Auf dem Marktplatz im Leipziger Zentrum wurde heute der Weihnachtsbaum 2024 aufgestellt, der einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Adventszeit und den Weihnachtsmarkt bietet. Und: Der gestrige Bruch der Ampel-Koalition im Bund dominiert die aktuelle Nachrichtenlage in Deutschland, am ersten Tag danach kursieren Schuldzuweisungen, während die vorher durch die FDP bekleideten Ministerposten neu verteilt werden und Rot-Grün als Minderheit im Bund weiterregiert. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 7. November 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Fichte auf dem Markt in Leipzig steht: Die Vorweihnachtszeit kann kommen
Leipzig hat seinen Weihnachtsbaum 2024: Eine etwa vier Tonnen schwere und 60 Jahre alte Fichte aus dem Vogtland mit einer Höhe von 20 Metern wurde am Donnerstagmorgen auf dem Marktplatz aufgerichtet. Bereits am Freitag soll die Fichte mit tausenden LED-Lichtern sowie mehreren hundert roten und goldenen Kugeln dekoriert werden.
Viele Leipzigerinnen und Leipziger ließen es sich heute nicht nehmen, der Aufstellung des Nadelbaums mit technischer Hilfe zuzuschauen. Voraussichtlich bleibt er bis Anfang Januar 2025 stehen, ehe er abtransportiert und seiner finalen Verwertung als Nutzholz zugeführt wird.
Die Aufstellung des Baumes gibt einen Vorgeschmack auf die anstehende Adventszeit und natürlich den Leipziger Weihnachtsmarkt, dessen Stände und Buden demnächst rund um den Baum auf dem Markt gruppiert werden. Eröffnung ist am 26. November, bis einschließlich 23. Dezember kann dann nach Herzenslust flaniert, geschlemmt und nach Geschenken geschaut werden.
Trump, Brombeer-Aus, Ampel-Bruch: Gestern überschlugen sich die Ereignisse
Mit der Weihnachtszeit verbindet man ja meist auch wohlige Gemütlichkeit, ein (hoffentlich) entspanntes Beisammensein bei Tee und Räucherduft mit den Liebsten, einfach ein schönes Gefühl. Und das scheint umso wertvoller in bewegten Zeiten wie diesen, wo die scheinbare Stabilität im Außen wegzubrechen droht, Gewissheiten infrage stehen.
Gestern jedenfalls schienen sich derlei Ereignisse zu überschlagen: Aus den USA wurde ein überraschend deutlicher Wahlsieg des exzentrischen Milliardärs Donald Trump (78) gemeldet, der im Januar als US-Präsident ins Weiße Haus zurückkehren wird. Sachsen steht nach dem Scheitern der Brombeer-Koalitionsgespräche womöglich vor einer langen Zeit der Instabilität, und als wäre das nicht genug, platzte am Abend dann auch noch mit der Entlassung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (45, FDP) die dauerkriselnde Ampel-Koalition im Bund.
Im Dezember 2021 als ambitioniertes Fortschrittsbündnis zur Erneuerung des Landes angetreten, wurde die Allianz ab Februar 2022 durch Putins Großangriff auf die Ukraine, die folgende Energiekrise, die Inflation und internes Hickhack rasch zerrieben. Zum Schluss wurde immer klarer, dass vor allem gegensätzliche Entwürfe in der Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie eigenmächtige Eskapaden Beteiligter eine gemeinsame Linie unmöglich machten.
Rot-Grün regiert im Notfallmodus, Minister ausgewechselt, Wissing bleibt
Heute nun tobt, wie im Rahmen der Umstände vorhersehbar, der Kampf um die Schuldfrage und damit die Deutungshoheit. Während Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) den gestern von ihm gefeuerten Lindner noch am Abend vor der Presse ungewohnt deutlich und scharf angriff, da er das Vertrauen des Kanzlers für eigene Zwecke ausgenutzt habe, wirft der geschasste Minister den Sozialdemokraten und Scholz ein falsches Spiel vor.
Nach seiner Version habe Scholz zur Unterstützung der Ukraine neue Schulden aufnehmen wollen, was er wiederum bei der gestrigen Krisensitzung am Abend als Verstoß gegen das Grundgesetz abgelehnt habe. Scholz habe sich auf den Vorschlag, im Falle einer fehlenden Haushaltseinigung geordnete Neuwahlen abzuhalten, nicht eingelassen und keine Kompromissbereitschaft gezeigt.
Fest steht, dass sich Deutschland inzwischen in einem politischen Schwebezustand befindet, denn aktuell regieren SPD und Grüne gemeinsam in einer Art Notfallmodus und ohne eigene Mehrheit, sind also auf zusätzliche Stimmen angewiesen. In Zeiten der schwächelnden Ökonomie und mit der Aussicht auf einen Donald Trump als US-Präsident, dessen angekündigte Zollpolitik die Exportwirtschaft belasten könnte, keine rosige Aussicht.
Die FDP-Ministerinnen und -Minister haben das Kabinett verlassen – mit Ausnahme von Volker Wissing (54), der das Verkehrsressort bekleidete und seinen Austritt aus der FDP angekündigt hat. Der erklärte Ampel-Verfechter wird zusätzlich Justizminister und übernimmt damit ein Doppelamt. Ähnlich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (58, Grüne), der jetzt zugleich auch Bildungsminister ist. Staatssekretär Jörg Kukies (56, SPD) rückt für Christian Lindner nach.
Bundeskanzler Scholz hatte gestern eine Vertrauensfrage im Bundestag für den 15. Januar 2025 angekündigt. Wenn er diese verliert, würde es bereits im Frühjahr und damit etwa sechs Monate früher als regulär zu Bundestags-Neuwahlen kommen. Die Lage bleibt derzeit dynamisch und die Folgen des politischen Bebens sind noch nicht alle abzusehen.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Kommentar zum Ende der Sondierungsgespräche: BSW will in Sachsen nicht mitregieren
Krach im Mordprozess um Verbrechen am Hauptbahnhof: Verteidigung lehnt Gutachter ab
Ausstellung im Capa-Haus: 125 Jahre Leipziger Palmengarten. Ein Leuchtturm der Stadt
Saisonende: Wasserwerke machen Trinkbrunnen winterfest
Ausstellung im Stadtbüro: Der Siegerentwurf für das neue Quartier in Leutzsch kommt aus Berlin
LVB starten neue Angebote ab 25. November: Für 2024 werden 160 Millionen Fahrgäste erwartet
Was sonst noch wichtig war:
Sachsens AfD will drei mutmaßliche Rechtsterroristen der „Sächsischen Separatisten“ ausschließen.
Bei einer Razzia in Halle/Saale wurden Drogen sichergestellt und Verdächtige gefasst.
Trumps politisches Comeback, aber auch die Regierungskrise in Deutschland werden auf einem Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs in Budapest diskutiert.
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:
Keine Kommentare bisher