Als die damalige sächsische Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer 2011 die Kürzungen für 1.000 Dozentenstellen an sächsischen Hochschulen verkündete, bekam die Universität Leipzig ein besonders heftiges Kürzungspaket aufgeschultert. Ganze Studiengänge waren von der Einstellung bedroht. Nun, nach fünf Jahren Bangen und Kämpfen gibt es für etliche der betroffenen Studienfächer neue Lösungen. Da atmen selbst die Juristen auf.

„Endlich haben wir Gewissheit, dass die juristische Ausbildung am Standort Leipzig vorangeht. Neun neue Professuren und ein entsprechender Mittelzuwachs sind ein gutes Signal für eine starke Lehre“, erklärt nun Lasse Emcken, Referent für Hochschulpolitik des StuRa der Uni Leipzig zum Verhandlungsergebnis der Regierungskoalition, das am Freitag, 4. November, bekannt wurde.

„Der neue Doppelhaushalt – den wir im Dezember beschließen wollen – ist auch im Bereich Bildung und Hochschule ein Zukunftshaushalt. Dafür haben die Koalitionsfraktionen den Regierungsentwurf in den vergangenen Wochen an einigen Stellen nachgebessert. Der jetzt überarbeitete Etatentwurf für 2017/18 untersetzt den in der Hochschulentwicklungsplanung 2025 vorgezeichneten Weg und sichert die erhöhten Ausbildungskapazitäten für wichtige Bereiche der Daseinsvorsorge ab“, erklärte Holger Mann, Leipziger Landtagsabgeordneter sowie Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zum Fraktionsbeschluss zum Entwurf des Doppelhaushaltes 2017/18 am 3. November. Da kamen auch die Juristen drin vor: „So halten wir am Plan fest, die Juristenausbildung am Standort Leipzig zu konzentrieren und die dortige Fakultät zu stärken. Neben der bereits vereinbarten Umsetzung von fünf Professuren von Dresden nach Leipzig haben sich die Koalitionsfraktionen nun dafür entschieden, weitere vier Professuren in Leipzig einzurichten. Mit den zusätzlichen neun Professuren sowie zugehörigen Mitarbeitern wird es in Leipzig möglich sein, die Kapazität von 450 auf 750 Studienplätze im Staatsexamensstudiengang Jura zu erhöhen.“

Leipzig bleibt also auch künftig Schwerpunkt der Juristenausbildung in Sachsen. Und – was für die Studierenden wichtig ist – die Betreuungsverhältnisse verbessern sich.

„Ein besseres Betreuungsverhältnis und eine deutlich besser ausgestattete Bibliothek sind der Grundstein dafür, dass der Standort Leipzig dem Jurist_innenmangel im Land Einhalt gebietet“, betont Peter Orleth, Sprecher des Fachschaftsrats Jura.

In der Erhöhung der Studienplätze liegt aber auch die große Herausforderung für die Juristenfakultät.

„Es zählt Qualität statt Massenabfertigung! In Zusammenarbeit mit Rektorat und der Fakultät muss sichergestellt werden, dass die Ausbildungssituation zeitnah ein Niveau erreicht, welches zumindest dem Durchschnitt juristischer Fakultäten entspricht. Insbesondere die Ausstattung der Bibliothek und die Kapazitäten des Mittelbaus müssen dringend den neuen Studierendenzahlen angepasst werden“, beschreibt Peter Orleth die notwendigen Rahmenbedingungen für ein gutes Jura-Studium.

Die Referent_innen des StuRa wollen jetzt gemeinsam mit dem FSR Jura den Aufbauvorgang an der Fakultät kritisch begleiten.

„Leipzig wird hiermit das juristische Zentrum in Sachsen, die Fakultät der TU Dresden wird durch die dortige Hochschulleitung nun wohl endgültig abgewickelt. Die Chance, dem juristischen Nachwuchs in Sachsen etwas Progressives mit auf den Weg zu geben, sollte in diesem Bundesland nicht vertan werden“, zieht Felix Ramberg, ebenfalls Referent für Hochschulpolitik, sein Fazit aus den angekündigten Veränderungen.

Womit dann, neben der neu strukturierten Pharmazie-Ausbildung, auch die Juristenausbildung neu gestärkt wird. Und auch die Lehrerausbildung wird gestärkt. Das Bildungspaket 2020 wird bis ins Jahr 2024 verlängert.

„Wir sichern so ab, dass bis 2024 Mittel für 2.000 Lehramtsstudienplätze in Leipzig, Dresden und Chemnitz zur Verfügung stehen“, erklärt Holger Mann. Da kann man nur hoffen, dass die zuständige Kultusministerin die frisch ausgebildeten Lehrer auch nimmt und nicht wieder ins Blaue ziehen lässt.

Die von CDU und SPD auf den Weg gebrachten Änderungsanträge zum Doppelhaushalt 2017/18 sollen nun in den kommenden Wochen im Landtag beraten werden und stehen final im Dezember zur Abstimmung.

„Zusammen mit der neuen Hochschulentwicklungsplanung und Zuschussvereinbarung ist der Stellenabbau an den Hochschulen vom Tisch und die Hochschulen erhalten darüber hinaus neue Gestaltungsspielräume“, freut sich Holger Mann. Damit seien nun endlich Lehre und Forschung in wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge gesichert und Sachsen investiere auf dem Feld der Hochschulen endlich wieder in Zukunft.

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