Beiträge von Ralf Julke

Gleiskurve am Wilhelm-Liebknecht-Platz. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

LVB wollen Gleiskurve am Wilhelm-Liebknecht-Platz demontieren und dafür die Haltestelle deutlich vergrößern

Seit einigen Wochen ist in den Straßenbahnen, die von der Eutritzscher Straße her die Haltestelle Wilhelm-Liebknecht-Platz ansteuern, die Ansage zu hören: Vorsicht! Die Haltestelle ist nicht barrierefrei! – Das überrascht, den eigentlich hat die Haltestelle Hochborde, die ein Einsteigen auch mit Rolli und Kinderwagen problemlos möglich machen. Aber eine Stadtratsvorlage zeigt jetzt, wo das Problem liegt: Die Bahnsteige sind zu kurz.

Windräder am BMW Werk im Leipziger Norden. Foto: Ralf Julke
Politik·Sachsen

Trödelei bei sächsischen Regionalplänen macht das neue Klimaprogramm zum zahnlosen Tiger

Das Sächsische Energie- und Klimaprogramm ist ein Thema, bei dem nicht nur Marco Böhme, Energie- und Klimaschutzpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, wie auf Kohlen sitzt. Im Koalitionsvertrag von CDU, SPD und Grünen wurde zwar ein schnellerer Ausbau von Photovoltaik- und Windenergieanlagen beschlossen. Aber tatsächlich stockt der Ausbau, während die Landesregierung ganz offiziell für den Weiterbetrieb der schmutzigen Kohlekraftwerke gekämpft hat. Bremst da jemand?

Beka Adamaschwili: In diesem Buch stirbt jeder. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

In diesem Buch stirbt jeder: Die lustvolle Demontage des Romaneschreibens in einem Roman von Beka Adamaschwili

Vor ein paar Jahren hat der georgische Autor Beka Adamaschwili seinen Helden Piere Sonnage in die Literatenhölle geschickt. Das Buch gefiel nicht nur den Georgiern. Vielleicht auch, weil Adamaschwili sie nicht mit den Malaisen der gegenwärtigen georgischen Politik oder der jüngeren Geschichte konfrontierte. Im Gegenteil: Augenzwinkernd nahm er sie mit in die großen Bücher der Weltliteratur. Denn nichts öffnet Horizonte so sehr wie große Literatur. Auch wenn der Autor darin seltsame Dinge anstellt.

Eingezwängt in 100 Jahre alte Stützmauern: die Parthe. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Zufahrten für den Löhrsteg werden jetzt fußgänger- und radfahrerfreundlich ausgebaut

Im Zusammenspiel zwischen Stadtrat und Verwaltung hat sich in den letzten Jahren so einiges verändert. Immer öfter nutzen die Stadtratsfraktionen die Möglichkeit, wichtige Stadtentwicklungsthemen noch nachträglich in Verwaltungsvorlagen zu drücken, die sie vorher nicht enthielten. So geschah es im Juni mit der Vorlage zur Sanierung einer Stützwand an der Parthe. Wo aber blieb da der nächste Schritt, das Nachdenken über Fußgänger und Radfahrer? Der steckt jetzt in der neuen Vorlage.

Elipandemie auf Startnext. Foto: Elipamanoke
Kultur·Lebensart

Leipziger Clubkultur: Elipamanoke startet Crowdfunding und sucht Unterstützer

Die massiven Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben auch Leipzigs Clubszene mit voller Breitseite getroffen. Nichts erscheint unter Corona-Bedingungen so unmöglich, wie wieder hunderte tanzende Menschen auf engem Raum die Nächte durchfeiern zu lassen. Da helfen auch bei den Organisatoren des Elipamanoke in Plagwitz alle Grübeleien nichts: Bevor der Club wieder aufmachen kann, braucht es noch einige kluge Ideen und vor allem Unterstützung von Freunden.

