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Stilles Franken: Mit Georg Magirius die Stille der Welt im fränkischen Advent entdecken

Mit Stille kennt er sich aus: der Autor. Studierter Theologe und leidenschaftlicher Fußgänger Georg Magirius aus Frankfurt am Main. Jüngst erst lud er mit seinem Buch „Stilles Frankfurt“ die Leser/-innen ein, lauter stille Orte abseits der lauten Mainmetropole zu entdecken. Nun ist er durch Franken gewandert. Oder vielmehr: war dort auf stillen Pfaden unterwegs, als andere Leute im (Vor-)Weihnachtstrubel durchdrehten.

Reinhard Münch: 1812 – Mit Napoleon in Borodino und an der Beresina. Foto: Ralf Julke
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1812 – Mit Napoleon in Borodino und an der Beresina: Erinnerungen aus den verschiedenen Truppen, die mit Napoleon in Russland kämpfen mussten

Reinhard Münch ist der Autor in Leipzig, der sich am intensivsten mit all den bunt zusammengewürfelten Truppen beschäftigt, die in den napoleonischen Kriegen zum Einsatz kamen. Und verfolgt damit die eigentlich wichtigste Idee, die auch im Leipziger Völkerschlachtdenkmal steckt: zu würdigen, wie viele Menschen unterschiedlichster Nationen sich in diesen Schlachten als „Feinde“ gegenüberstanden.

Thomas A. Seidel, Sebastian Kleinschmidt (Hrsg.): Wegmarken und Widerworte. Foto: Ralf Julke
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Wegmarken und Widerworte: 60 Beiträge zum 70. Geburtstag des früh verstorbenen „scharfzüngigen Lutheraners“ Ulrich Schacht

Kann man das Buch besprechen? Geht das überhaupt? Natürlich. Wir haben hier schon ganz andere Kaventsmänner besprochen. Warum auch nicht, Ulrich Schacht oder vielmehr: die 60 Beiträge zum 70. Geburtstag des Mannes, der seinen 70. Geburtstag nicht mehr erlebte. Er starb 2018 mit 67 an einem Herzinfarkt. Ein herzhaft streitbarer Konservativer, dem freilich selbst sein einstiger Arbeitgeber, der Springer-Verlag, zu lasch geworden ist. Oder zu linksliberal?

Ralph Knobelsdorf: Des Kummers Nacht. Foto: Ralf Julke
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Des Kummers Nacht: Ralph Knobelsdorf lässt in seinem ersten Krimi das Berlin des Jahres 1855 lebendig werden

Das Genre des historischen Kriminalromans blüht. Und man wird den Eindruck nicht los, dass er den historischen Roman gerade etwas ins Abseits stellt. Oder auch mit seinen bewährten Mitteln zeigt, dass der historische Roman viel zu lange auf den überholten Erzählmustern der Romantik schwamm. Zwar passend für tränendrückende TV-Serien, aber nicht für den kriminologischen Umgang mit Geschichte. Und dann heißt der Bursche auch noch Knobelsdorf.

Michael Spyra: Die Berichte des Voyeurs. Foto: Ralf Julke
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Die Berichte des Voyeurs: 100 Gedichte, die von lauter Aufregendem erzählen, nur nicht von Liebe

Es gibt einige Dinge, die die Sächsische Dichterschule, wie sie vor Jahren mal ein profunder Sammelband aus dem Poetenladen bezeichnete, besonders markant machen. Dazu gehört ihr besonders ausgeprägtes Formbewusstsein genauso wie ihre ganz bewusste Bezugnahme auf klassische Vorbilder. Das ist auch bei Michael Spyra so, der in Halle lebt und arbeitet und auch gern mal poetische Ausflüge nach Leipzig unternimmt.

Matthias Horx: Die Hoffnung nach der Krise. Foto: Ralf Julke
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Die Hoffnung nach der Krise: Matthias Horx erzählt, wie Veränderung mitten in der großen Krise beginnt

Schon nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 wagte sich der Journalist, Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx mit einem Buch an die Öffentlichkeit, in dem er seine Leser/-innen mitnahm in „Die Zukunft nach Corona“. Und bekam entsprechend auch deftige Reaktionen aus der Leserschaft. Eine zitiert er im Nachwort. Denn dass nach Corona auch nur das Geringste anders werden könnte, bezweifeln ziemlich viele Leute.

Carsten Steenbergen: Florance Bell und die Melodie der Maschinen. Foto: Ralf Julke
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Florance Bell und die Melodie der Maschinen: Ein Fantasy-Roman aus einem etwas anderen Jahr 1820

In den letzten Jahren hat sich die alternative history als eigenes Genre innerhalb der Fantasy etabliert. Denn da geht es tatsächlich vor allem um Phantasie: Was wäre eigentlich passiert, wenn die historische Entwicklung einen anderen Verlauf genommen hätte? Napoleon also zu Beispiel in der Seeschlacht von Trafalgar 1805 gewonnen hätte und nicht Admiral Horatio Nelson. Und dann England erobert hätte.

Joachim Wagner: Rechte Richter. Foto: Ralf Julke
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Rechte Richter: Warum ist unser Rechtsstaat auf dem rechten Auge so oft blind?

Ist das Problem jetzt neu oder kennt man es eigentlich schon, dass Richter und Staatsanwälte in Deutschland eher konservativ entscheiden? Manche auch eher seltsam, wenn es um den Umgang mit Rechtsextremismus in Deutschland geht. Wobei es natürlich stimmt: Das Thema ist noch nicht wirklich zum großen Diskussionsthema in den Medien geworden – anders als die rechtsextremen Vorkommnisse bei Polizei und Armee.

Bernhard Lichtberger: Unser Planet im Klimawandel. Foto: Ralf Julke
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Unser Planet im Klimawandel: Ein Buch, das alles erklärt, was wir zur Rettung unseres lebendigen Planeten wissen müssen

Der Oekom Verlag in München veröffentlicht nicht nur streitbare Bücher, die etwa den umweltschädigenden Umgang mit Böden, Städten, Pestiziden thematisieren, sondern auch genau die hilfreichen Bücher, die erklären, warum unsere aktuellen Umweltprobleme so brisant sind. Denn das alarmierende Berichten über Naturkatastrophen ist das eine. Aber zu wissen, wie sensibel unsere Lebenswelt auf menschliches Tun reagiert, ist viel wichtiger. Deswegen geht es in diesem dicken Buch um mehr als Klimawandel.

