Der Stadtrat verhandelt ja gerade über den Doppelhaushalt 2025/2026. Und insbesondere die Fraktionen von CDU, AfD und BSW sind mit einer Reihe von Anträgen vorgeprescht, mit denen sie Millioneneinsparungen gerade in Bereichen erzwingen wollen, in denen es um die Kinder und Jugendliche in der Stadt geht. Sehr zum Entsetzen des Kreiselternrates (KER) Leipzig. Die Kürzungen setzen fast alle genau da an, wo es um sowieso schon benachteiligte Kinder und Jugendliche geht.
Und vor allem um eine gute Bildung und Zukunftschancen auch für diese Kinder, die im Elternhaus nicht den (finanziellen) Rückhalt haben, um ihre Chancen auf dem Bildungsweg wirklich wahrnehmen zu können. Leipzig „repariert“ da an vielen Stellen die Dinge, die eine ignorante Landes- und Bundespolitik als „gegeben“ hinnimmt.
Präventionsangebote und Schulsozialarbeit spielen dabei eine ganz wesentliche Rolle. Aber selbst das Schulbauprogramm, mit dem gute Unterrichtsbedingungen für die wachsende Zahl Leipziger Schulkinder gesichert werden sollen, steht dabei unter Beschuss. Als wären die antragstellenden Fraktionen einfach so bereit, den Kinder unzumutbare Lernbedingungen als selbstverständlich vorsetzen zu wollen.
Die Wortmeldung des Kreiselternrats Leipzig
Bildung und Kinder stärken – Gerade jetzt!
„Es gibt nur eins was teurer ist als Bildung: keine Bildung.“
Dieser immer wahre Satz von John F. Kennedy sollte uns insbesondere in den aktuellen Zeiten voller Herausforderungen, ein Ansporn und Leitmotiv sein, um die Investitionen und Ausgaben gerade in Bildung, soziale Unterstützung und mentale Gesundheit für Schülerinnen und Schüler in unserer Stadt Leipzig aufrechtzuerhalten, die eingeschlagenen Wege beizubehalten und die Priorität klar auf eine chancengerechte Bildung für ALLE Kinder zu legen.
Gerade weil wir in den Corona-Jahren viele Lasten und manch Ungerechtigkeit auf den Schultern unserer Kinder und Jugendlichen abgeladen haben, gerade weil sich jeder Euro in Bildung mehrfach wieder auszahlt, wie die jüngste Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft belegt und gerade weil es eine direkte Verbindung zwischen Bildung und späteren Berufserfolg gibt, ist die Unterstützung von Kindern mit Bedarfen so wichtig und beugt den späteren, viel teureren Ausgaben ins Sozialsystem vor.
Wir als KreisElternRat Leipzig (KER) fordern daher:
• Festhalten am Fahrplan der Schulsozialarbeit für ALLE Schulen,
• Festhalten an den geplanten Baumaßnahmen für zukunftsfähige und moderne Schulgebäude,
• Festhalten an der starken Unterstützung von Kindern mit Bedarfen durch Schulbegleiter, Projekten gegen Schulabsentismus und die Stärkung von Schulen mit einer Häufung von Herausforderungen durch Integration, Inklusion und sozialen Problemen,
• Ausbau von Prävention, psychologischen Unterstützungsangeboten und niederschwelligen Angeboten zur Stärkung der mentalen Gesundheit,
• ein subventioniertes Schulessen für alle Kinder sowie
• starke Förderung von Demokratieprojekten.
Die Leipziger Jugendstudie von 2023 war ein deutliches Zeichen, dass es Verwerfungen bei den Kindern und Jugendlichen auch in Leipzig gibt. In Zeiten von Dauerkrise und Unsicherheit belegen zahlreiche Studien seitdem die zunehmenden mentalen und psychischen Belastungen. Umso mehr gilt der Satz, den Florian Fabricius von der Bundesschülerkonferenz Anfang des Jahres formulierte: „Mentale Gesundheit ist deshalb kein ‚nice-to-have‘, kein Extra zum Wohlfühlen. Nein, sie ist Grundlage für erfolgreichen Unterricht und gemeinsames Lernen.“
Mit Befremden nehmen wir als KER in unserer ehrenamtlichen Arbeit in den Gremien und Ausschüssen der Stadt Leipzig den Schulterschluss der Herren von CDU und AFD unterstützt vom BSW wahr, die den Rotstift an Bildung, sozialer Unterstützung der Schülerinnen und Schüler und an die Demokratieförderung in unseren Schulen ansetzen.
Wir leben in herausfordernden Zeiten, in denen manch sicher geglaubte Wahrheit nicht mehr gilt und viele Entscheidungen in Unsicherheit zu treffen sind. Wir brauchen gerade deshalb zukunftsgewandte Konzepte und Ideen, ein starkes Fundament zur Stärkung der Bildung und der Zukunftsfähigkeit unserer Kinder und keine rückwärtsgewandten Erzählungen aus den 1990ern, 1970ern oder noch früheren Zeiten und auch keinen Fetisch namens Schuldenbremse.
Die einzigen Ressourcen in unserem Land sind die Fähigkeiten, die Kreativität und das Engagement unserer Kinder. Wir übergeben ihnen eine Welt voller Herausforderungen und ungelöster Aufgaben. Stellen wir wenigstens sicher, dass unsere Kinder die besten Voraussetzungen bekommen, um diese Aufgaben zu lösen!
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