Am Wochenende fand in Leipzig der Abschluss der Christopher-Street-Woche mit einer großen Parade und mehreren Demonstrationen statt. Rund 19.000 Menschen beteiligten sich an dem Umzug. Außerdem: Die Vorsitzenden der Partei Die Linke kündigten ihren Rückzug an und auf dem Highfield-Festival wurden mehrere Personen durch einen Brand verletzt. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 17./18. August 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Nazis versuchen, CSD-Umzug zu stören


Etwa 19.000 Personen beteiligten sich am Samstag am Umzug anlässlich des Christopher-Street-Days in Leipzig. Wie die Polizei mitteilte, verlief die Parade weitgehend friedlich. Die Organisator*innen des CSD gehen sogar von 20.000 Teilnehmenden aus.

Hunderte Einsatzkräfte der Polizei waren den ganzen Tag über im Einsatz – vor allem, um eine Störung des Umzugs durch Nazis zu verhindern. Im Vorfeld war befürchtet worden, dass es zu Szenen wie in Bautzen kommen könnte, wo Rechtsextreme den CSD gestört hatten. In Leipzig versammelte sich die Polizei deshalb bereits in den Morgenstunden am Hauptbahnhof, wo Personen, die einem Aufruf zu einer rechtsextremistischen Versammlung an der Westseite des Bahnhofs folgen wollten, abgefangen wurden.

Im Bericht der Behörde heißt es dazu: „. Diese Personen zeigten ein versammlungstypisches und teilweise aggressives bzw. militantes Verhalten.“ Vor dem Bahnhofsgebäude versammelten sich derweil hunderte Personen zu zwei angemeldeten Gegendemonstrationen. Zwei weitere Spontandemonstrationen, die sich ebenfalls gegen die rechtsextremistische Versammlung richteten, fanden auf den Gleisen sechs und sieben statt.

Bis etwa 18 Uhr hielten die Einsatzkräfte die etwa 400 Teilnehmenden der rechten Versammlung, unter denen sich vier Kinde rund 160 Jugendliche befanden, im Hauptbahnhof fest und nahmen deren Personalien auf. Bevor sie „entlassen“ wurden, erhielten sie ein Aufenthaltsverbot für einen Großteil des Stadtgebiets. Über 40 Straftaten, unter anderem wegen Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, wurden registriert.

Lastenradtag

Auf dem Leipziger Markt fand am Samstag der zweite Lastenradtag statt. Zwischen 10 und 16 Uhr standen zahlreiche verschiedene Modelle zur Ausstellung und zum Ausprobieren bereit. Mit dem Aktionstag sollen der örtliche Fachhandel sowie die Lastenrad-Hersteller der Region unterstützt werden.

Wie Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke (CDU) betonte, seien die Räder nicht nur was für Radelfreunde, sondern „auch für Unternehmerinnen und Unternehmer, die öfter mal das Auto stehen lassen wollen.“ Die Stadt Leipzig betreibt seit zwei Jahren einen Modellversuch zur Ausleihe von Lastenrädern an mehreren Stationen innerhalb des Stadtgebiets.

Brand auf dem Highfield-Festival

Auf dem Highfield-Festival am Störmthaler See bei Leipzig kam es am Samstag zu einem unschönen Zwischenfall: Gegen 21 Uhr brach an einer der Gondeln des auf dem Festivalgelände befindlichen Riesenrades ein Feuer aus. Die Flammen griffen auf eine zweite Gondel über.

Zwar konnte der Brand schnell von Einsatzkräften der Feuerwehr gelöscht werden, dennoch wurden mehrere Personen verletzt. Insgesamt waren 65 Menschen betroffen und wurden medizinisch versorgt. Eine Person erlitt eine Sturzverletzung, vier weitere erlitten Brandverletzungen. 16 Personen wurden zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.

Während des Einsatzes wurde das Festival unterbrochen. Laut Veranstaltern habe ein technischer Defekt am Riesenrad das Feuer ausgelöst.

Rückzug von Wissler und Schirdewan

Die Vorsitzenden der Partei Die Linke, Janine Wissler und Martin Schirdewan, teilten am heutigen Sonntag mit, beim nächsten Bundesparteitag nicht mehr für den Parteivorsitz antreten zu wollen.

„Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht [sic.] und lange abgewogen, was in dieser Situation sinnvoll ist und ob so kurz vor der Bundestagswahl der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel an der Parteispitze ist. Ich nehme wahr, dass es in Teilen der Partei den Wunsch nach einem personellen Neuanfang gibt“, erklärte Wissler ihre Entscheidung.

„Als ich Parteivorsitzende wurde, sah ich meine Aufgabe darin, die Partei in ihrer gesamten Breite zusammenzuhalten. Allerdings musste ich bald feststellen, dass viele Brücken, die ich bauen wollte, bereits mehrfach eingerissen waren. Ich hätte mir gewünscht, dass ich die Partei nicht durch eine Abspaltung hätte führen müssen. Hätte man sie verhindern können? Nein.“

Auch Schirdewan begründet seine Entscheidung unter anderem mit internen Konflikten, welche die Jahre seiner Amtszeit prägten. „Die letzten zwei Jahre waren innerparteilich vor allem geprägt von der Klärung alter Konflikte und den damit einhergehenden Umbrüchen und Auseinandersetzungen. Das hat unsere öffentliche Wirkung vielfach gehemmt, manchmal konterkariert.

Die Konflikte der Gesellschaft haben wir (zu) lange in unserer Partei geführt. Das hat viel Energie gekostet, wirkt immer noch nach und hat unsere eigene Zukunft zu lange blockiert. Selbstkritisch möchte ich sagen: Notwendige inhaltliche Weiterentwicklungen sind wir auch nach der Abspaltung zu langsam angegangen.“

In zwei Monaten wird auf dem Bundesparteitag in Halle (Saale) alsdann ein neuer Parteivorstand gewählt.

Starke Unwetter in Österreich

In Österreich gingen am Wochenende heftige Wassermassen runter. So wurden am Samstag Teile der österreichischen Hauptstadt Wien durch starke Regenfälle überspült. Der Verkehr wurde zeitweise lahmgelegt. Die Feuerwehr rückte zu mehreren hundert Einsätzen aus.

Am Freitag waren im westlichen Teil des Landes zwei Flüsse infolge eines starken Unwetters übers Ufer getreten. Dadurch kam es zu Erdrutschen und Überschwemmungen. Eine Schlammlawine schoss am Abend über die Arlberg-Bundesstraße bei St. Anton. Dadurch war die Verbindung zwischen Arlberg und Tirol am Arlberg für mehrere Stunden komplett dicht.

Tempo 30 auf der Könneritzstraße und offener Brief von Verkehrsunternehmen

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

Die letzten drei Lebenstage des Sächsischen Königs Friedrich August II. in Tirol: Teil 1 – Die Reise

Die letzten drei Lebenstage des Sächsischen Königs Friedrich August II. in Tirol: Teil 2 – Das Unglück

Die letzten drei Lebenstage des Sächsischen Königs Friedrich August II. in Tirol: Teil 3 – Das Nachspiel

Sonntagskirche № 130: Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli Leipzig

Landtagswahl 2024: Was sagen die Wahlprogramme der Parteien zum Thema Mobilität?

Könneritzstraße in Schleußig: Ab nächste Woche gibt es eine einheitliche Tempo-30-Zone

Dem ÖPNV in Sachsen geht die Luft aus: Kommunen und ihre Verkehrsunternehmen schreiben Offenen Brief an den Landtag

Interview mit MoGoNo-Vorstandssprecher Sascha Orbán: Das Stadion ist die größte Herausforderung

NABU Sachsen stellt eigene Wahlplattform vor: Wählen die Sachsen den Umweltschutz einfach ab?

Naziparolen am Völkerschlachtdenkmal

Was am Wochenende außerdem wichtig war: Am Samstagabend riefen mehrere Personen im Alter zwischen 14 und 48 Jahren, welche sich am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig-Probstheida aufhielten, eine verfassungsfeindliche Parole. Ein Zeuge hatte das Geschehen beobachtet und die Polizei informiert. Diese ermittelt nun wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

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