Roland Mey: Kurt Masur entzaubert ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Warum Kurt Masur kein Revolutionsheld ist und die Hochschule für Musik ihre Geschichte aufarbeiten muss

Gerade nimmt ja die Kurt-Masur-Gedächtnis-Musik in Leipzig neue Bergschleifen, geht es einigen Akteuren gar nicht schnell genug, den im Dezember 2015 verstorbenen Gewandhauskapellmeister irgendwie großartig und dauerhaft zu ehren im Leipziger Stadtraum. Schon seit Jahren geht zumindest Roland Mey dieser Zirkus auf den Keks. Jetzt hat er eine neue Streitschrift veröffentlicht.

Michael Welker, Michael Beintker, Albert de Lange (Hrsg.): Europa reformata. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die 48 wichtigsten Reformationsstädte Europas in einem furiosen Prozess der geistigen Emanzipation

Es sieht aus wie ein dickes Taschenbuch, ist schwer wie ein Lexikon, sieht auch beinah so aus. Hätte der Brockhaus Verlag die Kurve gekriegt, hätte man sich aus diesem Hause solche dicken, reich bebilderten Spezial-Lexika erwartet zu Themen, die nicht einfach so auf der Straße herumliegen. Solche Themen kann jeder. Aber die Welt mal unter völlig anderem Fokus zu betrachten, das macht erst besondere Bilder-Bücher - wie dieses, das mal ein anderes, ein großes Reformations-Europa zeigt.

Steffi Böttger: Rostock in One Day. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

The old Hanseatic City, wo auch die Dukes lieber Urlaub machten

Die Zeichen stehen auf Versöhnung. Auch in Rostock. 1942 waren es Bomber der Royal Airforce, die die alte Hansestadt Rostock vier Tage lang bombardierten. Nicht ganz grundlos, denn hier baute Heinkel Kriegsflugzeuge und auf der Neptun-Werft wurde für die Kriegsmarine gebaut. So dass Rostock nach Lübeck die zweite Stadt war, die die Briten bombardierten. Heute aber kommen sie natürlich als Touristen.

Leipziger Geschichtsverein (Hrsg.): Jahrbuch 2015. Leipziger Stadtgeschichte. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Capestrano, Nordischer Krieg, der Name Rabet und der Leipziger Stadtbankskandal

Für Einige ist das 1.000-jährige Jubiläum Leipzigs Geschichte, Geschichte also mal wieder was fürs Vergessen. Aber nicht für jene Unentwegten, die richtig froh waren, dass Stadtgeschichte mit dem Jubiläum endlich mal wieder etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Auch weil sie in vielen Teilen immer noch Löcher und Leerstellen hat. Ein paar Löchlein stopft jetzt das neue Jahrbuch des Geschichtsvereins.

Gunter Preuß, Egbert Herfurth: Die Struwwelpetra. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mit der „Struwwelpetra“ demontiert Gunter Preuß die Lüge vom großen, verlogenen Muss

Zu schön ist die Geschichte, die der Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann in der „Gartenlaube“ über die Entstehung seines „Struwwelpeter“-Buches erzählt hat. Man hat regelrecht vor Augen, wie ihm „von allen Seiten“ zugeraten wurde, die Geschichte als Buch zu veröffentlichen. Eine Veröffentlichung mit Folgen. Kein Buch hat mittlerweile so viele Parodien nach sich gezogen. Aber diese „Struwwelpetra“ ist mal keine Parodie.

Leipziger Zeitung Nr. 32: Von wegen, Sommermärchen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Medien

Mal nachdenken über Grundeinkommen, Wut und Fremdsein in Zeiten medialer Sommermärchen

Ab heute liegt sie wieder an allen Verkaufsstellen: die neue „Leipziger Zeitung“. Diesmal - naja - mit verwirrten Fußballern auf dem Titelbild. Passend zur Zeit. Denn auch wenn jetzt wieder eine ganze Republik versinkt in Volkes Spielen: Die ungeklärten Themen der Gegenwart gären weiter, liegen unerledigt herum auf den Straßen. Und auf einmal schleicht sich ein Wort in unsere Zeitung: Wut. Ganz beiläufig. Und es gibt jede Menge Gründe, richtig wütend zu sein.

Gerald Wiemers (Hrsg.): Erinnern statt Verdrängen. Horst Hennig - Erlebtes in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein 90-Jähriger erinnert sich an Kindheit, Krieg, Workuta und die Brüche des 20. Jahrhunderts

Fünf, fast sechs Jahre im eisigen Workuta - die war prägend für Horst Hennig, der im Mansfelder Land aufgewachsen ist und nach dem Krieg in Halle sein Medizinstudium begann. Ein Studium, das abrupt mit der Verhaftung der Hallenser Studentengruppe endete, die es so in der Realität nicht gab. Aber mit konstruierten Anklagen sahen sich in den frühen 1950er Jahren tausende junger Menschen in Ostdeutschland konfrontiert.