Robert Cohen: Anna Seghers im Garten von Jorge Amado. Foto: Ralf Julke
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Anna Seghers im Garten von Jorge Amado: Lohnt es sich denn, in den kühlen Norden zurückzukehren?

Es muss ein Foto geben, das zeigt Anna Seghers unter tropischen Bäumen sitzend mit ihrem Notizbuch auf dem Schoß, aufgenommen 1963 im Garten des Dichters Jorge Amado in Brasilien. Man verbindet ja den Namen Anna Seghers meist nur mit ihren großen Erfolgsroman „Das siebente Kreuz“. Aber mit seiner Erzählung erinnert der New Yorker Schriftsteller Robert Cohen auch daran, welche wichtige Rolle Südamerika im Leben von Anna Seghers spielte.

Bernd Lindner: Über Mauern. Foto: Ralf Julke
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Über Mauern: Das wichtigste Motiv der deutsch-deutschen Zerrissenheit in der Kunst aus Ost und West

Natürlich hat die deutsche Politik im August auch dieses Jahres gedacht: dem Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren. Und es ging fast überall ähnlich melodramatisch zu, während die Republik längst wieder über den Riss debattiert, der wieder – oder immer noch – zwischen West und Ost aufklafft. Genau in dieser Reihenfolge. Da ging fast unter, dass eigentlich die große Kunstausstellung zur „Mauer“ gefehlt hat.

Angelika Arend: Der Himmel aber ist immer blau. Foto: Ralf Julke
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Der Himmel aber ist immer blau: Lauter Lebensgeschichten, in denen Liebe irgendwie gerade nicht auf Lager war

Manchmal ist man ja richtig froh, das man die verkorksten Leben anderer Leute nicht leben muss. Das geht einem oft nach Woody-Allen-Filmen so. Von amerikanischen Vorabendserien ganz zu schweigen. Vielleicht erinnert sich die eine oder der andere auch noch an Robert Altmans Film „Short Cuts“ von 1993, gedreht nach Raymond Carvers Kurzgeschichten. In Angelika Arends Erzählungen fühlt man sich am Ende meist genauso. Wie ausgespuckt.

Buchcover.
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Die besten Weltuntergänge: Den Kleinen schon mal zeigen, dass unsere Zukunft von unserer eigenen Dummheit bedroht ist

Das hat Andrea Paluch dann doch nicht übers Herz gebracht: Wirklich zwölf Weltuntergänge zu beschreiben, zwölf Arten, wie wir Menschen unseren Planeten zugrunde richten können. Die Hälfte ist es geworden. Es sollte ja doch ein Kinder-Bilder-Buch werden. Also ein Buch für die kleinen Mäuse, die einmal leben werden mit dem Schaden, den wir auf der Erde angerichtet haben.

Michael Hametner: Deutsche Wechseljahre. Foto: Ralf Julke
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Deutsche Wechseljahre: Michael Hametner nimmt die Folgen von 30 Jahren Ignoranz in Kunst und Literatur unter die Lupe

Im Angesicht der aktuellen Weltprobleme sind die deutsch-deutschen Befindlichkeiten natürlich eher nur eine Fußnote, ein winziger Nebenschauplatz mit viel Gekränktheit. Aber das (teilweise) Misslingen der Deutschen Einheit erzählt eben auch vom Misslingen der europäischen Einheit. Und das wird sogar sichtbar, wenn Michael Hametner nur die zwei Felder untersucht, auf denen er journalistisch tätig ist: Literatur und bildende Kunst.

Hans-Christian Schmidt, Andreas Német: Liebe machen. Foto: Ralf Julke
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Liebe machen: Wenn einem selbst die Worte fehlen, wenn die Kleinen die wichtigste aller Fragen stellen

Endlich ist das geklärt. Endlich müssen Eltern ihren Kindern nicht mehr mit Bienen und Schmetterlingen erklären, wie das eigentlich passiert mit dem Kindermachen. Vom Klapperstorch ganz zu schweigen. Sollten ein paar Minderjährige jetzt erschrecken, weil ihnen Papa und Mama erklärt haben, dass der Klapperstorch das immer noch macht, so seien sie getröstet: Nein, das ist wirklich ein Märchen. Und den Prahlhans in Eurer Klasse müsst ihr auch nicht mehr fragen.

Marcus Mötz: Von einem, der sich auszog. Foto: Ralf Julke
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Von einem, der sich auszog: Ein doppelbödiger Roman über die Verführungen des schnellen digitalen Ruhms

Marcus Mötz ist ein Hansdampf in allen Genres. Manchmal schlug er auch bei der Leipziger Internet Zeitung auf. Er arbeitet als Sprecher, Moderator und Videojournalist. Und jetzt hat er auch noch ein Buch geschrieben, eines, das die ganze Verrücktheit unseres heutigen Umgangs mit Medien, Privatleben und Partnerschaft in den Fokus nimmt. Und zwar ganz und gar nicht sprichwörtlich.

Benito Wogatzki: Unter der Sonne von Saint-Tropez. Foto: Ralf Julke
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Unter der Sonne von Saint-Tropez: Benito Wogatzkis letzte Novelle aus dem stillen französischen Süden

Benito Wogatzki gehörte seit seinem 1977 veröffentlichten Roman „Romanze mit Amélie“ zu den bekanntesten Schriftstellern im Osten. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er lange in der Nähe von Berlin. Aber zur Jahrhundertwende zog er nach Südfrankreich, wo er 2016 auch starb. Ganz zum Schluss plante er noch einen Band mit drei Novellen, in denen seine Wahlheimat Südfrankreich die Kulisse abgeben sollte. Doch vollendet hat er nur eine.

Wolfgang Borchert: Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels. Foto: Ralf Julke
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Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels: Drei Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert, leicht satirisch illustriert

Da fiel auch Jonathan Hoffboll augenscheinlich sofort die bekannte Fassade der Alice-Salomon-Hochschule Berlin ein, die 2017 zum Spektakel in den Medien wurde, weil der Asta der Hochschule das auf der Fassade angebrachte Gedicht Eugen Gomringers als frauenfeindlich interpretierte. Ein Gedicht, das eigentlich von Bewunderung für Frauen erzählt und sie mit Blumen vergleicht. Und eine Blume spielt auch in Wolfgang Borcherts „Die Hundeblume“ die zentrale Rolle.

