Durchschnittlich sechs Prozent mehr: Die neuen Preise bei Bahnen und Bussen der LVB traten heute in Kraft. Die Wetterlage mutet zum Start des letzten Sommermonats eher frühherbstlich an. Und: Die Ukraine hat laut eigener Aussage eine Vereinbarung mit Kroatien geschlossen, um ihr Getreide zu exportieren. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 1. August 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
LVB: Und es grüßt die neue Preiserhöhung
Alle Jahre wieder … nein, noch etwas zu früh für das Christkind. Aber der 1. August ist seit Jahren ein Termin, auf den sich regelmäßige Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV in Leipzig verlassen können, wenn es um Tarifanpassungen geht. Und das meint, meistens jedenfalls, steigende Ticketpreise bei Bus und Straßenbahn. Nun ist es mal wieder so weit: Um durchschnittlich sechs Prozent haben die LVB ihre Preise angehoben und damit das bereits im Frühjahr angekündigte Vorhaben, von dem auch Halle/Saale betroffen ist, in die Tat umgesetzt.
Konkret wird beispielsweise die Einzelfahrkarte (mit Umsteigerecht) um 20 Cent teurer, die Vier-Fahrten-Karte (mit Umsteigerecht) schlägt mit 80 Cent mehr zu Buche, für ein Extraticket (Mitnahme von Fahrrad, größeren Sachen oder Tieren) werden seit heute 10 Cent mehr fällig. Das ABO Flex bleibt beim Grundpreis (6,90 Euro) stabil, ebenso kostet die Leipzig-Pass-Mobilcard nach wie vor 31,20 Euro (Übersicht der neuen Preise).
Nutzer eines „klassischen“ Abos müssen dagegen tiefer in die Tasche greifen, während der monatliche Preis des 49-Euro-Tickets unverändert bleibt. Für zum Altpreis erworbene Fahrscheine greift eine Kulanz-Regelung (hier dazu die Mitteilung des MDV).
Die Tarifanpassung, von den LVB mit den Folgen der Inflation auf alle Bereiche sowie hohen Energie- und Betriebskosten begründet, erklärt sich aus Sicht der Linken wesentlich mit fehlenden Zuschüssen für Verkehrsbetriebe seitens von Bund und Land, wie unser Redakteur Ralf Julke hier beschreibt. An der Stelle wird dringende Nachbesserung gefordert.
Wetterlage frühherbstlich, Anreisestopp beim Wacken Open Air
Wenn manch einem schon das die Laune vermiest, so kann das aktuelle Wetter hier nur bedingt Abhilfe schaffen. Am Dienstagmorgen jedenfalls war man in Leipzig mit Regenschirm bzw. -kleidung sehr gut beraten, dazu lagen die Temperaturen um die 16 Grad und stiegen nur geringfügig an. In der Nacht soll es dann bewölkt sein und neue Niederschläge sind angekündigt.
Auch für Mittwoch sind Regen und Höchstwerte von 24 Grad angesagt. Und auch die nächsten Tage zumindest bis zum Wochenende soll es nach aktueller Lage verhältnismäßig kühl bleiben, was vor allem an einer Armada atlantischer Tiefs liegt, die immer wieder kühle Luft und Gewitter in unsere Gefilde schaufeln. Also keine zeitnahe Besserung in Sicht!
Aber erstens hat der (Spät)Sommer noch genug Zeit für ein Comeback, und zweitens tun die Niederschläge der Natur und der Pflanzenwelt zumindest kurzfristig gut. Auch wenn sie nicht reichen werden, um die Dürre der letzten Jahre wirklich zu beenden. Kein Trost ist das freilich für die Fans des Wacken Open Air: Wegen des Regens und dem Schlamm hat der Veranstalter jetzt zum Stopp der Anreise mit Kraftfahrzeugen aufgerufen.
Agrarexporte via Adria? Wie die Ukraine die Seeblockade umgehen will
Und noch ein Blick auf den Ukraine-Krieg, an dessen produzierte Schlagzeilen man sich nach fast anderthalb Jahren hierzulande gewöhnt hat. Doch noch immer leiden und sterben durch Russlands Aggression gegen den Nachbarstaat täglich Menschen, werden verletzt, verwundet, traumatisiert.
Dazu kommen Millionen in Nahost und Afrika, die indirekt und existenziell durch die Folgen des Kriegs getroffen werden, weil lebenswichtige Getreideausfuhren aus der Ukraine, einem der global wichtigsten Agrarexporteure, blockiert sind. Ein vor einem Jahr geschlossenes Abkommen, Getreide auch im Krieg sicher über das Schwarze Meer zu exportieren, hatte Russland vor kurzem nicht verlängert.
Nun hat die ukrainische Führung laut eigener Aussage eine Absprache mit Kroatien getroffen, wonach Agrargüter über die Donau nach Kroatien verschifft und dann per Eisenbahn zur Adriaküste transportiert werden sollen. So solle die Blockade Russlands umgangen werden. Eine Erhöhung der Ausfuhren über den EU-Landweg bleibt allerdings nicht ohne Widerstand, weil europäische Bauern einen Preisverfall durch die Konkurrenz fürchten. Auch ist unklar, welche Mengen über den Umweg an ihren Bestimmungsort gelangen könnten.
Währenddessen hat es im Moskauer Geschäftsviertel nach russischer Angabe einen erneuten Drohnenangriff gegeben.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Prosperierende Wirtschaft: Zahl der Einkommensmillionäre in Sachsen wächst
Fahrpreiserhöhung im MDV ab 1. August: Linke kritisiert die fehlende Unterstützung für den ÖPNV
Zu viel ist zu viel: Earth Overshoot Day am 2. August ist ein Alarmsignal für uns alle!
Boris-Romantschenko-Straße in Gohlis: Die Rückbenennung in Turmgutstraße wäre das falsche Zeichen
Was sonst noch wichtig war:
Die Co-Bundesparteichefin der Grünen Ricarda Lang (29) hat interveniert, nachdem herausgekommen war, dass Parteifreunde ausgerechnet in ihrem eigenen Wahlkreis einem AfD-Antrag zugestimmt hatten.
Nicht nur das Wetter heizt die Stimmung in Italien auf: Hunderttausende Menschen sind dort von einer drohenden Streichung der staatlichen Sozialhilfe betroffen, es formiert sich Protest.
In Myanmar wurde der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin und Ex-De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi (78) ein Teil der Gefängnisstrafe durch die Militärjunta erlassen.
Kalenderblatt:
Familienvater, Stalinist, Diktator, Machtvirtuose: Heute vor 50 Jahren starb der DDR-Politiker und gebürtige Leipziger Walter Ulbricht 80-jährig an Herzversagen, schon zuvor hatte er durch einen Schlaganfall im Koma gelegen.
Der gelernte Tischler, meist allein mit Unbeholfenheit und Sächseln assoziiert, hatte es nach einer bewegten Laufbahn in Paris, Prag und Moskau bis an die Spitze von Staat und Partei der DDR geschafft und das Land stark geprägt, ehe sein politischer Ziehsohn Erich Honecker ihn 1971 durch ein Intrigenspiel zu Fall bringen konnte. Ulbrichts legendärer Satz, niemand habe die Absicht, einer Mauer zu errichten, schrieb Weltgeschichte. Nur Wochen später wurde Ost-Berlin 1961 abgeriegelt und die Mauer stand, mehr als 28 Jahre lang.
Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk hat kürzlich den ersten Teil einer neuen Ulbricht-Biografie veröffentlicht, die den vielfach verspotteten Ulbricht in ein differenzierteres Licht stellt.
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