Andrea Timm, Christhard Lück: Der Mond ist aufgegangen ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wer hat den Pfarrer umgebracht und wer hat eigentlich keinen Grund dafür?

Es lebt sich gefährlich in deutschen Pfarrhäusern. Nicht nur, wenn ein auf Krimis spezialisierter Verlag wie der fhl Verlag das Morden an heiligen Orten thematisiert. Auch im St. Benno Verlag hat man die Lust am Pfarrhaus-Krimi (wieder) entdeckt. Immerhin war das ja mal ein beliebtes Genre des englischen Kriminalromans. Nur dass diesmal nicht Miss Marple ermittelt.

Doris Mundus: Dresden sa odin djen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Augusts schöne Schmuckschatulle einmal mit kyrillischen Augen betrachtet

Je beliebter die Städte, umso mehr locken sie natürlich auch Besucherscharen aus aller Welt an. Und das beliebteste Reiseziel in Sachsen ist nun einmal Dresden, diese Schmuckschatulle Augusts des Prächtigen und Kinderreichen. Logisch, dass sich da auch die beliebten Stadtführer für einen Tag lohnen - nun auch in Russisch. Denn wenn der russische Großfürst beleidigt ist, heißt das ja nicht, dass seine Landeskinder Dresden meiden.

Harald Beer: „Auch ich war ein Nazi“. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Harald Beers Erinnerungen an seine Kindheit in Nazi-Deutschland und an das Speziallager Sachsenhausen

Es klingt wie eine Selbstbezichtigung, wenn Harald Beer schreibt: „Auch ich war ein Nazi“. Ehrlich? Von echten Nazis hat man dergleichen nie gehört. Die tun immer nur so, als wären sie brave, ach so besorgte Bürger, haben nur Befehle erfüllt und haben ansonsten nichts gewusst. Echte Nazis sind Wahrheitsverweigerer. Aber dem 1928 geborenen Harald Beer geht es um etwas völlig anderes.

Beinah hätte er die kostbaren Papiere gerettet. Grafik: L-IZ
·Bildung·Medien

Da hilft alles Bügeln nichts, Herr L.s Wohnung wird gestürmt

LeserclubDie Wohnungstür fliegt fast aus den Angeln: „Aufmachen! Sofort!“ Die Türglocke schlägt an. Passt zwar nicht zum Getrommel an der Tür. Da wird jetzt auch noch dagengetrampelt, „Aufmachen! Sofort!“ Und dann, als hätte man es sich überlegt: „Aufmachen! Milizia! Sofort! Bistra!“ - Da hatte Herr L. ja schon die Klinke ergriffen und wollte die Tür ...

Johannes Gönner: Das geheimnisvolle Kloster. Foto: Ralf Julke
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Ein Krimi mit Marienerscheinung, Verbrechern und einem Pfarrer, der sich durch nichts aus dem Gleichmut bringen lässt

Die Canisiuskirche in Wien gibt es tatsächlich, auch wenn mit den Turmkreuzen alles in Ordnung zu sein scheint. Es ist keines heruntergekracht. Dafür hat der Pfarrer einen Krimi geschrieben, eigentlich schon seinen zweiten. 2014 war der erste erschienen mit dem Titel „Nichts ist vergessen“. Auch da war die Canisiuskirche schon Schauplatz unheimlicher Vorgänge.

Paul Sailer-Wlasits: Minimale Moral. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie das Versagen der alten politischen Eliten erst den Boden bereitet hat für die Ent-Solidarisierung und Radikalisierung Europas

Was ist nur los mit diesem Europa? Wie konnte es so ins Rutschen kommen und zum Tummelplatz der Chauvinisten, Nationalisten und Populisten werden, die am liebsten alles wieder abreißen würden, was in den letzten 70 Jahren mühsam aufgebaut wurde? Populisten? War da nicht was? Kann es sein, dass der aufschwellende Hass so ganz neu nicht ist? - Der Sprachphilosoph Paul Sailer-Wlasits hat das Thema mal genauer beschaut.

Steffen Mohr: Schein-Heilige & schwarze Schafe. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Bei Kommissar Merks haben Ganoven, Schwindler und Lügenbolde keine Chance

Nuja, wenn der Sommer so wird, wie das Frühjahr nun ist, dann wird man keinen Sonnenschirm brauchen und auch keinen Picknickkorb für den Strand. Dann kommt man nur mit einer großen Packung Tee durch, einer dicken Decke und genug Lesefutter. Zwischendurch braucht man auch mal was für die grauen Zellen, neue Rätselkrimis zum Beispiel von Steffen Mohr.

Leipzig so gesehen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein neuer Stadtführer jetzt mal aus der Sicht von neun jungen Leipziger Autoren

Es ist schon erstaunlich, in welchem Tempo sich die Stadtführer für Leipzig vermehren. Kann man da eigentlich noch etwas Neues erzählen? Etwas, was bei den anderen nicht drin steht? Natürlich. Im Grunde ließe sich das mit thematischen Stadtführern am besten machen. Auch davon gibt es schon eine Menge. Aber irgendwie scheint der Bedarf groß zu sein, das ganz besondere Leipzig zu finden.

