Beiträge von Ralf Julke

Der Sellerhäuser Bogen an der Wurzner Straße. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Bund fördert den ersten Bauabschnitt des Bahnbogens Ost mit 5,2 Millionen Euro

Vielleicht braucht man als Bürger einer großen Stadt nur richtiges Sitzfleisch und eine Engelsgeduld. Nichts passiert in der Stadtpolitik von jetzt auf gleich. Alles braucht einen langen Vorlauf. Und wenn es dann vom Stadtrat beschlossen wurde, dauert es noch einmal Jahre bis zur Umsetzung. Seit 2013 träumt Leipzig vom Parkbogen-Ost. 2016 nahmen die Pläne dazu Gestalt an, 2017 beschloss der Stadtrat den Masterplan. Jetzt gibt es auch 5 Millionen Euro Förderung vom Bund.

Straßenbahn der Linie 9 an der Haltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz. Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

LVZ singt das nächste Abschiedslied fürs Leipziger 365-Euro-Ticket

Dass sie die Idee eines 365-Euro-Tickets in Leipzig nicht so toll finden, haben die Redakteure der LVZ schon öfter demonstriert. Die letzte Attacke ritten sie Ende Mai, als völlig ungewiss war, ob der Bund die Einführung so eines Jahrestickets in Leipzig unterstützen würde. Aber ohne Anschubfinanzierung geht es nicht. Und auch nicht ohne Prüfung. Dazu gehören auch belastbare Gutachten. So eins hat OBM Bukhard Jung auch beauftragt. Am Mittwoch, 24. Juni, wurde es im Verwaltungsausschuss vorgestellt. Und freudig titelte die LVZ: „Gutachten erteilt Absage für 365-Euro-Ticket in Leipzig“. Das hätte die Leipziger Auto-Zeitung wohl gern.

Fridays for Future wieder mit einer Demo trotz Coronakrise in Leipzig unterwegs. Foto: L-IZ.de
Politik·Engagement

Die Herstellung des alten wirtschaftlichen Normalzustands ist eine Katastrophe – nicht nur für die junge Generation

Am Mittwoch, 1. Juli, ist es so weit, dann soll der Bundestag über den Wumms entscheiden. Sorry: über das Corona-Konjunkturpaket? Nein, so heißt es auch nicht. Tatsächlich heißt das 130-Milliarden-Euro-Paket, über das sich die Regierungskoalition Anfang Juni geeinigt hat, „Corona-Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket“. Kritik hat es genug bekommen. Auch weil es viel zu zaghaft auch beim Thema Klima umsteuert. Zeit für einen Leserbrief.

Leipziger Zeitung Nr. 80: Was zählt ... Foto: Ralf Julke
Bildung·Medien

Machtgefälle im Kopf. Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 80 ist da: Was zählt …

Darauf einen schönen schwarzen Kaffee. Zum Munterwerden. Und als Anstoß. Quasi der Kaffee des Anstoßes. Nicht ohne Grund thematisiert die neue Ausgabe der Leipziger Zeitung nach den großen „Black Lives Matter“-Demonstrationen die alten, fast „vergessenen“ Themen Kolonialismus und Rassismus auch für Leipzig. Die ach so weltoffene Stadt, in der Menschen, wenn sie nur fremd genug aussehen, trotzdem immer wieder Stalking, Mobbing und direkte Angriffe erleben. Man sieht es nicht – so aus weißhäutiger Perspektive.

Fußweg auf der Zeppelinbrücke stadtauswärts. Foto: Ralf Julke
Politik·Engagement

BUND und ADFC gestalten am 30. Juni einen Gedenktag zu „zeitnah“: Zwei Stunden Radspur auf der Zeppelinbrücke

Ankündigen und dann doch zögern – irgendwie wird das aus Sicht von Radfahrern die neue Art der Leipziger Verkehrspolitik. Jedenfalls wenn es um wichtige Radwege geht. Am 22. Mai überraschte das Leipziger Verkehrsdezernat die Radfahrergemeinde ja geradezu mit der Ankündigung, es wolle zeitnah einen temporären Radweg auf der Zeppelinbrücke anlegen. Doch dann passierte zeitnah wieder gar nichts. BUND und ADFC laden deshalb am 30. Juni zum Gedenktag auf der Brücke ein.

