Am Sonntag startete im Leipziger Südosten die inzwischen zehnte Ausgabe des Halbmarathons Leipzig Run. Im Sachsenpokal schaffte es BSG Chemie Leipzig ins Achtelfinale, vorab gab es offenbar eine Auseinandersetzung mit gegnerischen Fans von SG Weixdorf. Und: Zehn Jahre nach den ersten, rechten Pegida-Demos hat Bewegungsgründer Lutz Bachmann überraschend das Aus der Märsche verkündet. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 12./13. Oktober 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

3.000 Läuferinnen und Läufer starten am Völki die sportliche Herausforderung

Auch wenn Sturmtief „Helma“ nicht gerade zimperlich mit herbstlichen Windböen war, konnte das die Motivation nicht schmälern: Laut LVZ etwa 3.000 Läuferinnen und Läufer nahmen heute bei der zehnten Auflage des populären „Leipzig Run“ teil, um sich der Herausforderung eines Dauerlaufs zu stellen. Den Halbmarathon über 21 Kilometer bestritt Sieger Rico Bogen in 70:53 Minuten, bei den Frauen gewann Yvonne van Vlerken (79:15 Minuten).

Beim zehn-Kilometer-Lauf legte Richard Vogelsang eine respektable Zeit von 32:40 Minuten vor, Nelly Herold schaffte die Strecke als schnellste Frau in 39:18 Minuten.

Die Traditionsveranstaltung führte auch am heutigen Sonntag wieder vom „Völki“ aus über die Prager Straße und Chemnitzer Straße Richtung Süden, durch Wachau, den Markkleeberger See entlang und durch Güldengossa ging es schließlich zum Ausgangspunkt zurück. Wegen des Laufs gab es vorübergehende Verkehrseinschränkungen. Das galt auch, wenngleich in Leipzig weniger spürbar, für den 21. Mitteldeutschen Marathon, der Sonntagfrüh am Sportforum startete und die Sportlichen nach Halle/Saale führte.

BSG Chemie vs. SG Weixdorf: Brutaler Angriff überschattet Partie in Leipzig

Keinen Sportsgeist zeigte eine Anzahl von Anhängern der BSG Chemie Leipzig am Sonntagmittag: Wie Polizeisprecherin Berit Wünscher mitteilte, sollen 20 bis 30 bislang unbekannte Personen aus dem BSG-Fanlager Angehörige der gegnerischen Weixdorfer Fans attackiert haben. Die Angriffe ereigneten sich demnach vor dem Bus der Weixdorfer am Alfred-Kunze-Sportpark in Leipzig. Die Bilanz laut Polizei: acht verletzte Gästefans, von denen sieben vor Ort ambulant behandelt wurden, einer musste gar ins Krankenhaus.

„Die Polizei geht in ihren Ermittlungen Hinweisen nach, wonach das Zeigen von Bekleidung eines im rechtsextremen Milieu beliebten Labels einiger Fans des SG Weixdorf zur Attacke auf diese führte. Die Polizei verstärkte aufgrund dieser Situation vor Ort ihre Kräfte und sicherte den Spielverlauf“, erklärte die Polizeisprecherin. Die Kripo ermittelt wegen eines besonders schweren Falls von Landfriedensbruch.

Von der Auseinandersetzung überschattet, konnte das Spiel dann dennoch wie geplant beginnen. Laut MDR-Bericht setzten sich die Gastgeber von BSG Chemie Leipzig letztlich mit einem eher mühsamen 3:0-Endstand gegen den Siebtligisten SG Weixdorf durch. Damit steht der Sieger im Achtelfinale des Sachsenpokals.

