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Alexander Zirr: Die Schweden in Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Alexander Zirr erzählt, was die Schweden von 1642 bis 1650 in Leipzig trieben

In der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges spielte Leipzig am Rand immer eine Rolle. Hier fanden drei der wichtigsten Schlachten dieses Krieges statt: die Schlachten bei Breitenfeld 1631 und 1642 und die bei Lützen 1632. In allen dreien siegten die Schweden. Bei Lützen starb auch noch ausgerechnet der Schwedenkönig Gustav Adolf in der Schlacht. Reicht doch eigentlich, könnte man meinen. Aber mit „reicht doch“ lässt sich ein echter Historiker nicht abspeisen.

Thomas Vogel: Mäßigung. Foto: Ralf Julke
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Das gute alte Wort Mäßigung und die erstaunliche Entdeckung von Freiheit in einer fast vergessenen Tugend

Um so einen Titel geht man erst mal vorsichtig herum wie eine Katze: Thomas Vogel hat recht. Das Wort Mäßigung klingt ein bisschen verstaubt. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer: Das Wort klingt verboten. Es klingt nach Verzicht, Bevormundung, Dinge-Wegnehmen, Darben, Selbstkasteiung. Da schreit der freiheitliche Mensch in uns auf. Obwohl: Nein. Eigentlich schreit nicht der freie Mensch auf. Nur der eh schon in Panik versetzte Bewohner einer irre gewordenen Welt.

Marcus Böick: Die Treuhand. Foto: Ralf Julke
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Marcus Böicks dickes Buch über die Treuhand und die Menschen, die die komplette DDR-Wirtschaft privatisierten

Dieses Buch kennen Leser der „Leipziger Zeitung“ schon. Die dortige Besprechung ist ziemlich lang geworden, denn was der Historiker und Politikwissenschaftler Marcus Böick hier akribisch auf über 700 Seiten herausgearbeitet hat, ist die Geschichte einer Einrichtung, die deutsche Geschichte geprägt hat. Die Folgen sind bis heute spürbar. Die Diskussionen sind gerade wieder hochgekocht.

Hartmut Ellrich: Das kleine Buch der Wettiner. Foto: Ralf Julke
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Mit Hartmut Ellrich im Eilzugtempo durch 800 Jahre Wettiner-Geschichte

Man kann es ja mal versuchen, die ganzen Wettiner in so ein kleines Buch zu packen. Das ist mutig. Noch viel mutiger, als eine „Kurze Geschichte Deutschlands“ zu schreiben, wie es James Hawes getan hat. Denn zu Recht weist schon der Umschlag darauf hin, dass die Wettiner „eine der ältesten, mächtigsten und herausragendsten Familien des deutschen und des europäischen Hochadels“ sind.

Horst Eckert: Der Preis des Todes. Foto: Ralf Julke
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Horst Eckerts politischer Krimi „Der Preis des Todes“

„In diesem Genre gibt es aktuell keinen, der Horst Eckert das Wasser reichen könnte“, zitiert der Verlag die „Westfälischen Nachrichten“. Aber wer im Krimi-Meer zu Hause ist, der weiß, dass hier die Einschränkung „in Deutschland“ dazugehört. Denn die Vorbilder dessen, was Eckert hier wieder als einen echten politischen Krimi vorgelegt hat, sind ja alle in Schweden zu Hause – heißen dort Mankell oder Marklund. Kurz mal geblättert: Stimmt. Auch Liza Marklund ist im Hause Rowohlt zu finden.

Steffen Raßloff: Kleine Geschichte Sachsens. Foto: Ralf Julke
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Mit Steffen Raßloff in Windeseile durch 1.000 Jahre sächsische Geschichte

Auch der Rhino Verlag in Ilmenau hat eine hübsche kleine Mini-Buchreihe, so wie der Verlag für die Frau in Leipzig – nur noch nicht ganz so lange und auch im Format ein klein wenig größer. Aber in die Jacketasche passen die kleinen Bücher allemal. Denn sie sind ja ideal zum Unterwegs-Lesen. Etwa wenn man einmal kompakt wissen will, was für ein sonderbares Land dieses Sachsen eigentlich ist.

Hauke Meyer: Die Wächter. Foto: Ralf Julke
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„Die Wächter“ – Zwei Jahre zwischen Birdrace, politischem Furor und der Suche nach dem Wichtigsten im Leben

So ganz im Reinen war Hauke Meyer nach seinem ersten Buch 2015 doch noch nicht. Er hatte sich ja bekanntlich aufgemacht, nicht nur die Vogelwelt rings um seinen Wohnort Einbeck im Leinetal zu erkunden, sondern auch mit sich selbst besser ins Reine zu kommen. Er ist ja nicht der Einzige, der kurz vor der 40 mit sich selbst haderte und sich seiner Rolle als Mann in dieser Welt vergewissern wollte. Was ja, wie wir nun erfahren, einfach nicht aufhört.

Lothar Machtan: Kaisersturz. Foto: Ralf Julke
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Kaisersturz oder Wie zwei Männer die Monarchie retten wollten und dafür die Republik bekamen

Lothar Machtan ist – was das Jahr 1918 betrifft – einer der ausgewiesenen Historiker Deutschlands. Und wie kein anderer weiß er, was alles schon akribisch erforscht ist – und welche Fragen bis heute unbeantwortet geblieben sind. Und eine ist ganz zentral: Wie kam es, dass trotz erfolgreicher Revolution die Weimarer Republik so wenig Akzeptanz bei den Deutschen gefunden hat? Eine spannende Frage, die mit drei zentralen Personen zu tun hat.

Wieland Kiess (Hrsg.): 125 Jahre Universitätskinderklinik Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Das Buch zu 125 Jahren Universitätskinderklinik in Leipzig

Leipzig wirkt manchmal richtig beschaulich und überschaubar. Dass es doch irgendwie eine Großstadt ist, merkt man meistens erst, wenn wieder irgendwo irgendein Jubiläum gefeiert wird. Eigentlich könnten laufend lauter aufsehenerregende Jubiläen gefeiert werden. So wie 2017, als die Universitätskinderklinik feierte. Nicht die zehn Jahre am neuen gemeinsamen Standort in der Liebigstraße, sondern volle 125 Jahre.

