Wieder einmal sorgt eine Wahlumfrage für Schlagzeilen: Die AfD könnte in Sachsen aktuell mit 35 Prozent der Stimmen rechnen. Ähnlich hoch war der Wert kürzlich auch in Thüringen. Derweil gedenkt Leipzig anlässlich des deutschen Überfalls auf Polen am 1. September 1939. Außerdem: Lok Leipzig und die Polizei äußern sich heute gemeinsam zu den Ermittlungen bezüglich des Pokalspiels gegen Frankfurt. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 1. September 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Natürlich sollte man nicht jede Wahlumfrage kommentieren, in der die AfD ein paar Prozentpunkte nach oben klettert, aber was eine von mehreren sächsischen Lokalzeitungen in Auftrag gegebene INSA-Erhebung gestern zeigte, war schon besonders: 35 Prozent der Menschen in Sachsen würden der rechtsradikalen Partei ihre Stimme geben, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre. Tatsächlich ist die Wahl (glücklicherweise?) erst in einem Jahr.
Knapp hinter der AfD steht mit 29 Prozent die CDU. Die übrigen Parteien landen einstellig knapp oberhalb der 5-Prozent-Hürde. Zwar gibt es immer mal wieder Kritik an INSA und eine gewisse Nähe zur AfD lässt sich nicht abstreiten, doch gewichtige Gründe, an den Zahlen zu zweifeln, gibt es nicht. In den vergangenen Jahren unterschieden sich INSA-Umfragen nicht nennenswert von jenen anderer Meinungsforschungsinstitute.
Mal wieder die da oben in Berlin
Warum die AfD so stark ist, gibt Landespolitiker*innen natürlich direkt Anlass zur Spekulation. Der sächsische CDU-Generalsekretär Alexander Dierks macht – wie in seiner Partei mittlerweile üblich – die Ampel verantwortlich. Deren Politik stärke die „politischen Ränder“. Wenn mit politischen Rändern auch der linke gemeint sein soll, fragt man sich aber schon, worin genau die Stärke der Linkspartei im Moment liegen soll.
Dass in Sachsen aktuell offenbar rund ein Drittel mit einer Partei sympathisiert, die teilweise rhetorisch an den Nationalsozialismus anknüpft, ist an einem Tag wie heute besonders bitter: Der Angriff Deutschlands auf Polen und damit der Beginn des Zweiten Weltkriegs jährt sich zum 84. Mal.
Wie üblich wurde an diesem Tag auch in Leipzig der Opfer des Naziterrors gedacht. Die städtische Veranstaltung, an der unter anderem Oberbürgermeister Burkhard Jung und Vertreter*innen des Stadtrates teilnahmen, fand auf dem Ostfriedhof statt. Zudem organisierte die Linkspartei eine Friedenskundgebung auf dem Leuschnerplatz. Dort war auch der aktuelle Angriffskrieg Russlands in der Ukraine ein Thema.
Knapp drei Wochen nach dem Fußballspiel zwischen Lok Leipzig und Eintracht Frankfurt meldeten sich heute der gastgebende Verein und die Polizei zu Wort. Letztere betonte, die „volle Unterstützung“ von Lok Leipzig zu erhalten. „Dies ist schon besonders“, so Polizeipräsident René Demmler in einer Pressemitteilung.
Aktuell gebe es mehr als 30 Strafverfahren, unter anderem wegen Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Angriffen auf Polizist*innen. In der Hälfte der Fälle soll es bereits konkrete Tatverdächtige geben. Mindestens eine Person, die in einem Rollstuhl in der Nähe eines explodierenden Böllers saß, musste laut Polizei anschließend ambulant behandelt werden.
Lok Leipzig teilte heute seinerseits mit, bereits mehrere Hausverbote ausgesprochen zu haben. Man wolle den Verein vor „solchen Leuten“ schützen. Zudem sollen die Strafen, die demnächst für den Verein zu erwarten sind, auf diese Personen umgelegt werden. Mehr zum Thema hat Jan Kaefer aufgeschrieben.
Worüber die LZ heute außerdem berichtet hat: über eine weitere Schlappe der AfD vor Gericht,
über den Wettbewerb zum Matthäikirchhof und
über den Niedergang Deutschlands, der vielleicht doch nicht so dramatisch ausfällt wie vielerorts aktuell beschrieben.
Was heute außerdem wichtig war: Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat den Russland-Auftritt des parteilosen Freiberger Oberbürgermeisters Sven Krüger kritisiert. Es dürfe zwar unterschiedliche Positionen zu geeigneten politischen und diplomatischen Maßnahmen geben, aber dass Russland der Aggressor ist, müsse immer klar benannt werden.
Was am Wochenende passieren wird: In Zwickau findet am Samstag ein Christopher-Street-Day statt. Aus Leipzig wird es eine gemeinsame Anreise geben, zu der unter anderem die „Omas gegen Rechts“ und die „Offene Anarchistische Vernetzung Leipzig“ aufrufen. Treffpunkt ist um 9 Uhr an Gleis 20.
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