Leipziger Dächermeer: Jede Menge Platz für Photovoltaikanlagen. Foto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Grüne Fraktion beantragt eine ganze Liste von Nachbesserungen beim Sofortmaßnahmenprogramm zum Klimanotstand

Am 30. Oktober folgte der Leipziger Stadtrat einem Antrag aus dem Jugendparlament und rief für Leipzig den Klimanotstand aus. Für die SPD war der Begriff „Klimanotstand“ zu alarmistisch. Sie hätte ihn gern gestrichen gehabt. Aber das Gegenteil ist wahr: Das Wort passt wie die Faust aufs Auge. Nur das Denken in der Leipziger Verwaltung hängt der Wirklichkeit noch geschätzte 30 Jahre hinterher. Und dabei war OBM Burkhard Jung doch so stolz, als er am 10. Juni sein Sofortmaßnahmenpaket öffentlich vorstellte.

Im Nebel: Leipziger Straßenbahn. Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

Ausschuss Verkehr und Mobilität nagelt den OBM auf knallharten Lieferplänen zur Mobilitätsstrategie 2030 fest

Wir hatten es schon geahnt: Am Mittwoch, 24. Juni, zur Mittagsstunde stellten Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau und Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes, das 100-Seiten-Papier „Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig – Rahmenplan zur Umsetzung“ vor. Abends wollten sie damit gleich wieder in den zeitweilig beratenden Ausschuss Verkehr und Mobilität gehen, mit dem man immerhin über ein Jahr lang schon gut zusammengearbeitet hatte. Aber in Verwaltung und Ausschuss herrschen vollkommen unterschiedliche Vorstellungen über das nötige Tempo für die Leipziger Mobilitätswende.

Abgesperrter Zugang zum Holzberg. Foto: Gunter Winkler
Politik·Region

Kein Zutritt mehr zum Naturbiotop am Holzberg: KAFRIL sperrt die Kletterer aus + Update

Eine ellenlange Liste von geschützten Tier- und Pflanzenarten wurde im ehemaligen Steinbruch Holzberg bei Böhlitz nachgewiesen. Es ist eines der artenreichsten Biotope in der Region östlich von Eilenburg. Doch das Tiefbau- und Abbruchunternehmen KAFRIL hat 2017 das weit über die Sächsischen Landesgrenzen hinaus bekannte Natur- und Klettergebiet gekauft, um es in eine firmeneigene Deponie für Abfälle der Bauwirtschaft umzuwandeln. Jetzt hat es die Kletterer ausgesperrt. Die Bürgerinitiative Böhlitz ist hochgradig besorgt.

Manchmal wird nur ein Teil des Rades geklaut. Foto: Marko Hofmann
Politik·Sachsen

Der ehemalige Generalstaatsanwalt Klaus Fleischmann soll das sächsische „Fahrradgate“ jetzt untersuchen

Die Vermutungen schossen ja ins Kraut. Spätestens im Januar 2020 wusste Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) vom „Fahrradgate“ bei der Polizeidirektion Leipzig. Dringlich hatte ihm Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze ans Herz gelegt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen und maximale Transparenz herzustellen. Und dennoch hielt der Minister den Skandal unter der Decke, äußerte sich erst, als die Medien schon die ersten Artikel dazu veröffentlicht hatten.

Der Schuber „Landschaftswandel“. Foto: Sax Verlag
Kultur·Lesungen

Das große Mammutwerk von Eißmann und Junge zum Mitteldeutschen Seenland jetzt in einem dicken Schuber

Es ist ein Mammutwerk geworden, das die beiden Leipziger Geologen Lothar Eißman und Frank W. Junge da seit 2013 beim Sax Verlag veröffentlicht haben: drei große, reich mit Fotos ausgestattete Bände zu den drei Teilen des Seenlandes, das rund um Leipzig entstanden ist. Oder auch vorher schon da war, bevor die großen Tagebauseen entstanden. Niemand hat die Geschichte dieser Landschaft je so umfassend erzählt. Und für alle, die sich wirklich für die Seenlandschaft um Leipzig und Halle interessieren, gibt es am 8. Juli einen ganz besonderen Termin.

