Zuletzt aktualisiert: 16.11.2024
Finanzzahlen für Geschäftsjahr 2023 bekannt gegeben Das größte Öl exportierende Unternehmen der Welt Aramco aus Saudi-Arabien meldete am Sonntag seine Geschäftsergebnisse für 2023. Trotz eines kräftigen Gewinneinbruchs von knapp 25 Prozent erhöhte der Staatskonzern überraschend die Bardividende.
Nettogewinn fällt kräftig Gesamtdividende steigt stark an Der Jahresüberschuss sank im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 121,3 Milliarden US-Dollar. Damit verzeichnete das Unternehmen den zweithöchsten Jahresgewinn seiner Unternehmensgeschichte, nachdem 2022 sogar 161,1 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden konnten. Niedriger ausgefallene Ölpreise sowie geringere Fördermengenstanden hinter dem Ertragsrückgang.
Gleichzeitig jedoch wurde die Gesamtdividende für 2023 kräftig auf 97,8 Milliarden Dollar angehoben, ein Plus von immerhin 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aramco ist für die saudische Staatskasse von immenser Bedeutung, machten die Öleinnahmen zuletzt doch rund 62 Prozent aller staatlichen Einnahmen aus.
Hohes Ausschüttungsvolumen hilft Staatskasse und Diversifizierungsbemühungen Die Regierung in Riad hält direkt über 82 Prozent an Aramco und profitiert somit überproportional von den Milliardenausschüttungen des Öl-Schwergewichts. Mit den Dividenden sollen die Bestrebungen des Landes finanziert werden, die Wirtschaft mit dem „Vision 2030“-Plan sukzessive von der Öl-Abhängigkeit wegzubewegen und neue Ertragsquellen außerhalb des Rohstoffsektors zu erschließen.
„Unsere Bilanz bleibt robust, sogar nach unserem erheblichen Wachstumsprogramm und den Dividendenausschüttungen“, bekräftigte Konzernchef Amin Nasser die finanzielle Stärke des Unternehmens. Er rechnet für 2024 mit einer weltweiten Ölnachfrage von 104 Millionen Barrel pro Tag nach durchschnittlich 102,4 Millionen Barrel 2023.
Basisdividende und Sonderzahlung gleichzeitig erhöht Im vierten Quartal 2023 erhalten Anteilseigner eine Basisdividende von 20,3 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr 2023 wird darüber hinaus eine erfolgsabhängige Sonderdividende von insgesamt 43,1 Milliarden Dollar ausgeschüttet, davon 10,8 Milliarden allein im ersten Jahresviertel 2024.
Die Basisdividende stieg damit um vier Prozent, die variable Sonderzahlung sogar um rund neun Prozent. Das verdeutlicht die Bedeutung der Öldividenden für die Staatsfinanzen und den politischen Wandel in Saudi-Arabien.
Hohe Investitionen um Förderkapazitäten zu erweitern Die Investitionsausgaben bei Aramco beliefen sich 2023 auf 49,7 Milliarden Dollar, ein deutlicher Anstieg um nahezu 30 Prozent gegenüber 38,8 Milliarden im Vorjahr 2022. Für 2024 wird eine Spanne von 48 bis 58 Milliarden Dollar für Investitionen veranschlagt, danach soll das Volumen in der Mitte des Jahrzehnts nochmals ansteigen.
„Bei externen Investitionen haben wir nicht die volle Kontrolle über den genauen Zeitpunkt, daher die breite Spanne“, erläuterte Finanzchef Ziad Al-Murshed auf einer Pressekonferenz. Ursprünglich sollte die Förderkapazität auf 13 Millionen Barrel pro Tag erhöht werden, doch die Regierung ordnete Ende Januar an, auf das vorherige Ziel von 12 Millionen zurückzukehren. Dies dürfte die Investitionsausgaben bis 2028 um rund 40 Milliarden Dollar reduzieren.
Zukunftsinvestitionen Schwerpunkt Upstream, Downstream, Neue Energien
In den kommenden Jahren 2024 bis 2026 wird Aramco fast 60 Prozent der Mittel für Upstream-Investitionen inklusive Gas aufwenden, rund 30 Prozent für Downstream-Aktivitäten und 10 Prozent für Neue Energien. Über das Jahrzehnt hinweg sollen die Anteile bei 50, 35 bzw. 15 Prozent liegen, so Nasser weiter.
Die Investitionen in Gasförderung sollen dazu beitragen, mehr Öl für den Export freizusetzen sowie zusätzliche mit Gas verbundene Flüssigkeiten zu produzieren. Die Aktie von Aramco legte am Sonntag leicht auf 32,3 Riyal zu und notiert damit hauchdünn über dem Ausgabepreis des Börsengangs 2019 von 32 Riyal. Berichten zufolge ist Saudi-Arabien bereit, weitere Anteile aus Staatsbesitz zu verkaufen.
„Eine Entscheidung der Regierung, keine Aussage von Aramco“, kommentierte Al-Murshed die Möglichkeit eines zweiten Aktienverkaufs nach dem milliardenschweren IPO 2019. Letztlich muss der Staat als Großaktionär über den konkreten Zeitpunkt und Umfang solch eines Schrittes entscheiden.