Foto: Marko Hofmann
Bildung·Leipzig bildet

Leopoldina-Experten plädieren für technische Infrastruktur, die jederzeit auch Homeschooling absichern kann

Am Montag, 3. August, gab das Sächsische Kultusministerium bekannt, dass Sachsens Schulen am 31. August wieder in den Normalbetrieb starten. „Es wird aber immer eine Abwägung zwischen Infektionsschutz und Kinderrechten bleiben“, erklärte Kultusminister Christian Piwarz zu den berechtigten Sorgen um die Auswirkungen von Corona auf den Schulbetrieb. „Auch in Zukunft kann es zu Corona-Infektionen an Schulen und in Kitas kommen. So ehrlich und realistisch müssen wir sein.“

Bus auf der Schlachthofbrücke. Foto: Ralf Julke
Politik·Brennpunkt

Schlachthofbrücke wird jetzt mit neuen Straßenbahngleisen gebaut

Vielleicht hätte man den Entwurf für ein neues Straßenbahnnetz in Leipzig schon vor Jahren einem unabhängigen Projektbüro übergeben sollen. Der Gedanke drängt sich regelrecht auf, wenn man an die Debatte um die Straßenbahngleise auf der Schlachthofbrücke in der Richard-Lehmann-Straße denkt, die jetzt für 3,9 Millionen Euro komplett erneuert werden soll. Geplant wurde das schon seit 2013.

House of Europe. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

House of Europe: Die europäische Idee in den Beständen der Deutschen Nationalbibliothek

Am 1. Juli begann die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, eine Ratspräsidentschaft, auf die auch viele Europäer sehr viel Hoffnung setzen. Denn sie bietet die seltene Chance, endlich wichtige Weichenstellungen vorzunehmen, um die EU wieder zukunftsfähig zu machen. Und damit auch die europäische Idee vom gemeinsamen Haus. Die Deutsche Nationalbibliothek hat dem Anliegen extra ein dickes Buch gewidmet mit hunderten Europa-Motiven aus den eigenen Buchbeständen.

2014 in Plagwitz entdeckt: Edward-Snowden-Platz. Foto: Marko Hofmann
Politik·Leipzig

Einmal ein etwas geharnischter Kommentar zum Benennungs-Wirrwarr im Leipziger „Stadtgedächtnis“

KommentarNatürlich staunten auch wir bei der L-IZ, als der Stadtrat im Januar plitzplauz und aus heiterem Himmel dem Antrag von Stadtrat Thomas Kunmbernuß (Die PARTEI) zustimmte, die Arndtstraße in der Leipziger Südvorstadt in Hannah-Arendt-Straße umzubenennen. Was dann, wie es aussah, einen ganzen Schwanz von Petitionen zu weiteren Straßenumbenennungen nach sich zog, weil ja auch andere griesgrämige Männer mit verqueren Ansichten im Leipziger Straßenraum gewürdigt wurden und werden.

Die viel befahrene Jahnallee. Foto: LZ
Leben·Gesellschaft

Bilden Leipziger Straßennamen tatsächlich nur ein öffentliches Stadtgedächtnis?

Mittlerweile beschäftigen ja eine ganze Reihe Anträge zu Straßenumbenennungen den Leipziger Stadtrat, nachdem der Anfang des Jahres schon der Umbenennung der Arndtstraße zustimmte. Zu jedem dieser Anträge verfasst das Dezernat Allgemeine Verwaltung in der Regel eine Stellungnahme – in der Regel ablehnend, weil seit 1999 so eine Art Stillhalteabkommen gilt, nachdem Verwaltung und Stadtrat eine Kompromissformel gefunden hatten, um die Umbenennungswelle der 1990er Jahre zu beenden.

Ein bisschen mehr Gehalt - so im Durchschnitt. Foto: Ralf Julke
Politik·Kassensturz

Beim Bruttoeinkommen blieb Leipzig auch 2019 das Schlusslicht unter den deutschen Großstädten

„Trend zum Anstieg der Löhne in Sachsen setzt sich in 2019 fort“, meldete die sächsische Arbeitsagentur am 20. Juli. Gestand dann aber zu, dass Sachsen nach wie vor am Ende der Tabelle der Bundesländer rangiert. So schnell verabschiedet sich ein Bundesland nicht von seinem hart erarbeiteten Status als Niedriglohnland. Und die sächsischen Großstädte rangieren ebenso wenig an der Spitze der deutschen Großstädte, wenn es ums Einkommen geht.

Burgen und Sagen im Harz. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Burgen und Sagen im Harz: Höchste Zeit, die alten Gemäuer zu entmystifizieren

Es ist diesmal kein Sagenband, auch keine Einladung zu Wanderungen an mystische Orte. 2018 luden der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. und die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt ins Kloster Ilsenburg zu einer Jubiläumstagung ein. Denn 1868 wurde der Harzverein für Geschichte und Altertumskunde gegründet, dessen Initiator Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode war. Der hatte sich das Kloster in Ilsenburg zu seinem Refugium ausgebaut und interessierte sich intensiv für Burgen und Sagen.