Lauter Prüfaufträge zum ÖPNV aus dem Nahverkehrsplan 2019. Karte: Stadt Leipzig
Wirtschaft·Mobilität

Mit diesem Tempo wird Leipzig vor 2030 keine nachhaltige Verkehrslandschaft bekommen

Bis hierher war die Zusammenarbeit des extra gegründeten „zeitweilig beratenden Ausschusses Verkehr und Mobilität“ mit dem Verkehrsdezernat noch friedlich, ging es erst einmal darum, die Stadtpolitik neu zu justieren, damit das 2018 vom Stadtrat beschlossene Nachhaltigkeitsszenario in der Mobilität auch wirklich umgesetzt wird. Eigentlich bis 2030. „Stadt konkretisiert Mobilitätsstrategie 2030“, hieß es am Mittwoch, 24. Februar.

Feld bei Rückmarsdorf. Foto: Detlev Ducksch
Politik·Brennpunkt

Die Bürgerinitiative Rückmarsdorf befürchtet ein nicht mehr zu revidierendes Hintertürchen für 15 Jahre Kiesabbau direkt vor der Haustür

Nicht nur bei den Ausbauplänen zum Flughafen Leipzig/Halle erleben die Leipziger, dass augenscheinlich einiges quer läuft im Regionalen Planungsverband Westsachsen. Auch bei den Plänen, bei Rückmarsdorf eine neue Kiesgrube aufzumachen, setzen sich trotz aller Kritik aus dem Stadtrat die Interessen Dritter durch. In der Bürgerinitiative Rückmarsdorf ist man alarmiert.

Kassensturz (Symbolbild).
Wirtschaft·Metropolregion

Supermärkte steigerten ihren Umsatz und Online-Giganten verbuchten Corona-Rekordgewinne

Krisen ändern vielleicht nicht alles. Aber sie verändern Verhaltensweisen, bevorteilen manche Branchen und bedeuten für andere das schnelle Aus. Und wenn der Corona-Shutdown etwas gezeigt hat, dann, wie gefährdet die alten Ladengeschäfte in unseren Städten sind. Denn sie konnten im April erst nach und nach unter Auflagen wieder öffnen. Davon aber profitierte der Gigant unter den Online-Händlern – er bekam noch mehr Umsatz.

Entwicklung der CO2-Aufkommen pro Kopf in Leipzig. Grafik: Stadt Leipzig, Umsetzungsbericht „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ 2018
Politik·Leipzig

Auch das Amt für Umweltschutz gibt nun zu: Die Treibhausgas-Emissionen in Leipzig sinken zu langsam

Der Klimawandel ist ein Problem – nicht nur für die zähe Politik auf Länderebene, auch in Leipzig. Wenn Verwaltungen an ihren eingespielten Prozessen festhalten und den Druck einer notwendigen Veränderung nicht in Handeln umsetzen, dann passiert genau das, was derzeit mit der „Europäischen Energie- und Klimaschutzkommune“ Leipzig passiert: Die Stadt schafft ihre selbst gesetzten Ziele nicht. Und auch das Sofortpaket von Burkhard Jung gegen den Klimanotstand hilft nicht die Bohne.

Michael Schmidt (Grüne). Foto: L-IZ.de
Politik·Leipzig

Unruhe bei Mitarbeiter/-innen: Jugendhilfeausschuss fordert Mitwirkung bei der Umstrukturierung des Amtes für Jugend, Familie und Bildung

In der Ratsversammlung am 28. Mai bestätigte die Mehrheit der Leipziger Ratsfraktionen die Pläne von Oberbürgermeister Burkhard Jung, die Zahl der Dezernate künftig von sieben auf acht zu erhöhen und das Riesendezernat Jugend / Soziales / Gesundheit und Schule in zwei Dezernate aufzuteilen. Aber wie das darin enthaltene Riesenamt für Jugend, Familie und Bildung aufgeteilt wird, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten zwischen Jugendhilfeausschuss und Verwaltung. Da knistert es jetzt erst richtig.

Die DHL am Flughafen Leipzig. Foto: L-IZ.de
Wirtschaft·Verbraucher

Wie die DHL-Express-Maschine am Flughafen Leipzig/Halle zur riesigen CO2-Last des Postkonzerns beiträgt

Es gibt wenige Konzerne in Deutschland, die in den vergangenen Jahren ein derart intensives Greenwashing betrieben haben wie die Deutsche Post. Mit aufwendigen Kampagnen versucht sie, ihre Kunden davon zu überzeugen, dass das Versenden von Briefen und Paketen mit der Tochter DHL klimaneutral möglich wäre. Aber ein Mann aus Bad Homburg hat sich im Mai einfach mal die Mühe gemacht, die Reiseroute einiger bestellter Technikteile zu verfolgen. Und da spielte der Flughafen Leipzig/Halle eine nicht ganz überraschende Rolle.

