Das Schulprojekt „Gemeinsam Klasse sein“ startet mit Beginn des neuen Schuljahres in Sachsen. Am Montag, dem 14. August, wurde das Kooperationsprojekt des Sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB) und der Techniker Krankenkasse (TK) Sachsen in Dresden vorgestellt. Das Programm wirkt einerseits präventiv gegen Mobbing und Cybermobbing, versetzt aber auch Schulen in die Lage, gezielt dagegen vorzugehen.

Alexander Krauß, Leiter der TK in Sachsen sagt dazu: „Es gibt beim Mobbing keine Unbeteiligten. Wir wollen Schülerinnen und Schüler mit dem Programm für das Thema Mobbing sensibilisieren, dass es überhaupt nicht erst dazu kommt. Dafür ist ein gutes Klassenklima wichtig. Zudem lernen die Kinder aktiv etwas gegen Mobbing zu tun und werden zu Experten in Strategien gegen Mobbing.“

Mobbing ist häufigste Gewaltform an Schulen

Die gemeinsame Studie des Bündnisses für Cybermobbing und der TK „Cyberlife IV – Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern“ vom vorigen Jahr zeigt: Die Zahl der Betroffenen ist auch nach mehr als zwei Pandemiejahren unverändert hoch. Cybermobbing ist bei Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 21 Jahren zum Dauerproblem geworden. 16,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind davon betroffen.

Damit ist die Zahl der Betroffenen im Vergleich zur Studie 2020 (17,3 Prozent) fast unverändert hoch. Mobbing ist die häufigste Gewaltform an Schulen. Dies bestätigen auch die Daten der Pisa-Studie von 2018, wo jede fünfte Schülerin beziehungsweise jeder fünfte Schüler in Deutschland angab, mindestens ein paar Mal pro Monat von Mitschülerinnen beziehungsweise Mitschülern drangsaliert zu werden.

„Im Klima des Ausgrenzens und Schikanierens wird schlechter gelernt. Für Kinder ist das Gefühl dazuzugehören sehr wichtig, jegliche Form von Ausgrenzung empfinden sie als sehr belastend“, so Krauß weiter. Die Langzeitfolgen von Mobbing können schwere Krankheiten, Unstetigkeit im Berufsleben und reduzierte Sozialkontakte sein.

Unterstützung für sächsische Schulen

„Mobbing ist seelische Gewalt, vor der wir Kinder und Jugendliche schützen müssen“, ergänzt Ralf Berger, Präsident des LaSuB. „Wir unterstützen die sächsischen Schulen bei der Mobbingprävention. Unsere Lehrkräfte erhalten umfangreiche kostenfreie Materialien und können bis zu fünf Projekttage gestalten. Mit einer Kultur des Hinschauens senden sie somit ein Signal, dass Mobbing nicht geduldet wird.“

Kernelement ist die Online-Plattform www.gemeinsam-klasse-sein.de, auf die Lehrende nach dem Absolvieren einer Fortbildung mit einem Zugangscode jederzeit kostenfrei zugreifen können. Die digitalen Materialien führen mit Leitfäden, Filmen, Tutorials, Arbeitsblättern und Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen durch das Thema.

Das Anti-Mobbing-Programm richtet sich vor allen Dingen an Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis sieben. Erklärvideos, Rollenspiele und gruppendynamische Übungen machen deutlich, welche Folgen Mobbing für die Betroffenen hat. Darüber hinaus wird thematisiert, was die Schülerinnen und Schüler selbst tun können, um Mobbing und Cybermobbing gar nicht erst entstehen zu lassen und wie sie positiv und konstruktiv miteinander umgehen können. Die Plattform liefert außerdem Hinweise für Lehrkräfte, wie sie Handlungsketten zur Mobbingintervention entwickeln können. Auch Eltern werden mit einbezogen.

„Dieses Kooperationsprojekt gegen Mobbing und Cybermobbing unterstützt Schulen und Eltern dabei, dass Kinder gerne zur Schule gehen, sich in ihrer Klasse wohlfühlen und eben ‚Gemeinsam Klasse sind‘“, so Berger.

Schulen können sich anmelden

Schulen, die „Gemeinsam Klasse sein“ ab dem kommenden Schuljahr nutzen wollen, können sich über das LaSuB zur Teilnahme an der Fortbildung anmelden. Die erste Infoveranstaltung wird als Online-Termin bereits im September stattfinden. Die genauen Termine für die Fortbildungen werden über das interne Schulportal bekannt gegeben, sodass die Schulleitungen darauf zugreifen können.

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