Taschentücher für arme Autobesitzer ... Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

Die bequemen Opfer der Verkehrswende

KommentarEigentlich sind die Themen von „Zeit“-Redakteur Tilman Steffen ja Rechtsextremismus, AfD und Die Linke. Aber am 2. August haute er einmal seinen Frust in die Tasten und schrieb so eine Art Wutausbruch und Opferklage des autofahrenden Menschen, der auf einmal Fahrspuren räumen muss. Besonders erschreckt hat ihn, dass jetzt sogar Boris Johnson so böse gegen Autofahrer ist. Sie sind doch die leidende Mehrheit, oder etwa nicht?

Irgendwas wird schon wachsen ... Foto: Ralf Julke
Leben·Gesellschaft

Auszüge aus Francis Neniks „Tagebuch eines Hilflosen“ #39

Ehrlich gesagt denke ich nicht lange nach, bevor ich zu schreiben beginne, mache mir nie ein Konzept und hoffe, dass sich die Dinge während des Gepinsels irgendwie fügen und mir eine Geschichte erzählen, die ich bis dahin nicht kannte. Alles andere wäre auch furchtbar langweilig. Würde ich wissen, worauf die Sache hinausläuft, hätte ich weder die Lust noch die Kraft zu beginnen.

Bauskizze für das neue Gaskraftwerk. Visualisierung: Stadtwerke Leipzig
Wirtschaft·Leipzig

Stadtwerke Leipzig dürfen ihr modernes Gasturbinenheizkraftwerk an der Bornaischen Straße bauen

Ein Leipziger Traum gewinnt immer mehr Konturen: Ende 2022 soll es so weit sein, die Stadt endgültig aus ihrer Kohleabhängigkeit zu befreien. Im Mai konnten die Stadtwerke Leipzig melden, dass sie die modernsten Gasturbinen bei Siemens ordern konnten. 2022 sollen sie in das neue Gaskraftwerk Süd an der Bornaischen Straße eingebaut werden, um ab 2023 die Fernwärmeversorgung für Leipzig zu sichern. Für die Bauwerke gab es jetzt Grünes Licht von der Landesdirektion Sachsen.

Max von Fulmo und Hauptamtsleiter Christian Aegerter bei der Vorstellung der beiden Lastenräder vorm Neuen Rathaus. Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

Seit Montag fahren Fahrradkuriere mit Lastenrädern die innerstädtischen Sendungen der Verwaltung aus

Die Welt ändert sich, Stück für Stück. Erst einmal wird im Kleinen etwas Neues ausprobiert. Wenn es funktioniert, wird die Sache erweitert. Auch in Leipzig passiert das. Im November 2018 beantragten die Grünen im Stadtrat: „Der derzeit extern beauftragte Kurierdienst der Stadtverwaltung und alle nachgeordneten Einrichtungen werden schrittweise per Ausschreibung auf Lastenfahrräder umgestellt.“ Im Januar 2019 gab es eine wohlwollende Stellungnahme aus dem Hauptamt. Seit dieser Woche fahren Lastenräder die Post der Stadt Leipzig aus.

Der Polizeihubschrauber über Leipzig. Foto: L-IZ.de
Politik·Kassensturz

Polizeihubschrauber waren im ersten Halbjahr auch zehn Stunden lang zur Umweltüberwachung in der Luft

Bei der Auswertung der Antwort zur Landtagsanfrage von Juliane Nagel (Die Linke) zu polizeilichen Hubschraubereinsätzen fällt noch ein bisschen mehr auf als die schiere Zunahme der Einsätze. Auch die Definition der Einsätze hat sich gründlich geändert, ist zwar einfacher, aber dadurch nicht wirklich klarer geworden. Und es ist ein völlig neues Einsatzfeld aufgetaucht: „Umweltschutz“.

