Ein lebendiger Ort der Begegnung, des Austauschs und der politischen Bildung: Vor 25 Jahren, am 9. Oktober 1999, wurde das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet. In den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten besuchten mehr als 4,5 Millionen Menschen das Haus.

Neben der beliebten Dauerausstellung luden 121 Wechselausstellungen wie beispielsweise „Rock! Jugend und Musik in Deutschland“, „Bilder die lügen“ oder „Duell im Dunkel. Spionage im geteilten Deutschland“ sowie rund 1.500 Veranstaltungen zum Besuch ein.

Fest am 9. Oktober und zahlreiche Veranstaltungsformate

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erweiterten den Sammlungsbestand um rund 200.000 Original-Objekte, die (ost)deutsche Zeitgeschichte illustrieren: darunter der Aktenkoffer von Pfarrer Christian Führer, ein himbeerroter Trabant 601 Kübel vom Trabant-Kübel-Club Leipzig, Teile des Nachlasses von Ruth und Heinz Quermann (Schauspieler und Entertainer) oder auch Kleidungsstücke der Journalistin Georgine Kellermann.

Mehrere Personen stehen kommunizierend eng nebeneinander.
Eröffnung des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig am 9. Oktober 1999 mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (l.), dem damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (2. v. r.), dessen Ehefrau Ingrid sowie dem ehemaligen Präsidenten der Stiftung Haus der Geschichte Hans Walter Hütter. Foto: punctum/Bertram Kober

Viele Prominente waren seit 1999 im ehemaligen Zentralmessepalast zu Gast: angefangen bei Angela Merkel, über Mike Pompeo (damaliger amerikanischer Außenminister), die Schriftstellerin Christa Wolf, den Schlagersänger Frank Schöbel, die Liedermacherin Dota Kehr und die Schauspielerin Maria Furtwängler bis hin zur kompletten Mannschaft von RB Leipzig mit dem damaligen Trainer Alexander Zorniger.

Das Museum begeht seinen Geburtstag mit einer Festveranstaltung am 9. Oktober, die eingebettet ist in ein Geburtstagsquartal voller Veranstaltungen. Ein Highlight für die ganze Familie ist etwa das Museumsfest am 13. Oktober 2024.

Drei Fragen an Museumsdirektorin Dr. Uta Bretschneider

Frau Dr. Bretschneider, was bietet das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig und warum gehört es zu den beliebtesten Museen in Mitteldeutschland?

Unsere Dauerausstellung, die von deutscher Teilung, von Politik und Alltag in der DDR, von Widerstand und Friedlicher Revolution und vom deutsch-deutschen Zusammenwachsen erzählt, bietet spannende historische Einblicke – für die, die die DDR kannten und für all jene, die Lust haben, etwas über sie zu erfahren. Etwa die Hälfte unserer Gäste hat heute keinen eigenen oder familiären Bezug zur DDR.

Die Museumsdirektorin Dr. Uta Bretschneider, hier bei der Eröffnung des neuen Kapitels der Dauerausstellung am 9. Oktober 2023. Foto: punctum/Stefan Hoyer
Museumsdirektorin Dr. Uta Bretschneider, hier bei der Eröffnung des neuen Kapitels der Dauerausstellung am 9. Oktober 2023. Foto: punctum/Stefan Hoyer

Unsere wechselnden Ausstellungen eröffnen zeithistorische Welten: von Alltagsthemen über Kunst bis hin zu politischen Themen. Daneben bieten wir ein buntes und vielschichtiges Veranstaltungsprogramm – Lesungen, Diskussionen, Filme, Tagungen. Begleitungen und Projekte zu den Ausstellungsthemen runden das Angebot ab. Und das alles bei kostenlosem Eintritt.

Wo wollen Sie noch besser werden? 

Wir haben in den letzten Jahren viele Formate für ein junges Publikum ausprobiert, daran arbeiten wir weiter intensiv. Auch daran, neue Gruppen von Besucherinnen und Besuchern für unser Haus zu begeistern. In Sachen Inklusion wollen wir noch besser werden – das ist ein Prozess, bei dem wir uns auch über kleine Erfolge freuen, zum Beispiel die taktilen Pläne in unserer Dauerausstellung, die wir seit Ende 2023 anbieten.

Was sind die drei wichtigsten Aufgaben in den kommenden fünf Jahren für Sie? 

Das Museum in Zeiten knapper werdender Mittel resilient weiter zu entwickeln und sein umfangreiches Angebot für alle Menschen weiterhin kostenfrei zugänglich zu halten, Punkt eins. Punkt zwei: Das Museum nachhaltiger machen. Und drittens, den Themenschwerpunkt Transformationszeit weiterentwickeln, also das deutsch-deutsche Zusammenwachsen bis in die Gegenwart.

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