Betrügern soll künftig das Leben schwer gemacht werden beim MDR. Das jedenfalls ist die Absicht, die hinter dem Maßnahmenbericht der MDR-Intendantin Karola Wille im KiKA-Betrugsfall steckt. Schwachstellen seien konsequent aufgedeckt und beseitigt worden, so die Senderchefin in einer aktuellen Mitteilung des Senders, die auch neue Personalentscheidungen enthielt.
“MDR und KiKA werden künftig besser gegen vermögensschädigende Handlungen geschützt sein als bisher.” Diese Einschätzung gab MDR-Intendantin Prof. Karola Wille in der Sitzung des MDR-Rundfunkrates am Montag in ihrem Bericht an das Gremium. Gegenstand des vom Rundfunkrat eingeforderten Berichts war die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs des MDR infolge des KiKa-Betrugsfalls. Die Schwachstellen, die im Zuge der Aufklärung des Betrugs aufgedeckt wurden, seien konsequent beseitigt worden, sagte die Intendantin.
Der MDR- Rundfunkrat nahm den umfangreichen Bericht der Intendantin zustimmend zur Kenntnis und bestärkte sie, wie schon zuvor der Verwaltungsrat des Senders, darin, den eingeschlagenen Weg der Vorbeugung künftiger Regelverstöße konsequent weiter zu gehen. In dem Bericht wurde sich auch konkret zu den getroffenen Maßnahmen geäußert. Zu diesen gehöre, so die Intendantin, insbesondere die Abschaffung von Funktionshäufungen in der Herstellungsleitung des Kinderkanals, die Überarbeitung der Durchsetzung eines wirksamen internen Kontrollsystems, die Integration des KiKA in die Verfahren und Abläufe des MDR, die konsequente Durchsetzung der geltenden MDR-Regeln beim KiKA und die Stärkung des Managements der einschlägigen Regelwerke.
Der Maßnahmenkatalog sei bereits jetzt im Wesentlichen umgesetzt, teilte die MDR-Intendantin mit. Bis Mitte 2012 werden auch die letzten Arbeiten inklusive der Einführung komplexer EDV-Projekte abgeschlossen sein. Karola Wille: “Zum 1. Mai dieses Jahres treten verschärfte Dienstanweisungen in Kraft, die in der Folge des Betrugsskandals neu formuliert und verabschiedet wurden. Kernpunkt aller neuen Verfahrensweise ist die konsequente Anwendung des sogenannten Vier-Augen-Prinzips, bei dem Beauftragung, Beschaffung, die Kontrolle der Leistungserbringung und die Zahlungsfreigabe strikt voneinander getrennt werden.”
Hausaufgaben also erledigt? Dieser Meinung ist auf jeden Fall der Vorsitzende des MDR-Rundfunkrates, Horst Saage, über die ersten 100 Tage Amtszeit der Chefin der Dreiländeranstalt: “Sie hat den MDR in die Spur zurück gebracht und das Vertrauen der Zuschauer und Gebührenzahler zurückgewonnen.” In seinem sehr arbeitsintensiven Prozess, so Saage, sei es der Intendantin gelungen, entscheidende Weichenstellungen in der Organisation des Senders vorzunehmen, um die im Zusammenhang mit dem KiKA-Betrugsfall sowie der Affäre um den Ex-Unterhaltungschef Udo Foth verloren gegangene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Dazu habe es gehört, die Erkenntnisse aus einer Analyse der Schwachstellen konsequent umzusetzen, einen unumkehrbaren Prozess zur Modernisierung der inneren Strukturen einzuleiten und das Programmprofil durch mehr regionale und informative Angebote zu schärfen.
Auch beim Personal hat sich beim MDR etwas getan. Auf der gleichen Sitzung des Rundfunkrates wurde ein neuer 2. stellvertretender Vorsitzender des 43-köpfigen Gremiums gewählt. Dr. Gerhart Pasch stammt aus der Landesgruppe Sachsen des Rundfunkrates. Neu für den MDR-Rundfunkrat im Programmbeirat für ARTE ist Torsten Cott vom Landesjugendring Thüringen, der Wolfgang Marr vom Deutschen Journalistenverband folgt. Torsten Cott ist seit 2003 wie Gerhart Pasch beim Rundfunkrat.
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