Bücher

Anke Kuhl: Cowboy will nicht reiten. Cover: Klett Kinderbuchverlag
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Flottes Mutmacherbuch: Anke Kuhls “Cowboy will nicht reiten” – für kleine und große Beginner

Anke Kuhl ist eine der acht Laboranten, die sich in Frankfurt am Main zu einer Grafikergemeinschaft zusammengetan haben. Mit ihrer selbstbewussten Art hat die junge Diplom-Designerin auch den Leipziger Klett Kinderbuch Verlag begeistert. Und wer so fröhlich Geschichten und Bücher illustrieren kann, der kann auch selbst Geschichten erzählen. Von Cowboys zum Beispiel, die Angst vor Pferden haben.

Holger Witzel: Heul doch, Wessi. Foto: Ralf Julke
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Noch ein letztes Mal aus voller Lunge pöbeln: Heul doch, Wessi

Kapitulation oder Heimkehr? Das weiß Holger Witzel selber nicht so recht. Zwei Bände seiner "Schnauze, Wessi"-Kolumnen hat er im westdeutschen Gütersloher Verlagshaus veröffentlicht. Sie verkauften sich. Wie warme Konsum-Semmeln. Doch der dritte Band erscheint jetzt im ostdeutschen Eulenspiegel-Verlag. Samt einem Nachwort, in dem der Autor frank und frei erklärt: Jetzt hat er selbst die Schnauze voll. Sechs Jahre Pöbeln. Und es hat nichts gebracht.

Oliver Decker, Johannes Kiess, Elmar Brähler (Hrsg.): Rechtsextremismus der Mitte und sekundärer Autoritarismus. Foto: Ralf Julke
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Neue “Mitte”-Studie beleuchtet die Ängste der aus der Mitte Gefallenen

Einen Teil der Ergebnisse aus der neuen "Mitte"-Studie hatte die Universität Leipzig schon im Herbst veröffentlicht. Nicht ahnend, dass das, was hier als Erkenntnis über die AfD sichtbar wurde, wenig später auch erklären würde, warum erzürnte Dresdener als PEGIDA auf die Straße gingen. Da staunte man nicht nur in München und Hamburg: Da, wo deutschlandweit der Ausländeranteil am geringsten ist, gibt es augenscheinlich die größten Ängste.

Oliver Decker, Johannes Kiess, Elmar Brähler (Hrsg.): Rechtsextremismus der Mitte und sekundärer Autoritarismus. Foto: Ralf Julke
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Neue “Mitte”-Studie nimmt auch die Wählerschaft der AfD unter die Lupe

Seit 2002 gibt es die Studien zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland aus der Leipziger Forschungsgruppe um Elmar Brähler. Sie haben schon früh gezeigt, dass Rechtsextremismus nicht nur das "Problem" einer kleinen Randgruppe ist, sondern die ganze Gesellschaft betrifft. 2006 sorgte die Gruppe für Aufsehen, als sie diagnostizierte: rechtsextreme Einstellungen sind eigentlich ein Problem der Mitte der Gesellschaft.

Jordan Plevnes: Das Achte Weltwunder. Foto: Ralf Julke
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Jordan Plevnes lässt seinen gefallenen Helden träumen von der “Wiege der Welt”

Mazedonien war mal ein Weltreich. Lang ist das her. Da hieß der König Alexander der Große, kam bis nach Indien, besetzte Persien, Baktrien, Gaza, Ägypten, gründete über 70 Städte mit seinem Namen. Das heutige Alexandria in Ägypten ist das berühmteste davon. Heute sucht man Mazedonien mit der Lupe auf der Landkarte. Und die mazedonische Literatur ebenso. Jetzt taucht das Ländchen im Programm des Leipziger Literaturverlages auf.

Florian Schäfer, Paula Mangold: Vergessene Geschichte - NS-Zwangsarbeit in Leipzig. Cover: Bookra Verlag
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Zwei junge Leipziger auf den Spuren der Zwangsarbeit in den Stadtteilen Connewitz und Lindenau

Da und dort haben engagierte Leipziger Historiker in den letzten Jahren auch schon ein bisschen hineingeleuchtet in die Finsternis der zwölfjährigen NS-Herrschaft in Leipzig. Jeder Beitrag eine neue Bestätigung für die Vermutung, dass diese scheinbar medial so gut erschlossene Zeit tatsächlich in weiten Teilen terra incognita ist. Auch weil nach 1945 eine Menge Leute vergessen wollten. Auch die Tatsache, dass tausende Zwangsarbeiter auch in Leipzig für den deutschen Krieg schufteten.

Papst Franziskus: Lasst euch begeistern. Foto: Ralf Julke
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Reden und Predigten von Papst Franziskus für die Jackentasche

Wenn ein Büchlein direkt aus dem Vatikan kommt, dann steht das gar nicht extra drauf. Oder drin. Etwa wenn es um Herausgeber oder Übersetzer geht. Die Quelle muss für alles stehen. Sie seht lütt als Copyright auf Seite 4: "Libreria Editrice Vaticana". Und das Büchlein mit den "Ermutigungen zur Nachfolge Jesu" gibt es wahrscheinlich parallel in allen Sprachen der Welt. Für alle, die "ihren Franziskus" in der Tasche haben wollen.

Petra Kasch: Man küsst sich immer zweimal. Foto: Ralf Julke
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Die Liebe, die Träume und die ganz normalen Ängste hier unten diesseits der falschen Kulissen

Müssen es immer Prinzen, Ponys und Partys sein? Wenn man so durch die Jugendbuchabteilungen der Buchhandlungen stöbert auf der Suche nach zumutbarer Lektüre für junge Leserinnen und Leser, darf man erschüttert sein. Zwischen Fantasy und Nobility hat das richtige Leben hienieden kaum Platz. Es geht so schrill zu wie in den Kindersendungen des deutschen TV. Und so falsch. Gäb es da und dort nicht einen Lichtblick aus dem nur scheinbar so banalen Leben - zum Beispiel dem der Fischers.

Steffi Böttger: Konstanz an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Genau vor 600 Jahren war Konstanz der Angelpunkt deutscher Geschichte

Es sieht wie ein kleiner Zufall aus, dass sich zum Jahresauftakt ausgerechnet Konstanz in die Reihe "... an einem Tag" des Lehmstedt Verlages gemogelt hat. Aber ganz so zufällig ist das nicht: Ein wichtiges Jubiläum hat 2015 mit Konstanz zu tun. Vor 600 Jahren stand die Stadt am Bodensee mitten im politischen Geschehen des Heiligen Römischen Reiches. Und das gleich mehrfach. Am Anfang die Ermordung von Jan Hus.