Zehn Jahre nach dem Auftakt: Pegida offenbar vor dem Aus

Erinnern Sie sich noch an die ersten Berichte über die Pegida-Bewegung? Vor ziemlich genau zehn Jahren begannen Menschen im Oktober 2014 in Dresden regelmäßig durch die Innenstadt zu ziehen. Unter dem Akronym „Pegida“ (= „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) wandte man sich gegen angebliche „Überfremdung“ und Gefahren durch den Islam sowie „Glaubenskriege.“

Rasch bildeten sich Ableger auch in anderen Städten, die fast wöchentlich Tausende auf die Straße zogen, die Feindbilder waren gesetzt: der Staat, die damalige Kanzlerin und andere Amtsträger, Geflüchtete und Migranten, die Presse sowieso, die doch ohnehin alle abstempele und den Leuten das Wort im Mund verdrehe. Oft marschierten manifest Rechtsextreme und Hooligans neben „besorgten Bürgern“ mit, es kam zu Gegendemos und auch Gewalt.

Legida. Foto: LZ
Demo des Leipziger Pegida-Ablegers (2016). Archivbild: LZ

Nun hat eine der zentralen Figuren von damals das Aus verkündet: Bewegungs-Begründer Lutz Bachmann teilte in einem auf Telegram geteilten Video mit, der Marsch am kommenden Sonntag werde der letzte seiner Art sein. Gleichzeitig warb der 51-Jährige jedoch dafür, neue Konzepte wie Podcasts, Radio- und TV-Formate zu entwerfen.

Für das nahende Ende der Bewegung, die der Verfassungsschutz in Sachsen 2021 als erwiesen rechtsextrem einstufte, führte der unter anderem wegen Volksverhetzung massiv vorbestrafte Bachmann finanzielle und gesundheitliche Beweggründe an. Zuletzt war das Mobilisierungspotenzial der Aufzüge deutlich geschrumpft.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

Bertolts Bruch und Friedrichs Fiasko – Reich sein in der heutigen Zeit

Unfallschwerpunkte an KarLi und Peterssteinweg: Verkehrsdezernat sagt Prüfung bis 2025 zu

Eine Feier und zwei kleine Interviews: 25 Jahre Zeitgeschichtliches Forum + Video

Sonntagskirche № 137: Die Bilderkirche St. Gotthard in Jahna

Entlang der Elbe: Die beeindruckenden Bilder Dresdens und Meißens aus der Sammlung von Wolfgang Donath

Zahlen zum Buchmarkt in Mitteldeutschland: Weniger Käufer, weniger Titel, weniger Verlage

Leipziger Einwohnerzahl: 630.000 oder doch viel weniger?

Die Schatten von Prag: Ein Kriminalroman um einen gewissen Kisch 1910 in Prag

Was sonst noch wichtig war:

Etwa 250 bis 300 Personen nahmen Sonntagabend an einer Demo in Leipzig teil: Unter dem Motto „Gegen jeden Antisemitismus – Erinnern heißt Handeln!“ hatte die Initiative „reclaim antifa. emanzipation statt antisemitismus“ ab 18 Uhr zur Kundgebung auf dem Dorotheenplatz aufgerufen, die dann in die City marschierte.

Im Aufruf, der an das Massaker gegen israelische Zivilisten am 7. Oktober 2023 durch die Hamas und andere Terrorgruppen erinnert, wird unter anderem eine Verklärung von Terroristen und die geschwundene Solidarität mit Israel kritisiert.

Demo am Sonntagabend in Leipzig. Foto: LZ
Demo gegen Antisemitismus jeglicher Couleur am Sonntagabend in Leipzig. Foto: LZ

In Dresden verstarb am Samstag ein 60 Jahre alter Autofahrer nach dem Zusammenprall mit einer Straßenbahn.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (68, Linke) macht deutlich, dass er auch bei der komplizierten Regierungsbildung der CDU mit seiner Partei nicht nur bequemer Mehrheitsbeschaffer sein will.

Litauen stimmt über ein neues Parlament ab. In Deutschland ist es erst in knapp einem Jahr so weit, doch die Kanzlerpartei SPD verkündet schon jetzt ehrgeizige Ziele.

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