In Grimma mussten Einsatzkräfte schon wieder ein Reh aus einer lebensbedrohlichen Lage retten. Das Landgericht Braunschweig sprach einen 47 Jahre alten Mann von Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfen frei, der zugleich im Kriminalfall Maddie McCann als verdächtig gilt. Und: In Berlin hat der kommissarische, neue SPD-Generalsekretär Matthias Miersch die Leitlinien seiner Überzeugung vorgestellt. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 8. Oktober 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Grimma: Reh erfolgreich aus misslicher Situation befreit

Tierischer Einsatz für die Einsatzkräfte im Grimma: Wie unter anderem die LVZ berichtet, mussten Feuerwehr, Polizeibeamte sowie ein Jäger heute zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ein Reh aus einer unkomfortablen Lage retten. Anwohner hatten die Behörden informiert, dass das hilflose Tier zwischen einem Zaun und einer Mauer am Winzerweg feststeckte, möglicherweise aufgrund eines Sturzes.

Der Zaun wurde durch die herbeigeeilten Retter vorsichtig geöffnet und das äußerlich zum Glück unverletzte Reh konnte nach seiner Wiederaussetzung in den nahen Wald flüchten. Bereits am Wochenende hatte sich ein Rehbock Am Wall in Grimma in den Metallstäben eines Tores verfangen.

Auch hier ein Happy End: Nach Aufbiegen der Metallstäbe war der Unglückliche wieder frei und ging seiner Wege.

Landgericht Braunschweig spricht 47-Jährigen frei: Er gilt im Vermisstenfall Maddie als verdächtig

Das Landgericht Braunschweig sprach heute einen 47 Jahre alten Mann nach fast 40 Verhandlungstagen frei: Christian B. musste sich wegen des Vorwurfs von drei Vergewaltigungen sowie zweifachen sexuellen Missbrauchs von Kindern auf der Anklagebank verantworten. Für die Taten, die sich zwischen 2000 und 2017 ereignet haben sollen, sah das Schwurgericht aber nicht genügend Beweise. Der Rechtsstaat müsse dies aushalten, kommentierte die Vorsitzende Richterin Uta Engemann.

Besondere Aufmerksamkeit erfuhr der Prozess, weil Christian B. als Tatverdächtiger im „Fall Maddie“ gilt – der aber nicht Gegenstand dieses Verfahrens war. Hintergrund ist das spurlose Verschwinden der damals drei Jahre alten Britin Madeleine McCann aus einer portugiesischen Ferienanlage im Mai 2007. Dieser ungelöste Fallkomplex gilt bis heute als einer der schwierigsten der Kriminalgeschichte.

Der heutige Freispruch deckte sich mit dem Antrag der Verteidigung, die Staatsanwaltschaft hatte dagegen 15 Jahre Haft mit Sicherungsverwahrung gefordert. Sie kündigte Rechtsmittel gegen das Urteil an. Christian B. durfte den Gerichtssaal dennoch nicht als freier Mann verlassen, da er wegen eines anderen Vergewaltigungsvorwurfs derzeit eine Gefängnisstrafe absitzt. Sollte sich kein neuer Tatverdacht gegen ihn erhärten oder der Freispruch einkassiert werden, könnte der vorbestrafte Mann allerdings 2025 aus der Haft entlassen werden.

Kommissarischer Kühnert-Nachfolger stellt seine Überzeugungen vor: „Werde alles geben“

Die Nachfolgeregelung hat die SPD rasch geklärt: Einen Tag nach dem überraschenden Rücktritt ihres Generalsekretärs Kevin Kühnert hat der kommissarische Amtsinhaber Matthias Miersch seine Partei auf die Bundestagswahl in weniger als einem Jahr eingeschworen.

Im Berliner Willy-Brandt-Haus verwies der 55-jährige Jurist auf den Kampf gegen Rechtsextremismus, Populismus sowie das Einstehen für Ökologie und sozialen Zusammenhalt. Bundeskanzler Olaf Scholz (66) sicherte er vollen Rückhalt für den Wahlkampf zu, betonte aber zugleich, kein bequemer Ja-Sager sein zu wollen.

Miersch hat den Posten des Generalsekretärs jetzt bis zum SPD-Parteitag im kommenden Jahr inne. Er stammt aus Hannover, sitzt bereits seit 2005 im Bundestag und ist unter anderem stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für Umwelt, Klimaschutz, Energie und Landwirtschaft. Der herausfordernden, neuen Aufgabe wolle er sich mit ganzer Kraft widmen: „Ich werde alles geben.“

Ein Debattenformat an der Basis, Kevin Kühnert (Juso-Chef in der SPD) und Katja Pähle (Mitglied d. Bundesvorstandes SPD, l.) sowie Irena Rudolph-Kokot (SPD Leipzig) in der Galerie KUB. Foto: Michael Freitag
Kevin Kühnert in Leipzig (2018). Archivfoto: Michael Freitag

Vorgänger Kevin Kühnert hatte gestern überraschend seinen Rückzug erklärt und dies mit gesundheitlichen Problemen begründet, die ihn darin hinderten, mit ganzem Einsatz für seine Partei und den Wahlkampf da sein zu können. Auch für den kommenden Bundestag werde er nicht kandidieren, so der 35-Jährige. Kühnert war 2017/18 mit seiner Kampagne gegen eine Große Koalition, damals noch als Juso-Chef, bekannt geworden, gilt als rhetorisch scharf und schlagfertig. Er war seit 2021 Generalsekretär der Sozialdemokraten, zuvor einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Neuer Podcast zur Friedlichen Revolution: „Wir waren Feinde – Leipzig und der 9. Oktober 1989“

Vertrag unterzeichnet: Baustoffzentrum statt Kiesabbau in Leipzig-Rückmarsdorf

Faktencheck Artenvielfalt: Um die biologische Vielfalt in Deutschland steht es gar nicht gut

Von Leipzigs Studierenden gewünscht: Vier neue Fahrradreparaturstationen für Studierende

Erwähnung der AfD im Verfassungsschutzbericht war rechtmäßig

Gefühlserben: Wie die traumatischen Erlebnisse der Großeltern auch noch die Enkel belasten

Was sonst noch wichtig war:

In Leipzig wird der Preis für die Freiheit und die Zukunft der Medien an die Rechercheplattform CORRECTIV sowie die Journalistin Sabine Adler verliehen.

Der scheidende US-Präsident Joe Biden (81) hat seine Deutschlandreise wegen eines Hurrikans vorerst abgesagt.

Ein Kanadier und ein US-Amerikaner dürften sich über den Nobelpreis in Physik freuen, beide forschen im Bereich künstlicher neuronaler Netze.

Im Nahost-Krieg weitet das israelische Militär seine Offensive im Libanon aus.

Was morgen wichtig wird:

In Leipzig wird zum 35. Jahrestag der Massendemo gegen das SED-Regime vom 9. Oktober 1989 wieder das Lichtfest in der Innenstadt begangen. Hier finden Sie eine Übersicht, was die Besucher erwartet.

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