Das Projekt "Lebendige Luppe" war schon mehrfach Thema in der L-IZ. Jetzt gibt es auch die erste Fachtagung zu diesem Projekt, mit dem die Beteiligten versuchen, wieder Leben in die alten Auwaldgewässer zu bekommen. Als Partner des Projekts "Lebendige Luppe" laden die Städte Leipzig und Schkeuditz, der NABU Landesverband Sachsen e. V., das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und die Universität Leipzig am 7. und 8. Oktober zur Fachtagung "Neues Wasser auf alten Wegen" in den Festsaal des Neuen Rathauses Leipzig ein.

Die Tagung beginnt am 7. Oktober um 13.30 Uhr. Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute und Interessierte aus Praxis und Forschung für Landschaftsplanung, Landschaftsbau, Landespflege, Wasserbau und Wasserwirtschaft sowie Naturschutz.

Im Rahmen des Projekts “Lebendige Luppe” sind Maßnahmen zu Erhalt und Förderung auentypischer Biotopstrukturen auf dem Gebiet der Städte Leipzig und Schkeuditz geplant. Durch die Wiederbelebung ehemaliger Luppeläufe sollen dem Auwald neue Lebensadern geschenkt, der Wasserhaushalt des Auensystems insgesamt verbessert und somit die biologische Vielfalt in diesem wertvollen Ökosystem gefördert werden.

Der Schwerpunkt der Fachveranstaltung wird daher auf der Bedeutung von Flussauen in Hinblick auf Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen liegen. Dr. Thomas Ehlert vom Bundesamt für Naturschutz, Prof. Dr. Bernd Hansjürgens vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und Prof. Dr. Christian Wirth von der Universität Leipzig werden ihre Vorträge den besonderen Funktionen und dem Wert von Auenlandschaften widmen.

Weiterhin referieren Verantwortliche für die Realisierung von Projekten, deren Fokus auf Fließgewässerrenaturierung liegt, über ihre Erfahrungen in der Umsetzungspraxis und der wissenschaftlichen Begleitung.

Ulrich Detering von der Bezirksregierung Arnsberg wird vom Planungs- und Umsetzungsprozess der Lipperenaturierung in Nordrhein-Westfalen berichten. Ein Vortrag, der auf jeden Fall für Aufmerksamkeit sorgen wird. Denn wer auf der Website zu diesem Projekt nachschaut, findet Aussagen wie diese: “Nebenbäche erhielten ihr altes Bett zurück und neue Kleingewässer wurden angelegt. In der Disselmersch bei Lippborg ging man noch weiter: Dort schob man im Jahr 2005 ein Flutrinnensystem von 1.200 Metern Länge aus und trug die künstlichen Uferdämme an mehreren Stellen ab. Seither füllen sich die Senken in der Aue auch wieder bei kleineren Hochwassern. Durchschnittlich an 45 Tagen im Jahr herrscht dann freier Austausch zwischen der Lippe und ihren Nebenrinnen.”Flutrinnen und abgetragene Deiche? – Das ist genau das Thema, bei dem man in Leipzig bislang ausweicht. Die Deiche zwischen den Burgauen und der Neuen Luppe wurden erst 2011 wieder verstärkt, das Nahleauslasswerk soll für 3 Millionen Euro im Querschnitt von 1970 erneuert werden, obwohl alle Beteiligen wissen, dass die Burgaue regelmäßige Überschwemmungen genauso dringend braucht wie die Disselmersch.

Peter Fischer und Dr. Barbara Stammel geben auf der Tagung Einblicke in die Dynamisierung der Donauauen bei Neuburg (Bayern). Veronica Dahm von der Universität Duisburg-Essen spricht über die Erfolgskontrolle von Gewässerentwicklungsprojekten in Nordrhein-Westfalen.

Es gibt also mehr als genug Vorbilder für Renaturierungsprojekte. Die Frage wird nur sein: Wird man in Leipzig genauso konsequent sein oder aufhören, wenn man höheren Mächten auf die Füße tritt?

Um ebenfalls den Aspekt der Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung bei Renaturierungsvorhaben einzubeziehen, ist Martin Nußbaum von der Bezirksregierung Köln eingeladen. Er wird am Beispiel der Renaturierung der Siegmündung über die Akzeptanz von Wasserrahmenrichtlinie und naturschutzrechtlichen Belangen berichten. Stefan Kessen spricht als Mediator von seinen Erfahrungen im Mediationsverfahren zur Zukunft des Landwehrkanals in Berlin.

Weiterhin präsentieren nach einjähriger Laufzeit die Projektmitarbeiter/-innen den aktuellen Stand der Planungen in den verschiedenen Bereichen des Projekts “Lebendige Luppe” und stellen projektrelevante Fragen und Probleme zur Diskussion.

Die “Lebendige Luppe” erhält als erstes sächsisches Projekt eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit realisiert wird. Gefördert wird es zudem durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. Es ist ein Schlüsselprojekt des Grünen Rings Leipzig.

Nähere Informationen und auch das Programm der Tagung gibt es auf der Projekt-Homepage: www.Lebendige-Luppe.de

www.NABU-Sachsen.de

Das Projekt Lippe-Renaturierung: www.nrw-stiftung.de/projekte/projekt.php?pid=512

Das Auenland Disselmersch: www.naturerlebnis-auenland.de/natur-erleben/disselmersch.html

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