Leipziger Geschichtsverein (Hrsg.): Leipziger Stadtgeschichte. Jahrbuch 2017. Foto: Ralf Julke
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Mitfühlen mit Elisabeth, Dina und den erregten Leipzigern im März 1848

Es ist jedes Mal ein Geschenk, das sich der Leipziger Geschichtsverein selbst macht – und allen an der eigenen Stadtgeschichte interessierten Leipzigern. Jedes Jahr publiziert der Verein einen Band mit lauter Beiträgen, in denen sich die Autorinnen und Autoren mit allerlei Fragen beschäftigen, die so beiläufig auftauchen, wenn man sich mit großen Forschungsgebieten beschäftigt. Die aber überhaupt nicht beiläufig sind. Und es wird sogar erschütternd.

Franka Bloom: Anfang 40 - Ende offen. Foto: Ralf Julke
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Franka Blooms erster Roman um Vera, nicht geschieden, Anfang 40

Na ja: So einen Autorinnennamen legt man sich zu, wenn man eine zweite Karriere startet. Oder eine dritte. Damit da nichts durcheinanderkommt. Denn Franka Bloom ist eigentlich Drehbuchautorin, schreibt Drehbücher für „Tatort“ oder „Soko Leipzig“ und lebt seit einem geraumen Weilchen schon in Leipzig, hängengeblieben auf ihrer Lebensreise aus dem Ruhrgebiet Richtung Berlin. Und ihr erster Roman um Vera Odermann erschien schon 2017.

Andreas H. Segerer, Eva Rosenkranz: Das große Insektensterben. Foto: Ralf Julke
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Das große Insektensterben und die lange Vorgeschichte von Ignoranz und Lobby-Politik

Die sogenannte Krefeld-Studie sorgte im vergangenen Jahr für einen regelrechten Aufschrei in den Medien. Über 75 bis 80 Prozent der Insektenmasse ist in den vergangenen 30 Jahren aus Deutschland verschwunden. Seitdem sind Worte wie Insektensterben und Artenschwund in vieler Munde. Immer mehr Menschen begreifen, weil es so anschaulich ist, dass in unseren Landschaften eine stille Katastrophe passiert. Und sie haben begriffen, dass das unsere Existenz infrage stellt. Aber wer kümmert sich denn schon um Insekten?

Heike Wendler: Das Geheimnis der Schwarzen Madonna. Foto: Ralf Julke
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Wer hat die Schwarze Madonna geklaut und wer zündelt des nachts im Kloster Wiesenthal?

VerlosungMit Katzen hat Heike Wendler ihr Thema gefunden. Dutzende Kurzgeschichten hat sie schon mit Katzen als Helden und Heldinnen geschrieben, viele davon im kirchlichen Milieu spielend – in der Kirche selbst, in Pfarrhäusern oder – wie in diesem neuen Band – im Kloster. Wo die Mönche nicht weiterwissen, merkt die Klosterkatze Lily frühzeitig, dass irgendetwas nicht stimmt. Nur: Sie kann ja nicht sprechen.

Susanne Schötz (Hrsg.): Geschichte der Stadt Leipzig. Vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg. Foto: Ralf Julke
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Teil 2: Wie roch denn eigentlich die Boomtown Leipzig?

Es gibt zwar viele Monografien, die den Glanz dieses prosperierenden Leipzig der „Gründerzeit“ beschreiben. War ja auch alles atemberaubend und eindrucksvoll. Aber gerade im Detail merkt man auch in dieser dicken Stadtgeschichte, dass sich da in der Vergangenheit so mancher Autor vom Jubel hat blenden lassen. Und so taucht hier skizzenhaft neben dem alten, vergoldeten Selbstbild der „Boomstadt“ das Bild eines viel realeren Leipzig auf, das viel spannender ist, weil es wieder zum menschlichen Alltag zurückkehrt.

Susanne Schötz (Hrsg.): Geschichte der Stadt Leipzig. Vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg. Foto: Ralf Julke
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Teil 1: Der lange und unvollendete Weg zur Demokratie in Leipzig

Sie nennen es das „lange 19. Jahrhundert“. Auch die Autoren, die sich für diesen dritten dicken Band zur Leipziger Stadtgeschichte versammelt haben, den diesmal Susanne Schötz als Herausgeberin betreut, unterstützt von Uwe John. Das 19. Jahrhundert hat ja zwei Besonderheiten für Leipzig: Es ist das Jahrhundert, in dem Leipzig zur modernen Großstadt wurde. Und es stand in den vergangen 20 Jahren im Fokus der Leipziger Forschergemeinschaft.

Ulrich Eichler: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel. Foto: Ralf Julke
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Das fast vergessene Schicksal des sächsischen Orgelbauers Johann Ernst Hähnel

Glaube keiner Geschichte, die einem als einzig gültige erzählt wird. Wer sich wirklich einmal mit nur einem einzigen historischen Forschungsfeld beschäftigt hat, weiß, welches Unheil oft die ersten Biografen und „Standardwerk“-Verfasser angerichtet haben. Sie haben verknappt, zugespitzt, ihr eigenes Urteil zum Maßstab gemacht und einfach mal alles weggelassen, was in ihre Heldengeschichte nicht gepasst hat. So ist es auch mit den berühmten sächsischen Orgelbauern. Da war ja nur Silbermann, oder? Denkste.

Martin Meter: Die Befreiung des Denkens. Foto: Ralf Julke
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Martin Meters Plädoyer für wissenschaftliches Denken in Zeiten anschwellender Verschwörungstheorien

Sein großer Gegner heißt eigentlich Platon. Genug Unheil hat der griechische Philosoph mit seiner Ideenlehre ja angerichtet. Es ist nur den meisten Menschen nicht bewusst, weil 2.000 Jahre Christentum auch dafür gesorgt haben, dass der platonische Dualismus tief in unserem Denken steckt. Und genau darum geht es, wenn der Informatiker Martin Meter sein Buch „Die Befreiung des Denkens“ nennt.

Michael Beyer (Hrsg.): Die Bergkirche Schönbach. Foto: Ralf Julke
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Die eindrucksvolle Bergkirche von Schönbach und 700 Jahre Geschichte

Mit diesem Buch beschenkt sich ein unermüdlicher Verein selbst. Denn eigentlich bemüht sich der Verein der Freunde und Förderer der Bergkirche Schönbach ja seit 1990 darum, die eindrucksvolle Kirche im seit 2010 nach Colditz eingemeindeten Schönbach Stück für Stück zu sanieren. Aber wann findet man da mal eine Pause, um über das Erreichte in einem eigenen Büchlein zu berichten? Die fünf Autoren in diesem Buch haben sich die Zeit jetzt genommen.