Ilona Stölken: Genf. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Höchste Zeit, in Genf mal wieder Leuten wie Rousseau und Voltaire zu begegnen

Es gibt zwei Genf. Die kann man auch besichtigen, wenn man sich mal das Wochenende nimmt und die alte - für Leipziger Verhältnisse sogar uralte - Stadt am Genfer See besichtigen möchte. Mit allen Mythen, Legenden. Und natürlich den Spuren in die römische und die vorrömische Vergangenheit. Das ist zumindest das alte Genf. Das neue ist ja bekanntlich UNO, Völkerbund und Rotes Kreuz. Eine Welt für sich.

Wilhelm H. Pantenius: Alfred Graf von Schlieffen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

1.000 Seiten über den Mann, der den „Schlieffen-Plan“ so 1914 garantiert nicht ausgeführt hätte

Die Meisten kennen den Mann, obwohl sie ihn gar nicht kennen. Sein Name ist eng mit dem Schlieffen-Plan verbunden. Dass Alfred Graf von Schlieffen weder etwas für den sogenannten Schlieffen-Plan noch für den blinden Marsch des deutschen Kaiserreichs in den Weltkrieg konnte, das erzählt dieses Buch. Sehr parteiisch. Aber man versteht bald, warum Pantenius seinen Helden mit allen Mitteln der Recherche verteidigt.

Konstantin Hermann: Sachsen 1949 - 1990. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mit Konstantin Hermann einmal quer durch die sozialistische Phase des nicht-existenten Sachsen

Die beiden Bücher ähneln sich: Der eine, Martin Kaule, hat „Sachsen 1945 – 1989“ unter die Lupe genommen, der andere, Konstantin Hermann, „Sachsen 1949 – 1990“. Es steht auch beide Male „Historischer Reiseführer“ drauf. Aber tatsächlich hat Hermann etwas vollkommen anderes gemacht. Es ist eher ein kompaktes Geschichtsbuch geworden, das an vielen Stichworten erläutert, wie das war im Sachsen der Nichtstaatlichkeit.

Steffi Böttger: Kiel an einem Tag. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Kiel, die Stadt, die man am besten nicht zur Kieler Woche besichtigt

Man bekommt tatsächlich nicht überall das Gleiche. Auch nicht, wenn man alle Städte an der deutschen Waterkant bereist - und Steffi Böttger ist noch lange nicht rum bei dieser Erkundungstour. Mit Kiel hat sie nun die Hauptstadt von Schleswig-Holstein besucht. Eine Stadt, die man vor allem wegen eines Ereignisses kennt: der Kieler Woche.

"Mainstream" Auszug Buchcover / Abb.: C.H. Beck
·Bildung·Bücher

Mainstream: Der Vertrauensschwund von Macht und öffentlicher Meinung

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 31Mainstream – wer von uns hat diesen Kampfbegriff nicht schon einmal gebraucht? In der Diskussion, um sich abzugrenzen von der vermeintlich falschen Ansicht, dem falschen Argument, der falschen Haltung. Gerade gegenwärtig ist eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft zu beobachten, eine Triplizität des Umgangs mit den großen Themen der Politik.

Horst Riedel: Südvorstadt. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Jetzt gibt es auch die Südvorstadt in 350 Stichworten bunt und kompakt

In Stötteritz war es 2014 noch eine Verlegenheitslösung. Die Stötteritzer hatten emsig Material für ihre Ortsteilgeschichte gesammelt - aber es fehlte der einheitliche Guss. Aber da alle wesentlichen Stichworte bearbeitet waren, lag die Idee nahe: Machen wir doch ein Ortsteillexikon draus. Die Idee hat so gezündet, dass Pro Leipzig jetzt für weitere Leipziger Ortsteile nachlegt. Jetzt gibt es auch die Südvorstadt in 350 Stichworten.

Katharina Schenk (SPD)
·Bildung·Leipzig bildet

Juso-Vorsitzende fordert von Sachsens Kultusministerin eine echte Überarbeitung ihres Schulgesetzentwurfes

In der „Sächsischen Zeitung“ vom 25. Mai versuchte Sachsens Schulministerin Brunhild Kurth einmal zu erklären, warum ihr vorgelegter Entwurf zum neuen Schulgesetz nicht wirklich so neu aussieht und warum Koalitionspartner SPD schon angekündigt hat, dass dieser Entwurf noch gründlich überarbeitet werden müsse. Und dabei trat sie der SPD gleich noch einmal ordentlich auf die Füße.

Matthias Weik & Marc Friedrich: Kapitalfehler. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie Deregulierung und entfesselte Gier unseren Wohlstand und unsere Demokratie zerstören

Europa ist so ziemlich im Eimer. Das haben wir hier so noch nie so deutlich geschrieben. Auch weil wir Europa eigentlich mögen und es für eine tolle Idee halten. Aber was aus tollen Ideen wird, wenn sie von Technokraten, Zockern und Ignoranten versaut werden, das schildern Matthias Weik und Marc Friedrich auch in diesem Buch wieder. Deutlicher noch als in den beiden Vorgängerbänden. Denn politische Dummheit kann wütend machen. Richtig wütend.