Hier war es eine ausgeschilderte Baustelle, wegen der mehrere geparkte Fahrzeuge abgeschleppt wurden. Foto: Ralf Julke
Wirtschaft·Mobilität

Ökolöwe fordert härtere Gangart beim Abschleppen falsch geparkter Fahrzeuge in Leipzig

„Freibrief für Falschparker?“ fragte Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek am 30. Juni. Ziemlich konsterniert über eine flapsige Äußerung aus dem Leipziger Ordnungsamt, das sinngemäß äußerte, dass es die Vielzahl an Anzeigen, die ein einzelner Bürger wegen Falschparkens gestellt hatte, nun nicht mehr bearbeitet werde. Und das nach Jahren der sichtlich sehr zurückhaltenden Kontrolle von Falschparkern in Leipzig. Der Ökolöwe fordert jetzt ein konsequenteres Abschleppen falsch geparkter Fahrzeuge in Leipzig.

Manchmal wird nur ein Teil des Rades geklaut. Foto: Marko Hofmann
Leben·Fälle & Unfälle

Was nutzen all die Antikorruptions-Telefone, wenn doch alles unter der Decke bleiben soll?

Am Ende wusste sich der- oder diejenige keinen Rat mehr und gab die Informationen zum größten Korruptionsfall in der jüngeren Polizeigeschichte Sachsens an die Dresdner Morgenpost weiter. Sonst hätte Sachsens Innenminister das „Fahrradgate“ wohl weiter unter der Decke gehalten. Aber damit wird eine/-r Polizeibedienste/-r in Sachsen natürlich zum Whistleblower. Und was tut Sachsens Polizei? Sie sucht die undichte Stelle.

Ronald Willmann: Modellversuch Chemnitz. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Modellversuch Chemnitz: Der tragische Tod des Journalisten Arne Heller

Es ist ein vertrackter Roman, freilich nicht unbedingt, weil der Held stirbt darin wie der Held in William Goldings „Pincher Martin“ von 1956. Das ist lediglich erschütternd, vertrackt ist er, weil er ein Stück weit die Wehrlosigkeit von Journalisten zeigt, die wirklich herausfinden wollen, wer im deutschen Rechtsextremismus tatsächlich die Fäden zieht und welche Rolle dabei die seltsamen Ämter für Verfassungsschutz spielen, die so erwartbar immer wieder versagen, wenn es um rechtsextreme Umtriebe geht.

Langeweile im Wahrig. Foto: Ralf Julke
Leben·Gesellschaft

Der goldene Moment, wenn unser Gehirn nach Futter ruft

Am 30. Juli veröffentlichten wir hier die ersten Ergebnisse einer Längsschnittstudie, die die Krankenkasse DAK zusammen mit dem Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) durchführt, um das Medienverhalten von Jugendlichen genauer zu untersuchen. Die Gründe, warum die 10- bis 17-Jährigen sich in der Corona-Zeit erst recht vor die Spielkonsole gesetzt oder in den Social Media getummelt haben, haben mich eigentlich nicht überrascht. Eigentlich genauso wenig wie der Umgang der Medien und Forscher mit dem, was sie so gedankenlos Langeweile nennen.

UFZ-Biodiversitätsforscher Prof. Dr. Josef Settele. Foto: UFZ / Sebastian Wiedling
Bildung·Forschung

Die Wahrscheinlichkeit von Pandemien steigt mit zunehmender Vernichtung von Ökosystemen

Im neuen Heft „Umweltperspektiven“ des Umweltforschungszentrums gibt es auch ein Interview mit Prof. Josef Settele, UFZ-Agrarwissenschaftler und Co-Vorsitzender des Globalen Assessments des Weltbiodiversitätsrats IPBES. Er spricht nicht nur darüber, dass die Menschheit endlich lernen muss, solidarisch mit der biologischen Vielfalt zu leben. Er beantwortet auch Fragen zum Überspringen gefährlicher Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen und was das mit unserer Naturzerstörung zu tun hat.

Arthur Conan Doyle: Die Blutnacht von Manor Place. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Die Blutnacht von Manor Place: Der zweite Band mit True-Crime-Geschichten aus der Feder von Arthur Conan Doyle

Wer den 2007 auch auf deutsch erschienenen Roman „Arthur & George“ von Julian Barnes gelesen hat, wusste schon, dass dieser Arthur Conan Doyle zwei Seelen in seiner Brust hatte. Einerseits war er der analytische Denker, der auch echte Kriminalfälle wie den um den zu Unrecht verurteilten George Edalji löste, andererseits war er am Ende seines Lebens überzeugter Spiritist und glaubte, Spiritismus könnte eine völlig neue Wissenschaft werden.