Jeff Montrose: In der Wüste des Wahnsinns. Foto: Ralf Julke
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In der Wüste des Wahnsinns: Jeff Montroses Buch über den Irrsinn unserer heutigen Kriege

Geschichte muss nicht so stattfinden, wie sie stattfindet. Nicht in Afghanistan, nicht im Irak oder anderswo. Niemand hat die Amerikaner gezwungen, im Irak einzumarschieren und einen ungeliebten Diktator zu stürzen. Ein UNO-Mandat hatten sie ebenfalls nicht. Genauso wenig wie in Afghanistan. Was sie da angerichtet haben, liest sich aus Sicht eines Soldaten aus dem Irakkrieg noch einmal erhellender als in großen Sachbüchern.

Klaus Gietinger: Karl Liebknecht oder: Nieder mit dem Krieg, nieder mit der Regierung! Foto: Ralf Julke
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Nieder mit dem Krieg, nieder mit der Regierung! Das kurze, marginalisierte Leben des Kriegsgegners Karl Liebknecht

Praktisch parallel zur Ausstellungseröffnung von „Held oder Hassfigur?“ im Stadtgeschichtlichen Museum hat der Sachbuchautor, Dokumentarfilmer und Sozialwissenschaftler Klaus Gietinger in Leipzig auch das von ihm herausgegebene Buch „Karl Liebknecht oder: Nieder mit dem Krieg, nieder mit der Regierung!“ vorgestellt. Denn eins ist offensichtlich: Karl Liebknecht ist der große Unerforschte in der Novemberrevolution von 1918.

Nikolaj Gogol: Tagebuch eines Wahnsinnigen. Foto: Ralf Julke
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Tagebuch eines Wahnsinnigen: Eindrucksvoller Auftakt für die „edition de Bagatelle“ mit Gogol

Mit diesem Buch kehrt der Verlag Faber & Faber in gewisser Weise zurück zu seinen Anfängen, zur Sisyphos Presse, mit der die Fabers einst begannen, ihre Liebe zu schön illustrierten Büchern auszuleben. „edition de Bagatelle“ hat Michael Faber diese neue Reihe genannt, zu der er mit den Kunsthochschulen in Leipzig und Hamburg kooperiert. Den unvergänglichen Gogol gibt es quasi als Zugabe.

Anna Maria Praßler: Hinterhoftage. Foto: Ralf Julke
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Hinterhoftage: Ein richtiger Kinderroman aus dem ersten Lockdown mit echten Kindern und verschwundenem Kaninchen

Es passiert den Kaninchen wie den Büchern: Da schickt uns der Klett Kinderbuch Verlag die neuen, liebevoll erarbeiteten Titel aus dem Herbstprogramm. Doch da der Paketbote spät kam, lag das Paket des abends unbeaufsichtigt im Haus der Demokratie und neugierige Zeitgenossen rissen es auf und entführten alle darin verpackten Kinderbücher. Bis auf eins, dieses hier. Ausgerechnet das mit dem verschwundenen Kaninchen Hannibal.

Nicolai Boudaghi, Alexander Leschik: Im Bann der AfD. Foto: Ralf Julke
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Im Bann der AfD: Zwei Kronzeugen berichten aus dem radikalisierten Innenleben der Partei

Wer könnte besser über das Innenleben einer Partei wie der AfD erzählen als zwei, die sechs bzw. acht Jahre dabei waren? Und zwar nicht nur als einfache Mitglieder, sondern höchst engagiert im Vorstand der JA. Mit dem Enthusiasmus, mit dem viele junge Leute in Parteien gehen, weil sie wirklich etwas verändern wollen. Oder ein Thema für so überwältigend halten, dass sie unbedingt aktiv werden wollen. Aber in der AfD?

Jan Groh: Colón. Foto: Ralf Julke
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Colón: Ein beklemmender „Narren“-Roman über den Sommer 1989 aus westdeutscher Perspektive

Wenn Arne Born mit seinem Buch „Literaturgeschichte der deutschen Einheit 1989–2000“ 2019 etwas gelungen ist, dann etwas, was der Literaturwissenschaftler eigentlich gar nicht beabsichtigt hatte: zu zeigen, dass es ein deutsch-deutsches Gespräch auf Augenhöhe nie gegeben hat. Literatur ist ein sehr guter Seismograph für die Missstände einer Gesellschaft. Auch dann, wenn die Bücher nie in den „Spiegel“-Bestseller-Listen auftauchen. Gerade dann.

Cornelia Lotter: Schwarzer Mohn. Foto: Ralf Julke
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Schwarzer Mohn: Ein Roman über eine fast vergessene Leipziger Widerstandsgruppe

Vielleicht gibt es sie ja. Irgendwo versteckt in den Archiven der Bibliotheken: die Bücher über den Leipziger Widerstand im Nazi-Reich, Romane über all die Männer, die in Leipzig bis heute mit Straßennamen gewürdigt werden: Schumann, Engert, Kresse, Lehmann … Gehört hat man jedenfalls nichts davon. Und so ist auch Cornelia Lotters Buch „Schwarzer Mohn“ eine Premiere.

Cerstin Gammelin: Die Unterschätzten. Foto: Ralf Julke
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Die Unterschätzten: Warum der Osten noch heute die Fehler des Einigungsvertrages ausbaden muss

Es ist schon erstaunlich, wie sich in den letzten Jahren die Bücher zum Zustand des deutsch-deutschen Familiendramas gemehrt haben. Der Osten wird begutachtet wie eine Versuchsanordnung, bei der man einfach nicht versteht, was da eigentlich schiefgegangen ist und warum sich ein Haufen Leute dort 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wie „Bürger zweiter Klasse“ fühlen. Manchmal hilft der Blick von draußen zurück.