Kein Politiker in Sachsen kann sagen, er habe es nicht gewusst: Schülerprotest von 2012. Foto: Marko Hofmann
·Bildung·Leipzig bildet

Sachsens Lehrer fühlen sich überlastet – bald auch Streikaktionen in Leipzig

Innerhalb von knapp fünf Wochen haben 4909 Personen einen Appell der GEW Sachsen für ein Sofortprogramm zur Lehrkräftegewinnung und zur Qualitätssicherung für die sächsischen Schulen unterzeichnet. „Sie leiden vor allem unter Bürokratie, Zeitmangel und Klassengrößen“, so Sachsens GEW-Chefin Uschi Kruse (58) gestern auf einer Pressekonferenz der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

Tanja Osswald: Häkeln. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Tanja Osswald führt schön verständlich ein in die lebendige Kunst des Häkelns

Es ist ganz einfach, schreibt Tanja Osswald. Sie muss es wissen. Es ist nicht das erste Häkelbuch, das sie veröffentlicht. Aber bestimmt für so Manche und so Manchen das erste Häkelbuch, mit dem sie ihre ersten Schritte ins Universum der Luft-, Kett- und Fußmaschen gehen. Denn jeder fängt mal an. Und wenn in den Schulen das Fach Handarbeit gestrichen wird, lernt man es halt erst später.

Verena Zeltner: Kornblumenkinder. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Eine Sommer-Liebes-Geschichte mit Spurensuche in einem finsteren Kapitel der DDR-Geschichte

Eigentlich ist Verena Zeltners Buch „Kornblumenkinder“ eher ein Jugendbuch, so ein richtiges. Für Mädchen, die einfach gern hin und weg sind von wirklich schönen, romantischen Liebesgeschichten. Manche Autorinnen und Autoren füllen damit ja dicke Bücher. Bei Verena Zeltner aber kommen eigentlich noch zwei Geschichten extra dazu. Eine davon führt in die Finsternisse der DDR-Zeit, als tausende Menschen aus den Grenzgebieten rabiat umgesiedelt wurden.

Gabriele Meisner: Zum Spielen ist man nie zu alt. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein paar quietschesüße Kinder-Partys und ein paar Anregungen für Erwachsene, sich doch mal was einfallen zu lassen fürs Fest

Das mit der 100 im Titel ist ernst gemeint. Die Sozial- und Spielpädagogin Gabriele Meisner schreibt tatsächlich für alle Generationen und hat sich auch Spiele für Menschen jenseits der Kindheit ausgedacht. Und sie hört auch nicht bei 99 auf, wo die meisten Spiele ja bekanntlich ihren Schnitt machen. Eltern freilich werden sich eher über die ersten 55 Seiten im Buch freuen.

Grit Nitzsche: Brennnessel. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Eine kleine Wiederentdeckung für die vielseitig nützliche Brennnessel

Wer die großen Bücher von Grit Nitzsche durchstudiert hat, weiß, dass im Garten eigentlich nichts wächst, was nicht irgendeinen Sinn hat, zu irgendetwas nützt und nicht auch noch essbar ist. Das trifft gerade auf Pflanzen zu, gegen die ordnungsvernarrte Kleingärtner zumeist systematisch in den Krieg ziehen. Die Brennnessel zum Beispiel.

So bekommt man nasse Akten trocken. Grafik: L-IZ
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Herr L. bügelt jetzt endlich ein paar durchfeuchtete Aktenstücke

LeserclubWollen wir jetzt mal raten, was Herr L. in diesem Moment zuerst getan hat, als ihn der schnaufende Berg von Mensch in der Bahnhofshalle beinah niedergewalzt hätte? Natürlich nicht. Für so etwas hat ein Mann mit heißen Sohlen keine Zeit. Keine Zeit gehabt, auch nicht für Schmerz, denn in der nächsten Szene sehen wir L. schon über das Bügelbrett gebeugt und im Dampf verschwunden. Er bügelt - wer hätte das gedacht - dubiose Papiere. Was für eine Aufgabe.

Thomas Weber: Wie Adolf Hitler zum Nazi wurde. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Der Historiker Thomas Weber demontiert die frühen Münchner Legenden des Selfmade-Nazis Adolf Hitler

2011 sorgte der Historiker Thomas Weber für den ersten Paukenschlag, als er mit „Hitlers erster Krieg“ erstmals ausführlich beleuchtete, was Adolf Hitler im Ersten Weltkrieg eigentlich so trieb. Und er entsorgte damit auch gleich mal einen ganzen Stapel von Legenden, die bis heute durch die Hitler-Literatur geistern. Jetzt hat es Weber auch gleich noch für die Jahre getan, in denen aus Hitler tatsächlich erst ein Nazi wurde.