Annette Müller-Spreitz: Autonomie und Anpassung. Foto: Ralf Julke
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Die subversiv-poetischen Bildtitel im Werk des Leipziger Malers Wolfgang Mattheuer

Manchmal ist es das Kleine, das die größten Diskussionen auslöst. Und die tiefsten Abgründe zeigt. Und vielleicht beginnt jetzt tatsächlich eine langsame Änderung der Sicht auf 40 Jahre DDR. Weg von der noch immer in Medien wahrnehmbaren Dominanz der DDR-Propaganda hin zu den tatsächlichen Lebenswelten und Weltsichten in dem abgeschotteten Land „hinter den sieben Bergen“. So heißt ja eins der berühmtesten Bilder von Wolfgang Mattheuer.

Christian Rau: "Nationalbibliothek" im geteilten Land. Foto: Ralf Julke
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Christian Raus Fleißarbeit über die Leipziger „Nationalbibliothek“ im geteilten Deutschland

Man kann nur immer wieder staunen, was für eine Arbeit sich manche Forscher machen, um die großen Löcher in unserer Geschichte zu stopfen. Sie wühlen sich durch tausende Akten, Protokolle und Briefe. Fast alles sehr vergilbtes Material, wenn man nur an all das denkt, was in der DDR an Archivmaterial produziert wurde. Und dann kommt so ein 680-Seiten-Wälzer dabei heraus. Sozusagen der Grundstock an Wissen über das, was der Deutschen Bücherei in Leipzig in 45 Jahren zustieß. Oder auch nicht.

Walter Thümler: Wie es wirklich ist. Foto: Ralf Julke
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„Wie es wirklich ist“ oder Warum die meisten von uns nicht mal ahnen, warum sie so liebe- und trostlos sind

341 Einwohner hat Wahrenberg an der Elbe. Einer davon ist ein Dichter, Übersetzer und Philosoph: Walter Thümler. Seit 2014 lebt er dort, nachdem ihm Städte wie München und Berlin zu hektisch geworden sind. Man kann dort nicht richtig nachdenken. Denn zum Nachdenken braucht man Ruhe. Eine Ruhe, die unsere übersättigte und völlig außer sich geratene Gesellschaft meidet mit aller Macht. Denn darum geht es eigentlich: um uns.

Willi Weglehner: Keine Sause ohne Brause. Foto: Ralf Julke
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Keine Sause ohne Brause oder Amadeus’ atemberaubende Reise in die Welt der falschen Stars

Wir sind nicht allein. Man könnte heulen vor Glück, es gibt da drüben, jenseits der innerdeutschen Kontrollgrenze, tatsächlich noch Menschen. Auch in Bayern. Solche, die sich trauen, sich einen „bis dato bekennenden 68er“ zu nennen, und das antike Bildungsideal noch für etwas Wertvolles halten. Man ahnt schon: Willi Weglehner, 1948 in Thalmässing, Mittelfranken, „gootlob nachgeboren“, ist Lehrer. Lehrer im Ruhestand. Nimmer ruhend, denn er schreibt seitdem emsig Romane voller Spaß am Träumen.

Walter Christian Steinbach: Eine Mark für Espenhain. Foto: Ralf Julke
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Eine Mark für Espenhain und was die Friedliche Revolution mit den rußenden Schloten im Leipziger Südraum zu tun hat

Dieses Buch ist etwas für all jene Tagträumer, die glauben, früher sei alles besser gewesen. Irgendwie neigen ja viele Menschen dazu, die Vergangenheit zu verklären und die Gegenwart für fürchterlich zu halten. Doch als Walter Christian Steinbach als Pfarrer in Rötha das Christliche Umweltseminar gründete, war der Leipziger Süden eine Mondlandschaft. Und darüber wälzten sich dicke Wolken aus Ruß, Asche und Schwefel. Eine apokalyptische Landschaft.

Anna Herzig: Sommernachtsreigen. Foto: Ralf Julke
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Anna Herzigs „Sommernachtsreigen“: Der Bertl, der Pawel und die Liebe der Autorin zu ihren Helden

Das Schönste an diesem Buch ist der Stil. Den findet man selten in deutschen Romanen. Und man erwartet ihn auch nicht, wenn man Anna Herzigs Facebook-Profil aufruft – gezwungenermaßen, denn ihre Wordpress-Seite hat sie gekappt. Auf Facebook aber präsentiert sich die 1987 geborene Autorin aus Wien wie eins der pubertierenden Mädchen, die sie ihren Helden Pawel und Bertl im nächtlichen Wien begegnen lässt. Da erwartet man nicht diese humorvolle Abgebrühtheit.

Frederik Weinert: Die Sprache der Rechten. Foto: Ralf Julke
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Frederik Weinerts „Die Sprache der Rechten“ und die Entkernung der zahnlos gewordenen Medien

Spannendes Thema, sagt man sich. Hat sich also mal einer hingesetzt und analysiert, wie „die Rechten“ uns täglich manipulieren. Ist ja ein Mega-Thema: Fakenews, Lügengeschichten, pathetischer Blödsinn, Heimatgesülze, Flüchtlingsgerede und Homophobie in allen Nuancen. Lauter Stoff, einmal wirklich das Netzwerk der Manipulation aufzudröseln. Aber das wird wohl noch Jahre auf sich warten lassen. Dazu fehlt den deutschen Medienlehrstühlen die Power, das Geld und der Biss.

Andreas M. Sturm: Todesangst. Foto: Ralf Julke
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Todesangst: Tote Jungen in Dresden, ein Profikiller und ein paar schrecklich lieblose Familien

Um die Leipziger Krimi-Szene ist es etwas still geworden in letzter Zeit. Aber Andreas M. Sturm in Dresden macht unbeirrt weiter. Jetzt hat er seinen fünften Roman um das Ermittlerinnen-Duo Karin Wolf und Sandra König vorgelegt, die seit 2012 in einer Stadt unterwegs sind, in der augenscheinlich niemand mehr so recht daran glaubt, dass es in Staat und Justiz mit rechten Dingen zugeht. Denn seine übelsten Bösewichter kommen aus den hohen Etagen des Staates.

Barbara Handke: Wo ist Norden. Foto: Ralf Julke
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Barbara Handkes beeindruckender Roman über den Mut zum Träumen: Wo ist Norden

Und was passierte dann? Die ostdeutsche Geschichte wird ja gern so erzählt, dass sie im Herbst ihr tolles Happyend erlebte. Dann kam die Deutsche Einheit. Und ab da gab’s keine ostdeutsche Geschichte mehr. Es ist ja kein Zufall, dass so viele Ostdeutsche sich mittlerweile regelrecht heimatlos fühlen. Da ist was falschgelaufen. Und läuft es noch immer. Sonst hätte Barbara Handke ihr Buch nicht im Selbstverlag herausbringen müssen.

