In Anger-Crottendorf stahlen Unbekannte am frühen Morgen nach einer Sprengung einen ganzen Geldautomaten. Eine Petition setzt sich für den Amtsverbleib des Landrats von Mittelsachsen Dirk Neubauer ein, der seinen Rückzug angekündigt hatte. Und: Die Lage im Nahen Osten ist zum Zerreißen gespannt, nach wie vor wird mit einem bevorstehenden Angriff des Iran auf Israel gerechnet. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 6. August 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Anger-Crottendorf: Ganzer Geldautomat geklaut

Ein entwendeter Geldautomat in Leipzig – Anger-Crottendorf während der vergangenen Nacht beschäftigt die Leipziger Polizei. Zunächst hatte am Morgen das Portal TAG24 dazu berichtet. Wie ein Polizeisprecher auf LZ-Anfrage bestätigte, hatten bisher Unbekannte die im Eingangsbereich eines Konsum-Einkaufsmarkts in der Gregor-Fuchs-Straße vor der Tür postierte Vorrichtung aus ihrer Verankerung im Boden gesprengt.

Anschließend wurde das Objekt der Begierde in einen weißen Kastenwagen verladen, mit dem die Täter schnell das Weite suchten, teilte die Polizeidirektion am Nachmittag mit.

Die Polizeibeamten waren am frühen Morgen etwa 3.30 Uhr vor Ort im Einsatz. Auch die Spurensicherung wurde angefordert. Zur Schadenshöhe konnten noch keine Angaben gemacht werden. Die Ermittlungen wegen eines besonders schweren Falls des Diebstahls laufen, dazu bittet die Kripo um Zeugenhinweise.

Petition stärkt Dirk Neubauer den Rücken: Landrat soll im Amt bleiben

Eine laufende Petition im Internet, die einen Verbleib von Dirk Neubauer in seinem Amt erreichen will, erzielt hohe Resonanz: Am frühen Dienstagnachmittag waren es bereits mehr als 18.300 Unterschriften, mit denen man Neubauer umzustimmen hofft.

Der 53-Jährige ist seit zwei Jahren parteiloser Landrat von Mittelsachsen und hatte in einer persönlichen Erklärung vor knapp 14 Tagen angekündigt, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Als Begründung führte der langjährige Journalist und Ex-Bürgermeister von Augustusburg besonders Aufwiegler und massive Bedrohungen aus dem politisch rechten Lager gegen seine Person an. Vor allem aber kritisierte Neubauer in diesem Zusammenhang fehlenden Rückhalt und das Schweigen der Mehrheit.

Darüber hinaus beklagte er ständige Blockadehaltungen bei der notwendigen Umgestaltung für die Zukunft, etwa im Bereich von Migration, Energiewende, Mobilitäts- und Klimapolitik. Auch an Bund und Land übte Neubauer Kritik.

Der Rückzug des leidenschaftlichen Kommunalpolitikers hatte vielfach Bestürzung ausgelöst: „Neubauer ist der einzige unter den aktuellen Landräten in Sachsen, der nicht auf CDU-Ticket in das Amt kam, sondern von Linken, SPD und Grünen unterstützt worden war. Wir teilen nicht alle seine Ansichten und Positionen. Sicherlich ist auch er nicht vor Fehlern gefeit. Aber wir haben ihn immer als zugewandten Landrat erlebt. Als Landrat, der sich Problemen stellt. Als Landrat, der engagiert und ideenreich Lösungen sucht – dabei uns Bürger*innen einbezieht und niemanden über den Tisch zieht“, heißt es in der Petition.

Sollte Neubauer vom Rücktritt nicht zurücktreten, würde seine jetzige Landratstätigkeit am 31. März 2025 enden, kommende Woche soll ein Wahltermin festgelegt werden.

Anspannung und Krisendiplomatie in Nahost: Geht es glimpflich ab oder kommt der ganz große Krieg?

In Israel herrscht während der Entstehung dieses Textes noch gespannte Ruhe, trotz der Gefahr läuft das öffentliche Leben auf den Straßen – noch? – relativ normal ab. Doch vielen Fachleuten gilt es angesichts der Drohungen des Iran nicht mehr als fraglich, ob Teheran mit einem Vergeltungsschlag gegen Israel vorgehen wird, sondern nur noch wann, in welcher Form und mit welchen Folgen.

Hintergrund der massiven Spannung ist der kürzliche Tod zweier Verbündeter des Iran: In der vergangenen Woche waren kurz hintereinander der Kommandeur der iranfreundlichen Hisbollah-Miliz Fuad Schukr in Beirut sowie der Hamas-Auslandschef Ismail Hanija in Teheran getötet worden.

Die Verantwortung für den Tod Schukrs, der bei einem Luftangriff starb, hat Israel übernommen. Zum Tod Hanijas, der bei einer gezielten Explosion in einem Gästehaus der iranischen Regierung umgekommen sein soll (der Iran spricht dagegen von einer Rakete), hat sich die israelische Seite nicht offiziell geäußert.

In gewisser Weise gab es eine ähnliche Konstellation bereits im April – damals hatte ein Israel zugeschriebener Angriff auf das iranische Botschaftsgelände im syrischen Damaskus mit mehreren Todesopfern letztlich dazu geführt, dass der Iran erstmals in seiner Geschichte mit etwa 350 Raketen und Drohnen unmittelbar gegen Israel vorging. Fast alle der Flugkörper konnten jedoch durch Israels Luftabwehr abgefangen werden. Der Vorfall galt insofern eher als kalkulierte Machtdemonstration der iranischen Führung, die sich mit Israel bisher nur einen Stellvertreterkrieg geliefert hatte, ohne die direkte Eskalationsspirale riskieren zu wollen.

Ob es beim erwarteten Gegenschlag diesmal auch so glimpflich ausgeht, halten viele Fachleute für zweifelhaft. Die Diplomatie läuft weiter auf Hochtouren und die Lage bleibt leider zum Zerreißen gespannt (Liveblog der tagesschau).

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Neues Gymnasium am Hauptbahnhof: Die Schulwegsituation ist ein inakzeptables Provisorium

Bürgervorschlag zum S-Bahn-Haltepunkt Anger-Crottendorf: Das wird wohl so leicht nicht zu lösen sein

Sparen auf Teufel komm raus: Sachsens Finanzminister torpediert die Einstellung von 180 Schulassistenten

Landratsamt Erzgebirgskreis lehnt Widerspruch zu Bergwiese in Oberwiesenthal ab: Der NABU klagt jetzt

Das war der Tag des Wunschkindes: Was im Universitätsklinikum Leipzig geschieht

Was sonst noch wichtig war:

Die Klimaschutz-Gruppierung „Letzte Generation“ in Österreich gab ihre Auflösung bekannt.

Im Ukraine-Krieg gab es wieder wechselseitige Drohnen- und Raketenangriffe.

Nach dem gestrigen Kurssturz an der japanischen Börse, dem stärksten seit 1987, geht es dort wieder kräftig aufwärts, während hierzulande noch Zurückhaltung herrscht. Auch der DAX hatte am Montag starke Verluste verzeichnet, unter anderem der Lage in Japan geschuldet, aber auch der Situation in Nahost, der US-Konjunktur und -Zinspolitik sowie dem KI-Hype.

US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (59) hat den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz (60), zu ihrem Vize ernannt.

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