Philipp Ther: Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Foto: Ralf Julke
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Preis der Leipziger Buchmesse 2015: Die Gegenwart und ihre Konflikte

Gäbe es nicht auch die Preise für Sachbuch und Übersetzung - man könnte verzweifeln am "Preis der Leipziger Buchmesse". Gibt es wirklich keine aufregende Belletristik in Deutschland? Lesen die Chef-Feuilletonisten des deutschen Literaturteils tatsächlich am liebsten diese konstruierten Erlebnisse aus einer fabulierten Wirklichkeit, die so wenig bis nichts mit dem Leben in unserer Gegenwart zu tun haben? Am 5. Februar wurden die Nominierungen für den "Preis der Leipziger Buchmesse" bekannt gegeben.

Peter Gehrisch: Der glimmende Ring meiner Lichtwissenschaft. Foto: Ralf Julke
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Peter Gehrischs “Der glimmende Ring meiner Lichtwissenschaft” – das extreme Leben eines Dresdner Dichters

Sagen wir es mal so: Dichter aus Sachsen haben denkbar geringe Chancen, jemals auch nur auf die Nominierungsliste für den "Preis der Leipziger Buchmesse" zu geraten. Das liegt nicht an ihrer Produktivität und auch nicht an der Qualität ihrer Texte. Es liegt schlicht an der Mode, die ja bekanntlich teilt - in das, was die diversen Jurys derzeit gerade für opportun halten. Und was nicht. Einer wie Peter Gehrisch ist es natürlich nicht.

Augsburg, Prüwer, Schwarwel: 1989 - Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer. Foto: Ralf Julke
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Schwarwel & Co: Almanach zur Friedlichen Revolution

Das Jahr 2014 flutet noch ein bisschen nach. Nicht alles ist fertig geworden im 25. Jahr der Friedlichen Revolution. Nicht nur das geplante Denkmal. Der Film freilich, den Schwarwel gemacht hat zum Jubiläum, der war rechtzeitig fertig. Trotzdem fehlte der Mannschaft in der Agentur Glücklicher Montag noch etwas. Ein Buch zum Beispiel. Aber kein Comic.

Angelina Polonskaja: Schwärzer als Weiß. Foto: Ralf Julke
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Die unbändigen Gedichte der Angelina Polonskaja endlich auf Deutsch

An der deutschen Rechtschreibung wurde in den vergangenen Jahren ja wie wild gebastelt - oft genug bis zur Unleserlichkeit. Aber wenn es um Transkriptionen geht, dann macht in Deutschland jeder Seins - ebenfalls bis zur Unlesbarkeit. Und so taucht eine nicht ganz unbekannte Dichterin wie Angelina Polonskaja auch schon mal als Anjelina Polonskaya oder - noch wilder - als Anzhelina Polonskaya auf. Die Arme. Dabei ist sie eine der besten aus dem heutigen Russland.

Josef Fischer: Wahlen, Wahlrecht und Gewählte in Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Wie die Leipziger seit 1830 wählen durften und wen sie wählten

Wie kann man sich einen Statistiker vorstellen in Zeiten, in denen die ganze Gesellschaft ins Wahlfieber gerät, sich in Medien, an Wahlständen und in Podiumsdiskussionen die Gemüter erhitzen? - Wohl ungefähr so: Sie organisieren in aller Gemütsruhe einen möglichst reibungslosen Ablauf für den Wahltag und fluchen nur ganz, ganz leise, wenn die Parteien völlig durchknallen und für eine simple Kommunalwahl gleich mal 100, 110 und mehr Kandidaten aufstellen. Als könne man den Leipziger Stadtrat einfach mal aufblasen.

Katja Winkler: Die besten Jahre. Foto: Ralf Julke
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Katja Winklers poetisches Logbuch “Die besten Jahre”

Sie spricht selbst von "einem Logbuch der Ereignisse meines Lebens" - Katja Winkler, studierte Germanistin, Sprachlehrerin in Integrationskursen. Angefangen hat sie ihr Logbuch 1989. "Erst als die DDR sich auflöste und die Mauer fiel, begann ich Gedichte zu schreiben. Ich war verliebt, und es war mir, als hebe sich ein Betondeckel von meiner Seele. Da war ich Ende Zwanzig." "Die besten Jahre" stecken jetzt in einem Buch.

Franz Hodjak: Das Ende wird Nabucco heißen. Foto: Ralf Julke
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Franz Hodjaks Schelmengeschichten: “Das Ende wird Nabucco heißen”

Am Ende werden es lauter kleine engagierte Verlage sein, die sich überhaupt noch darum kümmern, dass die Weltliteratur den Weg in den deutschen Sprachraum findet. Die Zeit, dass sich die namhaften großen Verlage diese Mühe machten, ist vorbei. Dort schaut man nur noch auf Verkaufszahlen. In Leipzig beim Leipziger Literaturverlag ist Franz Hodjak schon mit dem Band "Was wäre schon ein Unglück ohne Worte".

Die Fotografin. Bertha Wehnert-Beckmann 1815 - 1901. Foto: Ralf Julke
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Die Leipziger Fotografin Bertha Wehnert-Beckmann und das posierende Bürgertum der Gründerzeit

Alles weiß man nicht, ganze Berge von Fragen sind offen zum Leben von Bertha Wehnert-Beckmann, die am 25. Januar 1815 geboren wurde und die seit Sonntag auch die ihr gebührende Ausstellung zum 200. Geburtstag im Stadtgeschichtlichen Museum hat. Und den zugehörigen Begleitband, in dem 100 ihrer Fotos ganzseitig zu finden sind. Und sieben Texte, in denen die Autoren verscuhen, sich dem großen Rätsel zu nähern: Wer war, verflixt noch mal, diese Frau?