Immer öfter ziemlich kärglich: Neue Luppe am Rosentalwehr. Foto: Ralf Julke
Politik·Leipzig

Grüne wiederholen ihre Forderung nach einem Moratorium fürs Wassertouristische Nutzungskonzept

Umdenken fällt schwer, wenn man sich doch nun seit über zwei Jahrzehnten daran gewöhnt hat, dass es jede Menge Geld zur Inwertsetzung der ehemaligen Braunkohlelandschaft gibt und es einen ideelen Auftrag gibt, die Erschließung der Gewässerlandschaft zu bauen. Seit 2006 mit einem Grundsatzpapier namens „Wassertouristisches Nutzungskonzept“ (WTNK). Das soll nun eigentlich eine Fortschreibung finden. Aber von den Leipziger Umweltverbänden findet es keine Unterstützung mehr. Und von den Grünen auch nicht.

Polizeihubschrauber im Einsatz. Foto: Ralf Julke
Politik·Sachsen

Immer öfter kreisen Polizeihubschrauber zur Demo- und Fußballspielbeobachtung über Leipzig

Eigentlich hätte auch dieser Brief an den sächsischen Innenminister gehen müssen. Aber Juliane Nagel, Leipziger Landtagsabgeordnete der Linken, hat ihn lieber an Leipzigs Polizeipräsidenten Torsten Schultze geschickt: Unter ihm wurden die schon zuvor ausufernden Hubschraubereinsätze der Polizei in Leipzig noch ausgeweitet. Egal, ob irgendwo eine Demo angekündigt ist oder RB Leipzig im Heimstadion spielt – stundenlang kreist der Hubschrauber über dem Stadtgebiet.

Leipziger Zeitung Nr. 81: Eigentlich geht's um Manns-Bilder ... Foto: Ralf Julke
Bildung·Medien

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 81: Von verwirrten Männern, richtigem Kaffee und dem Schrei der Prachthirsche nach Liebe

Frag die Leute, die Ahnung haben von ihrem Job und wissen, was sie tun. Ist eigentlich ganz einfach. Es gibt sie tatsächlich. Es sind aber selten die geltungssüchtigen Männchen, die immer an die Mikrofone drängen. Es sind die, die im Hintergrund den Laden am Laufen halten, ihre Arbeit machen und niemals schreien, dass sie jetzt auch mal alle Aufmerksamkeit wollen. Man kommt ein bisschen ins Grübeln über die moderne Mannheit, wenn man sich durch die frisch erschienene „Leipziger Zeitung“ blättert.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Leipzig seit Juli 2014. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Politik·Kassensturz

Kurzarbeit dämpft weiterhin die Arbeitslosigkeit in Leipzig

Natürlich war nicht zu erwarten, dass Leipzigs Wirtschaft unbeschadet aus dem Corona-Shutdown kommt. Dazu sind zu viele Branchen nach wie vor eingeschränkt, können die nötigen Umsätze nicht machen und müssen deshalb Personal entlassen. Und so stieg die Leipziger Arbeitslosigkeit auch im Juli an. Insgesamt waren Ende Juli in der Stadt Leipzig 25.727 Menschen, 342 mehr als im Juni, bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter, arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Juli 2019 stieg die Arbeitslosigkeit um 5.905 spürbar an.

Auch unsere Landwirtschaft muss wieder naturnah werden und Artenvielfalt ermöglichen. Foto: Ralf Julke
Bildung·Forschung

UFZ-Forscher warnt: Wir müssen schnellstens lernen, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften

Der Titel, den Dr. Stefan Klotz, Leiter des Themenbereichs „Ökosysteme der Zukunft“ sowie des Departments „Biozönoseforschung“ am Umweltforschungszentrum Leipzig, seinem Essay gegeben hat, ist ein wenig irreführend: „Warum die Ökosysteme der Zukunft multifunktional sein müssen“. Das klingt, als müssten wir jetzt erst einmal multifunktionale Ökosysteme entwickeln. Dabei sind sie das von Natur aus. Und wir müssen lernen, das zu verstehen. Denn davon hängt unser Überleben ab.

In Connewitz gestrandete Fahrräder. Foto: Ralf Julke
Politik·Sachsen

Fehlt Sachsens Innenminister Roland Wöller das Gespür für Korruption oder steckt der Fehler in der sächsischen Polizeipolitik?