Geborene und Gestorbene in Leipzig 2009 bis 2019. Grafik: Stadt Leipzig, Quartalsbericht IV / 2019
Politik·Kassensturz

Leipzigs Statistiker grübeln über den Rückgang der Geburtenrate in Leipzig

2019 sank die Zahl der in Leipzig Geborenen wieder. Im zweiten Jahr in Folge. 2017 hatte die Zahl der Neugeborenen mit 6.976 den Höchststand der vergangenen zwei Jahrzehnte erreicht. Die 7.000, die Leipzigs Statistiker noch in der vorletzten Bevölkerungsprognose als Rechengrundlage nahmen, bleibt Utopie. Was auch Dr. Christian Schmidt, den Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen, verblüfft. Denn die Zahl der Frauen im geburtsfähigen Alter war so hoch wie lange nicht.

Zunahme der Haushalte mit drei und mehr Personen in den Stadtteilen bis 2025. Grafik: Stadt Leipzig, Quartalsbericht IV / 2019
Politik·Kassensturz

Leipzig braucht deutlich mehr Wohnungen für Familien mit Kindern

Wachstumsprobleme hat ja bekanntlich nicht nur Leipzig. Dieselben Kümmernisse gibt es in den viel reicheren Städten München und Frankfurt. Fast alle deutschen Großstädte erleben derzeit ein exorbitantes Bevölkerungswachstum, das dort die Haushalte genauso an die Grenzen bringt wie das knapp verfügbare Bauland. Auch im Westen ziehen die jungen Leute in Scharen vom Dorf in die Großstadt. Darauf sind die Städte allesamt nicht vorbereitet.

Einwohnerentwicklung in den Leipziger Ortsteilen 2019. Grafik: Stadt Leipzig, Quartalsbericht IV/ 2019
Politik·Kassensturz

Wie der Leipziger Wohnungsmarkt den Bevölkerungszuwachs ausgebremst hat

Die großen Wahlen sind überstanden. Das Leipziger Amt für Statistik und Wahlen fasst wieder Tritt und nimmt seine so wichtige Publikationstätigkeit wieder auf. Und dazu gehört auch die Veröffentlichung der Quartalsberichte, die nicht nur rückblickend alle wichtigen Quartalszahlen versammeln, sondern in Spezialbeiträgen auch das Wohl und Wehe der Stadt etwas näher beleuchten. Zum Beispiel die Einwohnerentwicklung, die sich so schwer berechnen lässt.

Paternoster im Neuen Rathaus. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Stadtrat entscheidet im nächsten Doppelhaushalt, ob der Paternoster im Neuen Rathaus eine Generalkur bekommen kann

Er ist ein Relikt, ein geradezu museales Teil: der Paternoster im Neuen Rathaus, 1986 in seiner jetzigen Form gebaut und zuletzt besonders durch allerlei Wehwehchen in der Presse. Im Frühjahr 2019 musste er über Wochen stillgelegt werden, weil Teile völlig verschlissen waren. Damals wurde er noch relativ preiswert repariert. Aber das sichert nicht seine Zukunft. Im Februar wandte sich deshalb die Linksfraktion mit dem Alarmruf an die Welt: „Rettet den Paternoster!“

Der Leipziger Teil des Radschnellwegs soll auch übers Gelände des Eutritzscher Freiladebahnhofs führen. Foto: Ralf Julke
Politik·Region

Jetzt gibt es drei mögliche Varianten für den Radschnellweg Halle–Leipzig

Am Montag, 22. Juni, gab es in Halle zwar noch nicht den Startschuss für den geplanten Radschnellweg von Halle nach Leipzig, aber die Vorstellung der Machbarkeitsstudie. Die bestätigt einerseits noch einmal das hohe Nachfragepotenzial, andererseits aber auch, dass drei Varianten ingenieurtechnisch machbar sind, dass der Weg also keine Utopie ist, sondern ein Projekt, das länderübergreifend machbar ist.

voicemade vorm Gewandhaus. Foto: Henriette Jopp
Kultur·Musik

Die Unruhe der Welt: voicemade lädt am 27. Juni ein zum Livestream-Konzert aus der Peterskirche

Was kann man tun, wenn die großen Konzerte noch gar nicht oder nur als eingeschränkte Mini-Variante erlebbar sind? Eigentlich bleibt da nur der Livestream. Das haben ja jetzt auch schon alle großen Musikveranstalter in Leipzig ausprobiert und damit auch all jene begeistert, die sonst nur zu gern nach Leipzig gekommen wären zum Konzert. Nun geht auch das junge Vokalensemble voicemade mit einem Livestream ins Netz. Am 27. Juni wird live aus der Peterskirche übertragen.