Es wandern die Zeiten unter dem ewigen Himmel. Eine Perlenkette mongolischer Dichtung. Foto: Ralf Julke
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108 faszinierende Gedichte aus den Weiten der Mongolei

Mongolische Dichtkunst ist auf dem deutschen Buchmarkt kaum präsent. Es geht dem 3-Millionen-Einwohnerland da nicht besser als so vielen anderen Nationen, deren Sprache es schwer hat, per Übersetzung in deutsche Buchhandlungen zu gelangen. Dabei ist es auch heute noch das stolze Volk der Nachfahren Tschingis Chaans: ein Volk der Reiter, Hirten, Nomaden. Zumindest in der Lyrik. Denn wie man vom Kirgisen Tschingis Aitmatow weiß: Der Tag zieht den Jahrhundertweg ...

Die ganze Welt im Kleinen. Foto: Ralf Julke
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Leipzig im Buch – Die kunterbunte Geschichte von Klein-Paris in einem reich bebilderten Geschichten-Buch

So ein 1.000-jähriges ist immer ein guter Anlass, noch einmal alles in ein Buch zu packen. Oder drei, wie es Peter Schwarz in "Das tausendjährige Leipzig" macht (wovon mittlerweile zwei dicke Bände vorliegen). Aber passt so eine 1.000 Jahre lange Stadtgeschichte auch in ein einzelnes Buch? Das auch nicht ganz so dick ist und das trotzdem in unterhaltsamer Weise das Wichtigste beinhaltet? Klaro, dachte sich der Stadtentdecker und Schriftsteller Sebastian Ringel.

Neues Denkfutter von Sascha Heße. Foto: Ralf Julke
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Neues Denkfutter von Sascha Heße: Grenlofrei Zenseheit

Sascha Heße ist Komponist, Philosoph, Literatur- und Kulturwissenschaftler. Er lebt als Musiker, Schriftsteller und - achja - Aphoristiker in Leipzig. Ist ja auch eine Stadt, die zu zugespitzten Worten geradezu herausfordert. Da muss nicht einmal der Haufen der Selbstgerechten demonstrierten, als hätte er gerade die Welt erfunden. "Viele kommen nie zur Vernunft, weil sie immer nur warten, dass die Vernunft zu ihnen kommt." Schreibt Heße.

Stephan Wünsche: Die Leipziger Singakademie. Foto: Ralf Julke
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Die Leipziger Singakademie und ihre erstaunlich präsentablen Anfänge

Leipzigs Geschichtserzählung ist ein Flickenteppich, in dem es manchmal bunt durcheinander geht. Gut belegte Geschichten stehen neben Mythen und echten Stadtführer-Legenden, Fakten neben vagen Konstruktionen, Mutmaßungen neben Kapiteln, deren Fakten mal vor 100 Jahren zusammengetragen wurden. So eine Geschichte ist die Geschichte der Leipziger Singakademie. Nie gehört? Kann vorkommen. Auch Leipziger legendäre Institutionen gehen dann und wann mal unter.

Inskriptionen: gedankenschutt, traumklamauk. Foto: Ralf Julke
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Wie der Dichter Wilhelm Klemm eine Inskriptionen-Anthologie inspirierte

Was passiert, wenn man sie loslässt, die Dichterinnen und Dichter? Immerhin ein exotisches Völkchen mit einem speziellen Beruf, der so gar nicht in unsere Zeit passt, diese oberflächliche, eilige, flache. Gibt es sie noch? Es gibt sie. Zu finden im Grunde tagtäglich auf einem Blog im Windschatten des Leipziger Literaturverlages, der regelrecht einlädt zum poetischen Dialog. Und einmal im Jahr wird eine Anthologie daraus.

Mama Luise. Foto: Ralf Julke
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Mama Luise

Roman steht drauf. Das ist schade. Es ist kein Roman. Es ist mehr. Ein Novum sowieso. Denn so hat bis jetzt noch niemand über das große Thema Flucht und Vertreibung geschrieben. Ein lange Jahrzehnte belastetes oder verschwiegenes Thema. In der DDR zumindest. Bis ungefähr 1976. Da erschien Christa Wolfs Roman "Kindheitsmuster", der mit dem lange geltenden Tabu brach. Da begannen auch im Osten Viele, ihre Erinnerungen an die verlorene Heimat aufzuschreiben.

Häkeln wie die Weltmeisterin. Foto: Ralf Julke.
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Häkeln wie die Weltmeisterin

Sie ist Weltmeisterin, lebt in Leipzig und ist schneller fertig mit der Mütze, als andere überhaupt die Masche auf die Nadel bekommen: Hai Nguyen, seit dem Frühjahr 2014 zweifache Häkel-Weltmeisterin. Der Titel gilt, auch wenn es Häkelweltmeisterschaften eher noch als kleine, gemütliche Form in trauter Runde gibt. Kann ja alles noch werden. Erst recht, wenn sich Häkeln als neuer Trend etablieren kann. Wenn schon die Schallplatte ein gewaltiges Comeback feiert - warum nicht auch die Häkelnadel?

Wotans Schatten. Foto: Ralf Julke
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Wotans Schatten: Ein Roman aus den kreuzgefährlichen Randbereichen der modernen Verschwörungsmythen

Ein bisschen lassen in Jo Hilmsens zweitem Buch die us-amerikanischen Autoren Robert Anton Wilson und Robert Shea grüßen, deren Trilogie "Illuminatus!" noch heute immer wieder aufgelegt wird. Und das 40 Jahre nach ihrem Erscheinen, obwohl es ein wildes, anarchistisches, esoterisches Spiel ist mit den gängigen Verschwörungstheorien des 20. Jahrhunderts. Und die sind auch im 21. Jahrhundert nicht tot, sondern feiern grimmige Wiederkehr.

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Das tausendjährige Leipzig: Band 2 von Peter Schwarz’ großem Fleißprojekt ist da – Teil 2 der Buchbesprechung

Das frühe 19. Jahrhundert kommt einem heute, wenn man die Bilder der Zeit so betrachtet, geradezu romantisch vor: ein bisschen Spitzweg, ein bisschen Eichendorff, ein bisschen Keller. Dabei loderten längst die Essen, hielten dampfende Maschinen auch in Leipzig Einzug in die Fabrikhallen. Der Verleger Brockhaus war einer der ersten, die ihre Fabriken mit den neuen Maschinen des industriellen Zeitalters ausstatteten.