Entwicklung des „Meinungsbildungsgewichts“ 2009 bis 2015. Grafik: Landesmedienanstalten
·Bildung·Medien

Der Ausspielkanal Internet hat gerade die gedruckte Tageszeitung überholt

Im Jahr 2015 ist es nun passiert: Das Internet hat die klassischen gedruckten Tageszeitungen im „Meinungsdbildungsgewicht“ überholt. Dieses Gewicht wird regelmäßig im Rahmen des Medienkonvergenzmonitors von TNS Infratest für die Landesmedienanstalten ermittelt. Die freuen sich immer, dass das deutsche Fernsehen immer noch als dicker Klops die Meinungsmacht Nr. 1 ist. Nicht bei allen.

Maja Marlen Hope: Vom zersplitterten Spiegel zum bunten Mosaik. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Majas langer und tränenreicher Weg aus dem Missbrauchs-Trauma zu einem neuen, lebendigen Ich

Vor einem Jahr sorgte Annett Leander mit ihrer wütenden Kindheitserinnerung „Umarme mich – aber fass‘ mich bloß nicht an“ im Einbuch Verlag für richtig Aufmerksamkeit. Das Thema hatte es ja in sich: Missbrauch in der Familie. Doch sexueller Missbrauch findet nicht nur in von Alkohol gezeichneten prekären Familienverhältnissen statt. Und die Folgen sind immer heftig.

Violetta Rudat: Die Küche der 100-Jährigen. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein kleiner Ausflug in die Küche des geheimnisvollen Kolchis

Warum werden die Abchasen eigentlich so alt? Warum gibt es gerade in diesem Landstrich an der Ostküste des Schwarzen Meeres so viele 100jährige? Liegt es am Klima, das hier zwischen den Westausläufern des Kaukasus und dem Meer besonders gesund ist? Oder liegt es tatsächlich an der Küche? Oder gar an der Gastfreundschaft? Die Küche zumindest ist eine besondere.

Mai-Ausgabe der "Leipziger Zeitung". Wachstumsschmerzen. Foto: L-IZ
·Bildung·Medien

Die neue Ausgabe der „Leipziger Zeitung“: Leipzig hat Wachstumsschmerzen

Die neue „Leipziger Zeitung“ liegt seit Freitag, 13. Mai, an vielen Verkaufsstellen in der Stadt aus. Ein Lesepaket für alle, die ihr Leipzig noch ernst nehmen und keineswegs glauben, dass es ein Kleingarten, eine missratene Party oder eine Dauerwerbeschleife ist, sondern eine Aufgabe. Eine echte Herausforderung, in die man investieren muss. Aber wie macht man das, wenn die Einnahmen auf Kleingartenniveau sind?

Evelyn Roll: Wir sind Europa! Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Evelyn Rolls vehementes Plädoyer für Europa und einen Aufstand der überzeugten Europäer

Es sind nicht nur Franzosen, die jetzt so langsam richtig wütend werden über die Untätigkeit und Unfähigkeit der europäischen Politiker, die aktuellen Krisen zu lösen und die Politik für den Kontinent wieder menschlich zu machen. Mit Evelyn Roll meldet sich jetzt auch eine deutsche Journalistin und Politologin zu Wort. Denn was sie sieht, ist die Zerstörung einer hart erkämpften Vision durch eine nationalistische Minderheit.

Stephanie von Sesenheim: Bern. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die Schweiz kompakt im rauschenden Bogen der Aare

Hauptstädte sind etwas Seltsames. Sie neigen dazu, zur Essenz ihres Landes zu werden. Geschichte verdichtet sich, auch weil sich repräsentative Bauten und Museen ballen. Und manchmal wirken gerade die Hauptstädte wie herausgeputzte Denkmale der Sicht aufs eigene Gewordensein: Bern zum Beispiel, das Hauptstädtchen der Schweiz.

Franz Werfel: Das Lied von Bernadette. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Das Lied von Bernadette oder die Suche nach Trost in einer heillosen Welt

Franz Werfel im St. Benno Verlag, das ist mal was Neues. Immerhin gehört Werfel zu den wichtigsten Romanautoren der deutschen Sprache im 20. Jahrhundert. Mit „Verdi“ hat er in den 1920er Jahren eine regelrechte Verdi-Renaissance ausgelöst. Die Armenier haben ihm posthum 2006 die Staatsbürgerschaft verliehen. Denn wenn er sich ein Thema vornahm, dann tat er das mit Leidenschaft. Das gilt auch für „Das Lied von Bernadette“.

Hauptgebäude der Uni Leipzig am Augustusplatz. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Leipzig bildet

Hochschulentwicklungsplanung braucht auch in Sachsen Transparenz und mehr Mitbestimmung

Kann man eigentlich steuern, was junge Leute studieren, wenn sie nach Sachsen kommen? Ob sie sogar das „Richtige“ studieren und das auch noch mit Erfolg? Das war eigentlich das mitschwingende Thema am Montag, 9. Mai, im Wissenschaftsausschuss des Sächsischen Landtags, wo die öffentliche Anhörung zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen „Umfassendes Fächermonitoring als Grundlage für Hochschulentwicklungsplanung einführen“ stattfand.

