In Leipzig demonstrierte u.a. die Gruppe Pride Rebellion am Nachmittag gegen die Abschaffung des Selbstbestimmungsgesetzes. Der Bundesgerichtshof verhandelt das Urteil gegen die Studentin Lina E. aus Leipzig und das Bundesverfassungsgericht entschied, dass die Auslieferung einer nicht-binรคren Person aus Deutschland nach Ungarn rechtswidrig gewesen sei. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 6. Februar 2025, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.

Leipzig: Demo fรผr den Beibehalt des Selbstbestimmungsgesetzes

In Leipzig gab es am Donnerstagnachmittag ab 16 Uhr eine Versammlung fรผr den Beibehalt des Selbstbestimmungsgesetzes. Zu der Kundgebung am Naschmarkt vor der CDU-Geschรคftsstelle hatte die Gruppierung Pride Rebellion Leipzig aufgerufen, die sich selbst als LGBTI+, antifaschistisch, antikapitalistisch und internationalistisch beschreibt. Andere linke Gruppen werfen ihr jedoch Antisemitismus und fragwรผrdige Positionen vor.

Protestgegenstand war das im November in Kraft getretene Selbstbestimmungsgesetz, welches laut den Vorwรผrfen von Pride Rebellion durch CDU und AfD im Falle eines Siegs bei der Bundestagswahl wieder abgeschafft werden solle.

Dem hรคtten sich andere Parteien angeschlossen: โ€žAuch wenn wir bei genauerer Betrachtung des Gesetzes sehen kรถnnen, dass es in vielen Punkten auch zu kritisieren ist [โ€ฆ], mรผssen wir trotzdem erkennen, dass es eine lang erwartete und erkรคmpfte Reform darstellt, die wir uns nicht einfach wegnehmen lassen dรผrfen!โ€œ, heiรŸt es im offiziellen Aufruf.

Lina E.: BGH verhandelt Rechtsmittel, Entscheidung erst Mitte Mรคrz

Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe verhandelt aktuell รผber die Haftstrafe fรผr die mutmaรŸliche Straftรคterin Lina E. aus Leipzig. Sowohl die Verteidigung der heute 29-Jรคhrigen als auch die Bundesanwaltschaft hatten gegen das ergangene Urteil von 2023 Revision eingelegt. Die Anwรคlte von Lina E. kritisierten weite Teile des Schuldspruchs als fehlerhaft, die Anklage wollte ein deutlich hรถheres StrafmaรŸ erreichen.

Lina E. soll zu einer links verorteten Gruppierung gehรถrt haben und in dieser Rolle an mehreren brutalen รœberfรคllen auf rechtsgerichtete Personen beteiligt gewesen sein. Die Taten fanden zwischen 2018 und 2020 in Sachsen und Thรผringen statt, die Opfer wurden teils schwer verletzt. Lina E. schrieben die Ermittler eine Schlรผsselfunktion zu. Die Studentin war gemeinsam mit drei Mรคnnern vor dem Oberlandesgericht (OLG) Dresden angeklagt. 2023 wurde sie nach einem Mammutprozess zu fรผnf Jahren und drei Monaten Strafvollzug verurteilt.

Unter anderem mit Rรผcksicht zweieinhalb Jahre Untersuchungshaft hatte der Senat Lina E. jedoch zunรคchst wieder auf freien FuรŸ gesetzt. Bei der nun eingelegten Revision wird der komplexe Fall anhand der Akten auf eventuelle Rechtsfehler รผberprรผft. Sollte das Gericht diese bejahen, ist es mรถglich, dass der Sachverhalt ganz oder teilweise neu vor einer anderen Kammer aufgerollt werden muss. Wie der MDR berichtet, soll am 19. Mรคrz eine Entscheidung verkรผndet werden.

Entscheidung des BVerfG: Maja T. hรคtte nicht nach Ungarn ausgeliefert werden dรผrfen

Dagegen gibt es in einem รคhnlichen Kontext jetzt schon eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG): Dieses urteilte mit einer heute bekanntgegebenen Hauptsache-Entscheidung, dass die Auslieferung von Maja T. aus Deutschland nach Ungarn rechtswidrig gewesen sei. Die betroffene Person, die sich als nicht-binรคr identifiziert, war im Sommer 2024 an die Behรถrden Ungarns รผberstellt worden.

Dort, genauer in der Hauptstadt Budapest, soll sich Maja T. vor zwei Jahren an รœberfรคllen auf Neonazis beteiligt haben, sagen Ermittler.