Uwe Schimunek, Uwe Voehl, Günther Zäuner: Wien morbid. Foto: Ralf Julke
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Wien Morbid: 21 mörderische Geschichten mit durchaus ernst zu nehmenden Hintergedanken

Während die in Leipzig geborene „edition krimi“ vor geraumer Zeit nach Hamburg abgewandert ist, pflegt der hier heimische Lychatz Verlag in aller Stille seine kleine, feine Krimi-Abteilung, die jetzt auch einen Band als Bereicherung erhielt, der durchaus an Klassiker der „edition krimi“ erinnert, solche wie „Mörderisches Sachsen“. Aber diesmal geht es nach Österreich: „Wien morbid“.

Hélia Correia: Tänzer im Taumel. Foto: Ralf Julke
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Tänzer im Taumel: Wie die Welt aussieht, wenn man sie auf der Flucht durch die nicht endende Wüste erlebt

Vielleicht sollten all die Menschen, die sich heutzutage von den schrillen Meldungen in den „social media“ irremachen lassen, einfach mal all die technischen Spielzeuge ausschalten, sich einen Tee zur Beruhigung holen und dann ein Buch lesen. Denn wie es in der Welt aussieht, wissen oft die Dichter/-innen deutlich besser als all die überdrehten Kommentatoren. Sie können sich nämlich noch einfühlen in die Menschen, über die sie schreiben. Auch in die Fliehenden, Vertriebenen, Zufluchtsuchenden.

Julius Fischer: Ich hasse Menschen. Eine Art Liebesgeschichte. Foto: Ralf Julke
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Ich hasse Menschen: Wie Julius Fischer in Ostsachsen seine Liebe findet

Schon vor drei Jahren hat Julius Fischer ein Buch mit dem herzerweichenden Titel „Ich hasse Menschen“ vorgelegt, damals mit dem Untertitel „Eine Abschweifung“. Das war so eine Art Reiseroman auf die Fischersche Art. Nun folgt ein entsprechender Liebesroman, der eigentlich auch eine Art Reiseroman ist. Denn diesmal verschlägt es den Helden Julius Fischer direkt nach Ostsachsen. In ein Nest namens Sucknitz.

Heinz Härtl: Johann Gottfried Seumes Kampf für ein besseres Leipziger Theater. Foto: Ralf Julke
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Johann Gottfried Seumes Kampf für ein besseres Leipziger Theater: Warum Privilegien so mächtig und so schwer zu beseitigen sind

Schon 1798 sah er sehr streng aus, etwas verbittert und misstrauisch, dieser Johann Gottfried Seume. Da malte ihn sein Freund Veit Hanns Friedrich Schnorr von Carolsfeld. Das Porträt ziert nun das Cover dieses Buches, das im Grunde einen Kampf schildert, den Seume am Ende eigentlich gewonnen hat. Aber wie das meistens so ist mit armen Wanderern: Die Lorbeeren streichen dann andere Leute ein.

Sabine Knopf: Leutzsch. Foto: Ralf Julke
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Leutzsch: Ein Spaziergang durch einen richtigen Dornröschenortsteil mit Sabine Knopf

Es ist Sommer. Manch einer war so vernünftig, den Urlaubsflug nach Mallorca oder in die Türkei, nach Italien oder Griechenland lieber zu streichen. Wo kein Corona-Hochinzidenzgebiet ist, wüten Waldbrände und Temperaturen über 40 Grad. Urlaub wäre das nur noch für völlige Ignoranten. Warum da die schönen Sommertage nicht nutzen, um einen der neuesten Stadtspaziergänge aus dem Lehmstedt Verlag nachzuspazieren – diesmal durch Leutzsch?

Matthias Herrmann (Grsg.): Giuseppe Sinopoli und Dresden. Foto: Ralf Julke
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Giuseppe Sinopoli und Dresden: Ein Gedenkbuch für einen ungewöhnlichen Dirigenten

Im April jährte sich der Todestag von Giuseppe Sinopoli zu 20. Mal. Ein Tag, der besonders in Dresden noch immer nachklingt, denn dort war Sinopoli seit 1992 Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle, stand kurz davor, das Amt des Generalmusikdirektors zu übernehmen. Er war gerade einmal 54 Jahre alt, als er bei einem Konzert zu Ehren von Götz Friedrich am 20. April 2001 in der Deutschen Oper Berlin verstarb.

Martina Hefter: In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen. Foto: Ralf Julke
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In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen: Poetische Texte über eine Welt, die zur Ressource verkommen ist

Martina Hefter ist Autorin, Performerin und Gastdozentin für Lyrik. Und sie hatte 2020 natürlich auch mehr Zeit als sonst, nur dass sie diese Zeit wohl eher nicht in irgendwelchen Netflix-Serien und anderem Digital-Müll zugebracht hat, sondern am Schreibtisch und im Wald. Genauer: dem Leipziger Auwald. Der hat nach wie vor poetisches Potenzial, auch wenn es die meisten Nutzer gar nicht (mehr) wahrnehmen.

Steffi Böttger: Freiburg an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Freiburg an einem Tag: Mit Steffi Böttger in die Stadt der Bächle, der Wolfshöhle und der erfrischenden Dreisam

Das eigentlich recht sonnige Jahr 2020 hat Steffi Böttger genutzt, um auch mal Freiburg im Breisgau zu besuchen und herauszufinden, ob es sich da lohnt, mal für einen Tag hinzufahren und sich die Stadt zu begucken oder ein Glas Wein zu trinken auf der Insel oder in der Wolfshöhle. So heißt zwar die Straße in der Nähe des Münsters nicht mehr, aber dafür ein Restaurant.

José Viale Moutinho: Die Flöte des Toten. Foto: Ralf Julke
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Die Flöte des Toten: Die Gedichte des portugiesischen Dichters José Viale Moutinho und die Verwüstung der Welt

Fünf Moutinhos kennt die deutsche Wikipedia, drei davon sind Fußballer. Das sagt eigentlich alles darüber, was selbst so eine unabhängige Enzyklopädie überhaupt wahrnimmt aus dem EU-Mitgliedsland Portugal. Die anderen beiden Moutinhos sind Sänger. Dichter oder Journalisten? Fehlanzeige. Höchste Zeit, mal einen Dichter namens José Viale Moutinho vorzustellen.