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Das tausendjährige Leipzig: Band 2 von Peter Schwarz’ großem Fleißprojekt ist da – Teil 1 der Buchbesprechung

Hat sich Peter Schwarz, studierter Germanist und Historiker, heute als Immobilienkaufmann tätig, in den letzten Jahren überhaupt noch ein Familienleben gegönnt? Oder saß er die ganze Zeit am Computer, hat Daten zusammengetragen und aus hunderten verfügbaren Quellen Leipzigs Geschichte zusammengepuzzelt? Bis es drei dicke Bände waren. Der zweite liegt jetzt vor: 600 Seiten für rund 150 Jahre.

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Mal ein echter Leipziger Bildungsroman: Eichenlaub oder die ermutigende Rolle des Rhinozeros

Das Eichenlaub kommt später mal kurz vor, als Max in einer seiner vielen Krisen vorm Spiegel steht und nicht so recht weiß, ob er sich nun eigentlich einen Siegerkranz oder doch eher nur einen Kranz verwelkter Blätter verdient hat. Und ob es je etwas anderes geben wird. Er ist Student, studiert irgendwas mit Wirtschaftsmathematik, hängt Wochenende für Wochenende mit seinen Freunden ab. Und hat das Gefühl, in einem großen Brei von Sinnlosigkeit zu ersaufen.

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Tausendjähriges Leipzig: Band 1 der Leipziger Stadtgeschichte von Peter Schwarz ist da

Ein Glücksmoment für Peter Schwarz: Der erste Band seiner auf drei Bände konzipierten Leipziger Stadtgeschichte ist da. Pro Leipzig macht's möglich und hat "Das tausendjährige Leipzig. Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts" jetzt im Programm. Für alle, die sich noch einmal des Standes des Wissens versichern wollen, bevor die große dreibändige Ausgabe der Stadt erscheint.

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Neun Vorträge zur Gretchenfrage des 21. Jahrhunderts: Religion – Facetten eines umstrittenen Begriffs – Teil 2 der Besprechung

Im dritten Kapitel der Vortragsreihe "Religion - Facetten eines umstrittenen Begriffs" beschäftigen sich Hans Koas, Constantin Klein und Alexander Grau mit den Außensichten auf Religion und betrachten so tatsächlich auch des Pudels Kern. Dass Faust und die Gretchenfrage hier auftauchen, ist zwangsläufig, obwohl Grau den Bogen der Religionskritik sogar bis in die Antike schlägt.

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Neun Vorträge zur Gretchenfrage des 21. Jahrhunderts: Religion – Facetten eines umstrittenen Begriffs – Teil 1 der Besprechung

Es schwirren ja allerlei Behauptungen durch die Welt. Solche vom Kaliber "Die Religion ist wieder auf dem Vormarsch" oder " Die Säkularisierung schreitet voran", wahlweise auch "Die Aufklärung ist gescheitert". Allerlei Mumpitz, aus voller Brust behauptet von Leuten, die lieber nicht nachprüfen, was dran ist. Nur laut muss es sein. Zeit, mal öffentlich drüber nachzudenken, fand man 2013 an der Erlöserkirche in München-Schwabing.

Doris Liebermann: Ein Piratenstück. Foto: Ralf Julke
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Ein Buch über einen der schillerndsten Vorläufer des 1989er Herbstes: Ein Piratenstück

Ein Wunder? Ganz bestimmt nicht. Auch wenn so mancher heutzutage gern mitschwimmt auf der Welle der deutschen Wunder: das Wunder von Bern, das Wunder von Lengede, das Wunder von Berlin und wie die ganze neuere Wunderei sonst noch so heißt. Bis hin zum Wunder der Friedlichen Revolution - das keines war. Schon gar kein kirchliches. Eigentlich ist es höchste Zeit, das komplette Buch der Opposition der DDR zu schreiben. Bislang gibt es nur Puzzle-Stücke. Das hier ist eins davon. Ein unübersehbares.

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Eine disneyreife Geschichte aus dem bayerischen Städtekrieg: Der dunkle Schleier fällt

Dreht sich die Geschichte im Kreis? Kommt ein neues Mittelalter auf uns zu? Die Bärte wachsen ja schon. Manch ein Zeitgenosse sieht schon wieder aus wie ein wilder Ritter oder ein zerzauster Eremit. Im TV halten Historien-Melodramen das Publikum bei Laune und in den Buchhandlungen stapeln sich die Romane mit historischem Kolorit. Bevorzugter Topos: das grimmige Mittelalter. Auch Bernhard Künzner versucht, die Welt vor 700 Jahren wieder lebendig werden zu lassen.

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Eine Radio-Kochshow als Reise durch die Jahreszeiten: Kastenmeiers Köstlichkeiten

Noch nie gehört? Kann vorkommen. Es gibt kaum einen Sender in Deutschland, der keine eigene Kochshow mit eigenem Starkoch unterhält. Selbst der kleine sächsische Radiosender Hitradio RTL Sachsen (113.000 Hörer) hat eine Kochshow im Programm: sonntags von 10 bis 12 ist Mitkoch-Show mit "Gourmetkoch Gerd Kastenmeier". Auch noch nicht gehört? Kann vorkommen. Beide sind in Dresden zu Hause, der Sender und sein Starkoch.

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13 kleine Verbrechen an heiligen Orten: Sakrament des Todes

Manchmal gehen Zeitalter zu Ende und man merkt es nicht. Oder will es nicht merken. Man gibt sich ganz christlich, spendiert 1 Million Euro für einen Katholikentag, beschwört auf seltsamen Demonstrationen den Untergang des christlichen Abendlandes. Dabei existiert es gar nicht mehr. Das merkt man, wenn man diese 13 Mordversuche aus dem Leipziger fhl Verlag liest. Dabei haben sich die Autoren alle Mühe gegeben.

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Brustkrebs: Ein Ratgeber-Buch mit vielen Fragen und vielen Antworten

Eigentlich ist die "Edition Lebenslinien" im Buchverlag für die Frau eher durch Lebens- und Erfahrungsberichte geprägt. Aber jetzt gibt es zwischendurch auch mal einen Ratgeber, einen, der vielen Betroffenen zumindest helfen kann, eine einschneidende Krise im Leben zu bewältigen. Dr. med. Teelke Beck und Breast Care Nurse Irene Brenneisen arbeiten beide am Brust-Zentrum Zürich. Sie kennen sich mit allen Facetten des Themas aus.