Steffi Böttger: Göttingen an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Mit Heine, Lichtenberg und Steffi Böttger in der beschaulichen Universitätsstadt Göttingen

Es gibt Städte in Deutschland, da glaubt man schon mal gewesen zu sein, wenn man sich mit Steffi Böttger einen Tag lang durch die Altstadt tummelt. Göttingen ist so eine Stadt. Natürlich war auch Goethe da. Er hätte hier nur zu gern studiert. Aber der gestrenge Papa wollte das nicht. Er musste nach Leipzig, um Jura zu pauken. Aber in Göttingen hängen eh schon über 300 Tafeln, die an berühmte Bewohner erinnern.

Dragoslav Mihailović: Wie ein Fleck zurückblieb. Foto: Ralf Julke
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Wie ein Fleck zurückblieb: Die wichtige Entdeckung eines preisgekrönten Autors aus Serbien

Schon die „Einführung in Leben und Werk des Schriftstellers Dragoslav Mihailović“ im Vorspann des Buches ist eigentlich ein Buch für sich. Denn der vielfach preisgekrönte serbische Autor ist in Deutschland praktisch ein Unbekannter. Und zur Wahrheit gehört wohl auch: Die Literatur aus dem einstigen Jugoslawien ist genauso unbekannt. Für den riesigen Raum der ost- und südosteuropäischen Literaturen haben sich bislang viel zu wenige Verlage und Kritiker interessiert.

Karin Bojs: Meine europäische Familie. Foto: Ralf Julke
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Wie unsere DNA von 54.000 Jahren europäischer Migrationsgeschichte erzählt

Schon in zehn Sprachen übersetzt wurde dieses 2015 im Albert Bonniers Verlag erschienene Buch der schwedischen Wissenschaftsjournalistin Karin Bojs „Min europeiska familj“. Mittlerweile hat sie mit Peter Sjölund schon einen Nachfolgetitel vorgelegt: „Svenskarna och deras fäder de senaste 11.000 åren“. Der baut natürlich auf ihrer ersten grandiosen Reise in die Welt unserer Vorfahren auf – der heutigen Europäer.

Andrea Reidt: Bonn an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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„Bonn an einem Tag“ – Mit Heine, Beethoven und Willy Brandt beim Vater Rhein

Und weiter geht es mit den 2.000 Jahre alten Städten am Rhein. Diesmal Bonn, das seinen 2.000. Geburtstag just im Jahr 1989 feierte. Die Städte am Rhein haben ja Schwein: Die Römer haben oft genug schriftlich festgehalten, was sie da an namhaften Städten und Legionslagern im fernen Germanien gebaut haben – und auch genutzt, durchaus ein paar Jahrhunderte lang. 400 Jahre. Station 24 erzählt davon.

Stefan Welzk: Leipzig 1968. Foto: Ralf Julke
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Der Protest gegen die Sprengung der Universitätskirche, die Folgen und der berechenbare Untergang der DDR

Am Mittwoch, 30. Mai, wird die Universität Leipzig der Sprengung der einstigen Universitätskirche St. Pauli gedenken. Am Donnerstag, 30. Mai 1968, um 9:58 Uhr, hatte das Sprengkommando die Sprengladungen gezündet und die über 700 Jahre alte Kirche in Schutt und Staub verwandelt. Der richtige Zeitpunkt, um an ein Buch zu erinnern, das schon 2011 erschien. Denn der Sprengung folgte ja dann zum Bach-Wettbewerb wenig später ein Protest, der es in sich hatte.

Steffi Böttger: Weimar. Foto: Ralf Julke
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„Weimar“ – Die Goethestadt an mehr als einem Tag samt Bauhaus und Weimarer Republik

Städte verändern sich. Und zehn – mittlerweile elf – Jahre reichen völlig, um selbst in die Stadtführer aus dem Lehmstedt Verlag Bewegung zu bringen und bei Herausgeber Mark Lehmstedt den Druck zu erhöhen: Den Band müssen wir jetzt aber neu machen. Denn es gibt Städte in Deutschland, da ist richtig Leben in der Bude. Zum Beispiel, weil man gerade ein richtig fettes Jubiläum vor der Nase hat. Oder zwei. So wie Weimar.

Rüdiger Voigt: Die Arroganz der Macht. Foto: Ralf Julke
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„Die Arroganz der Macht“ oder Warum der Nationalstaat heute so unter Legitimationsdruck steht

An dieser Stelle haben wir ja schon einige sehr nachdenkliche Bücher aus dem Tectum Verlag besprochen. Zum Glauben, zum Geld, zum Wachstums-Wahnsinn. Auch in diesem Buch steckt ein wichtiges Thema, das mit allen anderen zusammenhängt. Auch wenn der Titel ablenkt, denn das Buch handelt (leider) nicht von der Macht, sondern vom Staat – und all den Illusionen, die sich Denker dazu ausgedacht haben.

Narrenbäume. Photographie Wilhelm W. Reinke. Foto: Ralf Julke
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Mit den Narrenbäumen zeigt Wilhelm W. Reinke unser närrisches Verhältnis zum Kosmos und zur Zeit

Am 9. Juni startet im Deutschen Fotomuseum eine Ausstellung, in der es zwar lauter nackte Menschen zu sehen gibt. Aber das ist nicht das Närrische, was der in Braunschweig geborene Fotograf Wilhelm W. Reinke in seinen eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Bildern eingefangen hat. Das Närrische ist unser Verhältnis zu den Bäumen. Und das ist nicht erst seit Adam und Eva seltsam.

Irmtraud Gutschke: Das Versprechen der Kraniche. Foto: Ralf Julke
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Mit Irmtraud Gutschke die mitreißende Gewalt der Aitmatowschen Erzählwelt entdecken

In den Buchhandlungen liegen wieder die Stapel mit Aitmatow-Büchern. Im Herbst wäre der Autor aus Kirgisien, der mir „Djamila“ Weltruhm errang, 90 Jahre alt geworden. Sein Todestag jährt sich zum zehnten Mal. Für Irmtraud Gutschke, die sein Werk in der DDR einst aufmerksam und helfend begleitete, ein handfester Grund darüber nachzudenken, warum dieses Werk auch heute noch die Leser erschüttert.

Jens Strohschnieder, Yellow Umbrella: Der Reggaehase Boooo und das Feuer der Wut. Foto: Ralf Julke
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Wohin mit der Wut, wenn der kleine Drache überhaupt keine Freunde hat?

