27 Organisationen, darunter Amnesty International und das Kinderhilfswerk, richten einen gemeinsamen Appell an die Bundesregierung, das Asylrecht zu schรผtzen und die Menschenrechte zu achten. Auรerdem: In Sachsen gab es in diesem Jahr weniger Getreide und in Connewitz gab es an diesem Wochenende zwei Angriffe auf die Polizeistelle. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 9. September 2024, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.
Seit dem Messeranschlag in Solingen diskutieren die Parteien รผber eine deutliche Verschรคrfung der Asylpolitik. Vor allem die CDU mit Parteichef Friedrich Merz fordert eine drastische Aufweichung des Asylrechts. So soll es beispielsweise nach den Vorstellungen der christlichen Demokrat*innen einen kompletten Aufnahmestopp fรผr Flรผchtende aus den Kriegslรคndern Syrien und Afghanistan geben.
Die CDU kann sich bei ihren Forderungen darauf stรผtzen, dass eine groรe Mehrheit der deutschen Bevรถlkerung laut jรผngsten Umfragen weniger Geflรผchtete in Deutschland haben mรถchte. Um diesen Tendenzen etwas zu entgegnen, haben sich 27 Organisationen zusammengeschlossen und einen Appell an die Bundesregierung verfasst (PDF).
Sie verteidigen darin das Recht auf Asyl, das in Deutschland nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs zur โDNA unserer Demokratieโ gehรถre. Fehlverhalten von einzelnen Personen โ gemeint ist offenbar jemand wie der Tรคter von Solingen โ dรผrfe nicht dazu fรผhren, dass โpauschal bestimmte Gruppen von Menschen stigmatisiert, rassifiziert und als nicht zugehรถrig markiert werdenโ.
Konkret richtet sich der Appell auch gegen die CDU-Forderung, Asylsuchende an der deutschen Grenze zurรผckzuweisen. Das verstoรe eindeutig gegen europรคisches Recht und menschenrechtliche Grundprinzipien. Eine nationale Notlage, wie von Friedrich Merz behauptet, gebe es nicht.
Zu den unterzeichnenden Organisationen gehรถren unter anderem Amnesty International, Pro Asyl, der Paritรคtische Gesamtverband, das Deutsche Kinderhilfswerk sowie die Vereine Save the Children und Terre des Hommes.
Erntebilanz und Klimaanpassung
Im vogtlรคndischen Reumtengrรผn wurde heute die sรคchsische Erntebilanz fรผr das laufende Jahr vorgestellt. Schรคtzungen zufolge wird eine Getreidemenge von rund 2,4 Millionen Tonnen erwartet. Das seien 4,4 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. Die Anbauflรคche ist laut Landwirtschaftsministerium gegenรผber 2023 um 2,8 Prozent zurรผckgegangen.
โDer menschengemachte Klimawandel verschlechtert die Erntenโ, bilanzierte Landwirtschaftsminister Wolfram Gรผnther (Grรผne). Er sei deshalb die grรถรte Herausforderung fรผr die sรคchsischen Landwirt*innen. Besonders problematisch fรผr das Getreide, aber auch fรผr Obst und Wein, waren in diesem Jahr der spรคte Frost im April und der Starkregen im Mai und Juni.
Klimaanpassung ist nicht nur ein allgemeines Schlagwort fรผr die Landwirtschaft, sondern im September auch ein konkretes Thema in Leipzig. Die Stadt beteiligt sich vom 16. bis 20. September erneut an der bundesweiten Woche der Klimaanpassung. Aus diesem Anlass soll es in dem Zeitraum etwa ein Dutzend Veranstaltungen geben.
Auf dem Programm stehen beispielsweise eine โdigitale Klima-Rallye durch die Innenstadtโ, Beratungen bei den Wasserwerken, Tipps fรผr Fassadenbegrรผnung und ein Gesprรคch beim โKlimaanpassungs-Cafรฉโ. Der komplette Veranstaltungskalender ist hier zu finden (PDF).
Polizeistelle in Connewitz doppelt im Visier
Am Wochenende hat es mal wieder die Auรenstelle der Polizei in der Wiedebach-Passage in Connewitz erwischt โ diesmal sogar doppelt. Zunรคchst sollen Unbekannte in der Nacht auf Sonntag zwei Schriftzรผge auf einer Glasscheibe angebracht haben. โDie Farbe konnte mit Desinfektionsmitteln grรถรtenteils entfernt werdenโ, teilte die Polizei mit. Sachschaden: etwa 100 Euro.
Eine Nacht spรคter kamen dieselben oder andere Personen erneut zur Polizei in der Wiedebach-Passage und beschรคdigten Scheiben mit Steinen und Glasflaschen. Neben der Polizeiauรenstelle soll auch die benachbarte Praxis betroffen gewesen sein. Sachschaden: etwa 3.000 Euro.
Worรผber die LZ heute berichtet hat: รผber die neue BSW-Fraktion im Leipziger Stadtrat,
รผber das Urteil im Fesselmord am Lindenauer Hafen und
รผber eine Studie zu den Vertreibungsplรคnen der AfD.
Was heute auรerdem wichtig war: Leipzig erhรคlt insgesamt 505.000 Euro aus dem Europรคischen Fonds fรผr Regionale Entwicklung und dem sรคchsischen Landeshaushalt, um Arbeiten an der Stรผnzer Straรe vorzunehmen. Bis Ende Oktober soll diese zu einer verkehrsberuhigten Schul- und Spielstraรe umgestaltet werden. Geplant sind zudem Bรคume und Sitzbรคnke. Die Stadt bringt zusรคtzlich rund 217.000 Euro dafรผr auf.
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