Menschen mit eisernen Herzen ... Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die Flußpiraten des Mississippi und die Menschen mit den eisernen Herzen

Am morgigen Dienstag, 10. Mai, ist Friedrich-Gerstäcker-Day. Bislang nur in Arkansas. Aber warum nicht auch in Leipzig, wo Friedrich Gerstäcker 1846 seinen berühmten Roman „Die Regulatoren von Arkansas“ veröffentlichte? Und 1848 „Die Flußpiraten des Mississippi“? Der ideale Tag, mal wieder einen der dicken Abenteuerromane aus dem Regal zu holen.

Mahmoud Dabdoub: Neue Heimat Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mahmoud Dabdoubs Leipzig-Fotografien aus den 1980er Jahren

Er gehört längst zu den namhaften Fotografen in Leipzig: Mahmoud Dabdoub. Nicht nur, weil er immer freundlich ist, nie gestresst, selten eilig. Und an Inszenierungen für Pressebilder ist er auch nicht interessiert. Deswegen werden seine Fotos meist anders, genau das bisschen anders, das sie auch noch 30 Jahre später spannend macht. Ein Fotoband zeigt das jetzt mal.

Kultusministerin Brunhild Kurth. Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel
·Bildung·Leipzig bildet

Nicht nur der Opposition ist das neue Schulgesetz für Sachsen nicht innovativ genug

Was passiert eigentlich in einer Demokratie, wenn Beteiligung zur Farce wird und eine Regierung mit aller Beharrlichkeit an alten Zielentwürfen festhält, die nicht mehr zeitgemäß sind, und Kontrolle einfach nicht aus der Hand geben will? Zum zweiten Mal hat die Sächsische Regierung am 4. Mai ihren Entwurf für ein neues Schulgesetz vorgelegt. Der ähnlich altbacken aussieht wie der erste.

Salomonstraße 3: ein langweiliger Parkplatz. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Zeitreise

Am Dienstag, 10. Mai, ist Friedrich-Gerstäcker-Day

Diesen Geburtstag nehmen wir vorweg. Damit, wer mag, vielleicht sogar hingehen kann: Salomonstraße 3. Da steht zwar kein Haus, auch kein Denkmal, nicht mal ein geschnitzter Pirat. Aber wo sonst sollte man den 200. Geburtstag eines der berühmtesten Leipziger Schriftsteller feiern? Am 10. Mai wäre Friedrich Gerstäcker 200 Jahre alt geworden.

Andreas Pitz (Hrsg.): Bilder von Luther. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Warum ein Zweifler und Zürner wie dieser Luther heute so aktuell ist und so sehr fehlt

Man kann sich reiben an dem Burschen. Man kann sich an diesem Jubiläum reiben, diesem 500. Jahrestag eines Zeitenbruchs, den der Wittenberger Professor gar nicht wollte. Und trotzdem steht er da als Gigant, wirkt sogar den heutigen Zeitgenossen überdimensional. Unübersehbar: So ein Typ fehlt. Einer, der die richtigen Fragen an die Kirchentür hämmert. Und einen Künstler wie Harald Birck zu ganzen Serien anstiftet.

Die Versuchsaufstellung: „Spiel lieber mit Anna! Daisy schummelt immer“. Grafik: MPI für evolutionäre Anthropologie
·Bildung·Forschung

Fünfjährige warnen Gleichaltrige vor Spielverderbern, aber wann wird daraus Klatsch und Tratsch?

Wer hätte das gedacht. Diese Biester. Oder ist das sogar eine echte positive Kompetenz, die da schon Kindergartenkinder beherrschen, wenn sie über ihre Altersgenossen erzählen? Die Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sind da jedenfalls rigoros, wenn sie titeln: „Fünfjährige beeinflussen den Ruf anderer mit Klatsch und Tratsch“.

Carola Ruff: Paleo. Die gesunde Steinzeitküche. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Mit der Paleo-Ernährung kann man seinem Körper wieder geben, was er auch wirklich verträgt

Kein Zeitalter hat so viel über Fettleibigkeit, Diäten und krank machende Nahrung diskutiert wie das unsrige. Geändert hat sich nichts. Im Gegenteil. Die Märkte sind vollgestopft mit Nahrung, die unser Körper überhaupt nicht bewältigen kann. Die meisten Diäten sind Schwachsinn. Und manchmal muss man, um zu begreifen, warum das so ist, ganz weit zurück. Zurück in die Steinzeit.

Steffi Böttger: Eutin an einem Tag. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Im stillen Weimar des Nordens mit Odysseus, Carl Maria und Dumm Hans

Eutin? Da muss man in der Regel erst mal auf der Landkarte nachschauen und wird ganz oben fündig, in Ostholstein. So ganz unwichtig ist das 16.500-Einwohner-Städtchen in diesem Jahr nicht, denn diesmal findet die Schleswig-Holsteinische Landesgartenschau in Eutin statt. Und einen 200 Jahre alten Schlossgarten, der zum Herzstück der Schau wird, hat Eutin auch. Natürlich auch ein Schloss.