In Kinderbüchern kann man die ganz einfachen Geschichten ganz einfach erzählen, die unser Leben so kompliziert machen. Wie findet man Freunde? Wie findet man Mut? Wie geht man mit Angst um? Oder: Wie bändigt man seine Wut? Schon gar im schönen Reggaewald, wo doch alle Tiere freundlich sind, der König Löwe darüber wacht, dass Gerechtigkeit herrscht und die Leute alle angerannt kommen, wenn die Green Rainjackets spielen.

Jens Kassner: Chemnitz an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Was einen der Karl-Marx-Nischel in Chemnitz lehren kann

Eigentlich ward uns ein schönes Stück Land gegeben. Auch wenn man das fast vergisst bei all dem Gemaule, das derzeit durch die sächsischen Gefilde weht. Das peinlichste sind sowieso die Politiker, die mitmaulen, statt ihre Arbeit zu tun und das Beste aus diesem Stück Welt zu machen. Einige der schönsten sächsischen Städte wurden schon in Lehmstedts schlanken Stadterkundungen vorgestellt. Jetzt ist die Stadt dran, die eigentlich mitfeiern dürfte beim großen 200-jährigen Geburtstag.

Turm der Schillerschule in Gohlis. Foto: Ralf Julke
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159 Leipziger Viertklässler haben zwar eine gymnasiale Bildungsempfehlung, wechseln aber trotzdem nicht aufs Gymnasium

Am 26. Februar sagte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) etwas durchaus Erhellendes. Das war der Tag, als sein Ministerium die kommenden Bildungsempfehlungen ankündigte. Da sagte er tatsächlich so etwas wie: „Das Wichtigste für die Schüler ist, dass sie erfolgreich lernen und motiviert bleiben.“ Da ist die gute Frage: Wie lange bleiben Kinder im sächsischen Bildungssystem motiviert? Die Bildungsempfehlungen erzählen davon, dass die Motivation für viele Kinder schon in der Grundschule endet.

Thomas Engelhardt, Monika Osberghaus: Im Gefängnis. Foto: Ralf Julke
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Ein Kinderbuch, das einfühlsam erzählt, wie es wirklich hinter Gittern ist

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 54Manchmal ist es ganz gut, wenn Profis wie Susanne Jacob wissen, was für ein Buch eigentlich fehlt in den Kinderbuchabteilungen. Sie ist Gefängnispsychologin und weiß nicht nur, mit welchen psychischen Problemen die Inhaftierten zu kämpfen haben. Denn wenn jemand in den Knast wandert, dann hat er meist auch Familie und Kinder. Und die Kinder leiden natürlich darunter, wenn Papa „in den Bau muss“. Sie werden mitbestraft.

Thomas Persdorf: Das V der Kraniche. Foto: Ralf Julke
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„Das V der Kraniche“: Im zweiten Band der Trilogie verschlägt es Quintus Schneefahl nach Oberschlesien, Rapallo und in das Berlin der goldenen Jahre

In seinem Buch „Im Taumel“ hat ja Kersten Knipp gerade die Folgen des „Schicksalsjahrs“ 1919 für Europa aufgearbeitet – ein komplexes und selten wirklich vermitteltes Thema. Die Weimarer Republik wird auch medial fast immer nur auf „die Goldenen Zwanziger“, Hyperinflation und Börsencrash reduziert. Dass sich für Millionen Europäer ihr Leben radikal veränderte, wird selten wahrgenommen. Und noch seltener zum Roman gemacht wie in Thomas Persdorfs zweitem Band der Romantrilogie „Quintus – das Leben eines Hochbegabten“.

Kristina Kogel: Xanten an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Xanten – Der Ort, an den die Legionen des Varus nicht wieder zurückkehrten

Es gibt Städte, die sind ja vor allem wegen berühmter Sagen- und Märchengestalten bekannt: Hameln zum Beispiel durch den Rattenfänger, Kneitlingen durch Till Eulenspiegel oder Xanten durch einen sagenhaften Burschen namens Siegfried. Immerhin ist er eine der tragischen Hauptgestalten des Nibelungenliedes, das seit 200 Jahren als eine Art Nationalepos der Deutschen gilt.

Silvia Jacoby-Wirth: Filzen. Foto: Ralf Julke
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Der phantasievolle Einstieg in die Welt des fröhlichen Filzens

Frauen machen Sachen. Vielleicht, weil die Männer die ganze Zeit vorm Fernseher hocken und Fußball gucken. Irgendetwas Gescheites muss man ja anfangen mit seiner Zeit. Und wenn der Bär im Wohnzimmer die ganze Zeit brüllt „Ihr Pfeifen! Haut das Ding endlich rein!“, dann ist natürlich auch keine Ruhe im Haus zum Lesen oder Musikhören. Also filzt man doch lieber. Oder frau.

Literaturmachen III. Literatur und ihre Vermittler. Foto: Ralf Julke
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Zehn Essays über das Schaffen von Literatur in einer Zeit der Schubladen und Aufziehaffen

Zwei Bände gab es schon. Auch sie nahmen die Gesprächsthemen der Reihe „Literatur und ihre Vermittler“ auf, die ab 2015 im Literaturhaus Stuttgart stattfanden. Die Gesprächsteilnehmer schrieben ihre Kerngedanken in eigenständigen Essays nieder. Natürlich ist der Titel irreführend. Es geht gar nicht um die Vermittler, sondern um die Macher. Die Reihe ist also auch so etwas wie ein institutionalisiertes Missverständnis.

Tomke Stiasny: Trier an einem Wochenende. Foto: Ralf Julke
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Auf den Spuren Kaiser Konstantins und des jungen Karl Marx durch Trier

Das hätte uns ja auch gewundert, wenn es in diesem Jahr keinen Trier-Stadtführer gegeben hätte. Denn Trier steht in diesem Jahr so im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit, wie es 2017 Wittenberg tat. Natürlich hängt es mit den berühmten Burschen zusammen, die da wirkten bzw. ihre Kindheit verbrachten. Und Trier hat ja den 200. Geburtstag seines berühmtesten Sohnes auch noch mit der Aufstellung einer Statue gefeiert.

Peter Uhrbach: Richard Wagners Werk in Leipzig. Foto: Ralf Julke
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In alten Zeitungskritiken findet Peter Uhrbach die Wagner-Verehrung des 19. Jahrhunderts wieder

Für dieses Buch, 320 Seiten dick und Nummer 7 der „Leipziger Beiträge zur Wagner-Forschung“, hat sich Peter Uhrbach richtig viel Arbeit gemacht. Man sieht ihn regelrecht vor sich, wie er alte Leipziger Zeitungen durchforstet, Texte dechiffriert und alles ordentlich in den Computer hämmert, so dass wir heute wieder lesen können, was Leipziger Musikkritiker vor 150 Jahren zu Wagner schrieben.

