"Wir erwarten, dass bedarfsgerecht Einstellungen erfolgen", sagt die neue Vorsitzende des Leipziger Stadtelternrates, Anja Sinzig, in Richtung Landespolitik. Wichtig ist ihr auch eine andere Fördermittelvergabe in Sachsen. Ein L-IZ-Interview im Vorfeld der Protestaktion gegen Lehrermangel am Dienstag. 8. Mai, 17 Uhr, auf dem Leipziger Augustusplatz.
Frau Sinzig, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Amt als Vorsitzende des Stadtelternrates. Welche zusätzlichen Baustellen kommen mit der neuen Aufgabe auf Sie zu?
Danke. Es kommen kaum andere Aufgaben zu jenen, die ich schon ausführe, hinzu, da ich unseren Vorsitzenden, Herrn Heuschkel, bereits mehrfach vertreten habe.
Was machen Sie am Dienstag, 8. Mai, 17.00 Uhr?
Das, was hoffentlich viele Eltern, Schüler, Lehrer und Gewerkschaftler mit mir tun werden: auf dem Augustusplatz auf unsere Notlage in Bezug auf die Lehrer(unter)versorgung aufmerksam machen.Was genau erwarten Sie von der Landespolitik und der neuen Ministerin Brunhild Kurth an dieser Stelle?
Wir erwarten, dass bedarfsgerecht Einstellungen erfolgen! Die Neueinstellungen, die aktuell publiziert werden, schließen gerade mal die auf Grund ausscheidender Lehrer zu erwartenden Lücken.
Wir erwarten weiter, dass man die Lehrer nicht vom Ganztagsangebot, dem GTA, abzieht, da das zu einer Reduzierung der Angebote – teilweise gegen Null – führt. Bereits jetzt beginnen manche Schulen, den wichtigen Förderunterricht einzusparen. Die Schulen können sich nicht ausreichend externe Anbieter leisten!Wir erwarten außerdem eine Fördermittelvergabe, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen orientiert.
Wir erwarten schließlich Regelungen, die den Lehrerberuf in Sachsen wieder attraktiv machen. Wir erwarten, dass man gegebenenfalls zu Alternativlösungen greift, zum Beispiel Quereinsteiger einzustellen.
Zurück zu den Baustellen. Die Leipziger Stadtverwaltung hat aus baulichen Gründen unlängst die ersten Schulräume gesperrt. Wie bewerten Sie das bauliche Umfeld, in dem Leipzigs Schülerinnen und Schüler lernen müssen?
Zunächst einmal ist es zu begrüßen, dass Renovierungsarbeiten, die längst fällig sind, vorgenommen werden. Unzumutbar wird die Situation, wenn Arbeiten, die starken Lärm verursachen, während der Unterrichtszeiten ausgeführt werden. Hier sollte man seitens der Verwaltung schon darauf achten, dass solche Arbeiten in die Ferien gelegt werden.Auch Baustellen, die gefährlich werden können, sind zu vermeiden. Wer soll denn die Aufsicht übernehmen? Siehe Lehrermangel.
Ein richtiges Problem ist eine derartige Störung, wenn es sich um Schulen für Erziehungshilfe handelt, wo einerseits jede Kraft für die Schüler benötigt wird; andererseits jede Störung des Ablaufes das Verhalten der Kinder sehr negativ beeinträchtigt.
Eng wird es an Leipzigs Schulen zunehmend auch, weil es in Leipzig wieder mehr Kinder und Jugendliche gibt. Wie bringen Sie sich als Stadtelternrat in die Diskussion um Leipzigs künftige Schulstruktur ein?
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Der Stadtelternrat ist mit zwei Vorstandsmitgliedern, Herrn Hellner und mir, Mitglied der AG Schulnetzplanung. Dort werden auch wir um Stellungnahme gebeten und durchaus ernst genommen. Zum Schulentwicklungsplan werden zudem die Schulkonferenzen aller Schulen gehört.
Stadtelternrat und Schulverwaltungsamt stehen in ständigem Austausch.
Vielen Dank für das Gespräch.
Terminhinweis: Sitzen bleiben?! Lernlust statt Schulfrust. Am Dienstag, 8. Mai, um 17.00 Uhr treffen sich Leipziger Eltern, Schüler und Lehrer auf dem Augustusplatz zu einer Protestaktion gegen Lehrermangel.
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