Arne Ulbricht: Nicht von dieser Welt. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Ein Roman vom Scheitern in der Ellenbogenwelt des deutschen Schulsystems

Es ist nicht das erste Buch, das der Lehrer Arne Ulbricht übers Lehrersein veröffentlicht. Aber es ist sein erster Roman zum Thema. Ein Roman, in dem sich bestimmt viele Lehrer wiedererkennen, die am deutschen Schulsystem, wie es in den letzten Jahren geworden ist, verzweifeln. Nicht alle verzweifeln so wie dieser Heinz Gödel. Manche brennen einfach nur aus. Oder kapitulieren.

Wilma Deißner: Paul Gerhardt. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Auf den Spuren des bis heute berühmten Barockdichters Paul Gerhardt

Seinen großen Geburtstag hatte Paul Gerhardt 2007: Da feierten einige Städte im Land ganz groß den 400. Geburtstag des Barockdichters. Allen voran Gräfenhainichen, wo klein Paul in einer Gastwirts- und Bürgermeisterfamilie geboren wurde. Sein Geburtshaus steht nicht mehr. Dafür gibt es seit 2007 eine Paul-Gerhardt-Gedenkstätte.

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry war dieses Mal nicht betroffen und schwieg bislang zum Vorgang. Ihre Adresse reichte am Nachmittag des 1. Mai ein Indymedianutzer nach. Foto: L-IZ.de
·Bildung·Medien

Wieder Opfer: Die AfD erneut von Daten-Leak betroffen

2.269 Datensätze mit Handynummern, Mitgliedsnummern, Mailadressen und Wohnanschriften von AfD-Mitgliedern, welche beim soeben zu Ende gegangenen Parteitag in Stuttgart anwesend waren, sind am Morgen im Netz aufgetaucht. Nicht das erste Mal, dass die Partei von einem Datenleck betroffen ist. Bereits 2014 machten die ersten Listen damals mit allen Parteimitgliedern Sachsens die Runde, 2015 betraf es den Bremer Parteitag. 2014 stand die Landtagswahl im Freistaat an, die AfD holte aus dem Stand 9,7 Prozent. Geschadet hatten die Veröffentlichungen und die Diskussionen um rechte Mitglieder in den AfD-Reihen demnach kaum. Worin der Sinn solcher Adress-Aktionen besteht, bleibt derzeit eher unklar.

Wird dieser Kaffee jetzt getrunken? Grafik: L-IZ
·Bildung·Medien

Gibst Du wohl her!

LeserclubWer da glaubt, in Sicherheit zu sein, nur weil die scharfen Augen der Gesetzeshüter tränen und zu tun haben, einer nicht ganz einsichtigen Zeitgenossin zu entkommen, der irrt sich manchmal. Mächtig gewaltig. Meistens dann, wenn er - wie unser Herr L. - mit weiten Schritten vom Bahnsteig verschwinden und mantelwehend um die Ecke hinter der Brezelbude entkommen will. „Ach, der Herr L.! Wer. Hätte. Das. Gedacht.“ Ein blasser Mann und eine geölte Stimme.

Dieter Moselt: Wie die Erinnerung im Wind. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Dieter Moselt erzählt eine kleine Familiengeschichte von Flucht, Neubeginn und dem späten Wunsch, Gerechtigkeit zu schaffen

Es ist wieder Zeit für Fluchtgeschichten. Auch ganz alte. Denn viele Deutsche haben augenscheinlich völlig vergessen, wie das ist, wenn Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen und am Ankunftsort unterwünscht sind und schikaniert werden. Auch Dieter Moselt kann so eine Geschichte erzählen. Zumindest ersatzweise. Denn als seine Familie aus dem Warthegau floh, war er selbst noch viel zu klein, gerade zwei Jahre alt. Warthegau? Ja, schreibt er so.

Der Sitz des MDR in Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Rundfunkgebühren, ja, wofür eigentlich? – Teil 4

Während so mancher angefragte Abgeordnete sich denkbar kurz zu den etwas zugespitzen Fragen der L-IZ zu Rundfunkgebühren, Transparenz und Kontrolle beim MDR äußerte, hat sich die medienpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Claudia Maicher, mit den angesprochenen Problemen deutlich intensiver auseinandergesetzt und sieht an einigen Stellen auch deutlichen Verbesserungsbedarf. Hier ihre Antworten auf unsere Fragen.

Jurij Koch: Abessinka, wo bist du? Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die verschwundene Oma Abessinka und die Sache mit der blühenden Phantasie im hohen Lebensalter

Es gibt selbst in diesen so langweiligen Zeiten Geschichten zu erzählen, wenn man denn noch Sinn für Geschichten hat in diesem Land, das an seinen Regeln und Vorschriften gerade erstickt. Aber da in der Lausitz sitzt einer, der hat noch die Wolle zum Erzählen. Und dazu gehört natürlich auch die sorbische Freiheit, die Dinge nicht so bürokratisch deutsch zu nehmen, wie sie leider oft schon sind. Seniorenresidenzen zum Beispiel.