Cornelia Lotter: Schweigeort. Foto: Ralf Julke
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Schweigeort: Drei Frauenschicksale und der Leipziger Unort Riebeckstraße 63

Denn das Grauen siehst du nicht. So könnte man nicht nur Thriller betiteln, sondern auch historische Romane über unsere jüngere Geschichte. Romane, wie sie die Leipziger Autorin Cornelia Lotter jetzt schreibt. Krimileser/-innen kennen Sie noch als Autorin von Thrillern wie „Gottesgericht“, ein Buch, das sie unter dem Titel „Blutangst“ gerade überarbeitet. Aber Thriller lassen uns so leicht vergessen, dass es in der Regel keine „Einzeltäter“ sind, die das Grauen in unsere Welt bringen.

Thomas Mayer: Friedel Stern. Foto: Ralf Julke
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Friedel Stern: Thomas Mayer würdigt noch einmal die berühmte, in Leipzig geborene Karikaturistin

Wenn einer ein richtiger Journalist ist, dann geht er nach seiner beruflichen Karriere nicht einfach aufs Altenteil und versumpft dann geistig. Denn eigentlich wird man Journalist, weil man von Natur aus neugierig ist und Geschichten erfahren will. Thomas Mayer war von 1991 bis 2012 Chefreporter der LVZ und hat natürlich Geschichten gesucht und gefunden. Und seitdem erscheinen seine gefundenen Geschichten auch in Buchform. Das jüngste ist dieses Buch über Friedel Stern.

Frank Freyer: Zwischen den Zeilen. Foto: Ralf Julke
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Zwischen den Zeilen: Frank Freyers zweiter Versuch, die Umwege des eigenen Lebens zu verstehen

Kaum hatte Frank Freyer sein erstes Erinnerungsbuch „Sagt, was hat mir diese Welt verfilzt, als ich plötzlich erwachsen war?“ veröffentlicht, kam die Corona-Pandemie auch nach Leipzig. Eine Zeit, in der nicht nur Leute nachdenklich wurden, die vorher all die nervenden Gedanken mit eifriger Geschäftigkeit verdrängt hatten. Und Frank Freyer fühlte sich gedrängt, seine Lebensgeschichte noch einmal neu zu erzählen.

Cécile Cordon: Zwischen Hölderlin und Hitler. Foto: Ralf Julke
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Zwischen Hölderlin und Hitler: Das schwer zu greifende Leben der Schriftstellerin Imma Bodmershof

Es wird – auch wenn es um Geschichte geht – viel zu wenig über Elite nachgedacht. Wer gehört dazu? Wie denkt diese Elite? Welche Folgen hat das für die Politik? Man muss sich ja nur in den Medien umschauen: Wir stellen uns heute genauso blind wie vor 100 Jahren. So gesehen geht es in dieser Biographie gar nicht um Hitler. Sondern um die Eliten Österreichs und Deutschlands. Und ihr apokalyptisches Denken.

Stephan Weitzel: Der Ring der nie Bezwungenen. Foto: Ralf Julke
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Der Ring der nie Bezwungenen: Ein Leipziger Stadtrundgang mit hintergründigen Gedanken

Eine Erzählung ist es eigentlich nicht, auch wenn Stephan Weitzel mit dem Verlagsmitarbeiter Hannes Franzmann einen Erzähler nach Leipzig schickt, der hier am Rande langweiliger Beratungen an einem Stadtrundgang teilnimmt. Und seine Überraschungen erlebt. Und so wird das Buch eher ein Stadtrundgang, einmal rund um den Ring und voller Überraschungen, auf die Franzmann so nicht gefasst war.

Steffi Böttger: Rudolstadt an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Rudolstadt an einem Tag: Wo Schiller seine Liebe fand und Rudolf Ditzen zum Glück überlebte

Es sind nicht nur die großen Städte, die Städtereisenden etwas zu bieten haben. Auch kleinere Städte können richtige Schatzkästlein sein, gerade im Thüringer Raum, wo sich einst die kleinen Fürstentümer aneinanderdrängten, viel zu klein, um in der großen deutschen Politik eine Rolle zu spielen, aber groß genug, um die kulturelle Pracht eines richtigen kleinen Staates zu entfalten. So wie Rudolstadt, wo auch Goethe gern mal zu Pferde hinritt.

Katja Winkler: Die schöne Jugendzeit. Foto: Ralf Julke
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Die schöne Jugendzeit: Geschichten über die Liebe und die Einsamkeit in einem an sich selbst verstummten Land

Der Buchtitel klingt wie der eines Mädchenromans von Anfang des 20. Jahrhunderts. Aber davon darf man sich nicht täuschen lassen. Er korrespondiert auch mit dem schon erschienenen Gedichtband von Katja Winkler „Die schönen Jahre“. Und er ist hintersinnig. Im doppelten Sinn. Denn ein Großteil dieser Geschichten handelt in einem unverwechselbaren Land, das längst Geschichte ist. So, wie auch das eigene Leben irgendwann Geschichte ist.

Malgorzata A. Ackermann: Mein kleiner Garten. Foto: Ralf Julke
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Mein kleiner Garten: Ein mutmachender Ratgeber für alle, die einen wirklich lebendigen Garten haben wollen

Ja, so ein Buch fehlt wirklich noch. Viele solcher Bücher, mit denen man lauter Dinge lernen kann, die Oma und Uroma noch wussten, weil es ganz selbstverständlich war, dass Kräuter und Gemüse aus dem eigenen Garten kamen. Als es keine Mähroboter, Glyphosat-Batterien und Gewächshaustomaten im Supermarkt gab. Den Preis kennen wir alle: Artensterben und Klimaerwärmung. Nur manche stellen sich immer noch doof.

Freiheit digital. Foto: Ralf Julke
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Freiheit digital: Die Freiheit der Zehn Gebote in der Welt der digitalen Gesetzlosigkeit

Wie fängt man die Besprechung so eines Buches am besten an? So vielleicht: Gott schickte seine zehn Gebote per WhatsApp auf Moses' Smartphone und mahnte: „Gib das weiter an deine Follower! Wichtig!“ – Oder besser so: „Und Paulus schrieb eine Mail an die verirrten Schafe in der digitalen Wüste: Das Meeting findet heute offline statt. Bringt Brot und Wein mit. Es gibt echte Menschen.“

Rainer Eckert: Leben im Osten. Foto: Ralf Julke
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Leben im Osten: Rainer Eckert schildert sein Leben zwischen der Kindheit in Potsdam und dem Moment der Befreiung im Herbst 1989

Wenn einer weiß, wie wichtig es ist, rechtzeitig festzuhalten, was einem im Leben so passiert ist, dann ist es Dr. Rainer Eckert, Historiker und Gründungsdirektor des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig. Und so hat er auch nicht lange nachgedacht bei der Frage: Gibt es denn nicht schon genug Autobiografien, die das Leben im Osten schildern? Natürlich nicht.

