In ihrer Pressemitteilung verkündete das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) am Freitag, 9. August, dass die Bibliotheken der Sächsischen Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Kunsthochschulen mit zusätzlichen Verstärkungsmitteln in Höhe von insgesamt 1,4 Millionen Euro zur Literaturbeschaffung ausgestattet werden.
Tatsächlich haben die Bibliotheken der sächsischen Hochschulen jedoch Jahr für Jahr mit zurückgehenden Haushaltsmitteln und chronischer Unterfinanzierung zu kämpfen. So würde die nun unter allen vierzehn Hochschulen des Freistaates verteilte Summe gerade ausreichen, um die Bilanz an der Bibliothek der Universität Leipzig auf eine gerade so schwarze Null zu lindern, stellt die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) fest. Dort drohte Ende Juni unter dem Eindruck eines drohenden Defizits von reichlich einer Million Euro die Abbestellung von für die Aufrechterhaltung des Lehr- und Forschungsbetriebs essenziellen Datenbank- und Zeitschriften-Abonnements.
“Dass die eher homöopathisch wirkenden Sonderzahlungen des SMWK an die Hochschulbibliotheken als warmer Regen propagiert werden, offenbart erneut, dass der Haushaltsgesetzgeber die finanzielle Lage der sächsischen Hochschulen und ihrer Bibliotheken völlig verkannt hat”, kritisiert Bernd Hahn, Sprecher der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) die optimistische Mitteilung des SMWK.
Finanzspritze: Universitätsbibliothek Leipzig erhält wieder eine Sonderzuweisung des Ministeriums
Die von einem dramatischen Finanzdefizit …
Im bundesweiten Vergleich hinken die sächsischen Hochschulbibliotheken seit Jahren hinterher. Der Bibliothek der renommierten Universität Heidelberg steht mit etwa 9 Millionen Euro nahezu das Dreifache an Neuerwerbsmittel im Vergleich zur Leipziger Unibibliothek zur Verfügung.
“Anstatt immer wieder mit Sondermitteln und kleinen Extrazuweisungen die nicht mehr zu verleugnenden Defizite der Sächsischen Hochschullandschaft zu flickschustern, muss die sächsische Hochschulbildung endlich auf eine solide und verlässliche finanzielle Basis gestellt werden”, fordert Hahn den Haushaltsgesetzgeber zum Handeln auf. “Angesichts der eklatanten Unterfinanzierung der sächsischen Hochschulen eine Wettbewerbsfähigkeit derselben zu fordern, ist nicht nur unrealistisch, sondern auch grob fahrlässig, da die Hochschulen bei der derzeitigen Finanzierungslage nur noch Zuschauer im Wettbewerb um die klügsten Köpfe sein können.”
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