ist mehr als ein Stück geprägtes Metall, sie erzählt eine Geschichte. Zum Beispiel vom Usurpator Wang Mang, der mordend auf den Thron stieg und sein Reich mit 28 verschiedenen Geldmitteln ins Chaos stürzte. Oder von der Findigkeit der chinesischen Fälscher, die Jahrhundert um Jahrhundert neue Mittel und Wege ersonnen, ihr Geld zu vermehren. Und auch von den ausländischen Händlern, die gegen Opium Silberbarren aus China schmuggelten.

Neben all diesen historischen Fakten und Anekdoten steht die Ästhetik der chinesischen Prägungen, die nicht nur für Numismatiker ansprechend ist. Außer der speziellen Form der frühen Messermünzen und der späteren detailreichen Abbildung chinesischer Drachen, sind es vor allem die exotischen Schriftzeichen in ihren unterschiedlichen Stilen, die den Reiz der Münzen ausmachen.Die Münzen der Sammlung, deren Zuordnung im 2. Weltkrieg verloren ging, sind erst zum Teil wieder bestimmt. Möglich wird eine Neuerfassung überhaupt nur durch das ehrenamtliche Engagement einiger Freiwilliger, die gemeinsam mit den Mitarbeitern der Bibliothek die Münzen erforschen. Unter ihnen ist auch Thomas Uhlmann, Finanzbeamter, der sich vor allem für die chinesischen Münzen interessiert und selber eine kleine Sammlung angelegt hat. “Ich finde es einfach faszinierend, mir vorzustellen, was diese Münzen erlebt haben. Oft stoße ich bei der Recherche auf überraschende Hintergründe und Informationen. Etwa dass um 1910 noch immer Jahrhunderte alte Münzen vergangener Dynastien als allgemeines Zahlungsmittel im Umlauf waren.”Die Ausstellung “Geld ist genug da.” wird am Montag, 16. April, um 18:30 Uhr eröffnet. Gastredner sind Thomas Uhlmann, ehrenamtlicher Münzforscher und Dr. Christoph Mackert, Leiter des Handschriftenzentrums der Universitätsbibliothek Leipzig. Die Vernissage findet im Rahmen der Konfuzius-Kulturwoche vom 16. bis 20. April statt, die neben diversen Schnupperkursen auch Filmvorführungen, einen Graffiti-Workshop mit chinesischen Künstlern und eine Dia-Show über Fahrradreisen in China im Programm hat.

Zu sehen ist die Ausstellung vom 17. April bis zum 19. Juli im Konfuzius-Institut Leipzig (Otto-Schill-Straße 1).

www.konfuziusinstitut-leipzig.de

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