Thomas Fritz: Kinder des Labyrinths. Foto: Ralf Julke
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Thomas Fritz’ großer Lebensroman „Kinder des Labyrinths“

Man liest und liest und greift immer öfter zu seinem Gustav Schwab, „Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums“, etwas verwirrt, weil man die ganzen Sagen des griechischen Altertums zwar alle irgendwie im Kopf hat – aber alle hübsch extra: Herakles, Ariadne, Helena, den Minotauros, Ikaros, diesen gestürzten Sonnenflieger. Und es gehört tatsächlich alles zusammen. Kein Wunder, dass Thomas Fritz den Stoff nach 35 Jahren wieder angepackt hat. Es hat ihn gepackt.

Carlos Steiner: Der kleine Weinkenner. Foto: Ralf Julke
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„Der kleine Weinkenner“: Ein Büchlein, das Mut macht zur Entdeckung des eigenen Lieblingsweines

Carlos Steiner hätte sein Büchlein auch „Trostbüchlein“ nennen können, ein Trost- und Anspornbüchlein für alle, die sich beim Weintrinken nicht mehr von all den süffelnden und bedeutsam tuenden „Experten“, „Kennern“ und Wichtigtuern einschüchtern lassen wollen. Denn dieses elitäre Getue ist wirklich nichts anders als eine miese Show, mit der anderen die Freude am Wein vergällt werden soll. Wie es halt oft ist, wenn Leute sich das Clownskostüm des „Experten“ umhängen.

Susanne Gatz: Leipzigs geheime Gärten. Foto: Ralf Julke
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„Leipzigs geheime Gärten“: Mit Susanne Gatz die versteckte Gartenpracht der Großstadt Leipzig entdecken

Man stolpert regelrecht über den ersten Satz: „Leipzig gilt als die hippste Großstadt Deutschlands“. Denn eigentlich erzählt Susanne Gatz von etwas völlig anderem, nicht von dieser hippen Marketing-Blase. Sie erzählt vom stilleren Leipzig, dem, wo die vom hippen Klamauk genervten Leipziger auch mal Ruhe finden. Ähnliches hat sie auch schon für Berlin gemacht.

Lenore Lobeck: Die Schwarzenberg-Legende. Foto: Ralf Julke
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„Die Schwarzenberg-Legende“: Die endgültige Beräumung eines Mythos

Vier verschiedene Versionen zur Schwarzenberg-Legende gibt es, stellt Lenore Lobeck fest, die 2004 zum ersten Mal ihr Buch zum „Schwarzenberg-Mythos“ veröffentlichte. Schwarzenberg, das ist die kleine 17.000-Einwohner-Stadt im Erzgebirge, die 1945 für 42 Tage ohne Besatzung blieb. Und über die Stefan Heym sein berühmtes, 1984 erschienenes Buch „Schwarzenberg“ schrieb. Er machte aus dem Mythos eine Utopie. Eine ganz verzwickte Sache, wie Lenore Lobeck feststellt.

Ute Scheffler: Oliven - würzig & gesund. Foto: Ralf Julke
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Ein Büchlein voller Lob für die Oliven, ihr Öl und die mediterrane Küche

Dies ist ein kleines Büchlein für alle, die mit Oliven oder Olivenöl bislang nichts anfangen konnten. Die sich erst einmal vorsichtig herantasten wollen an diese klassische Baumfrucht, die augenscheinlich schon mindestens 8.000 Jahre lang ihre Rolle in der menschlichen Ernährung spielt. Aus der mediterranen Küche ist sie nicht wegzudenken. Und aus der antiken Literatur erst recht nicht.

Manfred Hieke: Genug Turbokapitalismus. Foto: Ralf Julke
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Manfred Hiekes „Genug Turbokapitalismus“

Karl Marx ist ja in diesem Jahr wieder allerorten präsent, putzmunter der Busche. Während Dietmar Dath in der F.A.Z. die Frage stellt „Kann man Marx’ Theorien restaurieren?“ kann Jürgen Neffe in der „Zeit“ konstatieren: „Der Mensch ist zum Objekt seiner mächtigsten Schöpfung geworden – des Kapitalismus. Karl Marx war dessen hellsichtiger Analytiker. Seine Thesen sind nach wie vor aktuell.“ Dietmar Dath ist so ungefähr der Poet unter den Marx-Interpreten. Da sieht man die Revolutionspoesie und verpasst die trockene wirtschaftliche Wirklichkeit.

Julius Fischer: Ich hasse Menschen. Foto: Ralf Julke
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Julius Fischers philosophischer Reise-Roman „Ich hasse Menschen“

Nein, Philosophie ist es gerade nicht, was Julius Fischer seit 2003 in Leipzig studiert hat, sondern Geschichte und Literaturwissenschaften. Und trotzdem ist dies hier ein philosophisches Buch geworden. Auch wenn das eine Menge Leute heute so locker auf der Zunge tragen, wenn sie bei der kleinsten Überforderung verzweifelt ausrufen: „Ich hasse ...!“ Dies und das. Gern auch Menschen. Aber wie kommt Julius Fischer dazu?

Constanze Derham: Zauberhafte Quilt- und Patchworkideen. Foto: Ralf Julke
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Mit Constanze Derham die faszinierende Kunst des Quiltens und Patchens entdecken

Es ist schon erstaunlich, wie viel Arbeit sich Menschen machen, um schöne Dinge herzustellen. Nicht zu kaufen, sondern selbst anzufertigen. Aus schönen Stoffen, mit faszinierenden Ideen. Vielleicht ändert sich ja tatsächlich so langsam etwas in unserer Kaufen-und-Wegschmeißen-Gesellschaft. Vielleicht lernen wir mit solchen Büchern wieder, die selbst gemachten Dinge zu achten. Es ist ja nicht das erste Buch von Constanze Derham.

Siegfried Jahn, Rudolf Oeser: Indianer Nordamerikas auf historischen Postkarten. Foto: Ralf Julke
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„Indianer Nordamerikas“ – Mit Siegfried Jahn die reichen Kulturen auf Postkarten entdecken

Siegfried Jahn ist ein Leipziger Urgestein. Die Leipziger kennen den 66-Jährigen als Inhaber der kleinen Buchhandlung „Interart“, die er von 1995 bis 2017 in der Königshaus-Passage betrieb, wo man die Mosaik-Bücher bekam und alle Indianer-Bücher, die einst in DDR-Verlagen erschienen. Die Ureinwohner Nordamerikas liegen Jahn zeitlebens am Herzen. Jetzt hat er sein schönstes Hobby in einem eindrucksvollen Buch sichtbar gemacht.