Reinhard Mäurer: Koblenz an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Koblenz an einem Tag: Metternich, Deutsches Eck und mit Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein

Koblenz? Bräuchte es da nicht einen Heinrich Heine, der einen überreden würde, einmal den Abstecher nach Koblenz zu machen? Aber Heine war nie da. Dafür ein Knabe, den er gefressen hatte, ein gewisser Metternich, Fürst und so, der mächtige Kanzler in Wien, dessen weinselige Familie aus Koblenz stammt, oder jedenfalls der Gegend, wo noch heute der Sekt mit dem fürstlichen Namen in Flaschen gefüllt wird.

Poesiealbum neu: Fahren und Gefahren. Foto: Ralf Julke
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Fahren und Gefahren: Wenn Dichter/-innen sich über die Abgründe der Automobilität Gedanken machen

Mal ein Poesiealbum in Metallic, passend zum Thema. Einem Thema, bei dem man denkt: Dichter haben doch gar keine Autos? Die reiten doch lieber (Goethe), nehmen die Postkutsche (Heine) oder die Bahn (Fontane) und laufen den Rest sowieso zu Fuß (Eichendorff, Seume). Aber man kann sich auch täuschen. Und jetzt wissen wir auch, welches das Lieblingsauto der Dichter/-innen ist.

Vasyl' Machno: Das Haus in Baiting Hollow. Foto: Ralf Julke
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Das Haus in Baiting Hollow: Stocknüchterne Kurzgeschichten eines ukrainischen Autors von diesseits und jenseits des Großen Teiches

Mit der Bibliothek „Ostsüdost“ ermöglicht der Leipziger Literaturverlag einen kleinen Blick in die Literaturen Osteuropas, darunter auch der Ukraine, die ja als Kulturland völlig zu verschwinden droht hinter den sich auftürmenden Nachrichten. Als bestünde das Land nur aus Konflikten und NATO-Interessen, und nicht aus Städten und Landschaften und lebendigen Menschen und ihren Träumen von einem erfüllten Leben.

Wie die Sterne an den Himmel kamen. Foto: Ralf Julke
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Wie die Sterne an den Himmel kamen: Elf große Schöpfungsmythen, die man Kindern zum Einschlafen vorlesen kann

Das Problem an dem Ding, das so flapsig Globalisierung genannt wird, ist seine mediale Gleichmacherei. Über alles wird dieselbe Soße scheinbar fundamentaler westlicher Sichtweisen auf die Welt gekippt, vom Tourismus über das Wachstumsdenken bis zur Religionsbetrachtung. Aber dabei geht völlig unter, dass die Völker der Welt nach wie vor verschieden sind. Und auch deshalb oft verschieden handeln, weil sie andere Vorstellungen von der Schöpfung der Welt haben.

Stefan Daniel Krempl: Deutschland ist asozial. Foto: Ralf Julke
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Deutschland ist asozial: Eine kleine Bestandsaufnahme zu einem Land, in dem die Superreichen ganz ungestört ihre Politik kaufen können

Sind Linke zu naiv? Zu blauäugig? Zu sehr überzeugt davon, dass man mit Inhalten Wahlen gewinnt und Machtverhältnisse ändert? Sind Linke also blauäugige Demokraten? Den Eindruck darf man durchaus bekommen, wenn man sich durch Stefan Daniel Krempls kleine Bestandsaufnahme zum asozialen Zustand unserer Gesellschaft liest. Aber: Hilft da eigentlich mehr direkte Demokratie? Die Antwort dürfte „Nein“ lauten.

Rebecca Maria Salentin: Club Drushba. Foto: Ralf Julke
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Klub Drushba: Mit Rebecca Maria Salentin 2.700 Kilometer auf dem „Weg der Freundschaft“

Am Ende fühlt man sich selbst ein wenig, als hätte man mit Rebecca Maria Salentin gemeinsam die 2.690 Kilometer auf dem „Weg der Freundschaft“ von Eisenach bis nach Budapest gewandert, fünf Länder durchwandert, die Füße wundgelaufen, Schnee, Hagel, Gewitter, Blitz und Hitze erlebt. Und wäre doch unendlich erleichtert wieder zurück in Leipzig. Warum machen das eigentlich nicht alle? Wäre die Welt dann nicht eine bessere?

Christina Meinhardt: Bamberg an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Bamberg an einem Tag: Kaiserdom, Rauchbier und ein Museum für E.T.A. Hoffmann

Jetzt schnell mal nach Bamberg. Die Zeit nutzen, bevor Reisen wieder ungemütlich wird. Aber was verlockt an dieser doch eigentlich recht kleinen Stadt an der Regnitz? Kirchen. Kirchen? Kirchen. Jedenfalls kommt es einem so vor, wenn man Christina Meinhardts Tour durch Bamberg durchblättert hat. Wozu braucht eine Stadt so viele Kirchen? Sind die Bamberger so gewaltige Sünder? Ja.

Zwei Bücher zum 75.: Wir kochen gut und Wir backen gut. Foto: Ralf Julke
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Wir kochen gut, wir backen gut: Buchverlag für die Frau feiert auf seine Weise den 75.

Wird unsere Welt immer virtueller, künstlicher und fragmentierter? Oder kommen alle mal wieder runter auf die Erde und kümmern sich wieder um die Dinge, die wirklich wichtig sind? Zum Beispiel: gesundes Essen, von dem sie wieder wissen, was wirklich drin ist. Nämlich, weil sie es selbst gemacht haben. So wie Mama und Oma. Diese beiden Bücher sind die Gewähr dafür, dass man das hinbekommt.

