Sachsen gehört zu den blitzreichsten Regionen in Deutschland. Einer aktuellen Studie des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zufolge werden hier durchschnittlich etwa 3,5 Blitze pro Quadratkilometer und Jahr gemessen, in Thüringen sind es vergleichsweise nur 1,5 Blitze.

Gewitter und Blitzaktivitäten bergen hohe Risiken für Umwelt und Gesellschaft. Bedeutend sind dabei die Stromstärke, die Anzahl der Blitze und Begleiterscheinungen wie Hagel, Windböen oder Starkregen.

Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) hat die Blitzaktivitäten in Sachsen durch das Interdisziplinäre Ökologische Zentrum an der TU Bergakademie Freiberg untersuchen lassen. Ebenso erfolgte ein Einstieg in die Zusammenhänge zwischen der Blitzintensität und den Klimaparametern beziehungsweise Landnutzungen.

Die Ergebnisse zeigen für den Beobachtungszeitraum von 1999 bis 2012 starke jährliche Schwankungen auf. “Zwar seien hierbei keine Muster erkennbar, deutlich würde aber ein leichter Trend zu einer Zunahme der Blitzhäufigkeit pro Tag. Räumlich bestehen sehr hohe mittlere Blitzdichten im Osterzgebirge und höhere Blitzdichten im Übergangsbereich zu Südbrandenburg”, betont das LfULG. “Blitzintensive Großwetterlagen sind westliche, südwestliche und südliche Anströmungen.”

Was natürlich auch mit zwei anderen Parametern dieser Einströmungen zu tun hat: Sie sind in der Regel energie- und wasserreicher, was natürlich auch die Ausbildung von Gewitterwolken begünstigt.

Die Landnutzung und mittlere jährliche Klimaparameter sind für die Blitzdichte aktuell nicht entscheidend, stellt das LfULG fest. Die für den beobachteten Zeitraum zugrunde liegenden Datenreihen des Blitzinformationsdienstes Deutschland (BLIDS) ließen den Wissenschaftlern zufolge noch keine Rückschlüsse darauf zu. Für die Zukunft sei aber die Beeinflussung der Gewitterhäufigkeit durch die Erwärmung der Atmosphäre nicht auszuschließen.
Das blitzreichste Jahr in Sachsen war nach Messung der Freiberger Forscher in der letzten Zeit das Jahr 2007 mit 226.792 Blitzen, gefolgt vom Jahr des “Jahrhunderthochwassers” 2002 mit 186.200 Blitzen. Die Auswertung reicht nur bis 2012, da wurden 170.449 Blitze ausgewertet.

Und auch die Monatskurve zeigt: Blitzhäufigkeit hängt aufs engste mit den Tagestemperaturen und der Aufnahmefähigkeit der Atmosphäre zusammen. Deswegen ist auch in Sachsen der Juli der Monat mit der höchsten Blitzdichte, während von November bis Februar kaum mit Blitzen gerechnet werden kann. Im Beobachtungszeitraum blitzte es in Sachsen durchschnittlich an 109 Tagen pro Jahr (Median), wobei die Spanne von 81 bis 143 Tagen pro Jahr reichte.

Die ausgewerteten 14 Jahre sind natürlich zu kurz, um eine Prognose abzugeben. Aber sie zeigen auch, dass es durchaus Schwankungen in der Zahl von Tagen mit Blitzen gibt. “Der Anteil der einzelnen Intensitätsklassen variiert dabei mit den Jahren, wobei Tage mit weniger als drei Blitzen in den meisten Jahren die größte Klasse repräsentieren”, heißt es im Bericht. Und: “Innerhalb des Beobachtungszeitraumes zeigt sich eine Tendenz zur Abnahme der relativen Häufigkeit der Tage mit weniger als drei Blitzen.”

Das heißt: Wenn es scheppert, dann scheppert es an den meisten Tagen richtig. An manchen solcher Tage werden über 1.000 Blitze registriert.

Der Tag mit den meisten gezählten Blitzen in dieser Zeit war der 29. Juli 2005 mit 24.158 Blitzen – ein echtes Hitzegewitter mit Extremhagel, Orkanböen und mehreren Tornados. Ähnlich heftig war der 20. Juli 2004 mit 21.086 Blitzen.

Selbst die Stromstärke der Blitze haben die Freiberger Forscher ausgewertet. Und die Blitzdichte in Sachsen. Die Region um Leipzig gehört dabei nicht zu den blitzreichen Gegenden. Da sind in Sachsen eher das Osterzgebirge, das Mittelerzgebirge und die Sächsische Schweiz. Wobei auch das über die Jahre variiert. 2002 und 2007 war fast der gesamte Freistaat von einer hohen Blitzdichte betroffen.
Die Studie “Blitzaufkommen im Freistaat Sachsen” als PDF zum download.

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