Hans Joachim Köhler, Ralf C. Müller: Robert Schumann auf den Spuren der Maler und Dichter - Bastei und Brocken. Foto: Ralf Julke
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Die gar nicht so romantischen Reisen von Clara und Robert Schumann in die Sächsische Schweiz und den Harz

Andere kümmern sich ausgiebig um Bach und um Wagner. Im Eudora Verlag hat man sich hingegen mit Fleiß des berühmtesten Leipziger Musiker-Paares angenommen: Clara und Robert Schumann. Insbesondere Hans Joachim Köhler hat hier mit dem Band „Blickkontakte mit Robert Schumann“ schon gezeigt, was man in Leipzig alles entdecken kann, wenn man den Spuren Robert Schumanns folgt. Nun gibt es einen zweiten Band zu Schumann. Und ein dritter ist in Vorbereitung.

Antje Penk: Der Tabakhändler. Foto: Ralf Julke
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Der tragische Tod eines Tabakhändlers im beschaulichen Städtchen Wörlitz

Am Ende rollt ein Kopf und es sieht ganz so aus, als hätte es da im kleinen Herzogtum Anhalt einen jener Justizirrtümer gegeben, die besonders tragisch sind, weil sie einen Menschen das Leben kosten, der möglicherweise mit der blutigen Tat nichts zu tun hat. Der Kopf rollt am 15. August 1885 im Hof der Strafanstalt Coswig. Neun Monate nach den Ereignissen, die Antje Penk in diesem Buch erzählt.

Jacek Aleksander Rzeszotnik: Stanislaw Lems Literarische Gedankenexperimente. Foto: Ralf Julke
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Stanislaw Lems Gedankenexperimente oder Der gut zu beobachtende Weg der Menschheit in die selbstgestellte Technologiefalle

Seine bekanntesten Titel findet man auch heute noch wie selbstverständlich im Science-Fiction-Regal: Die „Robotermärchen“, die „Sterntagebücher“, sogar „Der Mensch vom Mars“ und „Der Unbesiegbare“ – halt das, was auch beim Lesen irgendwie wie Science Fiction aussieht und nicht allzu anstrengend ist für Leser, die Raketen, Roboter und Marsianer für eine denkbare Zukunft halten.

Francis Nenik: Reise durch ein tragikomisches Jahrhundert. Foto: Ralf Julke
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Das aberwitzige und kantige Leben des Überlebenden und Schriftstellers Hasso Grabner

Francis Nenik wird wohl noch eine Weile der große geheimnisvolle Schriftsteller aus Leipzig bleiben, der unter Pseudonym sehr eigenwillige Bücher veröffentlicht. Und eigentlich sollte sein 2016 bei Spector Books erschienenes „Doppelte Biografieführung“ noch viel eigenwilliger sein: Es sollte ein Buch über vergessene Schriftsteller werden. Aber wie findet man vergessene Schriftsteller? Und wie kommt man dann auf Hasso Grabner?

Kathrin Wildenberger: Zwischenland. Foto: Ralf Julke
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Mit „Zwischenland“ lässt Kathrin Wildenberger den intensiven Sommer 1990 wieder erstehen

Mit „Montagsnächte“ landete Kathrin Wildenberger 2007 einen Paukenschlag. Ihr erster Roman erschien damals noch im Plöttner Verlag. Mit ihrem Buch zeigte die junge Wahlleipzigerin, was für ein Romanstoff in diesem aufregenden Herbst 1989 in Leipzig steckte. Eigentlich war es das Buch einer ganzen jungen Generation, die von sich sagen konnte: Wir haben was erlebt. Und dann begann das lange Warten auf den nächsten Band.

Martin Schulze Wessel: Der Prager Frühling. Foto: Ralf Julke
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Martin Schulze Wessel erzählt, wie der Prager Frühling aus einer langen, spannenden Vorgeschichte entstand

Irgendwie beschäftigen sich zumindest die Medien in diesem Jahr mit diesem besonderen Jubiläum: 1968. Das war nicht nur eine Kette von Demonstrationen, Tumulten und Studentenunruhen im Westen. Das war auch der Prager Frühling, den die Menschen in der CSSR gar nicht so nannten. Es ist ein westlicher Begriff, der regelrecht verklärt, dass hier wirklich ein Experiment stattfand, den Sozialismus menschlicher zu machen.

Katharina Kleinschmidt: Eis & mehr. Foto: Ralf Julke
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„Eis & mehr“ – Ein Büchlein, in dem man lernt, wie man Eis selber und richtig machen kann

So fix geht das. Gerade noch war Leipzig mit Schnee zugeschüttet und die Kinder konnten Osterhasen-Schneemänner bauen, und schon schnellen die Temperaturen auf sommerliche 20, 25 Grad hinauf. Da steht man sich mit Kind und Kindeskind die Beine am Eisstand in den Bauch. Etwas faulere Menschen sacken sich im Supermarkt die XXL-Eis-Packungen ein. Aber das dürfte ein ziemlich dummer Einfall sein. Man lese nur dieses kleine Büchlein von Katharinas Kleinschmidt.

Heimat und Tapeten. Olaf Martens Fotografien. Foto: Ralf Julke
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Heimat und Tapeten oder Die lustvolle Inszenierung einer märchenhaft vertrauten Welt

Vielleicht hat Claas Cordes in seinem Vorwort zu diesem Buch ja Recht, wenn er die „Verdruckstheit der Kritik“ beklagt, die den außergewöhnlichen Leipziger Fotografen Olaf Martens in lauter verschrobene Schubkästen steckt. Und die Einordnung nach Himmelsrichtungen sei dabei nicht einmal der größte Fauxpas. Manche Kritiker können nicht anders. Sie brauchen ihre Schubkästen. Ist eben fatal, wenn man nur ein kleines Spezialgebiet hat.

Edgar Fenzlein: Kleines Pilz-ABC. Foto: Ralf Julke
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Ein kleines Pilz-ABC mit lauter wichtigen Tipps und Warnhinweisen

Ich geb’s ja zu: Das Büchlein hat mich nicht beruhigt. Zu viele leckere Pilze haben giftige Doppelgänger. Die man lieber im Wald lässt und schon gar nicht mal kostet. Edgar Fenzlein ist ehrenamtlicher Pilzsachverständiger. Er weiß, wovon er schreibt. Denn Pilzwissen ist Fachwissen, das einem gewöhnlichen Großstädter in der Regel fehlt. Da braucht man schon ein bisschen Grundlagenwissen.