Die Ernst-Pinkert-Straße führt direkt zum Zoo. Foto: Ralf Julke
Leben·Gesellschaft

Auch die Benennungen von Straße und Schule nach Ernst Pinkert stehen zur Disposition

Über die Umbenennung der Arndtstraße in der Leipziger Südvorstadt wird noch diskutiert, der Antrag zur Umbenennung der Jahnallee ist noch im Verfahren. Aber seit vergangener Woche steht auch ein Mann im Fokus der Diskussion, der erst 2010 mit einem Straßennamen geehrt wurde: Ernst Pinkert, der Gründer des Leipziger Zoos. „Ernst Pinkert wird in Leipzig vor allem als der Gründer des Leipziger Zoos rezipiert, einer der großen touristischen Attraktionen Leipzigs. Verschwiegen bleibt dabei: Ernst Pinkert hat in seinem Zoo aber auch sogenannte Völkerschauen veranstaltet“, heißt es in einer entsprechenden Einwohneranfrage.

Aus Arndts Schrift „Fantasien zur Berichtigung der Urtheile über künftige deutsche Verfassungen“. Screenshot: L-IZ

Wer Rassismus verstehen will, muss sich auch mit dem Elite-Dünkel deutscher Professoren beschäftigen

Als Stadtrat Thomas Kumbernuß im Oktober 2019 seinen Antrag stellte, die Arndtstraße in der Leipziger Südvorstadt in Hannah-Arendt-Straße umzubenennen, war noch nicht zu ahnen, dass das Jahr 2020 im Zeichen von „Black lives matter“ stehen würde, dass die Tötung des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai durch einen weißen Polizisten die größten Anti-Rassismus-Proteste seit über 50 Jahren auslösen würde und auch in Deutschland endlich ernsthaft über den eigenen Rassismus diskutiert wird. Was das mit Ernst Moritz Arndt zu tun hat? Eine Menge.

Platzverschwendung: eingeschossiger neuer Supermarkt in Schönefeld. Foto: Tim Elschner
Wirtschaft·Leipzig

Mit den neuen Bauplänen reagiert Konsum Leipzig auf den vom Stadtrat initiierten „Kaufhallengipfel“ von 2019

Der Konsum Leipzig hat am Mittwoch, 17. Juni, vier große Bauvorhaben angekündigt, in Marienbrunn, Südvorstadt, Prager und Lützner Straße. Aus Sicht der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen ist das Besondere daran, dass die geplanten Bauvorhaben jeweils eine Konsum-Filiale im Erdgeschoss und darüber Wohnungen enthalten. Die Zeit der flach gebauten Supermärkte ohne zusätzlich nutzbare Obergeschosse geht zu Ende.

Gefundenes Fressen: Maisfeld bei Leipzig. Foto: Gernot Borriss
Wirtschaft·Verbraucher

Wie konnte gentechnisch verunreinigter Mais aus den USA auf deutsche Felder gelangen?

Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais ist in der gesamten EU verboten, dennoch ist es in diesem Frühjahr zu einem massiven Verstoß gegen dieses Verbot gekommen, wurde in Baden-Württemberg, NRW und Brandenburg die gentechnisch-verunreinigte Maissorte „Sweet Wonder“ aufs Feld gebracht. Ob auch sächsische Landwirte betroffen sind, ist noch offen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlichte seine Meldung am 17. Juni. Ziemlich spät.

Freisitze im Barfußgässchen. Archivfoto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Ordnungsdezernat kommt den Leipziger Gastronomen schon jetzt bei Anträgen zu mehr Freisitzfläche entgegen

Corona hat ja einiges in Bewegung gebracht. Auf einmal lösen sich in den Köpfen vieler Menschen einige jahrzehntealte Denkblockaden und das Leben in einer Stadt wie Leipzig wird anders vorstellbar. Auch wenn das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport jetzt den Antrag der CDU-Fraktion, die Freisitzflächen der Leipziger Gastronomen um 20 Prozent zu erweitern, als rechtswidrig ablehnt, stimmt sie ihm eigentlich zu. Nur der Weg dahin muss ein anderer sein: über die Einzelanträge der Gastronomen.