Volker Surmann: Extremly Cold Water. Cover: Voland & Quist
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Höchste Zeit für die nächste Aussteiger-Geschichte: Extremly Cold Water

Er ist der Held in Volker Surmanns Roman "Extremly Cold Water", Social-Media-Mann in einer Berliner Werbebude, nicht wirklich üppig bezahlt, aber es reicht wohl zum Leben, wenn man bereit ist, sich jeden Tag in die Agentur zu bemühen und sich wilde Marketingideen einfallen zu lassen für Produkte, die so hipp sind, dass sie wirklich keiner braucht. Eine Lebensgefährtin hat er auch - aber die ist fast immer für eine Umweltorganisation auf Reisen, also eigentlich nicht richtig da, aber arg besorgt, dass der Beziehungsstatus gepflegt wird. Dreifacher Stress also, den manche Leute heutzutage für normal halten. Wahrscheinlich bis sie austicken, ausbrennen oder einfach tot umfallen.

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Ein SF-Roman mit Liebe, Action und grimmiger Hoffnung: Jennifer Lehrs “Stranger 2905”

Es gab mal eine Zeit, da wäre so ein Buch als griffiges Taschenbuch in der SF-Reihe des Heyne-Verlages erschienen. Das war noch zu Zeiten, als Science Fiction nicht reineweg als kosmisches Ballerspiel und Heldenepos begriffen wurde. Als auch noch in Dystopien gekleidete kluge Gesellschaftskritiken hier ihren Platz fanden. Dies hier ist eine. Mitten aus einer Zeit, in der Dystopien die täglichen Abendnachrichten füllen.

Claudia & Nadja Beinert: Die Kathedrale der Ewigkeit. Foto: Ralf Julke
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Die Kathedrale der Ewigkeit: Teil 2 einer furiosen Liebesgeschichte aus dem mittelalterlichen Naumburg

Die Geschichte ist ein großes Bergwerk, aus der sich Autoren historischer Romane bedienen können, so viel sie wollen. Das haben schon Alexandre Dumas und Walter Scott getan. Bekanntlich mit Erfolg. Und irgendwie ist der historische Roman seit ein paar Jahren zu einer eigenen Erfolgsgeschichte geworden: Autoren und Leser stürzen sich in wachsender Schar in ferne Vergangenheit. 1.000 Jahre dürfen es schon sein. Wie in der Trilogie von Claudia und Nadja Beinert.

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Die Welt mal wieder mit den Augen des Mathematikers betrachten: Symmetrie in Raum und Zeit

Eigentlich sollte es nur eine kleine Überarbeitung werden. Wie das so ist, wenn Buchtitel vergriffen sind und Autoren darüber nachdenken, sie für die 2. Auflage ein bisschen aufzufrischen. So war das auch für den 1998 bei B. G. Teubner erschienenen Titel "Symmetrie" von Hans Walser. Und dann gab's hier Veränderungen und da auch. Und wie das Projekt so reifte, wurde ein ganz neues Buch daraus.

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Ein kleines Büchlein zum Kennenlernen der Welt der lebendigen Wasser: Whisky

Seit über 3.000 Jahren wissen Menschen, wie man Alkohol destilliert. Zumindest deuten Funde in China und Arabien darauf hin. Aber bevor die destillierten Tropfen sich in die gläsernen Ausstattungsstücke verdunkelter Bars verwandelten, machten sie eine ganz andere Karriere durch - erst einmal als Parfum für die Damenwelt und dann als Medizin. Was den Namen erklärt, den heute die Wässerchen aus Schottland, Irland und den USA tragen: aqua vita. Oder auf gälisch: uisge beatha.

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An der Pforte zum Himmel: Dirk Schmalzried interpretiert Nahtod-Berichte und versucht sich als Kreationist

Eigentlich weiß es Dirk Schmalzried ganz genau, wo die Grenze verläuft zwischen wissenschaftlichem Denken und Glauben. Die Grenze ist scharf. Er zitiert sie selbst auf Seite 96 seines Büchleins: "Was nicht standardisiert und objektiviert wiederholbar ist, existiert wissenschaftlich gesehen nicht." Und trotzdem will er es nicht akzeptieren. Aus Glaubenssicht verständlich. Und trotzdem falsch.

Harald Kirschner: Vom Heimischwerden. Foto: Ralf Julke
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Vom Heimischwerden: Die ganz frühen Grünauer Jahre in den neugierigen Fotos von Harald Kirschner

Harald Kirschner lebt in Grünau. Manche halten ihn für den Grünau-Fotografen ganz und gar. Dabei hat er sich - wie eine Reihe anderer Leipziger Kollegen - immer als Dokumentarist seiner Zeit empfunden. 2013 erschien im Mitteldeutschen Verlag sein Bildband "Patina. Halle 1986-1990". Er hat auch in der Nachbarstadt festgehalten, wie sich die Stadt veränderte. In diesem Fall: alt, grau und ruinös wurde. Anders als Grünau zu dieser Zeit.

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Margret Hoppes Fotos einer verstörenden Architekturepoche: Das Versprechen der Moderne

Diese schreckliche Moderne. Sie hat das 20. Jahrhundert geprägt. Generationen von Kunstwissenschaftlern haben sich den Kopf darüber zerbrochen. Jahrgänge von Kunstexperten haben sie schon für tot und erledigt erklärt, haben die Post-Moderne zur Erbin hochgeschrieben. Und doch ist sie so lebendig wie eh und je. Ein bisschen abgenutzt. Ein bisschen schäbig. Und trotzdem noch präsent genug, um Künstlerinnen wie Margret Hoppe zu faszinieren.

Unter Druck. Medien und Politik. Foto: Ralf Julke
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Eine Besprechung in zwei Teilen (2): Politik als Show oder Wer schafft heute überhaupt noch Öffentlichkeit?

Der Quotendruck bei den Medien und der politische Drang zur "Mitte", das ist ein Thema, über das Wolfram Weimer, Gründungsherausgeber des "Cicero" im ersten Teil seines Beitrags im Begleitband "Unter Druck!" sehr gründlich und nachdenklich referiert - im zweiten Teil macht er dann deutlich, dass er so ganz unparteiisch, wie er sich gibt, dennoch nicht ist. Aber auch das ist wichtig, sich dessen immer wieder zu vergewissern: Journalismus ist in gewisser Weise immer subjektiv, die Autoren haben ihre persönlichen Sichtweisen und Einordnungen.