Reiner Neubert (Hrsg.): Rübezahl. Foto: Ralf Julke
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Was steckt alles in diesem launigen Rübezahl aus dem Riesengebirge?

Rübezahl? Jedes Kind kennt Rübezahl! Wirklich? Auch Verleger Sven Lychatz hat da so seine Zweifel. Irgendwie scheint diese Sagengestalt aus dem Riesengebirge mit jeder Generation mehr zu verschwinden. In Vergessenheit zu geraten, weil möglicherweise die Älteren wegsterben, die noch vom Rübezahl erzählen konnten. Ein dickes Buch aus dem Lychatz Verlag lädt jetzt ein, sich noch einmal mit dem Berggeist zu beschäftigen.

Martin Gumpert: Samuel Hahnemann. Foto: Ralf Julke
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Martin Gumperts Hahnemann-Roman aus dem Jahr 1934 im Südverlag

Dies ist ein Buch aus einer anderen Zeit. Es erschien zum ersten Mal 1949 im Südverlag. Davor 1934 bei Samuel Fischer in Berlin, zwei Jahre, bevor der Berliner Mediziner und Autor Martin Gumpert in die USA emigrierte. Sein „Hahnemann“ war schon das Ergebnis seines praktischen Berufsverbotes durch die Nazis 1933. Denn fortan schrieb er vor allem über große Forscher, Mediziner und Wohltäter.

Ulf Stark, Charlotte Ramel: Meine kleine Schwester. Foto: Ralf Julke
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„Meine kleine Schwester“ – Was große Brüder von kleinen, erschrockenen Schwestern so alles lernen können

Sind Kinder in Schweden besonders frech? Oder sind schwedische Mütter nur viel gelassener als – sagen wir mal – durchschnittliche deutsche Mütter? Gottchen, wie das schon klingt! Nach Mutterverdienstkreuz geradezu. Stocksteif bis in den letzten Konsonanten. Es ist schon schlimm, was die Wertkonservativen immer mit unserer Sprache anrichten. Aber zurück zu Lars. Bestimmt heißt der kleine Frechdachs im richtigen Leben Lars. Oder Ulf, wie sein Erzähler-Papa.

Unsere köstliche Heimat. Foto: Ralf Julke
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Rezepte aus zehn Jahren „Unsere köstliche Heimat“ im Märchenton aufgetischt

Es passt schon, wenn so ein Buch beim Buchverlag für die Frau landet. Dort haben Kochbücher mit Regionalbezug ja längst Tradition. Und dort ist man sich dessen schon lange bewusst, dass sich in Rezepten auch Kultur- und Sozialgeschichte spiegelt. Nu ja. Und dann kam 2008 beim MDR der Redakteur Alexander Zimmeck auf die Idee, auch so was zu machen: Rumzufahren im Drei-Land und Rezepte einzusammeln.

Hélia Correia: Zwanzig Stufen. Foto: Ralf Julke
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„Zwanzig Stufen“: Elf magische Geschichten über das Leben von Menschen, die wissen, dass sie Ausgegrenzte sind

Auch der Leipziger Literaturverlag ist so ein Brückenbauer, der wichtige Autoren aus anderen Sprachen ins Deutsche holt. Etliche darunter, die in ihren Heimatländern längst berühmt und mit hohen Literaturpreisen geehrt wurden. So wie Hélia Correia, die 2015 mit dem Prémio Camões geehrt wurde, dem höchsten Literaturpreis der portugiesischsprachigen Welt.

Moni Port: Kennst du das schon? Foto: Ralf Julke
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Das viersprache Kinder-Worte-Lern-Buch von Moni Port

Wenn Moni Port ein Buch illustriert, dann sollte man auf Überraschungen gefasst sein. Mal sind es furchtsame kleine Monster unterm Bett, mal Muscheln, die undeutlich reden, oder winkende Eulen im Wald. Die Illustratorin aus Frankfurt hat sich ihre kindliche Sicht auf die Welt bewahrt. Und deshalb weiß sie auch, was Kinder täglich alles um sich versammeln. Und wie sie Worte lernen zum Beispiel zu vergossener Milch und zerbrochenen Eiern.

Museen im Grassi. Ein Führer durch das Grassimuseum Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Ein reich bebilderter Führer durch den Grassi-Komplex und seine drei erstaunlichen Museen

Das „Grassi“ ist allen Leipzigern ein Begriff. Kaum ein Leipziger Spender hat so einen schönen Nachruhm wie der Bankier Franz Dominic Grassi, der 1880 starb und das Geld, das er der Stadt vermachte, nur mit der Auflage versah, dass diese damit schöner werden solle. Mit dem Geld entstand zwar zuerst der Bau am Königsplatz. Aber der Name wanderte mit, als 1925 bis 1929 das neue Grassi-Museum am Johannisplatz gebaut wurde.

Die Staatsmacht, die sich selbst abschaffte. Die letzte DDR-Regierung im Gespräch. Foto: Ralf Julke
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17 Ministerinnen und Minister erzählen im Interview, wie es 1990 wirklich war

Natürlich ist der Titel falsch. Weil er richtig ist. Weil er von etwas erzählt, was es in der deutschen Geschichte nur einmal gab. Und es kommt in unserer Erinnerung so gut wie gar nicht mehr vor. Überall dominiert die falsche Illusion, Helmut Kohl habe die Deutsche Einheit gemacht. Auch das gehört zum falschen Selbstbild der Ostdeutschen, die nicht wirklich begriffen haben, dass es ihre eigene Regierung war, die die Einheit gemacht hat.

Caroline Vongries: Jenny und Karl Marx. Foto: Ralf Julke
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„Jenny und Karl Marx“ – Die beeindruckende Liebe der Landratstochter Jenny zum unermüdlichen Dr. Karl Marx

Steht sie wirklich noch da im Garten des Hauses Jenny-Marx-Straße 20? Sie steht noch da: die von Heinrich Apel geschaffene Skulptur einer jungen Frau im Kostüm ihrer Zeit: Jenny von Westphalen, Tochter des preußischen Landrats Wilhelm von Westphalen. 1968 haben die Salzwedeler ihr hier ein kleines Museum eingerichtet. Auch wenn sich Jennys große Liebe ganz woanders abspielte – im fernen Trier, wohin ihr Vater als Regierungsrat versetzt wurde.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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