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Großfamilien-Bande: 19 Erzählungen aus einem Kongo mitten im Aufbruch aus uralten Sitten und Gesetzen

Die Welt verändert sich, meist langsamer, als man sich das wünscht. Und ganz bestimmt viel langsamer, als es einem die Nachrichten versuchen weiszumachen. Oder übersprudelnde Politikwissenschaftler, die gleich mal das Ende der Geschichte verkünden. Aber Geschichte endet nicht. Sie steckt in den Köpfen der Menschen. Und die klammern sich an ihre alten Geister und Albträume. Nicht nur in der Demokratischen Republik Kongo.

Die Leipziger Straßenbahn. Fotoschätze aus den 80er-Jahren. Foto: Ralf Julke
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Die Leipziger Straßenbahn. Fotoschätze aus den 80er-Jahren: Ein erstaunlich lebendiges Kapitel der Leipziger Straßenbahngeschichte

Wenn wir jetzt nicht wirklich zu doof zum Rechnen sind, müssten Leipzigs Straßenbahnen in diesem Jahr eigentlich mit Flaggen und Girlanden durch die Stadt fahren. Denn 1896, vor 125 Jahren, begann die Elektrifizierung der zuvor mit Pferden betriebenen Straßenbahn, ging offiziell auch die Große Leipziger Straßenbahn in Betrieb. Aber dergleichen ist nicht zu sehen. Selbst in den 1980er Jahren hatten die LVB mehr Sinn fürs Feiern. Na ja, damals gab es ja auch noch Netzerweiterungen.

Uns eint die Liebe zum Buch. Foto: Ralf Julke
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Uns eint die Liebe zum Buch: Eine erste Spurensuche zu jüdischen Verlegern in Leipzig

Seit dem 1. Juni ist im Studio des Stadtgeschichtlichen Museums eine kleine, besondere Ausstellung zu sehen: „Uns eint die Liebe zum Buch. Jüdische Verleger in Leipzig. 1815–1938“. Es ist eine kleine Würdigung für einen kleinen Teil der einstigen Buchstadt Leipzig, die einmal auch davon lebte, dass ein gebildetes Bürgertum gute Bücher zu schätzen wusste. Und bis die Antisemiten sich nach vorne prollten, war es völlig egal, welche Religion die Buchverleger hatten.

James Hawes: Die kürzeste Geschichte Englands. Foto: Ralf Julke
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Die kürzeste Geschichte Englands: James Hawes erzählt, warum es zwei Englands gibt und der Brexit der Putsch einer kleinen egoistischen Elite war

Darf der denn das? Der Bursche ist doch kein Historiker! - Zum Glück. 2017 schon erklärte er den Deutschen, warum ihre Geschichte mit dem Aufkommen Preußens so völlig aus dem Gleis geriet. Jetzt hat er sich auch die eigene, englische Geschichte vorgeknöpft. Mit dem Blickwinkel eines Mannes, dem die tradierten Erklärmuster studierter Historiker völlig schnuppe sind.

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. (Hrsg.): Was uns bewegt(e). Foto: Ralf Julke
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Was uns bewegte(e): Das Archiv Bürgerbewegung packt seine 30-jährige Geschichte in eine Festschrift

Es ist eine Schatzkammer, eine Fundgrube. Und wie wertvoll sie ist, werden erst künftige Historiker/-innen wirklich erfassen, wenn sie sich in die Bestände des Archivs Bürgerbewegung Leipzig vertiefen. Denn da werden sie die Antworten finden, die die die archivalischen Bestände des DDR-Staatsapparates nicht geben können. Auch auf Fragen, die bisher noch gar nicht gestellt wurden. Aber jetzt feiert das Archiv erst einmal 30. Geburtstag.

Gunter Lange: Der Nahschuss. Foto: Ralf Julke
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Der Nahschuss: Wie der Ökonom und MfS-Offizier Werner T. zum letzten Hingerichteten in der DDR wurde

Kann man eigentlich einen ehemaligen Stasi-Offizier zum Untersuchungsobjekt eines ganzen Buches machen? Auch wenn Werner Teske vor 40 Jahren der letzte Hingerichtete in der DDR war? Doch, kann man. Denn dabei wird so manches sichtbar vom Menschsein, von der Unerbittlichkeit funktionierender Funktionäre und einem Irrweg, den eigentlich niemand besser vorhergeahnt hat als Franz Kafka.

Steffi Böttger: Düsseldorf. Foto: Ralf Julke
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Heine, Grabbe, Gründgens: Gleich mal drei Spaziergänge durch die sehenswerten Teile Düsseldorfs

Na schau mal an, wenigstens in heimischen Landen dürfen wir alle wieder reisen. Was auch gesünder ist für unsere Umwelt, gesünder als alle diese gedankenlosen Urlaubsflüge. Eine gute Gelegenheit, auch mal Düsseldorf zu entdecken, das Städtchen an Rhein und Düssel, in dem König Armin regiert, der so gern auch deutscher König werden würde im Herbst. Dabei gibt es in Düsseldorf wahrscheinlich Spannenderes zu entdecken.

Viktor Kalinke: nichts ist besser. Foto: Ralf Julke
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nichts ist besser: Viktor Kalinkes Gedichte über das Reisen durch Liebe, Stille und die Überraschungen des Nichts

Viktor Kalinke ist nicht nur Verleger, Psychologe, Mathematiker und Professor, er ist selbst auch Dichter. Und die Reihe „Neue Lyrik“ im Leipziger Literaturverlag begann er vor Jahren einmal mit einem eigenen Gedichtband „Indianer im karierten Hemd“. Und er hat seitdem nicht aufgehört, Gedichte zu schreiben. Gedichte, die spüren lassen, dass ernsthafte Lyriker auch immer nachdenkliche Philosophen sind.

Frank Freyer: Sagt, was hat mir diese Welt verfilzt, als ich plötzlich erwachsen war? Foto: Ralf Julke
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Verfilzte Welt: Frank Freyer erkundet die Wendungen und Verwirrungen in seinem Leben im verfitzten deutschen Osten

Der I.C.H. Verlag ist im Grunde der Bruder des Leipziger Einbuch-Buchverlages, der deshalb so heißt, weil er sich vorrangig autobiografischen Schriften widmet. Und weil es hier nicht um Bestseller-Status geht, veröffentlichen hier auch Autor/-innen ihre Lebensgeschichten, die nicht ins dominierende Raster passen. So wie Frank Freyer, der sich durchaus fragt, wie es zur Rumpeltour im eigenen Leben kommen konnte.

