Wieder einmal regt sich Widerstand gegen den Auftritt einer öffentlichen Person bei einer großen Veranstaltung. Diesmal fordern mehrere dutzend Autor*innen, dass Alice Schwarzer nicht beim „Literarischen Herbst“ in Leipzig auftreten soll. Außerdem: Das Maja-Möbelwerk in Wittichenau entlässt laut MDR wie befürchtet fast 500 Mitarbeiter*innen und das DOK zieht Besucherbilanz. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 17. Oktober 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Mittwoch in einer Woche ist die Publizistin Alice Schwarzer zu einem Gespräch in der Stadtbibliothek eingeladen. Dieses soll im Rahmen des „Literarischen Herbstes“ stattfinden. Mehr als 30 teils namhafte Autor*innen fordern nun, diese Veranstaltung abzusagen.
Aus ihrer Sicht fällt Schwarzer „immer wieder durch transfeindliche, rassistische und misogyne Aussagen und Publikationen“ auf. Die Unterzeichner*innen werfen die Frage auf, inwiefern eine solche Einladung „ins Programm einer sonst divers kuratierten Veranstaltung“ passe.
Die Veranstalter*innen haben zwar eingeräumt, dass Schwarzer eine umstrittene Person sei, die „problematische“ Äußerungen getätigt habe, halten bislang aber an dem geplanten Auftritt fest. Unterzeichnet wurde der „Offene Brief“ unter anderem von Linus Giese, Hengameh Yaghoobifarah, Ninia LaGrande und Bettina Wilpert.
Übrigens findet bereits am Montag ein Gespräch unter dem Titel „Links ist nicht woke“ statt. Das dazugehörige Buch haben wir bereits im August rezensiert.
Maja-Möbelwerk entlässt Mitarbeiter*innen
Wie der MDR berichtet, werden alle 450 Beschäftigten des Maja-Möbelwerkes in Wittichenau bis Ende des Jahres ihre Kündigungen erhalten. Hauptabnehmer für die Produkte war vor allem das Unternehmen Ikea, das seine Aufträge jedoch deutlich reduziert hatte. Zuletzt sei überraschend ein „langjähriger Kunde“ abgesprungen. Im August gab es deshalb bereits die Ankündigung, dass eine Schließung sehr wahrscheinlich sei.
Nun wurden Tatsachen geschaffen. Die Beschäftigten sollen laut MDR eine Abfindung in unbekannter Höhe erhalten. Zudem kündigte „Maja“ an, bei der Suche nach neuen Beschäftigungen zu helfen. Das gelte auch für die 27 Auszubildenden.
Fast 50.000 DOK-Besucher*innen
Das DOK-Filmfestival hat heute seine Besuchszahlen für die am Sonntag zu Ende gegangene Ausgabe präsentiert: 45.500 Menschen waren bei Kinovorführungen, Diskussionsrunden und anderen Veranstaltungen dabei.
Beliebt waren beispielsweise die kostenlosen Vorführungen im Hauptbahnhof mit insgesamt mehr als 2.000 Besucher*innen. Mehr als 1.000 Personen interessierten sich für die Ausstellung „DOK Neuland“.
Festivalleiter Christoph Terhechte zog in einer Pressemitteilung eine Linie zu aktuellen Konflikten: „Die Woche war überschattet von den jüngsten Massakern, Vertreibungen und Bombardements in Israel und Palästina, Bergkarabach und der Ukraine, doch haben sehr viele unserer Besucher*innen das Festival als Chance wahrgenommen, um über diese Themen und das Weltgeschehen in den Austausch zu kommen.“
Für die 67. Ausgabe im kommenden Jahr gibt es bereits die Termine: 2024 soll das DOK vom 28. Oktober bis 3. November stattfinden. Damit kehrt es auch wieder zum gewohnten Auftakt am Montag zurück. In diesem Jahr war das DOK wegen des Lichtfestes bereits am Sonntag, dem 8. Oktober gestartet.
Verkehrszählung in Leipzig
An elf Stellen im Leipziger Straßennetz werden in dieser Woche Verkehrszählungen durchgeführt. Das teilte das Verkehrs- und Tiefbauamt heute mit. An diesen Stellen sollen Kameras maximal 24 Stunden den Verkehrsfluss aufzeichnen. Die Verkehrsarten würden nur „schematisch erfasst“, sodass die aufgezeichneten Personen und Fahrzeuge laut Stadt anonym bleiben.
Eine ähnliche Aktion hatte es bereits im August gegeben. Wegen Baustellen konnte diese jedoch nicht vollständig durchgeführt werden. Die Erhebungen sollen dabei helfen, „beispielsweise neue Infrastruktur zu planen und Ampeln zu steuern“. Außerdem „fließen sie in Luftreinhaltepläne und Lärmkartierungen ein und dienen dazu, umgesetzte Verkehrsmaßnahmen zu überwachen und zu bewerten“.
Worüber die LZ heute berichtet hat: über die Rückkehr einer Theatergruppe aus Israel,
über Verbesserungswünsche für das Leipziger Landwirtschaftskonzept und
über ein langes Gespräch mit dem Fußverkehrsbeauftragten der Stadt.
Was heute außerdem wichtig war: Polen hat am Wochenende gewählt und es war – das steht nun fest – eine für Europa gute Wahl. Die Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“, irgendwo zwischen Konservatismus und Rechtspopulismus anzusiedeln, wurde abgewählt. Stattdessen wird künftig voraussichtlich ein Mitte-Links-Bündnis regieren.
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