Zum zweiten Mal hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft am Montag, 10. November, seinen Gründungsradar veröffentlicht. Die Universität Leipzig darf sich demnach zu Deutschlands gründungsstärksten Hochschulen zählen: Sie belegt Platz zwei bei der Anzahl der "Gründungen mit Wissenstransfer". Das sind insbesondere solche Unternehmensgründungen, die auf die Etablierung innovativer Dienstleistungen im Markt abzielen. Aber auch die Handelshochschule Leipzig (HHL) wurde gewürdigt.

Der Gründungsradar zeigt, wie gut Hochschulen Studierende und Wissenschaftler bei ihren Gründungsaktivitäten unterstützen. Im Gesamtranking der “großen Hochschulen” (mit mehr als 15.000 Studierenden) belegt die Universität Leipzig mit einer im Vergleich zum Vorjahr leicht verbesserten Punktzahl den 13. Platz. In der Kategorie der “Gründungen mit Wissenstransfer aus der Hochschule in die Gründung” verbuchte die Universität Leipzig im vergangenen Jahr 31 Ausgründungen – das ist bundesweit der zweitbeste Wert. Den ersten Platz belegte hier die Technische Universität München.

Bei den kleinen Hochschulen mit weniger als 5.000 Studierenden belegte die HHL den ersten Platz.

Dass es nicht noch mehr Gründungen direkt aus den Hochschulen heraus gibt, merkt der Stifterverband durchaus kritisch an. “Trotz dieser Dynamik steht die Gründungsförderung an den Hochschulen nicht an vorderster Stelle und das Gesamtniveau der Gründungen ist niedrig. Deshalb empfiehlt der Stifterverband eine Beteiligung des Bundes an den Grundmitteln der Gründungsförderung.”

“Die Hochschulen finanzieren die Gründungsförderung über Drittmittel. Das erschwert eine verlässliche Gründerberatung und die Kontinuität der Gründungsförderung”, bemängelt Volker Meyer Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. “Der Bund sollte prüfen, ob eine anteilige Grundfinanzierung der Gründungsförderung an Hochschulen nicht im gesamtgesellschaftlichen Interesse liegt und Bundesaufgabe werden sollte.” Erfolgversprechend wäre auch eine größere Öffentlichkeit der gesamten Gründungsaktivitäten, um noch mehr Studierende, Absolventen und wissenschaftliche Mitarbeiter zu Unternehmensgründungen zu animieren.”Große Hochschulen geben pro Jahr im Durchschnitt etwas mehr als eine Million Euro für die Gründungsförderung aus. Die Universität Leipzig kann sich dagegen angesichts der ohnehin angespannten Haushaltslage nur mit knapp einer halben Million Euro engagieren. Der neuerliche Erfolg im Gründungsradar beweist, wie effizient diese Mittel eingesetzt werden”, sagt Prof. Dr. Thomas Lenk, Prorektor für Entwicklung und Transfer. “Unsere Ergebnisse können sich sehen lassen, zumal sie auch die bedeutenden regionalökonomischen Potenziale der Geistes- und Sozialwissenschaften belegen. Das Gründer-Engagement unserer Studierenden sowie unserer wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter macht sich bezahlt – für uns, für den Freistaat Sachsen, aber vor allem auch für die Wirtschaft in der Region.” Insbesondere das regionale Gründernetzwerk, die Selbstmanagementinitiative Leipzig (SMILE), sei ein Erfolgsmodell. “Noch steht leider nicht fest, ob wir dafür auch über 2014 hinaus eine hinreichende Förderung aus Landes- und EU-Mitteln bekommen werden. Wir hoffen auf die Unterstützung der neuen Landesregierung.”

SMILE ist ein Kooperationsprojekt der Universität Leipzig, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, der HHL Leipzig Graduate School of Management, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der AKAD Hochschule Leipzig. Die Initiative wird bislang durch den Europäischen Sozialfonds (ESF), das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) und das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) gefördert. In den vergangenen Semestern zählte SMILE jeweils knapp 1.000 Teilnehmer bei Beratungen und Veranstaltungen. 42 Firmengründungen sind 2013 daraus hervorgegangen, insgesamt waren es seit 2006 bereits 313 Gründungen.

Prof. Dr. Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, zum Spitzenplatz der HHL: “Trotz beachtlicher Fortschritte sind das Thema Wissens- und Technologietransfer und insbesondere die Gründungsförderung noch nicht im Zentrum der Aktivitäten aller Hochschulen angekommen. Anders bei der HHL Leipzig Graduate School of Management. Sie ist Sieger des Gründungsradars. Die HHL kann bei den Universitäten bis 5.000 Studierende in den von uns bewerteten vier Aktionsfelder der Gründungsförderung überzeugen und hat somit
Vorbildcharakter für andere Hochschulen.”

Womit freilich auch deutlich wird, wie stark der Stifterverband das Hochschulstudium rein aus der Perspektive der wirtschaftlichen Anwendbarkeit betrachtet.

Das Ranking des Stifterverbandes zeigt, wie gut Hochschulen Studierende und Wissenschaftler bei ihren Gründungsaktivitäten unterstützen. Es stellt die unterschiedlichen Strategien und Erfolgsfaktoren in der Gründungsförderung umfassend und vergleichend dar und formuliert Empfehlungen an Politik und Hochschulen. Der Stifterverband möchte damit in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der Gründungsförderung an Hochschulen geben.

Die HHL selbst setzt die Förderung von Gründungsaktivitäten als ein wichtiges Profilierungsmerkmal der Hochschule ein. Die tiefe Verankerung und hohe Relevanz des Themas zeigt sich in der Betonung der unternehmerischen Ausbildung im Mission-Statement der HHL. Übergreifend – in der Forschung, der Lehre und der Verwaltung – lebt die HHL den unternehmerischen Geist. Die Gründungsthematik ist zudem explizit dem Rektorat zugeordnet – so hat HHL-Rektor Prof. Dr. Andreas Pinkwart selbst einen der drei Entrepreneurship-orientierten Lehrstühle inne.

Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig landete in diesem Ranking bei den mittelgroßen Hochschulen nur auf Rang 40, erreichte mit 7,5 Punkten auch deutlich weniger Punkte als die Uni Leipzig (9,8) oder die HHL (11,5).

Quelle: www.uni-leipzig.de

www.hhl.de

Zum Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft: www.stifterverband.info

Direkt zum Ranking: www.stifterverband.com/gruendungsradar/2013/hochschulbefragung/hochschulranking/ranking_grosse_hochschulen/index.html

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