Marco Böhme, Leipziger Landtagsabgeordneter der Linken, spricht mittlerweile konsequent von „Sachsens umstrittenen Innenminister Roland Wöller“. Als hätte Wöller nicht einen umstrittenen Vorgänger namens Ulbig gehabt und dieser einen umstrittenen Vorgänger namens Buttolo. Und wirklich unumstritten war auch dessen Vorgänger de Maizière nicht. Wöllers Problem ist das Problem einer falsch verstandenen Sicherheitspolitik in der sächsischen CDU. Der Umgang mit dem „Fahrradgate“ ist nur zu symptomatisch.

Roland Fischer: Das Anthoponomikum. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Das Anthroponomikum: Ein Zeitalter, in dem der Mensch lernen muss, die Grenzen seiner Möglichkeiten zu akzeptieren

Wir leben an einer Zeitenwende. Alles ist ausgetummelt. Wir wissen alles Wichtige über unsere Welt. Und wir können uns nicht mehr doof stellen. Können wir machen. Stimmt. Aber das wäre dann der endgültige Beweis, dass die Entstehung des Homo sapiens ein evolutionärer Irrweg war. Denn überleben werden nur Spezies, die sich anpassen können. Die, die sich doof stellen, werden einfach aussterben wie der Dodo. Und ein Anthroponomikum wird es nicht geben.

Der Schwalbenschwanz gehört zu den acht Kernarten des Insektensommers im August. Der farbenprächtige Schmetterling ist in Deutschland besonders geschützt. Foto: Ralf Hausmann
Politik·Engagement

NABU-Insektensommer diesmal mit MDR-Begleitung: Was flattert da überhaupt noch im sächsischen Sommer?

Vom 29. Mai bis zum 7. Juni waren die Sachsen aufgerufen zur ersten Insekten-Zählrunde des NABU. Seit das Insektensterben in seiner Dramatik auch die Öffentlichkeit beschäftigt, hat der Nabu diese Mitmach-Aktion ins Leben gerufen. Dabei wird auch sichtbar, welche Insekten verschwinden und welche zuwandern. Im Juni war übrigens die Steinhummel das am häufigsten beobachtete Insekt. Am Freitag, 31. Juli, beginnt die zweite Zählrunde in diesem Jahr.

Neue Autos für das Land. Foto: Marko Hofmann
Wirtschaft·Mobilität

Wie die F.A.Z. das Rollback fürs deutsche Automobil startet und die autofreie Stadt verhindern will

KommentarWer in dieser Zeit von „Mainstream-Medien“ redet oder gar von gleichgeschalteten Medien, der hat gar nichts begriffen. Der hat auch nicht gemerkt, wie große Medienhäuser in Deutschland tatsächlich Politik machen. Denn sie machen Politik – aber unterschiedliche. Und gegen das, was das Lieblingsblatt der Superreichen gerade anstellt, ist das, was öffentlich-rechtliche Sender zuweilen verbocken, wirklich harmlos. Rollback nennt man das, was die F.A.Z. am Montag, 27. Juli, gestartet hat.

Genies tragen schwarze Brillen. Foto: Ralf Julke
Leben·Gesellschaft

Auszüge aus Francis Neniks „Tagebuch eines Hilflosen“ #38

Da ich nicht in Schriftstellerkreisen verkehre und sich weder meine Freunde noch meine Familie sonderlich für mein Geschreibsel interessieren, kommt es nur selten vor, dass ich mit irgendjemandem über dieses Tagebuch rede. Wenn es dann aber doch mal passiert und ich den Leuten aus meinem Dorf erkläre, was ich so mache, sagen die meisten nur „Oh, interessant“ – und erzählen mir dann, wie sehr Donald Trump die USA kaputt gemacht hat und wie schlimm sie das alles finden.

Natürlich sieht ein vierdimensionaler Conway-Knoten etwas anders aus ... Foto: Ralf Julke
Leben·Gesellschaft

Warum die Wissenschaft eigentlich auf die Titelseite der Zeitung gehört

Am 26. Juli veröffentlichte die „Zeit“ ein richtig schönes Interview mit der Mathematikerin Lisa Piccirillo, die dieser Tage Furore gemacht hat, weil sie eine Lösung für das Problem des sogenannten Conway-Knotens fand, an der sich über 50 Jahre lang die Mathematiker die Zähne ausgebissen hatten. Gelungen ist das Interview auch deshalb, weil eine Journalistin die Fragen stellte, die wusste, was Mathematik ist: die Datenjournalistin Elena Erdmann.