Unter Druck. Medien und Politik. Foto: Ralf Julke
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Eine Besprechung in zwei Teilen (1): Unter Druck! oder Warum in Buch und Ausstellung die Hälfte fehlt

Das Gefühl, da fehle doch was, kam schon am Donnerstag, 4. Dezember, auf, als im Zeitgeschichtlichen Forum die Ausstellung "Unter Druck! Medien und Politik" eröffnet wurde. Die Ausstellung selbst ist eine Wucht. Mächtig gewaltig, würde Egon von der Olsenbande sagen. 65 Jahre deutscher Mediengeschichte. Die DDR hat ein kleines Plätzchen gefunden, eine Art kleine Giftkammer gleich hinterm Springer-Hochhaus. Und im Begleitbuch versucht Anne Martin ein bisschen zu erklären, warum das so ist. Die Erklärung erklärt nichts.

Ulrich von Hehl (Hrsg.): Stadt und Krieg. Foto: Ralf Julke
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Leipzig zwischen den Fronten: Der Krieg in 1.000 Jahren Leipziger Stadtgeschichte

Es gab mal Zeiten, da war der Krieg - zumindest aus Sicht der jeweiligen politischen Elite - der "Vater aller Dinge". Das ist noch nicht allzu lange her. Politische Händel wurden mit scharfen Waffen ausgefochten, wer die Söldner bezahlen konnte, setzte seine Interessen durch. Leipzig hat das in 800 Jahren immer wieder leidvoll erfahren. Denn die Kriegsherren waren auch immer auf das Geld der Leipziger aus.

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Erinnerung geht durch den Magen: Dagmar Dusils Kindheit in Siebenbürgen – reich mit Rezepten gespickt

Wenn man sich an seine Kindheit erinnert, dann hat das in der Regel auch mit den frühen Abenteuern beim Essen zu tun. In jeder Familie werden Mutters Sonntagsgerichte zur Legende. Omas Küche hat einen unvergänglichen Ruf. Jedes Fest hatte seine besonderen Speisen. Und wenn man sich erinnert, hat man oft sofort wieder der Geruch und den Geschmack auf der Zunge. Denn nie wieder hast es so geschmeckt wie Zuhause. In diesem Fall: zu Hause in Hermannstadt in Siebenbürgen.

Peter Noack, Franz Jacobs, Michael Börngen: Leipzig. Alle Wetter! Foto: Ralf Julke
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Extrem und normal: Die lange, spannende Wettergeschichte Leipzigs

Da blättert man nun ganz hektisch durch - und nichts. Kein Warnblitz, kein Achtungszeichen. Das Jahr 2011 war ein ganz normales, popliges Jahr, was das Wetter in Leipzig betrifft. Ein bisschen mehr Schnee als sonst im Januar. Aber nicht mal erwähnenswert für Peter Noack: das kleine Winterhochwasser, das im Januar die halbe Medienwelt in Leipzig in Panik versetzte und die Verantwortlichen dazu animierte, den "Tornadoerlass" des sächsischen Umweltministers auf Leipzig anzuwenden. Und dann das.

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Tradition trifft Kommerz: Ex-Osnabrück-Präsident plädiert gegen den modernen Fußball

Fußballfans kennen Dirk Rasch als langjährigen Präsidenten des VfL Osnabrück. In seinem Essay "Rettet den Fußball!" analysiert und kritisiert der Experte die sportliche Zweiklassen-Gesellschaft, die sich aufgrund der ungleichen Verteilung von TV-Geldern seit Beginn der 2000er in Europa gebildet hat. Ein leidenschaftliches Plädoyer, dass es in der vorliegenden Form allerdings nicht bedurft hätte, um auf ein sattsam bekanntes Problem aufmerksam zu machen.

Philipp Ther: Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Foto: Ralf Julke
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Eine Buchbesprechung in zwei Teilen (2): Neoliberale Rezepte als Allheilmittel oder: Geht’s auch anders?

Wenn eine Metropole sexy ist, boomt sie in der Regel. Doch in Berlin war für über zehn Jahre das Gegenteil der Fall. Als im Osten Europas die Post abging, rutschte die deutsche Hauptstadt erst einmal in ein zehn Jahre währendes Loch, in eine richtig ausgewachsene Depression mit stagnierendem BIP, Schuldenhaushalt und steigender Arbeitslosigkeit. Alles Dinge, die nicht erklärbar sind, wenn man den Blick nur auf Berlin oder Deutschland beschränkt.

Philipp Ther: Die neie Ordnung auf dem alten Kontinent. Cover: Suhrkamp Verlag
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Eine Buchbesprechung in zwei Teilen (1): Das neue, neoliberale Europa oder: Waren das überhaupt Revolutionen?

Im Oktober stellte Philipp Ther sein Buch "Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent" in Leipzig in der Nationalbibliothek vor. Fünf Tage vorm Lichtfest, mit dem Leipzig 25 Jahre Friedliche Revolution gefeiert hat. Ein künstlicher Begriff, der auch versucht zu fassen, was da 1989 geschah. War es nicht eher ein Umbau, eine "Wende", wie die Ostdeutschen so gern sagen? Und wie bitteschön ordnet sich das Ganze ein in die komplette Transformation Osteuropas? - Das braucht dann schon die Perspektive des Historikers.

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Zehn Jahre und doch kein Abgesang: Das Chronik- und Praxis-Buch der Front Deutscher Äpfel

Der Geburtsort war Leipzig, an jenem 3. Oktober 2004, als mal wieder der Hamburger Neonazi Christian Worch seine Marschierer aus der ganzen Republik zusammentrommelte, um eine seiner nervenden Demonstrationen in Leipzig abzuhalten. Mit dem kleinen Unterschied zu den Vorjahren: Diesmal sollte es nicht durch den Leipziger Osten gehen oder zum Völkerschlachtdenkmal, sondern mitten in den Leipziger Süden, nach Connewitz, ins Wohnzimmer des alternativen Leipzig. Kann nicht sein, dachte sich ein kleines Häuflein junger Kreativer.

Stötteritz. Ein Leipziger Stadtteillexikon. Foto: Ralf Julke
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Ein ganzer Stadtteil in 180 Stichworten: Ein reich gespicktes Lexikon für Stötteritz

Pro Leipzig hat ein neues Format entwickelt. Eigentlich lag es ja irgendwie nahe, wo man doch nun schon seit über 20 Jahren emsige Stadteilforschung publiziert, mal im Speziellen, mal im Allgemeinen. Aber wie bringt man das mal handlich zusammen? Etwa für einen Ortsteil wie Stötteritz? - Das Ergebnis ist jetzt da: Stötteritz ist der erste Leipziger Ortsteil mit einem eigenen Lexikon.

