Das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig und das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam erhalten von der Leibniz-Gemeinschaft eine Förderung für die Einrichtung eines neuartigen Wissenstransfer-Projekts in Höhe von 3 Millionen Euro. Das Leibniz-Lab „Umbrüche und Transformationen“ soll die Forschungen von 28 Leibniz-Einrichtungen zusammenführen, diskutieren und vermitteln.

Es zielt darauf ab, aus früheren Krisen und Umbrüchen für Gegenwart und Zukunft zu lernen und zu einer resilienten Gesellschaft beizutragen, teilt das IfL mit. Besonders die dynamischen Veränderungen nach 1990 werden mit denen der Gegenwart verbunden. Der Wandel der Wirtschaft, der Umwelt oder auch politischer Kulturen steht im Vordergrund.

Umgang mit Umbruch und Transformation

Das Leibniz-Lab soll das umfangreiche Wissen der beteiligten Institute bündeln, um den Umgang mit gesellschaftlichen Umbrüchen zu analysieren. Daraus sollen innovative Transferformate für die Politik, Öffentlichkeit und Gesellschaft entstehen, etwa durch interaktive Ausstellungen und Beiträge auf YouTube und TikTok. Zudem ist eine dialogorientierte Kommunikation mit unterschiedlichen Zielgruppen geplant. Die Bürgerinnen und Bürger werden in den Forschungs- und Vermittlungsprozess eingebunden.

Das IfL übernimmt im neuen Leibniz-Lab gemeinsam mit dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam eine Führungsrolle. So werden am IfL zwei neue Stellen zur Koordination der 28 beteiligten Leibniz-Einrichtungen und zur Vermittlung des Wissens eingerichtet. Das Lab wird mit insgesamt 3 Millionen Euro in einer Laufzeit von drei Jahren gefördert.

„Viele heutige Herausforderungen wie Globalisierung oder Klimawandel erfordern große Transformationen, von denen sich viele verunsichert fühlen und die deswegen Widerstände in der Gesellschaft erzeugen“, sagt Sebastian Lentz, Direktor des IfL und einer der beiden Sprecher des Labs. „Im Lab wollen wir den Umgang mit Umbrüchen und Transformationen untersuchen und Antworten auf die Frage finden, wie Gesellschaften Krisen besser bewältigen können. Dabei ist es wichtig, Transformationen als Folge von Umbrüchen zu verstehen.“

Es gibt drei Schwerpunkte

Drei eng miteinander verbundene Schwerpunkte bilden dabei:

1. der rasante gesellschaftliche Umbau nach dem Ende des Kalten Krieges seit 1989, insbesondere in den postsozialistischen Gesellschaften;

2. die gesellschaftlichen Herausforderungen im Zuge von Prozessen der Globalisierung, wie damit verbundene Umbrüche im Bereich der Ökonomie, Kommunikation/Digitalisierung, Migration, Bildung und Politik;

3. gegenwärtige Herausforderungen durch Klimawandel und Ressourcenschutz, die mit Vorstellungen einer gesamtgesellschaftlichen („sozialökologischen“) Transformation zur Nachhaltigkeit verhandelt werden.

Dazu binden die Labs Akteure aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ein. Ziel ist die Entwicklung innovativer und experimenteller Foren und Formate für den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Neben dem Leibniz-Lab „Umbrüche und Transformationen“ hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner Sitzung am 19. März auch Labs zu „Pandemic Preparedness“ und „Systemische Nachhaltigkeit“ bewilligt.

Die Labs werden am 16. Mai 2024 im Rahmen des Frühlingsempfangs der Leibniz-Gemeinschaft vorgestellt.

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