Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Heute geht es um ein eindrucksvolles Gotteshaus in Leipzigs Stadtteil Neustadt-Neuschönefeld. Die Heilig-Kreuz-Kirche ist ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus in Leipzig. Sie steht im Ortsteil Neustadt-Neuschönefeld mitten auf dem Neustädter Markt.

Neben der Nikolaikirche ist sie seit 2014 die zweite Kirche der Evangelisch-Lutherischen St. Nikolai Kirchengemeinde Leipzig.

Geschichte

Der rötliche Verblendziegelbau des Architekten Paul Lange wurde 1893–1894 erbaut und am 31. Oktober 1894 mit einem Festgottesdienst eingeweiht.

Die Kirche hat zwei Eingangsportale. Das Westportal war der ursprüngliche Haupteingang. Heute dient das Südportal als Haupteingang – für Hochzeiten und besondere Veranstaltungen wird das Westportal genutzt. Der Grundriss des Gotteshauses zeigt ein lateinisches Kreuz.

Die Kirche kurz vor der Vollendung 1894 (Jul. Benne, Archiv der Kirchengemeinde, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=150245265)
Die Kirche kurz vor der Vollendung 1894 (Jul. Benne, Archiv der Kirchengemeinde, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=150245265)

Ausstattung

In der Ausstattung der Kirche finden sich Stil-Elemente der Romanik. Die Ausstattung wurde wenig verändert, sondern ist weitgehend aus der Erbauungszeit erhalten geblieben.

Über dem Altarraum befindet sich eine Gewölbedecke und über dem Innenraum eine Holzdecke, weswegen die Kirche eine sehr gute Akustik hat. Auch deshalb treten in der Kirche häufig Chöre auf.
Die hölzernen Emporen umschließen den Innenraum an drei Seiten. Da die Kirche kein eigenes Pfarrhaus hat, wurden die Räume unter den Emporen der Querschiffe für neue Räume mit Wänden abgetrennt.

Das Triumphbogengemälde zeigt „Die Auswirkung der göttlichen Offenbarung in der Welt“. Es wurde 1914 bei der Zweitausmalung überstrichen und 1985 wieder freigelegt.

Altar, Kanzel, Lesepult und Taufstein wurden 1894 nach Entwürfen von Rudolph Cöllner in französischem Kalkstein, Rochlitzer Porphyr und Sandstein hergestellt. Der Taufstein hat ein Becken aus Porphyrtuff mit kupferner Schale und stand ursprünglich in Achse des Altars, jetzt steht es seitlich.

Am Lesepult sind die Symbole der Evangelisten Lukas, Matthäus und Markus als Relief dargestellt. Das Symbol von Johannes, der Adler, diente ursprünglich als Pulthalter; doch als der Adler bei Bauarbeiten zu Bruch ging und repariert werden sollte, ist er verloren gegangen.

Der Altar hat einen Korpus in Überlebensgröße und ist 3,60 Meter hoch. Auf dem Altar zeigen sich an den Seiten die Symbole Getreide und Weintrauben, die für das Abendmahl stehen. In der Mitte sind zum einen das Christusmonogramm und zum anderen die griechischen Buchstaben A und Ω für Anfang und Ende zu sehen. Links hinter dem Altar hängt ein Wandteppich, dessen Muster an die ursprüngliche Ausmalung des Altarraumes erinnert.

Die Innenansicht (LukasGen, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41821554)
Innenansicht (LukasGen, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41821554)

Ursprünglich waren die Altarfenster farbig, mit Symbolen. Diese wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach von einfachen, farbigen Glasfenstern ersetzt. Unter dem Altarraum befindet sich die Krypta, die zwischen Weihnachten und Ostern als Winterkirche dient. Auch Gemeindeveranstaltungen oder die soziale Jugendarbeit finden dort statt.

In der Brauthalle befindet sich das alte mechanische Uhrwerk, das von 1895 bis 1987 im Dienst war.

Vor der Kirche steht ein Kriegerdenkmal, das von Kunstbildhauer Kurt Günther erschaffen und 1926 eingeweiht wurde. Es zeigt einen Soldaten, wobei „der Bildhauer die Darstellung des Soldaten auf sein nacktes Menschsein und seine Verwundbarkeit reduzierte“. Die verwitterte Inschrift auf der Vorderseite erinnert an die „725 im Weltkriege gebliebenen Söhne“ der Kirchgemeinde.

Orgel

Hermann Eule erbaute die Orgel von 1893 bis 1894 mit 32 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Die Akustik der Orgel im Kirchenraum ist bemerkenswert.

Die Eule-Orgel zählt zu den großen romantischen Orgeln der Stadt. Sie ist zugleich Leipzigs einzige noch spielbare Kegelladenorgel.

Hans Eule hat 1937/1938 und 1951 die Orgel im neobarocken Stil leicht umdisponiert, sodass Register mit romantischer Klangfarbe gegen Register mit neobarockem Charakter ausgetauscht wurden. Dies waren geringfügige Veränderungen, die nur wenig Einfluss hatten auf ihren romantischen Charakter.

Kirchturm und Geläut

Unter dem 67,5 Meter hohen Kirchturm an der Südseite befindet sich die Eingangshalle, in der drei
Kreuze an der Wand hängen. Auf der einen Seite hängt das alte Turmkreuz, das bei der Turmsanierung im Jahre 2000 ersetzt wurde, auf der anderen Seite zwei von der Witterung stark angegriffene Giebelkreuze aus Rochlitzer Porphyr.

die Heilig-Kreuz-Kirche Leipzig am Neustädter Markt (Jwaller, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18450577)
Heilig-Kreuz-Kirche Leipzig am Neustädter Markt (Jwaller, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18450577)

Ursprünglich bestand das Geläut aus drei Glocken. Die beiden kleineren Glocken mussten im Ersten Weltkrieg als sogenannte Metallspende abgegeben werden und wurden eingeschmolzen. 1925 folgten zwei neue Glocken. Im Zweiten Weltkrieg mussten erneut Glocken abgegeben werden, diesmal die zwei größeren Glocken. Die fehlenden Glocken konnten bis heute nicht ersetzt werden. Seit einigen Jahren wird für die Wiederherstellung des Geläuts Geld gesammelt.

Kirchgemeinde

Seit der Vereinigung der Kirchgemeinden Zum Heiligen Kreuz und St. Nikolai – St. Johannis am 1. Januar 2014 ist die Heilig-Kreuz-Kirche das zweite Gotteshaus der neuen Gemeinde St. Nikolai in Leipzig.

Koordinaten: 51° 20′ 52,3″ N, 12° 24′ 12,2″ O

Die Heilig-Kreuz-Kirche auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Heilig-Kreuz-Kirche_(Leipzig)

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