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Ein Einsteigerbuch für Sinnenfreudige: Gewürze

Man lernt doch nie aus. Mann sowieso nicht. Erst recht, wenn es um gutes Essen und eine gute Küche geht. Kauft Mann sich deshalb diese Büchlein? Oder schenkt es heimlich zum Nikolaustag seiner Liebsten und liest es dann mit ihr zusammen durch? Natürlich ist es kein Komplettlexikon der Gewürze. Da müsste das Büchlein zwei Kilo schwerer und 600 Seiten dicker sein. Aber darum geht es ja nicht. Jeder fängt mal klein an.

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Ein paar Grundlagen für (Wirtschafts-)Mathematiker: Wie wahrscheinlich ist das denn?

Die Starthilfen aus der Edition am Gutenbergplatz Leipzig sind ja im Grunde für Studienfänger gedacht, junge Leute, die schon in der Schule gezeigt haben, dass sie ein logisches Köpfchen haben und die dann solche Fächer belegen wie Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Prof. Dr. Wolfgang Freudenberg lehrt das an der Brandenburgischen TU Cottbus-Senftenberg. Es gehört zum großen Feld der Wirtschaftsmathematik.

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Ein auf Tempo getrimmter Krimi aus der Welt des feinen Zwirns: Tod eines Revisors

Dass die Anzugträger aus Mainhattan nicht unbedingt eine feine Gesellschaft sein müssen, dass wissen Leser der Krimis aus dem fhl Verlag schon seit 2012. Nun legt mit Olaf Jahnke einer einen Frankfurt-Krimi vor, der die Szene aus seiner eigenen Arbeit als Journalist kennt. Er hat mal in der FAZ-Fernsehproduktion gearbeitet, ist heute beim Hessischen Rundfunk. Da weiß man, wie unnahbar sich die Götter in Zwirn gern geben. Und wie schwer es ist, ihren Geschäften auf die Spur zu kommen.

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Gedichte, Anekdoten und Geschichten um die berühmteste Schnitzkunst aus Sachsen: Erzgebirgisches Weihnachtsbüchlein

Irgendwie kann man dem wohl nicht ausweichen. Jedes Jahr im November werden die Buden auf den Markt gesetzt, die Finnen heizen ihren Glögi an, der St. Benno-Verlag erinnert daran, dass der Weihnachtsmann mal ein St. Nikolaus war, und aus dem Erzgebirge dringt ein heller Schein. Und der Buchverlag für die Frau legt einen Klassiker nach 20 Jahren wieder auf: das "Erzgebirgische Weihnachtsbüchlein".

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Bewahrte Augenblicke: In den Familienalben des Fotografen Johannes Mühler geblättert

Er gehört zu den wichtigsten Leipziger Fotografen des frühen 20. Jahrhunderts. Manche nennen ihn gleichauf mit Hermann Walter. Der Leipzig-Kalender 2014 der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH (LTM) ist komplett mit Fotos des 1876 geborenen Fotografen Johannes Mühler bestückt. Vielleicht, um mal ein kleines Jubiläum zu würdigen, das sonst keiner feiert: Am 27. Januar 1914 erwarb Johannes Mühler das Leipziger Bürgerrecht.

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Eine vierteilige Rezension zu “Kapital Macht Politik” – Teil 4: Ist die Demokratie überhaupt noch zu retten?

Das Unterkapitel "Die Zähmung der Vierten Gewalt" in Harald Trabolds Buch kann man Medienmachern nur ans Herz legen. Danach reden sie wesentlich vorsichtiger über die "Medienkrise", "Qualitätsmedien" und dergleichen. Denn tatsächlich haben die großen Konzerne ihren Aufwand für Werbung niemals gedrosselt in den letzten 15 Jahren - die Werbegelder sind nur woanders hingewandert, dorthin, wo ein kritischer, analytischer und profunder Journalismus nicht stört.

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Eine vierteilige Rezension zu “Kapital Macht Politik” – Teil 3: Wie das Große Geld die Macht übernimmt

Die reichen 0,1 Prozent der westlichen Gesellschaften wollen zwar den vollen Zugriff auf die Macht und zerstören dabei die wichtigsten Institutionen der Demokratie. Aber sie tun es nicht offen. Täten sie das, wären Unruhen wie 1968 das Mindeste, was sie dafür bekämen. Aber solche Unruhen gibt es nicht. Auch die Occupy-Bewegung bekommt diese Massen nicht mehr auf die Straße. Woran liegt das?

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Eine vierteilige Rezension zu “Kapital Macht Politik” – Teil 1: Warum “Wirtschaftsexperten” so selten über Macht reden

Es ist höchste Zeit, darüber nachzudenken, was wir wirklich wollen. Ob wir in einer Demokratie leben wollen oder in einer Welt, die irgendwie so aussieht wie die in Orwells "1984" oder in Huxleys "Schöne neue Welt". Das sind zumindest die beiden Vergleiche, die Harald Trabold vorgibt, bevor er loslegt mit der bis dato gründlichsten Analyse unserer gegenwärtigen Gesellschaft. Es könnte auch noch viel schlimmer kommen. Und diesmal ist die NSA nicht (allein) dran schuld.

Doris Mundus: Musikstadt Leipzig in Bildern. Das 19. Jahrhundert. Foto: Ralf Julke
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Band zwei eines opulenten Bilderwerks: Die Musikstadt Leipzig im furiosen 19. Jahrhundert

Es wird das Standardwerk zur Musikstadt Leipzig - auf Jahre hinaus. Ob man sich alle drei Bände zulegen wird oder nur einzelne: So kompakt bekommt man das Wesentliche zum musikalischen Leipzig nirgendwo beisammen. Selbst wenn es immer wieder Bücher zu einzelnen Glanzlichtern der Leipziger Musikgeschichte gibt und immer wieder geben wird. Wer die Stadt und ihre Musik liebt, hat eh schon ein ganzes Regal voller Leipziger Musikbücher. Die drei Bildbände, die der Lehmstedt Verlag jetzt vorlegt, passen auch noch hinein.