P wie Pranger - oder? Foto: L-IZ.de
Politik·Sachsen

Christian Piwarz erklärt einem AfD-Abgeordneten, warum Lehrer/-innen in Sachsen trotzdem eine politische Meinung haben dürfen

Im Leipziger Stadtrat hört man es jetzt regelmäßig, insbesondere bei Reden der Linksfraktion. Da werden ganz gezielt die Stadträtinnen und Stadträte der demokratischen Fraktionen begrüßt – und jeder weiß, wer damit ausgeschlossen wird. Und auch in den Medien taucht immer öfter eine Bezeichnung wie „Parteien des demokratischen Spektrums“ auf. Und keinesfalls überraschend will nun jene Partei wissen, was die Staatsregierung dazu meint, die sich nicht zu unrecht dabei ausgeschlossen fühlt.

Lastenräder gehören in Leipzig schon zum Stadtbild. Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

Die sächsische Förderrichtlinie für Lastenräder scheint auf der Zielgeraden zu sein

Während Leipzig schon die zweite Förderrunde für Lastenfahrräder aufgelegt hat, hat der Freistaat Sachsen sein 2018 angekündigtes Förderprogramm noch immer nicht an den Start gebracht. Augenscheinlich ist die Leipziger Rathausschnecke doch ein erstaunlich schnelles Tierchen – verglichen mit dem komplizierten bürokratischen Abstimmungsprozess in der Staatsregierung. Aber bald könnte es so weit sein, meint Verkehrsminister Martin Dulig.

Demonstration am 6. Juni 2020 in Leipzig. Foto: L-IZ.de
Leben·Gesellschaft

Auszüge aus Francis Neniks „Tagebuch eines Hilflosen“ #34

Über die amerikanische „Bundesbehörde für den einheitlichen Gebrauch geografischer Namen“ schreiben sich die Journalisten hierzulande nicht gerade die Finger wund. Um ehrlich zu sein, habe ich in den entsprechenden Zeitungs- und Zeitschriftendatenbanken keinen einzigen Text gefunden, der sich mit der Behörde und ihrer Arbeit beschäftigt.

Andrea Reidt: Heidelberg in one Day. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Heidelberg in one Day: Wie man die romantische Brille beim Blick auf old Heidelberg loswird

Sprache verändert unsere Sicht auf die Dinge, auch auf „romantische“ Städte und „romantische“ Burgen. Wer nach Videoclips über Heidelberg und sein Schloss sucht, wird von lauter „Romantik“ geradezu erschlagen. Daran ist nicht nur der „extremly popular writer of song lyrics“ Joseph Victor von Scheffel schuld mit seinem Lied „Alt-Heidelberg du feine, Du Stadt an Ehren reich ...“. Mit Romantik hat das übrigens nichts zu tun, nicht mal mit der deutschen.

Mengenmäßiger Zustand der Grundwasserkörper in Sachsen. Karte: Freistaat Sachsen, LfULG
Wirtschaft·Metropolregion

Der polnische Braunkohletagebau Turów gräbt der Region Zittau das Wasser ab

Seit Donnerstag, 18. Juni, liegt eine neue Studie zu den Auswirkungen des polnischen Braunkohletagebaus Turów auf die Grundwässer in Deutschland vor. Der polnische Hydroexperte Dr. Krasnicki untersuchte die grenzüberschreitenden Folgen dieses Tagebaus genau im Dreiländereck Polen, Tschechien, Sachsen für die Quantität und Qualität der Grundwässer im Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung des Abbaus. Und schon heute ist der Grundwasserstand um Zittau massiv abgesunken.

Jana Rogge: Kleines Steak Buch. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Kleines Steak Buch: Die Faszination des Feuers und warum Steak nicht gleich Steak ist

Wohin geht die Reise? Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch. Die Fleischindustrie steckt in der Krise, nachdem immer mehr Details über die Massentierhaltung und die Bedingungen in den Schlachthöfen bekannt werden. So richtig schick ist der Auftritt der Grillmeister an ihren Grills ja nicht mehr. Und sie werden sich künftig viele Fragen gefallen lassen müssen – zur Herkunft des Fleisches und auch zur Klassifikation des Steaks, das sie da gerade brutzeln. Nichtwissen entschuldigt nichts mehr.