Blick zum MDR-Hochhaus in Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Medien

Rundfunkgebühren, ja, wofür eigentlich? – Teil 3

Kann man sich eigentlich daran gewöhnen, dass Zustände eingefahren sind und sich in Diskussionen um „Rundfunkbeitrag rauf oder runter“ erschöpfen, ohne dass über die eigentlichen Möglichkeiten oder Ansprüche an einen öffentlichen Sender überhaupt noch diskutiert wird? Auch Falk Neubert, medienpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, sieht nicht wirklich die Notwendigkeit, beim MDR etwas anders zu machen. Seine Antworten auf unsere Fragen.

An beiden Enden des Oberschenkelknochens eines 500.000 Jahre alten Homininen aus Marokko befinden sich Beißspuren, die von Fleischfressern stammen. Foto: MPI f. evolutionäre Anthropologie
·Bildung·Forschung

Bissspuren erzählen vom gewaltsamen Ende eines Menschen in der Urzeit des heutigen Marokkos

Dass der Mensch vor einigen hunderttausend Jahren nicht unbedingt immer das oberste Glied in der Nahrungskette war, sondern auch selbst manchmal auf dem Speiseplan anderer Tiere stand, war eigentlich zu vermuten. Der Jäger wurde, wenn er nicht aufpasste, natürlich selbst zum Gejagten. Nun konnte mit einem Oberschenkelknochen aus einer Höhle in Marokko erstmals eines dieser alten Dramen belegt werden.

Hans-Jürgen Vogelpohl, Andrea Winkler-Wilfurth: Glaube bewegt, Glaube steckt an. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wie man beim Nachdenken über Glauben auf einmal bei der Frage nach den richtigen Werten im Leben landet

Für Hans-Jürgen Vogelpohl ist Glaubensverbreitung eigentlich sein Beruf. 1971 wurde der heute 75-jährige zum Priester geweiht, war ab 1978 Militärseelsorger und von 1992 bis 2006 Seelsorger bei der Bundespolizei in Bayern. Und danach mochte er eigentlich auch nicht aufhören, für den Glauben zu werben. Muss ja doch irgendwie funktionieren in diesen ungläubigen Zeiten, oder?

Logo auf dem MDR-Hochhaus in Leipzig. Foto: Matthias Weidemann
·Bildung·Medien

Der MDR hat einen Programmauftrag und veröffentlicht auch Geschäftsberichte

Als erste medienpolitische Sprecherin aus dem Sächsischen Landtag hat Aline Fiedler, die medienpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, einige der von uns zum Teil natürlich etwas zugespitzten Fragen beantwortet. Bei einigen wird schon deutlich, dass die Sache durchaus komplex ist – auch und gerade, wenn man versucht herauszufinden, was Transparenz ist oder sein könnte.

MDR-Hochhaus in Leipzig. Foto: Matthias Weidemann
·Bildung·Medien

Der größte Reformbedarf bei MDR & Co. liegt nicht beim Personal, sondern bei Programmangebot und Transparenz

Am 13. April setzte die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) mal eine ihrer üblichen Meldungen in die Welt: „Rundfunkbeitrag kann um 30 Cent auf 17,20 Euro sinken“. Gleich schwappten die Nachrichtensender wieder über mit sinnfreien Statements zu Rauf oder Runter. Völlig jenseits der überfälligen Diskussion, wie die Sendeanstalten endlich moderner und transparenter werden.

Matthias Hirth: Lutra lutra. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Die Raskolnikow-Frage in einer Zeit des sexuellen Ramschverkaufs

Am Ende ist man froh, dass die Sache zu Ende ist – und das 730 Seiten dicke Buch auch. Aber irgendwie hatte Matthias Hirth wohl tatsächlich Dostojewski vor Augen, seinen eindrucksvollen Wälzer „Schuld und Sühne“, der seit 1994 in der deutschen Übersetzung „Verbrechen und Strafe“ heißt und satte 760 Seiten dick ist. Ein mörderisches Buch, wie man weiß. Mit einem am Ende ja bekanntlich einsichtigen Helden.

Paul Ernst: Polymeter. Foto: Ralf Julke
·Bildung·Bücher

Wenn sich die Sehnsucht nach einer leiseren Welt noch heute so modern liest wie 1898

Der kleine Leipziger Verlag Reinecke & Voß mausert sich in einigen Sparten zum Wieder-Entdecker-Verlag. Das betrifft die Lyrik des Barock genauso wie die Lyrik jener Übergangszeit, die meist „vergessen“ wird, wenn von der „Moderne“ die Rede ist. Die Dichterschule des Arno Holz war schon Thema. Jetzt wird ein Mann gewürdigt, den Holz gern als „seinen Schüler“ begriffen hätte. Dabei hatte Paul Ernst das Zeug, selbst ein ganz Großer zu sein. Er hatte Pech.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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