Prof. Dr. Hannes Zacher. Foto: Swen Reichhold / Universität Leipzig
Bildung·Forschung

Wer die Coronakrise als Herausforderung sah, hat sich auch im Shutdown wohler gefühlt

Wir strecken mittendrin in einer Veränderung, von der die meisten noch nicht einmal ahnen, wie sehr sie unser Leben umkrempeln wird. Und ein Leipziger Forschungsergebnis zeigt jetzt ganz und gar nicht überraschend, dass Menschen, die Veränderungen als Herausforderung begreifen, auch mit den Corona-Folgen besser zurechtkommen. Dabei hat auch Prof. Dr. Hannes Zacher nicht damit rechnen können, dass Corona einmal seine Langzeit-Studie beeinflusst.

Illegale Mountainbike-Strecke im Volkspark Kleinzschocher. Foto: Jürgen Kasek
Politik·Brennpunkt

Der Leipziger Auenwald braucht endlich professionelle Naturparkranger

„Schutzgebiet ohne Schutz“, überschrieben wir am 14. Juni einen Beitrag zum jüngsten Stadtratsantrag von Marcus Weiss (Die PARTEI), in dem er eindringlich forderte, die Stadt solle endlich etwas gegen die wilden Trampelpfade, Jogger- und Mountainbike-Strecken im Leipziger Auwald unternehmen. Nun warnen auch die Grünen, dass der Auenwald so, wie derzeit damit umgegangen wird, vor die Hunde geht.

Von der Verwaltung bevorzugter Standort: Grünfläche gegenüber vom Neuen Rathaus. Foto: Ralf Julke
Politik·Engagement

Haben die Stadt und der Luther-Melanchthon-Denkmal Verein e. V. gar kein Einvernehmen für das neue Leipziger Reformationsdenkmal?

Leipziger sind Menschen mit ganz viel Geduld. Nichts geht hier wirklich schnell. Und selbst Denkmalprojekte können schon einmal 100 Jahre dauern, wenn man so ans Richard-Wagner-Denkmal denkt. Ob es je ein Freiheitsdenkmal geben wird, ist völlig offen. Und auch der Versuch, wieder ein Luther-Melanchthon-Denkmal im Stadtraum aufzustellen, geht jetzt schon ins siebente Jahr. Obwohl: Eigentlich sollte es schon 2019 stehen.

Wagner-Ausstellung im Jubiläumsjahr 2013 im Stadtgeschichtlichen Museum. Foto: Ralf Julke
Kultur·Musik

Stadt Leipzig wird die institutionelle Förderung für die Richard-Wagner-Stiftung beenden + Update

Manchmal hängt es an einem Mann, der sich ein großes Thema um den Hals hängt und eigentlich die Seele des Ganzen ist. Und wenn er abtritt, ist niemand da, der sich an seiner Stelle in die Seile hängt. So ist es der 2010 gegründeten Richard-Wagner-Stiftung ergangen, die eigentlich die Wagner-Pflege in Leipzig langfristig konzeptionell untersetzen sollte. Aber die Erkrankung des Stiftungsgeschäftsführers Thomas Krakow setzte dem eigentlich schon 2019 ein Ende. Das Kulturdezernat reagiert nun.

Schadendorf: Weltwärts, um die Enge der Heimat zu begreifen. Foto: Ralf Julke
Bildung·Bücher

Weltwärts, um die Enge der Heimat zu begreifen: Die Menschen kennenlernen, die hinterm Bretterzaun des weißen Hotelstrandes leben

Die meisten Reisenden der Vor-Corona-Zeit haben eigentlich nichts von der Welt gesehen. Sie waren mit Kreuzfahrtschiffen unterwegs, in betreuten Pauschalpaketen und in Urlaubsressorts. Aber mit der realen Welt der Menschen in den bereisten Ländern kamen sie kaum in Berührung. Auch das ist der Baustoff für Vorurteile. Deswegen sind die sechs Berichte von Kevin Riemer-Schadendorf auch eher keine Reiseerzählungen.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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