Beschäftigungsentwicklung in den sächsischen Landkreisen und Großstädten. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt
Politik·Kassensturz

Wie Bevölkerungsentwicklung und Erwerbstätigenzahl in Sachsens Kreisen zusammenhängen

Eigentlich machen es Sachsens Statistiker der Staatsregierung recht einfach, zumindest, wenn es um das Verständnis von Demografie geht. Am einen Tag melden sie „Leichter Rückgang der Bevölkerung Sachsens zum Jahresende 2019“ und am nächsten Tag schieben sie die Meldung nach „Drei Viertel der Arbeitsplatzgewinne 2018 in den Kreisfreien Städten in Sachsen“. Wir leben in einer Gesellschaft, die Existenzgrundlage mit Arbeitsplatz gleichsetzt. Menschen ziehen dorthin, wo es Arbeit gibt.

Radabstellanlage am Hauptbahnhof Leipzig. Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

Keine Fahrradstation: Auch Leipzig kommt im ADFC-Test nur auf die Note 4,6

ÖPNV kann funktionieren – wenn er gut vernetzt ist und man am Zielbahnhof gleich weiterkommt. Aber meistens scheitert es schon bei der Fahrt zum Bahnhof, denn da fehlen oft die sicheren Abstellplätze für Fahrräder. Und Sachsen ist – was das betrifft – noch immer Entwicklungsland, wie der ADFC Sachsen jetzt feststellt. Zwei von fünf Bahnhöfen in Sachsen verfügen über gar keine Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.

Landeanflug eines Passagierflugzeugs am Flughafen Leipzig/Halle.
Politik·Region

Leipzigs Einsprüche zum Regionalplan Westsachsen in Sachen Flughafenerweiterung wurden fast alle ignoriert

Sitzt Leipzig sogar im Regionalen Planungsverband Westsachsen am kürzeren Hebel? Die Frage steht im Raum, seit sich so gut wie nichts von dem, was Leipzig in Bezug auf die Erweiterung des Flughafens kritisch angemerkt hat, auch im neuen Entwurf für den Regionalplan Westsachsen wiederfindet. Da trifft man sich zu Besprechungen, redet und redet – aber dann bekommt Leipzig doch wieder nur ein Schulterzucken: Was interessieren uns die Sorgen der Leipziger oder Leipziger Stadtratsbeschlüsse?

Blick über das alte Markthallengrundstück zum Neuen Rathaus. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Wirtschaftsdezernat will jetzt erst mal eine Machbarkeitsstudie zur Leipziger Markthalle beauftragen

Eigentlich ist sie ja Bestandteil des neuen Bebauungsplans Wilhelm-Leuschner-Platz: die seit Jahren diskutierte Markthalle auf dem Grundstück der historischen Leipziger Markthalle. Doch dass sie noch immer mit einem Fragezeichen versehen ist, hat mit dem großen Zweifeln gerade im Leipziger Wirtschaftsdezernat zu tun. Das will jetzt erst mal eine „Machbarkeitsstudie für die Markthalle am Wilhelm-Leuschner-Platz“ erstellen lassen.

Freigeschlagene Fläche im Waldgebiet Nonne. Foto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Leipzigs Amt für Stadtgrün und Gewässer will keinen Grund sehen, an der Forstbewirtschaftung des Auwalds irgendetwas zu ändern

Wie durchbricht man eigentlich Frames, wenn sich Verwaltungen darin seit Jahren eingerichtet haben? Da bekommt die Grüne Liga Sachsen vom Oberverwaltungsgericht in Bautzen bestätigt, dass es eine Forsteinrichtung in einem geschützten Wald nicht ohne umfassende FFH-Verträglichkeitsprüfung geben kann, und das zuständige Amt sieht keinen Grund, seine Haltung zu revidieren.

Der Burgauenbach. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Zeitdruck beim Projekt „Lebendige Luppe“: Bis 2023 müssen Zschampert und Burgauenbach gebaut werden und die Gesamtplanungen fertig sein

Leipzigs Stadtverwaltung bekommt immer mehr Druck, den Auenwald endlich wieder zu einer richtigen Flussaue zu machen. Nur: Wer soll das alles bezahlen? Acht Jahre nach dem Start des Projekts „Lebendige Luppe“ wird immer deutlicher, wie aufwendig es ist, das vor 100 Jahren zerschnittene Auengebiet wieder zu einer natürlichen Flusslandschaft zu machen. Jetzt gibt es die zweite Änderung zum Planbeschluss von 2012.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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