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Wenn ein Hund auf Reisen geht: Pocco pinkelt in Paris

Eigentlich müsste es neben der Rubrik Kinderbuch auch so etwas geben wie eine Rubrik "Bilderbücher für Erwachsene". Oder "Bilderbücher für groß gewordene Kinder". Da wäre Pocco pissi nicht ganz allein. Ganz bestimmt nicht. Eigentlich heißt der Hund nur Pocco, passt in einen Koffer und tut, was man von Hunden so kennt: alles anpinkeln, was irgendwie zum Revier gehört. Und trotzdem sind die kleinen Pinkler beliebt.

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Wut, Spaß und Tränen: Eine rebellische Jugend zwischen Tschernobyl und deutschem Einheitsbrei

Es gibt schon eine ganze Reihe Punk-Bücher. Einige sind Kult. Andere sind eher albern, viele unlesbar. Was auch daran liegt, dass ein echter Punk eigentlich keine Bücher schreiben kann. Ist ja Arbeit. Oder um Jan Off zu zitieren, dessen Spruch das Cover ziert: "Wer nach Jahren in der Punkszene noch in der Lage ist, einen Roman zu verfassen, hat alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann."

Michael Maul: Musikstadt Leipzig in Bildern. Von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert. Foto: Ralf Julke
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Band eins einer opulenten Kulturgeschichte: Musikstadt Leipzig in Bildern

Die Idee lag schon 2012 auf dem Tisch. Da feierte Leipzig "800 Jahre Thomana" und der Lehmstedt Verlag machte etwas, was er besonders gut kann: Er legte einen opulenten Bildband zur 800-jährigen Geschichte von Thomanerchor, Thomaskirche und Thomasschule vor. In dieser Keimzelle steckte schon ein weiteres Projekt, das jetzt Gestalt annimmt: Eine große, dreibändige Bildgeschichte der Musikstadt Leipzig.

Uwe Jacobshagen, Peter Traub: Ein Spaziergang an der Saale. Foto: Ralf Julke
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Bilderreich am romantischen Fluss der Nachbarstadt: Ein Halle-Spaziergang an der Saale

Ein wenig kann man ja diesen Stolz nachempfinden, den die Hallenser auf ihre Saale und ihre schöne Stadt am Wasser empfinden, auch wenn man sich aus Hallescher Sicht eher mit Elbflorenz vergleicht als mit Pleißathen. Dabei liegt ja Leipzig eher an der Weißen Elster als an der Pleiße. Aber Wasserlandschaft ist eben Wasserlandschaft. Und Halle hat wohl deutschlandweit eine der schönsten. Man muss sich nur auf die Socken machen.

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Mit Rückendeckung vom Polizeichef: Leipzigs Stammtischtäter haben wieder fleißig gemordet

Am liebsten treffen sie sich im Café Waldi. Vielleicht auch nur, weil es in Leipzig weit und breit kein englisches Café gibt, irgendeinen dezenten Club, in dem noch Butler servieren und Herren ohne standesgemäßen Anzug höflich hinauskomplimentiert werden. Denn das, was die Mitglieder des Leipziger Krimi-Stammtischs anstellen, ist eigentlich feine englische Art: andere Leute so clever wie möglich unter die Erde zu bringen.

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Noch eine Biografie über einen Unangepassten von Norbert Marohn: Hoelz oder die Frage nach einer vergeigten Zukunft

Die unpassenden, vierschrötigen, sperrigen Typen sind sein Metier. Schon 2011 hat der Leipziger Schriftsteller Norbert Marohn ein Buch über den SA-Chef und Hitler-Konkurrenten Ernst Röhm geschrieben. Selbst die moderne Geschichtsschreibung macht gern einen Bogen um den 1934 Ermordeten. Und mit Max Hoelz ist es - am anderen Ende des politischen Spektrums - ganz genauso. Zeit für eine weitere sperrige Biografie.

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Noch ein Buch zum Wiederentdecken ewig junger Gartenfreuden: Alte Gemüsesorten

Im vergangenen Jahr legte Regina Röhner ihr erstes Büchlein vor, mit dem sie für die Wiederentdeckung alter Gemüsesorten warb - damals mit dem hübschen Schwerpunkt Kohl. Was dem unkundigen Großstädter natürlich wieder einmal zeigte, wie wenig man eigentlich weiß über all das, was früher in ganz normalen Bauerngärten wuchs. Nun hat Regina Röhner das Folgebändchen vorgelegt. Und der neugierige Laienkoch darf wieder staunen.

Viktor Martinowitsch: Paranoia. Cover: Voland & Quist
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“Paranoia” von Viktor Martinowitsch: Ein echter Big-Brother-Roman eines eindrucksvollen Autors aus Belarus

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verlag Voland & Quist in seiner Reihe Sonar fündig wird und einen der wichtigen Schriftsteller Osteuropas für den deutschen Buchmarkt bekannt macht. Doch bislang fanden diese Funde vor allem im Südosten Europas statt. Jetzt ist mit Viktor Martinowitsch wohl die derzeit wichtigste Stimme Weißrusslands auf dem Markt und mit "Paranoia" ein Buch, das in der Liga von Kafka und Orwell spielt.

Katalog: Bernini. Foto: Ralf Julke
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Wie ein halber Bernini in Leipzig sichtbar wird: Bernini, der Inszenierer des barocken Rom

Wer war eigentlich Giovanni Lorenzo Bernini? Die Frage trieb Hans-Werner Schmidt, Direktor des Leipziger Bildermuseums, tatsächlich um, als die am Samstag, 8. November, startende Bernini-Ausstellung eröffnet wurde. Wenn man die Leute auf der Straße fragte, wüssten sie es nicht. Aber vielleicht trifft etwas anderes zu: Es gibt einen Bernini, den sie bisher nicht kannten - den stockkatholischen Bernini.

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50 Jahre Zeitenbruch mal aus anderer Perspektive: Ein Lehrerleben zwischen POS, NVA-Hochschule und Privatschulen

Es wird mal eine Zeit geben, da werden die alten Bestände solcher Verlage wie des Engelsdorfer Verlages für Historiker richtig wertvoll werden. Nicht weil hier vielleicht ein verkanntes Dichtergenie veröffentlicht hätte, dass es im 24. oder 25. Jahrhundert zu entdecken gilt, sondern weil hier ein paar Menschen ihre Lebenserinnerungen veröffentlicht haben, die auch das zeigen, was in den großen opportunen Geschichtsdarstellungen nicht vorkommt.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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