Tom Schmieder: Als wir einmal fast erfolgreich waren. Foto: Ralf Julke
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Als wir einmal fast erfolgreich waren: Mark Müller, Westberlin 1979 und das schöne Scheitern im Klassenkampf

Der Leipziger Liesmich Verlag ist im Grunde ein Team von emsigen Lektor/-innen, die Buchtiteln zur Druckreife verhelfen, die in normalen Verlagen keine Chance hätten, die aber wichtig sind und auch Seiten unserer Gesellschaft zeigen, die sonst kaum mal literarisch beleuchtet werden, sei es die Welt von Radkurieren („Pedalpilot Doppel-Zwo“) oder die von Fußballanhängern („Konfetti im Bier“). Oder – wie mit diesem Buch – von jungen Radikalen im Westberlin des Jahres 1979.

Ilka Wild, Carolin Wilms: Sind wir uns wirklich einig? Foto: Ralf Julke
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Sind wir uns wirklich einig? Der Versuch zweier Leipziger Journalistinnen, die deutsch-deutschen Beziehungen zu entwirren

Da ist dann wohl der Wurm drin, oder? Seit einigen Monaten stapeln sich die Bücher, in denen Journalist/-innen versuchen, dieses seltsame Ostdeutschland zu entziffern bzw. dessen Bewohner, die Ossis, die ja bekanntlich in der täglichen Berichterstattung irgendwie an seltsame Völker mit komischen Sitten aus dem Kino erinnern. „Es ist das Drama, das uns anzieht, und das will medial bedient werden“, schreibt Carolin Wilms an einer Stelle in diesem Buch ein wahres Wort.

Lutz Jäncke: Von der Steinzeit ins Internet. Foto: Ralf Julke
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Von der Steinzeit ins Internet: Warum das Internet, wie es heute ist, unser soziales Leben zerstört

Natürlich kann man alles programmieren, was einem als Techniker so einfällt. Man kann auch so tun, als hätte man von Orwells „1984“ oder Samjatins „Wir“ nie etwas gehört. Und die Verlautbarungen aus dem Silicon Valley verblüffen ja immer wieder durch ihre technische Sauberkeit, die jeden Bezug zu Literatur, Kultur und Psychologie vermissen lässt. So gesehen, ist Lutz Jänckes Buch mehr als nur eine Warnung.

Der Nikolausaltar zu Oberbobritzsch. Foto: Ralf Julke
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Der Nikolausaltar in Oberbobritzsch: Die erste bildreiche Untersuchung eines 500 Jahre alten prächtigen Altars

Der Nikolausaltar in Oberbobritzsch im Landkreis Mittelsachsen würde zwar in diesem Jahr seinen 500. Geburtstag feiern können. Aber das Buch, das die Hochschule für bildende Künste Dresden hier vorlegt, ist eher ein Auftakt und eine Bestandsaufnahme. Denn 500 Jahre setzen auch einem gut gepflegten Altar zu. Doch schon eine erste Begutachtung durch die Dresdner Restaurierungsfachleute zeigt, dass so ein Alter voller Geschichten steckt.

Reinhard Bohse: Von einem, der auszog in eine nicht vergangene Zeit. Foto: Ralf Julke
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Von einem, der auszog in eine nicht vergangene Zeit: Reinhard Bohse schreibt seinen Report über die Jahre 1945 bis 1989

Im Untertitel wird Reinhard Bohse noch etwas konkreter: „Leben diesseits der Mauer. Historischer Report 1945–1989“. Die Leipziger kennen ihn noch als Rathauspressesprecher unter OBM Hinrich Lehmann-Grube und als Pressesprecher der LVB. Einige auch noch aus den Umbruchszeiten 1989/1990, als er die „DAZ“ und den Forum-Verlag Leipzig mit aus der Taufe hob. Und seine Befürchtung ist nur zu berechtigt: dass Nachgeborene gar nicht mehr begreifen, wie die DDR wirklich war.

Christina Meinhardt: Würzburg an einem Tag. Foto: Ralf Julke
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Würzburg an einem Tag: Zu Besuch in der Stadt Tilman Riemenschneiders, der Bocksbeutel und der prachtverliebten Fürstbischöfe

Nun hat der Lehmstedt Verlag auch für Würzburg einen Stadtführer vorgelegt, für alle, die beim nächsten Städtetrip mal wieder eine Portion Geschichte erleben möchten. Auch wenn das erst einmal nicht so klingt: Würzburg? Geschichte? Aber vielleicht helfen ja Namen wie Tilman Riemenschneider oder Götz von Berlichingen? Bauernkrieg? Nichts wie hin.

Cristina Carvalho: Der Kater aus Uppsala. Foto: Ralf Julke
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Der Kater aus Uppsala: Wenn eine Portugiesin eine Geschichte aus dem „Vasa“-Schweden von 1628 erzählt

Upps, da ist man beim Hineinlesen doch erst einmal erstaunt: Den Ton kennst du doch? Dieser Sound klingt vertraut. Zumindest, wenn man die Bücher Selma Lagerlöfs kennt, nicht nur den „Gösta Berling“ und den „Nils Holgersson“. Aber auch da taucht man ein in diesen erzählerischen Sound, der selbst einem Roman etwas Sagenhaftes gibt. Und der Untergang der „Vasa“ ist ja schon ganz von allein sagenhaft.

Annalena Baerbock: Jetzt. Foto: Ralf Julke
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Jetzt: Annalena Baerbocks Plädoyer für einen anderen Politikstil in Berlin

In den Redaktionen der großen Medien werden ja längst schon täglich neue Planspiele zelebriert: Wer würde mit wem eigentlich regieren können, wenn die Wahl so ausfällt, wie lauter Umfragen unterm Wahlvolk jetzt suggerieren? Ginge es nach diesen Planspielen der medialen Linienrichter, wäre Annalena Baerbock, die gewählte Spitzenkandidatin der Grünen zur Bundestagswahl, längst aus dem Spiel gepfiffen. Denn in das Raster vom „starken Macher“, den sich die eifrigen Herren erwarten, passt sie ja nun eindeutig nicht.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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