Mit einer Vielzahl von Gottesdiensten, Konzerten und weiteren Veranstaltungsformaten haben evangelische Christen heute in ganz Deutschland den Reformationstag begangen. Dieser erinnert an die Wurzeln der Kirchenspaltung vor 500 Jahren, nachdem Martin Luther innerkirchliche Missstände offen kritisiert hatte. Und: Die BSW-Bundesspitze erhöht den Druck auf die Thüringer Koalitionsverhandlungen. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 31. Oktober 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Der 31. Oktober: Ein Tag zwischen Besinnung und Grusel
Mit zahlreichen Gottesdiensten, Konzertformaten, Märkten und Festangeboten wurde heute der Reformationstag begangen. Dieser erinnert an die historischen Wurzeln der evangelischen Kirche vor etwa 500 Jahren: Damals hatte der in Eisleben geborene Mönch und Theologe Martin Luther (1483–1546) Missstände innerhalb der Römisch-Katholischen Kirche angeprangert.
Am 31. Oktober 1517 soll er an der Wittenberger Schlosskirche angeblich seine berühmten 95 Thesen zur von ihm angestrebten Erneuerung des kirchlichen Lebens und des Glaubens angeschlagen haben. Seine Thesen stießen entsprechend eine Reformbewegung innerhalb der Kirche an.
Christen in aller Welt feierten dieses Ereignis, auch in Sachsen kamen zahlreiche evangelische Kirchgemeinden zur Andacht zusammen. Im Meißner Dom verwies Sachsens Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Tobias Bilz (60) auf den Glauben als Fundament, aus dem heraus Menschen handeln und Vertrauen haben sollten. Dies sei eine Lehre der Reformation. Auch in der Wittenberger Schlosskirche, einem Ausgangspunkt der Reformationsbewegung, wurde feierlich daran erinnert. Der Ort ist seit 1996 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
In den Genuss eines Feiertags kamen heute übrigens nicht alle Menschen in Deutschland: In sieben Bundesländern haben die Menschen am Reformationstag nicht frei. Außerdem ist heute auch Halloween: Abgeleitet von „All Hallows eve(ening)“, dem Vorabend des Allerheiligenfestes, der mit „Süßes oder Saures“, Kürbissen und gruseligen Verkleidungen assoziiert wird.
Halloween geht historisch gesehen auf uralte Mythen und Brauchtümer zurück, die sich im Lauf der Zeit vermischten. Der Legende nach steht die Grenze zwischen Lebenden und Toten an diesem Abend offen, die Geister der Verstorbenen sollen beschwichtigt werden, um ihnen über den kommenden Winter zu helfen. Obendrein müsse man Hexen, Dämonen und finstere Wesen vertreiben, so eine gängige Erklärung für Halloween und die feierlichen Umzüge, die man heute v.a. mit Spaß am Grusel verbindet.
Offener Machtkampf? BSW-Bundesspitze überzieht Thüringer Parteikollegen mit Kritik
Ganz anderen Grusel empfinden ja manche, wenn sie an das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) denken, dem vielfach Populismus vorgeworfen wird. Doch die junge Partei hat es bei den ostdeutschen Landtagswahlen geschafft, sich zur Koalitionsbildung quasi unverzichtbar zu machen, denn abseits der AfD (mit der man nicht koalieren möchte) sieht es mit der realistischen Mehrheitsbeschaffung etablierter Parteien für eine neue Landesregierung ziemlich mau aus.
Während die Gespräche in Sachsen weiterhin stocken, scheint die Situation in Thüringen zunehmend zu eskalieren: Dort verhandeln CDU, SPD und BSW derzeit in Vorsondierungen über ein Regierungsbündnis. Bisherige Resultate scheinen der BSW-Spitze nicht so recht zu schmecken: In einem heute veröffentlichten Statement moniert der Parteivorstand, dass ein bereits präsentiertes Sondierungspapier der Thüringer Kollegen äußerst vage geblieben sei. Außenpolitische Positionen, so die Forderung der Parteispitze, müssten nachgeschärft werden. Auch in anderen Feldern, etwa dem sozialen Wohnungsbau, der Verfassungsschutz-Kontrolle oder dem Erhalt von Kliniken, sei man zu vage geblieben.
Die Thüringer Verhandlungsteilnehmer hatten bewusst unterschiedliche Positionen in der Außenpolitik benannt, eine Kritik an der möglichen Stationierung von US-Raketen in Deutschland gab es nicht. Parteichefin Sahra Wagenknecht und ihre Anhänger sehen die aus ihrer Sicht fehlende Handschrift ihrer Partei im Thüringer Papier offenbar als Verrat an Wahlversprechen: „Das BSW wurde nicht als letzte Machtreserve für ein Weiter-so gewählt, sondern dafür, die Politik in unserem Land zu verändern“, heißt es in dem Statement von Donnerstag.
Es könnte der erste, offene Machtkampf innerhalb des BSW sein, und man darf gespannt bleiben, wie die als Pragmatikerin geltende Katja Wolf (48, ehemals Die Linke) auf die Einmischung reagieren wird. Wolf ist eine der Gründungsvorsitzenden des Thüringer BSW, Vorsitzende ihrer Landtagsfraktion und ehemalige Oberbürgermeisterin von Eisenach.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
„Vertrauen – naiv oder notwendig?“: Eine Podiumsdiskussion
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Was sonst noch wichtig war:
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