Versammlung unter dem Motto โ€žNo Extradition โ€“ Free Majaโ€œ am 6. Juli 2024 in Leipzig. Foto: Ferdinand Uhl

Die Auslieferung aus der JVA Dresden nach Ungarn war Ende Juni 2024 erfolgt, obwohl das BVerfG dies per Eilbeschluss untersagt hatte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die betroffene Person aber bereits in Ungarn. Entsprechend schwere Vorwรผrfe gab es gegen die involvierten Justizbehรถrden, welche die Entscheidung aus Karlsruhe nicht abgewartet haben sollen. Die Verantwortlichen wiesen dies zurรผck: Die Ankรผndigung auf eine Klage von Majas Anwalt habe sie nicht erreicht, heiรŸt es.

Dieser hatte Zweifel an menschenrechtskonformen Haftbedingungen des ungarischen Strafvollzugs angefรผhrt, auch laufe Maja Gefahr, als nicht-binรคre Person diskriminiert zu werden. Diesen Argumenten schloss sich das BVerfG an. Zudem gรคbe es in Gewalt und รœberbelegung in den Haftanstalten Ungarns. Majas Rechtsbeistand berichtet รผberdies von katastrophaler Hygiene, Bettwanzen und Kakerlakenbefall. Das Kammergericht in Berlin, welches der Auslieferung noch zugestimmt hatte, habe die Haftsituation vor Ort nicht grรผndlich รผberprรผft, monierte das BVerfG.

Ob diese Entscheidung Maja zeitnah nach Deutschland holen wird, scheint aber fraglich. Der Prozess in Ungarn soll am 21. Februar starten.

Worรผber die LZ heute berichtet hat:

DIW-Studie: Ein angemessen hohes Klimageld wรผrde zur Akzeptanz von COโ‚‚-Bepreisung fรผhren

Schwerer Raub im Bรผrgermeister-Mรผller-Park angeklagt: โ€žWenn wir dich sehen, werden wir dich umbringenโ€œ

Petition zu stabilen Elternbeitrรคgen in Leipzigs Kitas: Die Stadt sieht hier keinen Spielraum mehr

Attacke auf die Erhaltungssatzungen: โ€žLeipzig โ€“ Stadt fรผr alleโ€œ reagiert mit Positionspapier

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Nicht genehmigte BSW-Aufstellungsversammlung an der Uni Leipzig: Claudia Maicher hat da ein paar Fragen

Erstmals 110 Millionen Euro: Leipziger Messe erzielte 2024 Rekordumsatz

Was sonst noch wichtig war:

Unbekannte Tรคter รผberfielen eine Seniorin in ihrer eigenen Wohnung in SchleuรŸig und raubten der 72-Jรคhrigen Bargeld: Dieser erschreckende Fall, den die Leipziger Polizeidirektion heute รถffentlich machte, spielte sich bereits vor zwei Tagen ab. Das Opfer konnte sich nach dem Vorfall selbst befreien und wurde leicht verletzt.

Der Tatverdรคchtige des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt wurde aus medizinischen Grรผnden ins Gefรคngnis nach Leipzig รผberstellt. รœber die Ende Januar erfolgte Verlegung berichtet der MDR.

Der umstrittene Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) warnt kurz vor der Bundestagswahl vor Stimmen fรผr die FDP: Diese seien unter Umstรคnden nutzlos, so der CDU-Chef. Laut aktuellem ARD-Deutschlandtrend sei die Bevรถlkerung รผber Merzโ€™ jรผngstes Vorgehen, fรผr einen Beschluss bzw. einen Gesetzentwurf auch AfD-Unterstรผtzung in Kauf zu nehmen, gespalten.

Kalenderblatt:

Heute wรคre er 80 geworden โ€“ wahrscheinlich. Denn die Mythen um den โ€žKing of Reggaeโ€œ beginnen schon beim Geburtsdatum. Doch nach gรคngigster Angabe kam Bob Marley am 6. Februar 1945 als Robert Nesta Marley in Nine Miles auf Jamaika zur Welt. Er verbrachte Teile seiner Kindheit und Jugend im Armenviertel Trenchtown, wo Musik gleichermaรŸen Ventil ist wie sie auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft verkรถrpert.

Mit Songs wie โ€žI shot the Sheriffโ€œ, โ€žNo Woman, no cryโ€œ, โ€žGet up, stand upโ€œ oder โ€žBuffalo Soldierโ€œ sollte Marley tatsรคchlich zum Weltstar avancieren. 1981 starb er mit nur 36 in Miami, USA an den Folgen von metastasiertem Hautkrebs.

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Es gibt 2 Kommentare

@S. Apfelbluete: Vielen Dank, Ihr Hinweis ist berechtigt. Die Abkรผrzung wurde entsprechend angepasst. Viele GrรผรŸe!

Ein kleiner Hinweis. Das Bundesverfassungsgericht wird allgemein mit BVerfG abgekรผrzt, auch um Verwechslungen mit dem Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) zu vermeinden. BVG steht in der Juristerei fรผr das Bundesversorgungsgesetz.

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